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Fast 1000 unbearbeitete Schallschutz-Anträge von BER-Anwohnern

Im Februar 2021 zogen Julia Hollnagel und ihr Mann in eine Doppelhaushälfte in Blankenfelde-Mahlow. Keine andere Gemeinde leidet so sehr unter dem Lärm der auf dem Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld startenden Maschinen. »Uns war natürlich bewusst, dass wir ein Haus in Flughafennähe kaufen und dass wir im Garten Fluglärm haben werden«, erzählt Hollnagel.

Womit das Paar nicht gerechnet hatte, waren die Probleme beim Schallschutz für das Gebäude. Denn ein Anspruch darauf war den Vorbesitzern 2016 von der Flughafengesellschaft FBB schriftlich bestätigt worden. Allerdings reichen die damals in Aussicht gestellten 14 900 Euro angesichts drastisch gestiegener Preise wohl nicht aus. »Wir gehen davon aus, dass wir das Doppelte wenn nicht gar mehr bezahlen müssen«, sagt Hollnagel. Außerdem gebe es Schallschutz nur für drei schon festgelegte Zimmer und die Wohnküche. Das Ehepaar darf deswegen keine anderen Räume als Kinderzimmer nutzen und diese gegen den Lärm isolieren lassen. Damit nicht genug. Die Dämmung der Fassade soll von innen erfolgen. Die Hollnagels wissen nicht, wo sie während der Baumaßnahme wohnen und wo sie solange ihre Möbel unterstellen sollen.

Vor einer anderen Schwierigkeit steht Michael Görick. Sein Haus befindet sich in Blankenfelde nicht weit weg von der Adresse der Hollnagels. 1956 wurde Göricks Haus aufgestockt. Eine Baugenehmigung lag dafür vor. Doch ein Zimmer oben erkenne die FBB trotzdem nicht als schallschutzwürdigen Wohnraum an, »weil angeblich die Fenster zu klein sind«, beklagt der Hausbesitzer. Das sind keine Einzelfälle. Mit solchen und ähnlichen Problemen kommen jede Woche Anwohner des BER in die Beratungsstelle des Verbandes Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN) in Mahlow. Ulrich Geske leitet die Stelle und berichtet am Donnerstag auch von Fehlern bei der Ermittlung der Schallschutz-Ansprüche. Wenn es teurer werde als kalkuliert, sollten die Betroffenen Nachträge einreichen, so Geske. Aber die FBB setze dann den »Rotstift« an. In einem aktuellen Fall seien die tatsächlichen Mehrkosten von 20 000 Euro auf 3000 Euro zusammengestrichen worden.

Eigentlich sollte das Thema Schallschutz längst erledigt sein. Immerhin ist der Flughafen im Oktober 2020 mit neun Jahren Verspätung eröffnet worden. Da hätte zur Inbetriebnahme eigentlich alles fertig sein können. Ausweislich des jüngsten Monatsberichts der FBB vom 11. Januar lagen aber Ende Dezember für 22 421 Wohneinheiten Anträge auf Schallschutz vor, von denen 21 508 abgearbeitet waren. Es sind also noch 913 offen gewesen. Und dass Anträge bereits bearbeitet sind, heiße noch lange nicht, dass etwa Schallschutzfenster wirklich schon eingebaut sind, erinnert Christian Gräff, der für die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt. Die Inbetriebnahme des BER habe anders als erwartet nicht für eine Beschleunigung gesorgt, erläutert der FBB-Schallschutzverantwortliche Ralf Wagner im Monatsbericht. Im gesamten Jahr 2021 seien für lediglich 231 Wohneinheiten bauliche Schallschutzmaßnahmen umgesetzt worden. Im Jahr 2020 seien es noch 315 gewesen. Quelle: ‚ND-aktuell‚.

Erlebnisreiches und erfolgreiches Jahr

Auch in diesem Jahr stand an den Sommer-Wochenenden die Segelflug-Bundesliga im Vordergrund der Flugplanung. Trotz der notwendigen Anpassung der Bundesliga-Saison an die Auswirkungen der Corona-Pandemie, erzielte der FKB zum Saisonende mit Platz 8 von 30 eine hervorragende Platzierung im vorderen Tabellendrittel. Nicht nur unsere Schüler und jungen Lizenzpiloten haben sich dieses Jahr trotzt der Umstände hervorragend weiterentwickelt. Mit Dominique Langhans konnte außerdem ein FKB-Mitglied zum Fluglehrer ausgebildet werden und unterstützt das Fluglehrerteam nun tatkräftig dabei, neuen Vereinsmitgliedern ihren Traum zu ermöglichen: Ein Flugzeug allein durch die Luft zu navigieren.

Weiterhin spielt die Corona-Pandemie eine große Rolle in den Planungen des Vereins. So musste der beliebte Fliegerball in 2020 leider entfallen und das Fortbildungswochenende im Januar 2021 soll im digitalen Raum stattfinden. Der FKB ist jedoch optimistisch, die in 2020 ausgefallen Deutsche Segelflug-Meisterschaft der Frauen im kommenden Sommer durchführen zu können. Voraussetzung sei jedoch, dass zum einen die geltenden Regeln dies zulassen und zum anderen das Durchführen so einer Veranstaltung mit bis zu 300 Personen auf dem Flugplatz gesellschaftlich vertretbar ist. Diese Einschränkung hält die zahlreichen tatkräftigen Helfenden jedoch nicht davon ab, die Planung mit „Volldampf“ voranzutreiben. Pilotinnen und Piloten haben den Ruf stets optimistisch nach vorne zu schauen – für die Mitglieder des Fliegerklub Brandenburg trifft dieses Vorurteil in jedem Fall zu. Die Vorfreude auf die Flugsaison 2021 ist quasi „mit den Händen zu greifen.“ Quelle: ‚Meetingpoint Brandenburg‚.

Keine Löschflugzeuge für Brandenburg

Wegen der vielen Waldbrände waren Stimmen laut geworden, dass Brandenburg wieder eigene Löschflugzeuge anschaffen sollte. In den Kenia-Koalitionsverhandlungen wurde der Plan nun abgeblasen. Eine eigene Flugzeugstaffel, die Brandenburgs Forsten gegen Waldbrände verteidigt, wird es unter der künftigen Kenia-Regierung nicht geben. Wie der Nordkurier aus Verhandlerkreisen erfuhr, soll sich die Arbeitsgruppe Inneres des geplanten neuen Regierungsbündnisses stattdessen darauf verständigt haben, sich finanziell an den Hubschraubern von Bundespolizei und Bundeswehr zu beteiligen, um darauf Zugriff zu erhalten. Brandenburg besitzt seit 2014 keine Löschflugzeuge mehr. Damit setzt die neue Regierung die Linie fort, die bereits die rot-rote Koalition unter Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) vorgegeben hatte. Ähnlich sollen die Verhandlungen auch bei anderen Themen abgelaufen sein. Ein etwas abenteuerlich klingender Vorschlag der Grünen, wonach jeder, der in eine Polizeikontrolle gerät, dafür eine Quittung erhalten solle, auf der unter anderem die anschließend möglichen Beschwerde- und Rechtswege verzeichnet sein sollen, wurde von SPD und CDU kassiert. Quelle: ‚Nordkurier‚. Foto: Yorgos Karahalis.