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Wichtiger Flugplatz, geringe Beschwerdequote

Auf 1935 geht die Geschichte der Fliegerei in St. Johann zurück, als der Verein „Segelfliegerclub St. Johann“ gegründet wrude. Nach dem 2. Weltkrieg kam es 1952 zur Neugründung, später wurde eine Segelflugschule eingerichtet. Heute ist der Fliegerclub St. Johann unter dem neuen Obmann Robert Kadletz für die Fliegerei-Geschicke im Ort zuständig. Im Gemeinderat lieferten Kadletz und Thomas Rass einen Bericht zum Fluplatz St. Johann (ICAO-Code LOIJ).

„Unsere Vorgänger haben sich als Sportverein gegründet und den Flugplatz errichtet (vom Land genehmigt). Da Tirol und Salzburg weitgehend in einer Schlechtwetterlinie liegen, ist St. Johann wichtig als Ausweichflugplatz für Innsbruck, unterliegt dem nationalen und internationalen Flugrecht und erfüllt alle Anforderungen, auch jene der Umweltverträglichkeit“, so Kadletz. Man wolle alle Interessen mit der Gemeinde abstimmen und mache mehr freiwillig, als man müsste. So sei man bemüht, restriktiv mit dem Charterverkehr umzugehen. Der vergleichbare Flugplatz Hohenems habe 16’000 Flugbewegungen, St. Johann aktuell nur rund 7’700, und diese seien weiter rückläufig.

St. Johann ist auch wichtig für Einsatzflüge, die Rettung, die Feuerwehr und für militärische Aktionen, wie der Obmann betont. Die Betriebszeiten seien allgemein auf eine halbe Stunde vor und nach „bürgerlicher Dämmerung“ beschränkt (4 – 22 Uhr). „Unsere Betriebszeiten sind jedoch auf 8 bis 19 Uhr beschränkt, mit wenigen Ausnahmen wie Landungen oder Rettungsflüge; von 12 bis 13.30 Uhr besteht eine freiwillige Mittagspause. Ab 18 Uhr gibt es keine Platzrunden/Schulungsflüge mehr“, so Kadletz.

Wenig Charterverkehr
Anfliegen könne man nur auf Anfrage, um den Verkehr besser steuern zu können. Beim Hubschrauber-(Charter-)Verkehr agiere man restriktiv, um die Zahlen niedrig zu halten. Charterflüge machen nur einen sehr geringen Teil des Flugaufkommens in St. Johann aus. Die Flugzeuge seien allesamt lärmgedämmt, lärmend seien vor allem Propeller und Rotoren (Helikopter). „Ich führe ein Beschwerdeprotokoll. Bei 7.700 Flugbewegungen gibt es eine Beschwerdequote von 0,86%, davon 92% von nur fünf Leuten. Der Flugplatz wird überwiegend positiv gesehen, nur 16% äußern eine ablehnende Haltung“, betont Kadletz.

„Wir sind stolz auf die vielen sportlichen Erfolge (u. a. bei ÖM, WM etc.) unserer Mitglieder. Wir werden aber auch als Naherholungsziel wahrgenommen (Radweg, Langlauf, Fliegerstüberl), bei Gästen und Einheimischen gleichermaßen. Wir definieren uns v. a. als Sportflugplatz und weniger als gewerblichen Standort; wir verzichten bewusst auf Einnahmen“, so Rass. Eine Verkehrslösung (Zu- und Abfahrt) sei noch in Wartestellung. „Da warten wir auf den Hochwasserschutz an der Ache, da wird man eine gemeinsame Lösung suchen und finden“, so Bürgermeister Stefan Seiwald. St. Johann gilt als einer der schönsten Sportflugplätze. Der Fliegerclub besitzt heute neun Segelflugzeuge, zwei Motorsegler, zwei Motormaschinen, Werkstatt und Hangar sowie ein Gastlokal. Quelle: ‚MeinBezirk.at‚.

Staatsmeisterschaft in St.Johann

Nach einigen Jahren Pause richtete der Fliegerclub St. Johann vom 29. Mai bis 5. Juni 2021 wieder die Staatsmeisterschaften im Segelflug in der 15 Meter-Mixed und der Clubklasse aus. Organisatorisch war man durch die mehrmalige Ausrichtung des Kitzbüheler-Alpen-Pokales bestens trainiert und unter diesen Vorzeichen stellte sich Ende Mai tatsächlich auch das erwünschte Flugwetter ein. Gemeldet war in beiden Klassen ein hervorragendes Starterfeld, was spannende Wertungstage garantierte. So waren viele aktuelle und frühere WM-Piloten und mehrmalige Staatsmeister am Start, und mit Guido Achleitner und Michael Rass auch zwei für den FC St. Johann. Erich Hinterholzer als Vierter der letzten Meisterschaft in Dobersberg sowie zwei weitere Piloten ergänzten das starke Vereinsteam.

Unter diesen Rahmenbedingungen konnte sich Guido Achleitner aus Waidring in der 15 Meter-Mixed-Klasse von Anfang an in Szene setzen. Auf einer Schleicher AS 33 war er an vier von sechs Wertungstagen jeweils absolut Schnellster mit Schnittgeschwindigkeiten von bis zu 127 km/h auf Wertungsstrecken bis deutlich über 500 km! Dies reichte am Ende doch recht souverän mit fast 300 Punkten Vorsprung für einen weiteren Titel in seiner Sammlung, vor dem Oberösterreicher Eduard Supersberger und dem Vorarlberger Werner Amann.

In der Clubklasse, mit Flugzeugen teils aus älterer Konstruktion wurde sportlich gesehen genauso hochwertig um die Ränge gekämpft und es war trotz mehrerer Tagessiege von Peter Hartmann, einem gebürtigen Wörgler, bis zum Ende spannend und offen. Mario Schupfer aus der Steiermark und Michael Rass aus St.Johann, diesmal auf der Vereins-LS4 angetreten ließen nicht locker und Erich Hinterholzer hatte ebenfalls noch kleine Außenseiterchancen auf den Titel. Mitfavorit David Richter-Trumer aus Oberösterreich hatte sich leider schon am zweiten Tag einen Navigationsschnitzer geleistet, der ihm fast Tausend Punkte gekostet hatte und ihm nur mehr Achtungserfolge mit einem Tagessieg ermöglichte. Schlussendlich reichte für Rass ein unglaublicher Tagessieg am letzten Tag für seinen Vorstoß auf Rang zwei. Hartmann blieb somit zum 12. Mal als Staatsmeister ungeschlagen. Hinterholzer war mit „Blech“ in der Clubklasse mehr als zufrieden, der Weg ins Nationalteam dank hervorragender Rangordnungspunkte könnte geebnet sein. Manuel Salcher, ebenfalls vom FC St. Johann, konnte alle selektiven Aufgaben bewältigen und war mit seiner Meisterschaftspremiere und Rang 13. nicht unglücklich, auch wenn ein technisches Problem an Tag eins gleich viele Punkte gekostet hatte.

Der Fliegerclub St. Johann als Veranstalter war letztendlich erleichtert, alle Unwägbarkeiten in der noch anhaltenden Pandemie bewältigt und den Teilnehmern aus ganz Österreich diesen Wettbewerbsraum in den Alpen präsentiert zu haben. Leider waren Zuschauer durch die hohen Auflagen noch nicht möglich. Der Sport wird aber international auf virtuellen Plattformen verfolgt, was eine gute Werbung für die Region garantiert. Weiter geht es für die St. Johanner mit dem traditionell hochwertigen Alpe Adria Cup in Kärnten, wo Michael Rass und Reinhard Haggenmüller als Mitfavoriten antreten werden. Quelle: ‚MeinBezirk.at‚.