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Schweizer Armee stellt Drohnensystem-Betrieb ein

Nach einem Vorfall in Indien bleiben die Aufklärungsdrohnen vom Typ Hermes 900 HFE vorerst am Boden. Es ist das einzige aktive Drohnensystem, über das die Schweizer Armee derzeit verfügt.

Die israelische Herstellerin des Aufklärungsdrohnensystems 15, Elbit Systems, hat armasuisse über einen technischen Vorfall einer Drohne gleichen Typs informiert. Die Drohne wurde während Testflügen in Indien nach einem Vorfall kontrolliert auf einen Notfalllandepunkt gesteuert und dabei beschädigt.

Betrieb für drei Wochen ausgesetzt

Aufgrund des Vorfalls wurde der Betrieb der Hermes 900 HFE weltweit ausgesetzt. Davon ist auch die Schweizer Armee betroffen, die Ausbildungs- und Testflüge hierzulande werden voraussichtlich für drei Wochen unterbrochen.

Die Hermes 900 HFE ist die einzige Aufklärungsdrohne, über die die Schweizer Armee verfügt. Nebst ihr gibt es lediglich eine andere Drohne im Arsenal: die Zieldrohnen KDZ 85. Ihre Aufgabe ist es aber, als Ziel für die Luftabwehrsysteme Flab-Kanone 63/90 und Stinger zu dienen.

So harzig läuft die Einführung der Drohnen

Bei der Beschaffung des Systems gab es immer wieder Probleme: 2021 rechnete die armasuisse damit, dass sie 2023 einsatzfähig sein werden. Doch immer neue Probleme verzögerten den Start. Die neueste Herausforderung: Die von der israelischen Firma Elbit gelieferten Drohnen können nicht selbstständig Hindernissen, wie zum Beispiel Gleitschirmen, ausweichen. Ursprünglich sollten die Drohnen bereits 2019 einsatzfähig sein, nachdem die Bewilligung im Jahr 2015 erfolgt war. Vier der sechs Fluggeräte wurden bis zum heutigen Zeitpunkt ausgeliefert. Quelle: ‚20min.ch‚.

Finanzdelegation stellt «Risiken» bei Aufklärungs-Drohnen fest

Bei den sechs Aufklärungsdrohnen, welche die Schweiz in Israel bestellt hat, droht neues Ungemach.

Bei den sechs Aufklärungsdrohnen, welche die Schweiz in Israel bestellt hat, drohen neue Probleme. Diesmal geht es um das System, welches den Drohnen erlauben soll, in der Luft selbständig Hindernissen wie zum Beispiel Gleitschirmen auszuweichen. Dies können die von der israelischen Firma Elbit gelieferten Drohnen noch nicht. Der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag soll sie entsprechend programmieren.

Zweifel und Risiken

Nun enthüllt ein Brief, den die Finanzdelegation des Parlamentes kurz vor Weihnachten an Verteidigungsministerin Viola Amherd geschickt hat und der SRF vorliegt, Zweifel, ob dies der Ruag wirklich gelingen wird. Die Delegation kritisiert die «schleppende Entwicklung» und schreibt, das «Detect and Avoid»-System berge «erhebliche Risiken betreffend die technische Machbarkeit, Zulassung und Kosten». Ohne dieses System «wären die autonome Einsatztauglichkeit der Drohnen stark eingeschränkt und die Betriebskosten gleichzeitig signifikant erhöht.»

Eingeschränkte Einsatztauglichkeit heisst: Um Kollisionen zu vermeiden, bräuchten die Aufklärungsdrohnen ein Begleitfahrzeug – «zum Beispiel Helikopter oder ein anderes Flächenflugzeug», sagt Urs Loher, Direktor des Bundesamts für Rüstung. Als Auftraggeber geht er allerdings davon aus, dass der Ruag die Programmierung gelinge. Auch habe ein externes Gutachten die Machbarkeit bestätigt.

Tuena: Armasuisse muss Druck massiv erhöhen

«Helikopter? Das ist total absurd, da kann ich nur den Kopf schütteln», sagt Sicherheitspolitiker Mauro Tuena, SVP-Nationalrat. Die neuen Drohnen sollten im Friedensfall unter anderem helfen, die Grenzen diskret zu kontrollieren. «Eine Drohne fliegt weit oben und ist sehr leise, man muss genau schauen, ob man sie sieht. Ein Helikopter ist laut und kann nicht so hoch fliegen, also hätten wir das Gleiche wie heute und hätten dafür dann 300 Millionen Franken bezahlt.»

Lohers Zuversicht reicht ihm nicht. «Das Parlament hat die Drohnen 2015 bewilligt, mit einem Anforderungsprofil, und 2025 kann man die Drohnen immer noch nicht brauchen», kritisiert Tuena. «Armasuisse muss den Druck nun massiv erhöhen.»

In einem Punkt hat das der Rüstungschef über die Feiertage bereits erfolgreich gemacht. Im Brief der Finanzdelegation war noch die Rede von Uneinigkeit zwischen Armasuisse und der Ruag über den Vertragsumfang und von Diskussionen um Mehrkosten in Millionenhöhe. Jetzt sagt Loher zu SRF: «Mittlerweile konnte dieses Thema geklärt und eine Einigung ohne zusätzliches Budget erreicht werden.»

Die schleppende Programmierung der Ausweichfähigkeit der Drohnen ist ein weiteres Problem von vielen innerhalb der Drohnenbeschaffung. Bereits bekannt ist, dass erst vier von sechs Drohnen ausgeliefert sind, und dass sie wohl statt 2019 erst 2029 voll einsatzfähig sein dürften.

Ein Knackpunkt ist dabei immer noch die Schweizer Anforderung, die Drohne solle auch ohne GPS autonom landen können. Die israelische Firma Elbit hatte Anpassungen wie diese als gut machbar dargestellt, sagt Loher. «Wir waren zu Beginn wohl zu gutgläubig, dass es gut kommen wird.»

Finanzdelegation will Aufsicht verstärken

Die Kritik an der Drohnenbeschaffung ist nur ein Punkt von mehreren, welche die Finanzdelegation in ihrem Brief kritisiert. Sie schreibt, sie habe mit «grosser Sorge» erkannt, dass sich die Situation der Schlüssel- und Topprojekte im Verteidigungsdepartement «spürbar verschlechtert» habe. «Angesichts eines Gesamtvolumens von rund 19 Milliarden Franken sind die zunehmenden Verzögerungen, steigenden Risiken und unzureichenden Ressourcen beunruhigend.» Die Finanzdelegation will ihre Aufsicht über das Verteidigungsdepartement noch weiter verstärken. Quelle. ‚srf.ch‚.