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Ein besonderes Segelflug-AIR-Lebnis

Ein ganz besonderes Air-Lebnis konnte das Team Andreas Kath und Reinhard Danielzik vom Luftsportclub Bad Homburg genießen. Sie sind im August in knapp 10 Stunden, rein mit der Kraft der Sonne, von ihrem Heimatflugplatz in Neu Anspach, bis Puimoisson in Südfrankreich geflogen.

Andreas, wie lange hast du diesen Flug geplant?
„Solche Luftwanderungen, enden Abends im Gegensatz zu klassischen “Ausflügen”, nicht am Ausgangsort. Diese Art, nur mit Sonnenergie zu Reisen, betreibe ich seit gut 40 Jahren.. Der diesjährige Trip nach Puimoisson sollte im August, die bis jetzt von mir bereisten Gebiete zwischen Taunus und dem Mittelmeer verbinden”. Puimoisson liegt in der Provence und wird von vielen Deutschen als Urlaubsziel zum Segelfliegen gewählt. Normalerweise packen die Piloten ihre Flugzeuge in passende Anhänger und reisen mit dem Auto an.“

Wann konntest du abschätzen, dass der Tag für dieses Vorhaben der richtige war?
„Die für die Distanz erforderliche Großwetterlage entsteht selten. Hier hilft Wachsamkeit, Erfahrung und gezielt für unseren Sport erzeugte Wettervorhersagen.”

Wer war dein Teampartner und wie war eure Aufgabenverteilung?
„Leider fiel mein langjähriger und erfahrener Teampartner Siegbert für diese Tour wegen Krankheit aus. Freundlicherweise stellte er seinen Segler mit fast 30 Metern Spannweite zur Verfügung. Mein Problem war also nur noch, wie ich kurzfristig jemanden überzeugen konnte, der schon ab übermorgen die nächsten Tage mit mir im Cockpit verbringt, um dann irgendwo im Süden unter einem Flügel zu nächtigen? Die Frage, wann wir wieder zurück sind, konnte ich nicht beantworten. Mit einem Trick war Reinhard aus unserem Verein dafür zu gewinnen, indem ich ihn mit einem kleinen Ausflug in die Schweiz lockte. Die Aufgaben waren dann auch schnell verteilt. Reinhard übernahm die technische und navigatorische Unterstützung. Ich kümmerte mich um die Organisation und die taktischen Entscheidungen im Flug.“

Lief alles nach Plan?
„Nein, die nötige Startzeit bis 11:00 Uhr wäre fast geplatzt, weil mein Auto streikte und deswegen auf Bahn und Fahrrad. umgestiegen werden musste. Reinhard konnte mich leider nicht holen, weil er schon früh unterwegs war, um aktuellere Landkarten zu kaufen.”

Wie funktioniert es mit Gepäck bei einem solchen Flug?
„Viel Platz ist in so einem Segelflugzeug nicht mehr, wenn zwei Piloten drinnen sitzen. Hier mussten folgende Prioritäten gesetzt werden: Zuerst die Einsatzbereitschaft des Flugzeuges über mehrere Tage, dann die Bordverpflegung und zuletzt Persönliches. Hier nutzten wir Schlafsäcke als Sitzkissen. Reinhard sägte sogar den Griff seiner Zahnbürste ab”.

Für die erste Etappe seid ihr im Taunus gestartet, dann über den Schwarzwald in das Jura eingestiegen und dann vom Jura über Grenoble in die hohen Alpen, in Sichtweite des Mont Blanc. Das waren fast 1000 km. Konntet Ihr die Eindrücke auch genießen?
„Nein, eher erst hinterher, denn es war anspruchsvoller als die heimatlichen Runden. Zuerst mussten wir mehrere hundert Kilometer ohne markierende Schönwetterwolken die Aufwinde finden. Erst In Sichtweite von Genf wurden die langgestreckten Gebirgszüge mit einer Perlenkette aus Woken geschmückt. Die darunter starken Aufwinde erhöhten unseren Gesamtschnitt auf über 120 km/h. Dies änderte sich jedoch südlich Grenoble. Dort waren noch starke Gewitter aktiv. Deshalb mussten wir dort eine Stunde verweilen, bis wir die letzten 100 Kilometer gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang abgleiten konnten.”

Auf der Karte sieht man, wie eure Tour verlief. Hattet ihr einen Zeitplan?
„Aus beruflichen Gründen mussten wieder pünktlich zurück sein. Aus Erfahrung war mir bekannt, dass der Rückweg meist 2-3 Mal länger dauert. So war es dann auch, somit war es durchaus spannend.”

Wie wurdet ihr an den fremden Flugplätzen aufgenommen?
„Überaus freundlich, unbürokratisch und unentgeltlich. Im Nachhinein war es auch eine kulinarische Reise. Denn auf jedem Flugplatz wurde für uns gekocht. Folgende Flugplätze haben wir kennengelernt: in Frankreich – Puimoisson, in der Schweiz – Sarnen, in Bayern – Bad Wörrishofen und wieder zurück am Heimatplatz in Hessen – Neu Anspach, wo uns die Vereinskollegen des LS Bad-Homburg herzlich zurück begrüßten. So konnte ich bis heute mehr als 330 Flugplätze sammeln. Bei allen Menschen, die wir dort trafen, möchten wir uns auf diesem Weg bedanken und freuen uns, wenn wir uns im Hochtaunuskreis revanchieren können.“

Gibt es schon Pläne für zukünftige Luftwanderungen?
„Plan kann man es nicht nennen, aber es liegen schon Landkarten von folgenden Ländern in meiner Schublade: Schweden, Marokko, Rumänien 😉.“ Quelle: ‚facebook / LSC Bad Homburg, Andreas Kath und Reinhard Danielzik‚.

„Dümpelaner“ verbringen zwei Wochen in Südfrankreich

„Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, das Segelfliegen im französischen Hochgebirge. Landschaftlich unfassbar schön, aber fliegerisch auch sehr anspruchsvoll“, sagt Anja Auwermann, Ausbildungsleiterin im LSC Dümpel und Mit-Organisatorin des Fliegerlagers. Viele Piloten im Verein haben oft davon gesprochen, wie toll es wäre einmal in den Bergen zu fliegen, aber wie nähert man sich einer solchen Herausforderung ohne zuvor Erfahrung gesammelt zu haben?

Um vielen Mitgliedern diesen Traum zu erfüllen hat der LSC Dümpel kurzer Hand in der zweiten Juli-Hälfte ein Alpenfluglager im südfranzösischen Puimoisson organisiert, und die Resonanz war gewaltig. Über 35 Mitglieder, Motor- und Segelflugpiloten, aber auch viele Freunde und Familienangehörige im Alter von 4 bis 69 Jahren haben sich in der zweiten Juli-Hälfte auf den Weg von Bergneustadt nach Südfrankreich zum Segelfliegen gemacht. Für viele eine Rückkehr in ein faszinierendes Fluggebiet nach vielen Jahren, für die meisten die erste Erfahrung, dicht am Hang die Thermik zu finden, die lange Flüge bis nach Italien oder zum Mont Blanc ermöglicht.

Aber es ist nicht nur das stets bodennahe Fliegen am Berg, was das Segelfliegen in Südfrankreich auszeichnet. „Durch die sehr intensive Sonne und die steilen, oft kahlen Hänge entwickelt sich eine Thermikstärke und -höhe wie Sie im Oberbergischen eigentlich nie anzutreffen ist“ sagt Auwermann. „Steigwerte mit bis zu 7 Metern pro Sekunde und Flughöhen jenseits der 4.000 Meter sind hier keine Seltenheit“. Einziger Pferdefuß: Das Segelfliegen auf den französischen Alpenflugplätzen ist zumeist sehr teuer. Hier kam Alfred Spindelberger, Unternehmer aus Kassel und Manager des Flugplatzes in Puimoisson den Dümpelanern sehr entgegen. Mit einigen Rabatten bei den Unterkünften, der Bereitstellung eines Küchenzeltes und der Möglichkeit, die eigene Schleppmaschine von Bergneustadt mitzubringen konnten die Kosten auf ein erträgliches Niveau gedrückt werden, sodass auch für Schüler das Erlebnis „Alpenflug“ finanzierbar wurde.

Die Verpflegung beim Segelfliegen erfolgte in Eigenregie, auch kein leichtes Unterfangen für die täglich wechselnden Küchenteams für über 30 Teilnehmer ein schmackhaftes Menü zu zaubern. Dennoch begeisterten die Köchinnen und Köche mit Gerichten von Spagetti über Paella bis zu Lachs und Muscheln mit täglich wechselnden und durchaus anspruchsvollen Gerichten.

Und Familienangehörige, Gäste und diejenigen, die nicht segelfliegen? Puimoisson bietet für alle ein breites Spektrum. Vom Pool und Tennisplatz am Flugplatz über das Wassersportparadies am wenige Kilometer entfernten Lac de Ste Croix, unzähligen Abend- und Wochenmärkten in den nahegelegenen Orten reichte das Angebot für die Nicht-Flieger. Auch ein Tagesausflug zur ca. 100km entfernten Cote d’Azur stand bei vielen auf dem Programm. Besonderes Highlight: Die Wanderung zu einem Observatorium auf über 2.000m Höhe mit gemeinsamen Abendessen und anschließender Betrachtung eines Sternenhimmels wie er in unseren Breitengraden nirgendwo zu sehen ist. Und so ist es verständlich, dass alle Teilnehmer – egal Segelfliegen oder nicht – nach zwei Wochen Fliegerlager schon jetzt dem nächsten Mal entgegenfiebern. „Pui, wir kommen wieder!“ Quelle: ‚LSV Dümpel‚.

Unvergessliches Erlebnis in Puimoisson

Etwa 100 Flugstunden und fast 9000 geflogene Kilometer bescherten Eric Schneider und Gerrit Neugebauer den beiden Arcen, des Fördervereins Achumer Störche e. V. Eine tolle Bilanz des ersten WeCoach-Trainingslagers in Puimoisson, im schönen Südfrankreich!

Gemeinsam mit unseren Trainern, Uli Gmelin und Frerk Frommholz, kamen wir Samstagabend in Puimoisson an. Wir wurden herzlich empfangen und Alfred Spindelberger wartete dort schon mit einem Chalet auf uns, ein großes Dankeschön dafür. Am Folgetag bauten wir früh morgens die beiden Arcen auf, um einen kleinen Systemcheck zu machen. Immerhin kamen die Flieger fast direkt aus dem Container von ihrem Südafrika-Aufenthalt. So ist uns während dem Einfliegen das ein oder andere Sandkorn entgegen gekommen. Der kleine Ausflug führte dabei schon weit in den Osten und anschließend über den Parcours bis nach Bardonecchia. Gespannt auf die kommenden Tage kehrten wir gemeinsam nach Pui zurück.

Doch leider wurden unsere Erwartungen erstmal gedrückt, da uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte. Doch zum Glück befindet man sich in einer der schönsten Regionen, die man als Segelflieger besuchen kann. Kurzerhand fuhren wir nach Entreveaux, um ein Außenlandefeld zu begutachten. Kaum zu glauben, welch tiefe Schluchten und malerische Orte man auf dem Weg dorthin kreuzt. So stand es nicht zur Diskussion, die Citadelle d’Entreveaux zu erklimmen. Sogar hier hatte man einen wunderbaren Blick auf die Außenlandewiese.

An den folgenden Flugtagen flogen wir, immer abwechselnd mit unseren Trainern Uli und Frerk, unterschiedlichste Strecken bis über 800 km. Dabei konnten wir unter anderem den Mont Blanc und den Monte Viso aus nächster Nähe betrachten. An einem Tag waren wir aufgrund der Vorhersage nicht einmal sicher, ob wir überhaupt fliegen sollten. Also entscheiden wir uns dafür, es einmal ohne unsere Trainer zu versuchen. Der Beginn war durch eine recht tiefe Basis geprägt, daher entscheiden wir uns im niedrigeren Gelände, Richtung Glandasse zu fliegen.

Schon auf dem Weg sahen wir, dass auch der Vercors schön entwickelt war. Kurzerhand streckten wir unseren Ausflug und flogen in die Chartreuse bis kurz vor Chambéry. Am Ende des Tages standen mit einer perfekten Landung zu Sunset fast 700 km auf der Uhr. Vor dem Start hätte sich das niemand von uns auch nur ansatzweiße denken können. Ein Beweis dafür, in welch einmaligen Segelflugparadies wir hier fliegen durften.

Mitte der zweiten Woche sollte es erneut möglich sein, weit in den Norden zu fliegen. Ziel war dieses Mal das Matterhorn. Leider hatten wir morgens erneut bei niedriger Basis etwas Anlaufschwierigkeiten. Mit dem gemeinsamen Flug im Gedächtnis wichen wir vom ursprünglichen Plan ab und flogen über Grenoble nach Norden. Gerrit war etwas früher dran und konnte bis zum Ende des Genfer Sees, auf Kilometer 280 nach Puimoisson, fliegen. Eric hatte sich am morgen, zusammen mit Uli, leider etwas verbastelt und sie waren ein paar Minuten später dran, sodass sie ein wenig früher wenden mussten. Auf dem Rückweg fädelten wir beide ins Modanetal ein und sprangen über den Col du Galibier wieder in den Süden. Dort warteten jetzt satte Steigwerte von über 6 m/s und fast 4000 m Basis auf uns. Hier verlängerten wir noch ein wenig am Parcours und in den Écrins, sodass wieder über 800 km auf dem Tacho standen. Zwar konnten wir das eigentliche Ziel nicht erreichen, dennoch war das Matterhorn neben dem Mont Blanc in der Ferne zu erspähen. Ein Anblick, den man so schnell nicht wieder vergessen wird.

Leider hatte die Wetterfee nach zehn unglaublichen Flügen nicht mehr genug Thermikstaub für uns übrig und brachte eher dunkle Wolken und Regen mit sich. Spontan traten wir daher die Heimreise zwei Tage früher an. Abschließend möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die uns diese einmalige Gelegenheit ermöglicht haben. Ganz besonders bei den Trainern Uli Gmelin und Frerk Frommholz, aber auch bei Madleen Frommholz, die sich am Boden um unser kulinarisches Wohlergehen gekümmert hat. Ein weiterer Dank gilt Alfred Spindelberger, welcher uns netterweise ein Chalet zur Verfügung gestellt hat. Nicht zu vergessen all jene, die im Hintergrund tätig waren und den Förderverein und WeCoach unterstützen. Wir können allen Junioren nur wärmstens empfehlen sich dieses Jahr für ein Platz im WeCoach Trainingslager zu bewerben! Quelle: ‚WeGlide‚.

Blick ins Massif des Ecrins. Foto: Hans Reis.

Nachlese zu „Sommer 2020 in der Provence“

Das Jahr 2020 wird wohl jedem Segelflugpiloten noch lange in Erinnerung bleiben. Corona – vor einem Jahr noch kaum denkbar – hat vieles, aber nicht alles verändert. Rückblickend kann man vielleicht sogar sagen: Wir hatten zumindest für die Sommermonate Juli/August noch «Glück im Unglück». So gingen die Grenzen nach Frankreich, zumindest aus der Schweiz, am 15. Juni wieder auf, und Frankreich hatte in den erwähnten Monaten noch eher tiefe, erst gegen Ende August wieder allmählich steigende Fallzahlen. Das führte dazu, dass Teile Frankreichs im September zum Risikogebiet erklärt wurden, darunter auch die Côte d’Azur, weite Teile der Provence, die Agglomeration Paris u.a.m. – lesen Sie hier den ganzen Bericht über einen Sommer-Urlaub in der Haute-Provence.

Blick ins Massif des Ecrins. Foto: Hans Reis.

Nachlese zu „Sommer 2020 in der Provence“

von Hans Reis

Das Jahr 2020 wird wohl jedem Segelflugpiloten noch lange in Erinnerung bleiben. Corona – vor einem Jahr noch kaum denkbar – hat vieles, aber nicht alles verändert. Rückblickend kann man vielleicht sogar sagen: Wir hatten zumindest für die Sommermonate Juli/August noch «Glück im Unglück». So gingen die Grenzen nach Frankreich, zumindest aus der Schweiz, am 15. Juni wieder auf, und Frankreich hatte in den erwähnten Monaten noch eher tiefe, erst gegen Ende August wieder allmählich steigende Fallzahlen. Das führte dazu, dass Teile Frankreichs im September zum Risikogebiet erklärt wurden, darunter auch die Côte d’Azur, weite Teile der Provence, die Agglomeration Paris u.a.m.

Schauerzellen Richtung Mercantour. Foto: Hans Reis.

Wetterglück

Glück hatten wir auch mit dem Wetter: Juli und August waren trockene, heisse Monate mit oftmals guten, sogar sehr guten Segelflugbedingungen, die sich auch im OLC niederschlugen. Es gab aber auch sehr stabile Tage, die das Wegkommen an der Serre de Montdenier oder das Überqueren des Plateau Valensole nicht einfach machten. Sogar Gilles Navas, bezüglich Streckenflüge kein Unbekannter, beobachteten wir einmal, wie er die Serre «polierte», nicht wegkam, dann über des Flugplatzgelände von Puimoisson flog, nicht um zu landen, sondern, um über der Piste seinen Motor zu „zünden“. Um die Schwierigkeit des Plateau Valensole zu umgehen, fliegt er meist sehr früh motorisiert bis an die Ostseite der Serre, wo er dann seine Rekordflüge startet. Er bringt es fertig, manchmal minutengenau auf die letztmögliche Landezeit Vinon anzufliegen, von weitem erkennbar an seinem blinkenden Flash am Flugzeug.

A propos Hitze: Der heisseste Tag in Vinon war der 1. August mit 41° C. An vielen Tagen zeigte das Thermometer dort zwischen 35 und 37° C. Wer die ersten drei Juliwochen in Puimoisson und anschliessend bis Ende August in Vinon war, erlebte erstmals am letzten August-Wochenende richtig Regen. Sonst gab es ganz vereinzelt nur wenige Tropfen. Entsprechend präsentierte sich auch die Landschaft. Wohl gab es Gewitter, meist aber in den Bergen.

Ein Blick in die Statistik „Flugplatz OLC-Plus 2020“ zeigt per Ende September 2020, dass Puimoisson nach Bitterwasser auf dem zweiten Platz liegt und zwar mit 527’322,92 Punkten, 541’162,93 km, von 184 Piloten mit 1’144 Flügen geflogen. Vinon figuriert auf Platz 13 mit 236’637,64 Punkten, 245 398,7 km, 81 Piloten und 569 Flügen.

St.Auban folgt auf Platz 15 mit 223’385,4 Punkten, 232’546,16 km, 131 Piloten und 759 Flügen. Mit grossem Abstand figuriert dann Fayence auf Platz 42 mit 128’857,75 Punkten, 140’674,71 km, 46 Piloten und 524 Flügen.

Die Schutzmaske: allgegenwärtiges und unvergessliches «Accessoire» im Sommer 2020. Foto: Hans Reis.

Finanzielle Einbussen wegen Covid-19

Covid-19 hinterliess natürlich auf den Flugplätzen finanzielle Spuren, nicht nur in Frankreich. Bis ca. Mitte Mai waren Puimoisson und Vinon geschlossen, wie auch viele andere Flugplätze in verschiedenen Ländern. Nach der Wiedereröffnung zögerten Piloten, ihre Segelflugferien in der Provence zu verbringen. In Vinon fehlten beispielsweise die Gruppen aus Birrfeld oder Beromünster komplett, andere waren weniger zahlreich vertreten als in früheren Jahren. Anfangs Juli seien in Puimoisson normalerweise etwa 43 Flugzeuge stationiert, dieses Jahr die Hälfte, sagte Alfred Spindelberger. Ab dem zweiten Juliwochenende war Puimoisson dann aber ziemlich vollbesetzt. Auch Noël Faucheux, Präsident der Association Aéronautique Verdon Alpilles (AAVA) in Vinon, ist mit der Belegung und vor allem der Anzahl Starts in den Monaten Juli/August recht zufrieden. Die Frequenzen waren höher als ursprünglich erwartet. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass – Stand Ende August – in den Kassen beider Flugplätze wichtige Einnahmen fehlen. Alfred Spindelberger beziffert die entgangenen Einnahmen für Puimoisson mit EUR 80’000.-. Für Vinon sind es EUR 200’000.-, wie der Präsident bereits Mitte Juli sagte und Ende August in einem Gespräch nochmals bestätigte. 

Aufgabenteilung mit Konsequenzen    

In Puimoisson fanden Audits verschiedener Institutionen statt. Sie stellten dem Flugplatz ein sehr gutes Zeugnis aus. Es war sogar von einem der «bestgeführten Segelflugplätze Frankreichs» die Rede. In Puimoisson ist die Halterin und Betreiberin des Flugplatzes das Centre de Vol à Voile de Puimoisson  (CVVP) eine SARL, d.h. eine Société à responsabilité limitée, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit eigener Rechtspersönlichkeit, analog der GmbH in Deutschland, Luxemburg oder der Schweiz. Zuständig für den ganzen Flugbetrieb ist der in Frankreich eingetragene Verein Association de Vol à Voile Puiplaneur. Alfred Spindelberger formuliert die Aufgabenteilung zwischen den beiden Institutionen bildlich so: «Alles, was sich 1 mm und mehr über dem Boden abspielt, gehört in die Zuständigkeit des Vereins, insbesondere der Schleppbetrieb». Würde das die SARL tun, wäre es gewerblich und mit grossen Auflagen verbunden. So dürften nur Berufspiloten schleppen. Es bräuchte zudem eine spezielle Infrastruktur mit einem «safety officer» und vieles mehr. Das ist der Grund, weshalb auf praktisch allen Segelflugplätzen Frankreichs Vereine für den eigentlichen Flugbetrieb verantwortlich sind. In Vinon ist es die Association Aéronautique Verdon Alpilles (AAVA).

Im Gegensatz zu den umliegenden Vereinen, die meist auch auf kostenlos zur Verfügung gestelltem Gelände fliegen, muss das CVVP in Puimoisson  für den Flugplatz erheblich Pacht bezahlen und in den Preisen ist auch die französische Mehrwertsteuer von 20% enthalten.  

Für die SARL als Halterin und Betreiberin des Flugplatzes bestehen auch am Boden strenge Auflagen, deren Erfüllung immer wieder ins Geld geht. Einige Beispiele mögen das verdeutlichen. Puimoisson musste eben einen neuen Wassertank für das Feuerlöschen bauen. Er befindet sich oberhalb der sanitären Anlagen Richtung Rollweg. Vorschrift: mindestens 20 m und maximal 200 m vom brandgefährdetsten Objekt entfernt. Dieses Objekt ist der Hangar. Die Kosten des neuen Tanks beliefen sich auf knapp EUR 40’000.-. Der Tank muss zudem von Sand umgeben sein, damit ihn Steine nicht beschädigen können. Die Kosten allein für den Sand betrugen EUR 7’000.-.

4. Juli, 21:36 Uhr: Aufgang des Monds im Osten…
und gleichzeitiger Sonnenuntergang im Westen. Fotos: Hans Reis.

Zweites Beispiel: In der Gegend von Puimoisson ist Grillieren zwischen Mitte Juni und September grundsätzlich verboten. Warum? Diese Gegend gehört zu den brandgefährdetsten Gebieten Frankreichs, was erstaunen mag. Der Grund sind die Lavendelfelder. Diese brennen sehr leicht, wegen der ätherischen Öle des Lavendels. Marcel, ein Einheimischer, sagte: «Diese brennen wie Zunder.» Puimoisson brauchte eine Spezialbewilligung für den Grill, dem auch ein «Dach» als Schutz gegen wegfliegende Gluten vorgeschrieben wurde. Es muss zudem immer ein Wasserschlauch in der Nähe sein. Nur so kann das wöchentlich Barbecue am Montag stattfinden. Der Flugplatz von Puimoisson liegt im «Parc naturel régional du Verdon» in einer Zone, die mit «Natura 2000» klassifiziert ist.

«Natura 2000» ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der EU, das seit 1992 nach den Massgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG, kurz FFH-Richtlinie) errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. In das Schutzgebietsnetz werden auch die gemäss der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EWG) ausgewiesenen Gebiete integriert. Das Natura-2000-Netzwerk umfasste 2013 mehr als 18 % der Landfläche und mehr als 7 % der Meeresfläche der EU. Nicht dazu gehören hingegen die französischen und niederländischen Überseegebiete der EU.

Unterschiedliche Auflagen auch für Schwimmbäder

Der Unterschied der Auflagen zwischen der SARL (GmbH) und einem Verein zeigt sich auch beim Betrieb eines Schwimmbads. In Puimoisson war dies in diesen Sommermonaten nicht in Betrieb, was sehr schade war und teilweise auch heftig kritisiert wurde. Der Grund: Es seien technische Gründe, d.h. veraltete Anlagen, die nur mit grossem Aufwand auflagengerecht wiederhergestellt werden könnten. Ein weiterer Grund für das geschlossene Schwimmbad in Puimoisson war gemäss Alfred Spindelberger auch die Schwierigkeit, die Corona-Bestimmungen einzuhalten. Das Schwimmbad war bereits im Jahr 2009 schon einmal für die Gäste des CVVP gesperrt.

In Vinon pflegte und betreute in den Sommermonaten die Gastpilotin Aniko Molnar das Schwimmbad, und ihr tägliches Engagement zeigte sich im Resultat. Es war kaum je so sauber und gepflegt wie 2020. Ihr gebührt ein grosser Dank, war es bei den eingangs erwähnten Temperaturen doch eine Wohltat, sich dort abkühlen zu können und für die notwenige Bewegung zu sorgen. Etliche Piloten benützten die Erfrischung regelmässig vor ihrem Flug. 

Interessant ist die Frage, wer ein Schwimmbad betreibt, sind damit doch grosse Unterschiede bei den zu erfüllenden Auflagen verbunden. Betreibt dieses ein Verein, wie das in Vinon der Fall ist, dann sind die Auflagen weniger streng – weil «privat genutzt» –, als bei einer SARL, was «gewerbliche Nutzung» impliziert. So erfolgt bei einem «Vereinsbad» keine amtliche Kontrolle der Wasserqualität. Es gibt keine speziellen Vorschriften wie Rettungsring am Bassinrand oder ein rotes Nottelefon im Schwimmbadbereich mit direkter Verbindung zu den Sapeurs pompiers, auch keine spezielle Instruktion einer Person für lebensrettende Massnahmen u.a.m.

Es ist derselbe Unterschied wie beim Flugbetrieb: Ist ein Verein dafür verantwortlich, gilt es als privat; eine Nutzung durch eine Firma aber als gewerblich – mit den entsprechenden Auflagen. Genauso verhält es sich mit Vereins-Gaststätten im Vergleich zu öffentlichen Restaurants.

Für Verwirrung sorgte in Puimoisson im Juli eine ungelöste Versicherungsfrage, was dazu führte, dass an einem Tag keine Starts erfolgen durften. Das Problem konnte aber rasch gelöst und der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden. Klar deklariert und von den zuständigen Behörden auch kontrolliert wird der Funkverkehr in Puimoisson. Primär hat er in Englisch zu erfolgen. Französisch ist auch möglich, aber auf gar keinen Fall Deutsch. Weil die meisten Piloten eher des Englischen als des Französischen mächtig sind, hat Englisch klar Priorität und wird auch entsprechend praktiziert. In Vinon erfolgt der Funkverkehr mehrheitlich in Französisch, ist aber jederzeit auch in Englisch möglich.

Zufahrtstrasse Puimoisson als Dauerthema

Zu reden gibt in Puimoisson auch immer wieder der Zustand der Zufahrtstrasse zum Flugplatz. Interessant war in diesem Zusammenhang ein Gespräch mit dem neugewählten Bürgermeister (Maire) von Puimoisson, den Alfred Spindelberger zur Besichtigung des Flugplatzes zum Nachtessen eingeladen hatte, zusammen mit seiner Gattin. Das Ganze ist nebst einer Kosten- und Beteiligungsfrage auch eine Frage der Vorschriften. So meinte der Gemeindepräsident zur Frage der Asphaltierung, sie hätten diesbezüglich sehr strenge Auflagen. Würde irgendwo eine Naturstrasse neu asphaltiert, müsste an einem anderen Ort die gleiche Fläche Hartbelag rückgebaut werden. Man will damit offenbar eine Asphaltierung/Zubetonierung der Landschaft verhindern.       

Erfreuliche Unfallbilanz

Im Unterschied zu früheren Jahren präsentiert sich die Unfallbilanz für den Sommer 2020 recht positiv. In den beiden Monaten Juli und August ist «nur» von zwei schweren Segelflugunfällen im Berichtsgebiet die Rede.  

Der An-, Vorbei- und Überflug des Monte Viso ist immer wieder faszinierend. Foto: Hans Reis.

Am Nachmittag des 5. August verunglückte ein Doppelsitzer in der Region Parmelan bei Annecy. Erste Berichte deuteten darauf hin, dass das Flugzeug mit dem Seil des Lastenseilbahn zur Parmelan-Hütte kollidiert ist. Es stürzte in den Wald ab. Die beiden an Bord befindlichen Personen im Alter von 60 und 61 Jahren wurden schwer verletzt, konnten von der Feuerwehr vor Ort medizinisch versorgt und auf dem Luftweg in das Krankenhaus von Annecy geflogen werden. Eine Untersuchung des Unfalls ist eingeleitet. Quelle: «Le Dauphiné».

Am Dienstag, 18. August kam ein 58jähriger Segelflugpilot bei Angles ums Leben. Das Flugzeug stürzte in einer schwer zugänglichen, steilen und bewaldeten Bergregion im Verdon-Tal zwischen den Gemeinden Angles und Saint-André-les-Alpes ab. Das Segelflugzeug befand sich an der «Crête du Petit Grau» in einer Höhe von gut 1200 m/M. Der Pilot, Eigentümer des Flugzeugs, war in Fayence gestartet und in Nizza zu Hause. Er starb noch vor dem Eintreffen der Feuerwehrleute und Retter des Zuges der Hochgebirgsgendarmerie (PGHM) von Jausiers. Die Staatsanwaltschaft von Digne-les-Bains leitete eine gerichtliche Untersuchung ein, um die Ursachen des Absturzes zu ermitteln. Quellen: «La Provence» und «Les pelotons de gendarmerie de haute montagne, Jausiers, PGHM».

Von diesem Unfall wurde auch am Briefing in Vinon berichtet, und es zeigte sich einmal mehr, wie nach einem Unfall immer wieder Falschinformationen/Spekulationen ins Kraut schiessen. Zuerst hiess es, der Pilot sei 61, deutscher Nationalität, und er sei mit einem Discus verunglückt. Im Internet war dann zu lesen, es sei ein Ventus, auf dem er noch wenig Flugerfahrung gehabt habe, und er sei beim Hangflug mit dem Gelände kollidiert… Was effektiv war, wird die Untersuchung zu Tage fördern. 

Moustiers ist auch abends einen Ausflug wert.

Bereits ist es herbstlich und schon bald folgt der Winter. Wie verhält es sich eigentlich mit diesen Flugplätzen im Winter? Dürfte man dort landen und starten, auch wenn sie «verwaist» sind? Grundsätzlich gilt: Wenn der Windsack hängt und kein Notam publiziert ist, kann (in Frankreich) auf einem Flugplatz ohne Betrieb zu jeder Jahreszeit gelandet und gestartet werden. Passiert aber ein Schaden, z.B. wegen eines Defekts an einer Piste, etwa wegen eines Lochs in einer Graspiste oder einem Rollweg – gegraben von Wildschweinen –, dann haftet der Betreiber des Flugplatzes. Und das könnte ins Geld gehen, wenn z.B. ein landendes Flugzeug mit dem Bugrad in ein solches Loch gerät und das Bugrad einknickt. Deshalb: Windsack weg, Notam publizieren. Dann entfällt dieses Risiko für die Verantwortlichen. Eine Ausnahme gilt für Puimoisson: Dort dürfen Motorflugzeuge grundsätzlich nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung der Direction générale de l’Aviation civile (DGAC) in Aix-en-Provence landen.

Wie nach der Heimkehr zu erfahren war, hat sich zum Saisonende in Puimoisson bei der Stelle des Chefpiloten eine personelle Veränderung ergeben.

Provence (Puimoisson und Vinon) 2019 – eine Nachlese

Bilder und Text von Hans Reis

Zahlreiche Gespräche mit Habitués in Vinon zeigten: Die Segelflugsaison 2019 geht in Südfrankreich als überdurchschnittlich gute in die Annalen ein. Vor allem die Monate Juli und August boten oft ausgezeichnete Bedingungen, wenig Gewitter, trocken, aber auch sehr heiss. Entsprechend sind auch die finanziellen Ergebnisse auf dem Flugplatz Vinon und vermutlich auch anderswo.

Puimoisson überzeugt

Ein erneuter dreiwöchiger Aufenthalt anfangs Juli bot in Puimoisson Gelegenheit, sich einmal mehr von der Professionalität auf diesem Platz zu überzeugen. In den letzten 10 Jahren haben die Verantwortlichen dort sehr viel in die Infrastruktur investiert, und die darf sich heute sehen lassen. Chefpilot Fréderic Menella hat den Laden im Griff und seine straffen Briefings in Englisch sind von besonderer Qualität. Er kommt vom Flugplatz St. Remy, hat dort sehr jung das Segelfliegen gelernt und war schon früh Fluglehrer und Schlepppilot. Auch während seiner Militärzeit war er Fluglehrer für angehende Piloten in Salon beim Training auf Segelflugzeugen. Er ist Prüfungsrat für Segelflieger und schleppt auch mit UL.

Anfangs Juli beim Flugplatz Puimoisson: Lavendel soweit das Auge reicht…

Frédéric kennt die Gegend und das Wetter der Provence wie die eigene Hosentasche. Er hat nach seiner Militärdienstzeit Jura studiert und danach als Jurist gearbeitet, ist aber mit etwa 38 Jahren ausgestiegen, um mit seiner Lebensgefährtin Stéphanie Brunet sieben Jahre lang mit einem kleinen Boot um die Welt zu segeln. Im Frühjahr 2018 hat er sich wieder ganz der Fliegerei verschrieben und ist zusammen mit Stéphanie buchstäblich in Puimoisson gelandet. Für sie beide war 2019 bereits die zweite Saison. Stéphanie ist ebenfalls Juristin und hat wie Frédéric das Leben und die Arbeit am Flugplatz für sich entdeckt. Sie führt das ganze Backoffice perfekt – eine ideale Ergänzung.

Zufahrtsstrasse als Kritikpunkt

Ein Punkt, der in Puimoisson ab und zu bemängelt wird, ist der Zustand der Zufahrtsstrasse zum Flugplatz, auch wenn sie diesen Sommer in einem etwas besseren Zustand war als Jahre zuvor. Aber Naturstrassen haben ihre Tücken: Starke Niederschläge, oft verbunden mit heftigen Gewittern, waschen sie buchstäblich aus und hinterlassen entsprechende Rinnen.

Eine Sanierung (Asphaltierung) ist aus Sicht der Betreiber des Flugplatzes, des Centre de Vol a Voile de Puimoisson (CVVP), ziemlich kompliziert. Die Strasse liegt grösstenteils auf Gemeindegrund, ist also nicht im Besitz des CVPP. Von Seiten der Gemeinde Puimoisson hat das CVVP allerdings die Erlaubnis, die Strasse zu «befestigen», was immer das auch heissen mag. Alfred Spindelberger, Geschäftsführer des CVVP, kann nicht von sich aus einfach mit dem privaten CVVP-Geld eine Gemeinde-Aufgabe finanzieren, nämlich die Komplettsanierung – sprich Asphaltierung – der Strasse und so die Gemeinde subventionieren. Er liess deshalb unter den 16 Gesellschaftern abstimmen. Die Mehrheit war dafür. Allerdings haben Unterlegene angedroht, dass sie ihre Minderheitsrechte auf dem Rechtsweg durchsetzen möchten. Bis diese Frage rechtlich endgültig geklärt ist, ruht die Sache und der Staub der Strasse verschwindet nicht sofort.

Internet – Unterschiede

In vergangenen Jahren war auf dem Flugplatz Puimoisson das Internet ab und zu ein Kritikpunkt. Das trifft heute nicht mehr zu, weil es gut funktioniert. Eine direkte Richtstrahlverbindung von Puimoisson zum Flugplatz hat eine erhebliche Verbesserung gebracht. Anders in Vinon: Dort ist das Internet heute vermutlich der meistgehörte Kritikpunkt – vor allem von den Piloten, die auf dem Fluplatzcamping wohnen. Früher war es ab und zu die Sauberkeit in den sanitären Anlagen. Letzteres hat sich extrem verbessert, ist heute praktisch perfekt, seitdem der Auftrag an eine Dame mit eigenem Reinigungsinstitut ging. Sie arbeitet äusserst professionell, ist sehr gewissenhaft und ist dank ihrem Charme eine gewinnende Persönlichkeit, der man bei ihrer Arbeit auch gerne begegnet.

Man könnte meinen, der Monte Viso sei ein Vulkan…

Kritisiert wird punkto Internet in Vinon, dass man nur im Clubhaus oder in dessen unmittelbarer Umgebung eine funktionierende Verbindung hat, nicht aber im eigenen Wohnwagen oder Mobil-Home auf dem Flugplatz. Noêl Faucheux, den Präsidenten der Association Aéronautique Verdon Alpilles (AAVA), habe ich auch dieses Jahr wieder zweimal darauf angesprochen. Er sagte, er wisse es. Beim ersten Mal fügte er in hinzu: «Ce n’est pas une question d’argent, c’est une question de technologie». Es sei keine Frage des Geldes, sondern der Technik und beim zweiten Mal meinte er einfach, er hätte keine Lösung. Schade! Vor Jahren funktionierte z.B. das Netz «Camping 3», ein Empfang im Wohnwagen war möglich. Inoffiziell heisst es, man hätte es gekappt, weil verbotene Dinge heruntergeladen wurden, wofür auch der Betreiber hafte. Ob das zutrifft, müsste speziell abgeklärt werden.

Vinon: grosse Investitionen in Flugzeugpark  

In seiner letzten E-Mail erwähnte Noêl Faucheux diverse Anschaffungen, die dank des guten finanziellen Resultats in Vinon möglich werden. Darunter ist ein Schleppflugzeug als Ersatz einer Morane Rallye. Die SF 28, die nach Canada verkauft wurde, soll durch einen neuen TMG ersetzt werden. Hinzu kommen Segelflugzeuge, nämlich eine bereits angeschaffte DG 1001 18/20 als Ersatz für die ASK-13, die nach Belgien geht und der Kauf eines weiteren polyvalent einsetzbaren Segelflugzeugs mit 15/18 m Spannweite. Mit dem Erwerb einer LS-4 und LS-8 zu Beginn dieser Saison realisiert die AVVA mit den für 2020 geplanten Anschaffungen ein Investitionsvolumen wie schon lange nicht mehr. Mitarbeitende auf dem Flugplatz fordern zudem die Anstellung von zwei zusätzlichen Personen. Allerdings gäbe es Leute im Conseil d’Administration, die dafür eher taube Ohren hätten, weil sie der Clubbetrieb nicht besonders interessiere, sondern sie vor allem für sich selbst besorgt seien. Was daraus wird? On verra 2020.

Vinon im Juli/August – fast wüstenähnlich…

Flauer September

Die drei Wochen ab 15. September brachten zumindest in Vinon fliegerisch nicht mehr viel, vor allem im Vergleich zu den beiden Vormonaten: sehr stabil, starke Inversionen, Plateau Valensole kaum oder nur sehr tief befliegbar, am Wochenende vom 22./23. September auch starke Niederschläge, vermutlich schon in der ersten Septemberhälfte. Der Flugplatz präsentierte sich Mitte September viel grüner als noch Ende August. Es war eindeutig Wetter zum Velofahren, für Ausflüge oder das Geniessen der herbstlichen Stimmung mit dem besonderen Licht der Provence. Die beiden Aufnahmen des parkierten Flugzeugs zeigen die Unterschiede August/September. Im September ist das Flugzeug fast ein Waisenkind auf dem Abstellplatz, wo im Juli/August emsiges Treiben herrscht. Im September hatte man die Hilfspiste, die «piste 28 auxiliaire», buchstäblich für sich.

Und im September: grün und gespenstische Ruhe, verglichen mit dem «busy summer».

Schlechte Unfallbilanz 2019

Weit weniger gut als die Segelflugbedingungen und die Erträge ist die Unfallbilanz 2019. Allein mit Startort Vinon sind diesen Sommer sieben Piloten verunglückt, keiner tödlich, aber einige erheblich verletzt mit Total- oder grösseren Schäden an den Flugzeugen. Drei der Verunglückten sind Schweizer, einer flog einen Antares mit Elektromotor. Der Cheffluglehrer Jonathan Withers – genannt John – sprach im September bei einem Drink von einer überdurchschnittlichen Unfallhäufigkeit 2019, und er fragte sich verärgert darüber, was man wohl noch dagegen tun könne. Es würden immer wieder «Basics» nicht beachtet, obwohl man es immer wieder sage. Zwei der sieben ab Vinon Verunglückten waren Eigenstarter mit dem «Klassiker» als Unfallursache: Motor spät ausgefahren, kein Landefeld unter den Flügeln, Motor springt nicht an und dann landet es irgendwo… Der eine sei in einem Gartenrestaurant in Le Vernet zum Stillstand gekommen, nicht allzu weit vom Flugplatz Seyne entfernt – erheblich verletzt, Totalschaden. Der andere habe in der Nähe des Château Rousset aufgesetzt, auch an einem Ort, der gemäss John zum Landen ungeeignet war – nur Materialschaden. Im September verunglückte ein Pilot mit Startort Puimoisson bei Barcelonnette tödlich. Er hätte tief gekreist bis «zum geht nicht mehr», sagte John, statt früh dort zur Landung anzusetzen. Das sind nur einige der Beispiele.

Der Mont Ventoux (1’912 m), immer wieder ein begehrter Wendepunkt – aufgenommen aus 2’500 m.ü.M.

Einen interessanten Nachtrag gibt es noch zum verunglückten Antares. Das Wrack lag Mitte September immer noch am Unglücksort, knapp unterhalb der Crête de Liman am Blayeul und ist noch nicht geborgen. Man hätte drei Gesellschaften für den Abtransport angefragt, alle hätten abgesagt, so die Aussage von John. Es liess sich offenbar auch kein Helipilot finden, der den Flug mit dem Wrack machen würde. Es bestehe die Gefahr einer Explosion oder eines Brandes der Lithium-Batterien, so die Befürchtungen. Man prüfe nun Alternativen, z.B. Sprengung im Winter o. ä. Diese Situation mit grossen Lithium-Batterien in einem Segelflugzeug ist für die «sapeurs pompiers» wohl auch noch neu und ungewohnt.

«Le Planeur» gut frequentiert

Das jetzt ausserhalb des Flugplatzgeländes Vinon domizilierte Restaurant «Le Planeur» ist recht gut frequentiert. Man mag das Christina gönnen, hat sie doch das aus Eigeninitative aufgebaut. Das vorherige innerhalb des Flugplatzes gelegene gleichnamige Restaurant musste weichen, weil es die französische Gesetzgebung offenbar nicht erlaubt, auf öffentlichem Grund – und das ist der Fluplatz Vinon – einen solchen Restaurationsbetrieb zu führen. Die lokalen Wirte und Hoteliers sind beim Maire (Bürgermeister) von Vinon vorstellig geworden, was dann zu dieser Verlegung geführt hat. Nicht mehr im Cockpit ist die frühere Chefin, vor allem wegen finanziellen Unregelmässigkeiten. Einmal mehr kann man sagen: Wenn es Südfrankreich zum Segelfliegen nicht gäbe, man müsste es erfinden…

Sonnenuntergang in Puimoisson.

Arcus-M-Charter in Puimoisson

In diesem Jahr steht auf dem Flugplatz Puimoisson ein Hochleistungs-Doppelsitzer (Arcus M) vom 01. April bis zum 15. August in Puimoisson als Chartermaschine zur Verfügung. Auch tage- oder wochenweise Gebirgsflug-Einweisungen mit Fluglehrer Frédéric sind möglich. Kontakt für nähere Auskünfte und Reservierungen unter ‚office@puivolavoile.com‚.