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Segelflugplatz Aue wird Löschflugzeug-Einsatz-Basis

Ab sofort können Löschflugzeuge vom Segelflugplatz Aue in der Nähe der Ortschaft Hattorf im Landkreis Göttingen zu Einsätzen, zum Beispiel bei Waldbränden im Harz, starten. Dort gibt es jetzt eine Zweit-Einsatzbasis für zwei am Flughafen Braunschweig stationierte Löschflugzeuge.

Notwendige Infrastruktur für Löschflugzeuge
Eine offiziell „Secondary Base“ genannte Basis gibt es bereits am Flugplatz Leer-Papenburg. Auf dem Gelände des Luftsportvereins Aue steht für die Einsätze die notwendige Infrastruktur und qualifiziertes Personal bereit, um die beiden unter argentinischer Flagge fliegenden Löschflugzeuge vom Typ AT-802 mit Löschwasser durch die örtlichen Feuerwehren befüllen zu können. Im Ernstfall werden dazu die Ortsfeuerwehren Hattorf (Samtgemeinde Hattorf), Wollershausen und Lütgenhausen (Samtgemeinde Gieboldehausen) alarmiert. Durch die Zusatz-Basis müssen die zwei Löschflugzeuge bei einer Anforderung zu einem Wald- oder Vegetationsbrand in der Region Südniedersachsen künftig nicht mehr zu ihrem Hauptstandort am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg zurückfliegen, sondern können in direkter Nähe wieder mit Wasser befüllt werden. Vorteil: Die Umlaufzeit verkürzt sich enorm, der Löscherfolg ist deshalb größer.

Training mit den Löschflugzeugen für den Ernstfall
Die Piloten Lorenzo Greco und Enrique Ahrtz flogen die beiden Maschinen aus Braunschweig nach Hattorf und probten dort den Befüllvorgang zusammen mit den Einsatzkräften der drei Freiwilligen Feuerwehren. Der eigentliche Vorgang geht dabei ziemlich schnell über die Bühne: Der Befüllvorgang dauert nur rund drei bis fünf Minuten. Dann ist jedes Flugzeug mit bis zu 3000 Litern Wasser betankt und kann direkt wieder in Richtung Einsatzort starten. Das Befüllen findet bei laufendem Motor der Flugzeuge statt.

Wasserblase fasst 50.000 Liter
Am Boden wird das Löschwasser in einer 50.000 Liter fassenden Wasserblase zwischengespeichert, die zuvor aus dem Fluss Oder befüllt wird, der direkt am Flugplatz entlang fließt. Von der Wasserblase wird das Löschwasser mithilfe einer Pumpe mit maximal vier bar Druck in die Flugzeuge gepumpt. Drei Feuerwehrkräfte sind dafür notwendig: Der Koordinator steht an der Tragfläche des Flugzeugs und kommuniziert per Handzeichen mit dem Piloten. Der Befüller bringt den B-Feuerwehrschlauch am Flugzeug an, und der Maschinist sitzt am Verteiler und gibt das Wasser frei.

„Durch kürzere Umlaufzeiten zwischen dem Abwurf von Löschwasser und der erneuten Befüllung steigern wir die Einsatz-Effizienz der Löschflugzeugstaffel in einer stark Waldbrand gefährdeten Region Niedersachsens“, macht Mirko Temmler, Präsident des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK), deutlich. Die beiden Flugzeuge mussten in dieser Saison glücklicherweise bislang nicht in Niedersachsen und Deutschland eingesetzt werden.

Anforderung für Löschflugzeuge aus Griechenland
Eine Anforderung kam jedoch aus Griechenland, wo die beiden Maschinen bei den großen Waldbränden im August für elf Tage unterstützten. Der Vertrag für das Leasing der beiden Löschflugzeuge endet am 31. Oktober. Dann fliegen sie zurück nach Argentinien. Ob sie im nächsten Jahr wieder in Niedersachsen stationiert werden, entscheidet die EU vermutlich im November. Die Kosten für das Jahr 2023 belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro. Davon übernahm die Europäische Union 1,5 Millionen Euro, den Rest übernahmen das Land Niedersachsen und der Bund. Quelle: ‚HNA‚.

Erste Saison für Löschflugzeug im Harz beendet

Für das Löschflugzeug im Harz ist die erste Saison am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Flugzeug ist insgesamt sechs Einsätze geflogen – unter anderem auch in Brandenburg. Der Harz ist der erste Landkreis in Deutschland, der sich ein eigenes Löschflugzeug angeschafft hat. Anlass war ein Großbrand am Brocken im vergangenen Jahr. In diesem Jahr hat es im Harz und in ganz Sachsen-Anhalt deutlich weniger Waldbrände gegeben als 2022.

Der Landkreis Harz hat die Saison für das Löschflugzeug am Donnerstagabend auf dem Flugplatz Ballenstedt beendet. Wie das Landratsamt mitteilte, geht damit das erste Jahr für die Maschine zu Ende. Sie kam in den vergangenen Monaten bei sechs Wald- und Flächenbränden zum Einsatz, sowohl im Kreisgebiet als auch außerhalb der Landesgrenze in Brandenburg. Der Löschflieger ist nach Angaben des Kreises von Anfang April bis Ende September einsatzbereit gewesen. Das entspricht dem Großteil der Waldbrandsaison, die von Anfang März bis Ende September gilt.

Harz: Erster Landkreis mit eigenem Löschflugzeug
Der Harz war der erste Landkreis in Deutschland, der ein Löschflugzeug angeschafft und stationiert hat. Anlass dafür war dem Kreis zufolge ein Großbrand, der Anfang September 2022 am Brocken ausgebrochen war. Für den Löschflieger hat der Kreis ein polnisches Unternehmen beauftragt, das einen Piloten und einen Techniker abstellt. Der Vertrag ist zunächst bis September kommenden Jahres befristet. Den Angaben nach belaufen sich die Kosten für Bereitschaft und Flugzeug auf insgesamt rund 300.000 Euro pro Jahr. Das Löschflugzeug vom Typ „Dromader PZL M18 B“ steht seit April am Flugplatz Ballenstedt. Es kann pro Flug bis zu 2.200 Liter Wasser über Bränden abwerfen. Quelle: ‚MDR‚.

Keine Löschflugzeuge in Leipzig/Halle

Zu teuer, zu groß, zu wenig Platz: Eigentlich war der Flughafen Leipzig/Halle als Basis für Löschflugzeuge vorgesehen. Doch aus verschiedenen Gründen wird aus diesem Vorhaben nichts mehr. Als mögliche Alternative ist der Flughafen Dresden genannt worden.

Am Flughafen Leipzig/Halle werden nun doch keine Löschflugzeuge stationiert. Wie Florian Haferkorn von der Deutschen Luft Brand Bekämpfung (DLBB) MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag sagte, hat sich das Unternehmen von seinen Plänen verabschiedet, große Löschflugzeuge vom Typ Canadair zu betreiben. Haferkorn zufolge ist die Anschaffung der Maschinen aus finanziellen Gründen und wegen der mangelnden Verfügbarkeit derzeit nicht möglich. Es gebe bislang keine Förderer, die das Projekt im großen Stil finanziell unterstützten. Außerdem verfüge der Flughafen Leipzig/Halle nicht über ausreichende Hangarkapazitäten. Ein Sprecher des Flughafens Leipzig/Halle wollte die Ankündigung der DLBB bislang nicht kommentieren.

Das waren die Pläne der DLBB
Das Unternehmen wollte bis Ende des Jahres ein erstes Löschflugzeug vom Typ Canadair CL-415 zu Ausbildungszwecken für die eigenen Besatzungen anmieten. Bis 2026 sollten bis zu vier Maschinen dieses Typs betrieben und deutschland- sowie europaweit für Löscheinsätze bereitstehen. Die DLBB wäre damit der erste Betreiber dieser großen Löschflugzeuge in Deutschland und der erste private Betreiber des Typs in Europa gewesen. DLBB-Geschäftsführer Florian Haferkorn teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit, man plane nun den Einsatz kleinerer Löschflugzeuge. Diese könnten möglicherweise am Flughafen Dresden in Sachsen stationiert werden. Das Harzer Löschflugzeug, das es bisher schon in Sachsen-Anhalt gibt, ist am Flughafen Ballenstedt stationiert.

Gespräche mit Förderern und juristischer Streit
Ein früherer Mitstreiter der DLBB hat inzwischen Zweifel an den Plänen des Unternehmens. Er erklärte im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT, dass die Pläne der DLBB utopisch seien. Es gebe keine Förderer. Außerdem äußerte er grundsätzliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Unternehmens. Dazu sagte DLBB-Geschäftsführer Haferkorn, derzeit liefen Gespräche mit potentiellen Förderern und Behörden. Außerdem gehe man inzwischen juristisch gegen die Äußerungen des früheren Mitstreiters vor. Die Polizei in Düsseldorf bestätigte MDR SACHSEN-ANHALT, dass gegen den Mann wegen des Anfangsverdachts der Erpressung und der üblen Nachrede ermittelt wird. Die DLBB hat ihren Unternehmenssitz in Düsseldorf. Quelle: ‚MDR, Mitteldeutscher Rundfunk‚.

Das „tägliche Brot“ der Löschflugzeug-Besatzungen

Videoaufnahmen eines Einsatzes der Löschflugzeug-Equipen, aufgenommen auf der Brücke von Savines-le-lac am Lac de Serre-Ponçon von Théo M. / facebook. Für solche Einsätze muss jeweils zuerst die Landefläche auf dem See freigehalten werden können, damit die Canadairs sicher Wasser laden können.

„Es kommt vor, dass man eine halbe Sekunde gar nichts sieht“

Auf der griechischen Insel Euböa ist bei einem Löscheinsatz ein Flugzeug abgestürzt, die Piloten kamen dabei ums Leben. Wie gefährlich ist so ein Einsatz? Und wie könnte es zu dem Unglück gekommen sein? Pilot und Fluglehrer Michael Goldhahn im Interview. Sie wollten Leben retten – und kamen dabei ums Leben. Auf der griechischen Insel Euböa ist bei einem Löscheinsatz ein Flugzeug abgestürzt. Die beiden Piloten (34 und 27 Jahre alte) starben bei dem Unglück. Nach ersten Erkenntnissen der griechischen Behörden stürzte das Löschflugzeug in den Bergen von Karystos an der Südküste der Insel in eine Schlucht. An dem Löscheinsatz sind seit Sonntag Hunderte Feuerwehrleute und mindestens drei weitere Flugzeuge beteiligt.

Der Unfall löste im Land Trauer und Bestürzung aus: Das Verteidigungsministerium rief eine dreitägige Trauerzeit aus, der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis sagte eine für Mittwoch geplante Reise in die Republik Zypern ab.

Wie konnte es zu dem Unglück kommen? Und wie gefährlich sind solche Rettungseinsätze?
Einer, der es wissen muss, ist Michael Goldhahn. Der Pilot und Fluglehrer leitet die Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel (DLFR) und koordiniert seit Frühjahr dieses Jahres zusammen mit der polnischen Firma MZL Übungen und Einsätze mit Löschflugzeugen im Landkreis Harz, aber auch in Brandenburg. Für diese Flugeinsätze wiederum sind Berufspiloten im Einsatz, die im Gefahrenfall direkt in die Luft steigen und Waldbrände mit gezielten Wasserabwürfen eindämmen sollen, noch bevor sie sich großflächig ausbreiten können. Dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gibt Goldhahn im Interview einen Einblick in die riskante Arbeit der Einsatzkräfte.

Herr Goldhahn, bei Löscharbeiten auf der griechischen Insel Euböa ist ein Löschflugzeug abgestürzt, die beiden Piloten kamen ums Leben. Können Sie sich erklären, wie dieser Unfall passieren konnte?
Das ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation. Auf dem veröffentlichten Video sieht es so aus, als habe das Flugzeug einen Baum berührt, auch sieht man mutmaßlich ein Bauteil wegfliegen. Kurz vor dem Absturz fliegt das Flugzeug zudem eine extreme Kurve. Das kann ein Anzeichen dafür sein, dass es zu einem Strömungsabriss gekommen ist, nachdem das Wasser abgeworfen und der Baum berührt wurde. Wenn die Strömung auf einer Seite der Fläche abreißt, macht ein Flugzeug eine solche Bewegung. Ob das wirklich so geschehen ist, lässt sich aus der Ferne aber nur schwer analysieren. Es wird vor Ort eine Flugunfalluntersuchung geben, um die genaue Unfallursache zu klären. Quelle: ‚RND‚.

Die wirksamste Waffe gegen Waldbrände

Löschflugzeuge müssen unter den extremsten Bedingungen funktionieren. Seit über 50 Jahren ist das gleiche Modell nahezu konkurrenzlos. Löschflugzeuge verfügen über ausgeklügelte Technik, müssen sie doch unter extremsten Bedingungen zuverlässig funktionieren. Weltweit hat sich ein Modell als überlegen herausgestellt. Dabei ist die „Super Scooper“ oder „Water Bomber“ im Kern schon über 50 Jahre alt, doch leistet die CL-215 oder ihre neuere Schwester, die CL-415, bis heute unschätzbar wertvolle Dienste unter den schlimmstmöglichen Bedingungen.

Extreme Anforderungen
Die Anforderungen an ein Löschflugzeug sind immens: Es muss in der Lage sein, innerhalb von wenigen Sekunden Wasser aufzunehmen, diese Nutzlast sicher an den Einsatzort zu transportieren und zielgenau abzuwerfen. Dabei entstehen einerseits starke hydrodynamische Belastungen, andererseits müssen Mensch und Maschine mit starken Winden zurechtkommen, denn der nahe Luftraum über Brandgebieten, wie aktuell etwa in Griechenland, ist unberechenbar. Der tragische Unfall am Dienstag dieser Woche über Euböa zeigt, wie gefährlich die Einsätze von Löschflugzeugen tatsächlich sind. Das Flugzeug kippte nach dem Abwerfen der Wasserladung nach rechts, dürfte den Boden oder Baumspitzen berührt haben und stürzte daraufhin ab. Beide Piloten kamen bei dem Unfall ums Leben.

Riskante Manöver
Löschflugzeuge sind das Mittel der Wahl, wenn es um die Bekämpfung von Bränden in unwegsamem Gelände geht. Die modernisierte Variante, wie sie aktuell in Griechenland zum Einsatz kommt, die CL-215GR, kann in nur zwölf Sekunden 5.455 Liqter Wasser aufnehmen. Dafür ist ein riskantes Manöver an der Wasseroberfläche erforderlich. Bei dem als „touch and go“ bezeichneten Vorgang taucht der Rumpf des Amphibien-Flugzeugs geringfügig in das Wasser ein. Mit sogenannten Scoops am Rumpf wird das Wasser aufgenommen. Dabei handelt es sich um ausklappbare Hutzen, durch die Wasser durch den Staudruck in den Tank gedrückt wird. Dabei hat das Flugzeug immer noch eine Geschwindigkeit von 90 Knoten, also etwa 167 km/h. Währenddessen müssen der Pilot oder die Pilotin Geschwindigkeit und Richtung genau einhalten.

Ist der Tank voll, werden die Scoops eingeklappt, die Crew beschleunigt das Flugzeug, und es hebt wieder vom Wasser ab. Damit der Tank nicht überfüllt wird, gibt es spezielle Notüberläufe, die überschüssiges Wasser ablassen. Dieser ganze Vorgang vom Anflug auf die Wasserfläche bis zum erneuten Abheben dauert insgesamt nur drei Minuten. Sollte es beim Aufnehmen des Wassers zu einem Problem kommen, sind die Scoops so gestaltet, dass sie abbrechen. Damit soll das Flugzeug auch im Notfall noch stabil bleiben. Wegen der charakteristischen Scoops werden die Löschflugzeuge auch gerne als „Super Scooper“ bezeichnet.

Dauereinsatz für Mensch und Maschine
Damit ist es der Crew möglich, bis zu 115 Löscheinsätze am Tag zu fliegen und rund 690.000 Liter Wasser über dem Zielgebiet abzuwerfen, erklärt Hersteller Viking Air. Zwei italienischen Crews ist es im Juli 2018 sogar gelungen, 207 Abwürfe an einem Tag vorzunehmen. Zum Vergleich: Löschhubschrauber können etwa 185.000 Liter Wasser über Waldbränden abwerfen, eine zum Löschflugzeug umgebaute DC-10 schafft 312.000 Liter. Eine CL-215 kann rund sechs Stunden lang in der Luft bleiben, bis die Maschine aufgetankt werden muss.

Dabei ist die Flügelspannweite moderner Löschflugzeuge nur geringfügig kleiner als jene einer Boeing 737. „Wir nehmen ein Flugzeug von beinahe der Größe einer C-130, fliegen damit in geringer Höhe in extrem schmalen Canyons schnelle Kurven“, wird ein Pilot von Viking Air bei „Business Insider“ zitiert. Das Unternehmen aus Sidney in British Columbia in Kanada ist unter anderem auf die Modernisierung der betagten CL-215 spezialisiert.

Vier Sekunden bis zum Abwurf
Über dem Zielgebiet dauert der Abwurf des Wassers nur etwa vier Sekunden. Ältere Modelle der CL-215 verfügen noch über zwei Abwurfklappen, neuere Varianten über vier. Welche Zahl an Abwurfklappen die beste ist, darüber wird in der Fachwelt gestritten, wie auch der Hersteller erklärt.

Egal wie viele Öffnungen vorhanden sind, diese können von der Crew gleichzeitig, nacheinander oder einzeln geöffnet werden, je nach Einsatzlage. Im Notfall kann die Besatzung das Wasser auch per Hand über ein mechanisches System ablassen. Ein Vorteil des Amphibienflugzeugs ist, dass es mit nur etwa 100 Fuß, also rund 30 Metern, extrem tief fliegen kann. Das ist auch nötig, denn um die Brandfläche auch wirklich zu „treffen“, muss sich der Pilot oder die Pilotin auf Erfahrung und Gefühl verlassen – einen Zielcomputer gibt es nicht. Quelle: ‚Der Standard‚.

Waldbrände in Kanada außer Kontrolle

In Kanada hat die Regierung der größten Provinz Quebec um internationale Hilfe gebeten, weil dort über hundert Waldbrände außer Kontrolle geraten sind. Die Feuerwehr musste den Ort Clova nordwestlich von Montreal aufgeben. Man sei gezwungen, die Stadt „brennen zu lassen“. Die Provinz Québec bat um internationale Unterstützung bei der Bekämpfung von mehr als 160 Feuern. Normalerweise würden Feuerwehrleute aus anderen Provinzen zu Hilfe kommen, sagte der Regierungschef von Quebec, Francois Legault, am Montag (Ortszeit). Doch die hätten selbst „alle Hände voll zu tun“.

Legault zufolge verfügt Québec über mehr als 480 in der Wildnis stationierte Feuerwehrleute. Dieses Personal reiche aus, um etwa 30 Brände zu bekämpfen. Die Regierung in Ottawa erwartet in den nächsten Monaten eine der schlimmsten Brandsaisons in Kanada überhaupt. Am Freitagnachmittag loderten im ganzen Land 324 Brände. Am Montagmorgen waren es bereits 413, und am späten Nachmittag stieg die Zahl noch einmal um 42 an. „Die Situation bleibt ernst“, sagte Kanadas Minister für Katastrophenschutz, Bill Blair.

114 Brände außer Kontrolle
Offiziellen Angaben zufolge gab es bislang keine Todesopfer. Von den mehr als 160 gemeldeten Bränden in Québec sind aber mindestens 114 außer Kontrolle geraten. Die Atlantikküstenprovinz Nova Scotia, die in den vergangenen Tagen selbst mit Waldbränden zu kämpfen hatte, hat Wasserbomber für den Einsatz in Québec freigegeben. Zusätzlich kämen 200 Feuerwehrleute aus Frankreich und den USA, kündigte Legault an. Québec sei zudem mit Costa Rica, Portugal und Chile im Gespräch. Etwa 10.000 Menschen in Québec wurden durch die Feuer aus ihren Häusern vertrieben.

Die Feuerwehr habe sich aus dem Ort Clova, etwa 325 Kilometer nordwestlich von Montreal, zurückziehen müssen, sagte Legault. „Wir sind gezwungen, Clova brennen zu lassen.“ Die 36 Einwohner der Gemeinde seien evakuiert worden. Kanadas Premierminister Justin Trudeau beruhigte derweil, „bei den gegebenen Prognosen“ sei davon auszugehen, „dass wir genügend Ressourcen haben“, um den Sommer zu überstehen. „Für den Fall, dass sich die Lage verschlimmert, entwickeln wir Notfallpläne.“ Quelle: ‚RND‚.

Leipzig/Halle könnte Basis für Löschflugzeuge werden

Das gemeinnützige Unternehmen DLBB will künftig bis zu vier Löschflugzeuge in der Region stationieren, um Waldbrände zu bekämpfen. Der Flughafen Leipzig/Halle ist dafür in der engeren Auswahl. Von dort aus sind die gefährdeten Regionen schnell zu erreichen, auch in Sachsen-Anhalt. Die Entscheidung soll im Mai fallen. Der Landesfeuerwehrverband würde die zusätzlichen Flieger in der Region begrüßen.

  • Am Flughafen Leipzig/Halle könnten Löschflugzeuge stationiert werden, die die umliegenden Waldbrandregionen schnell erreichen sollen. Die Entscheidung dazu soll im Mai fallen.
  • Bis 2026 plant die zuständige Deutsche Luft Brand Bekämpfung gGmbH (DLBB) vier Löschflugzeuge.
  • Der Landesfeuerwehrverband Sachsen-Anhalt würde es begrüßen, wenn weitere Löschflugzeuge in der Region stationiert wären.

Am Flughafen Leipzig/Halle könnten künftig Löschflugzeuge stationiert werden. Der Deutschen Luft Brand Bekämpfung gGmbH (DLBB) zufolge ist der Flughafen bereits in der engeren Auswahl. DLBB-Geschäftsführer Kersten Tessmann sagte MDR SACHSEN-ANHALT, neben Leipzig/Halle sei nur noch der Flughafen Braunschweig in Niedersachsen im Gespräch. Für beide Flughäfen spreche, dass sie über eine Flughafenfeuerwehr, Anflugsysteme und eine Abstellhalle für Wartungsarbeiten verfügten. „Hier bieten sowohl Braunschweig als auch Leipzig/Halle gute Möglichkeiten“, sagte Tessmann.

Löschflugzeuge sollen Waldbrandregionen schnell erreichen
Grundsätzlich wolle die DLBB die Maschinen im Dreieck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen stationieren. Das sei wichtig, um die von Waldbränden gefährdeten Regionen im Harz und in Brandenburg jederzeit schnell zu erreichen. „Aber auch die Entfernung in südlichere Waldbrandregionen ist noch hinnehmbar“, erklärte Tessmann die Ortsauswahl. Man habe zuvor bereits in Berlin und Brandenburg nach Flughäfen Ausschau gehalten, sei aber nicht fündig geworden. „Die Flugplätze dort waren zwar schön ruhig, aber es fehlten die Hallen und die gesamte Infrastruktur, zum Beispiel die Flughafenfeuerwehr.“

Entscheidung im Mai
Die Flughäfen Leipzig/Halle und Braunschweig verfügen nach Tessmanns Einschätzung über die Infrastruktur, die für den Einsatz von Löschflugzeugen notwendig ist. Eine finale Entscheidung über den Standort für die geplante Löschflugzeugbasis soll Mitte Mai getroffen werden. Bis dahin wolle die DLBB weitere Gespräche mit beiden Flughafenverwaltungen führen, sagte der Geschäftsführer. Dabei gehe es vor allem um die Kosten für das Abstellen der Maschinen. Auch ein Sprecher des Flughafens Leipzig/Halle bestätigte MDR SACHSEN-ANHALT entsprechende Gespräche, ohne aber Details zu nennen.

Bis 2026 sollen vier Löschflugzeuge bereitstehen
Die Deutsche Luft Brand Bekämpfung ist eine gemeinnützige GmbH, die vor wenigen Monaten zum Teil von Piloten gegründet wurde. Eine Zulassung für den Betrieb von Luftfahrzeugen ist beim Luftfahrt-Bundesamt (LBA) bereits beantragt. Das Unternehmen will Ende des Jahres ein erstes Löschflugzeug vom Typ Canadair CL-415 anmieten, um die eigene Besatzung auszubilden. Quelle: ‚MDR‚.

Studierende präsentieren Löschflugzeug-Konzept

2022 sorgen zu geringe Niederschläge und zu große Trockenheit über ausgedehnte Zeiträume für stark erhöhte Waldbrandgefahr in Deutschland und Europa. Ein Team aus sechs Studierenden der Universität Stuttgart nahm sich des Themas an: Mit ihrem Entwurf für ein neuartiges hybrides Löschflugzeug gewannen die Master-Studierenden des Studiengangs Luft- und Raumfahrttechnik die diesjährige Design Challenge des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Im März schrieb die DLR den Wettbewerb – dieser richtet sich bundesweit an Studierende technischer Universitäten – mit der Fragestellung aus: Wie könnte im Jahr 2030 eine luftgestützte Brandbekämpfung aussehen? Bis zur Abgabe des schriftlichen Berichts Mitte Juli nahm sich das Team um Johannes Ritter Zeit, sich eingehend damit zu beschäftigen: „Ich bin zwar nicht bei der Feuerwehr, aber mit dem THW ebenfalls im Ehrenamt engagiert. Von daher passte das thematisch ganz gut“, gibt er gegenüber feuerwehrmagazin.de an.

Die bisher für die Brandbekämpfung aus der Luft verwendeten Fahrzeuge haben ihre Vor- und Nachteile. Löschflugzeuge werden an Flughäfen oder Seen betankt und transportieren das Löschwasser über weite Strecken an den Brandort. Sie sind schnell, können weite Strecken zurücklegen. Dafür haben sie den Nachteil, dass viel Platz zum Starten und Landen sowie zur Wasseraufnahme benötigt wird. Hubschrauber dagegen besitzen mit ihren waagerecht liegenden Rotorblättern den Vorteil, dass sie zum Betanken senkrecht über der Wasseraufnahmestelle schweben können. Auch das Ablassen des Löschwassers kann präziser über dem Brandherd gesteuert werden. Sie sind aber langsamer.

In seinem Konzept zeigt das Team um Ritter, Benjamin Knoblauch, Günay Can, Hannes Kahlo, Nicolas Mandry und Prishit Modi – alle Master-Studierende und im Alter Anfang bis Mitte 20 – auf, wie sie die Geschwindigkeit der Flugzeuge mit der Flexibilität von Hubschraubern verbinden wollen. Herausgekommen ist – bisher erst einmal im Modellstadium – „Inferno“ (steht für INtelligent FirE RespoNse Operation): ein Flugzeug, das zwei Flugzeugpropeller für den Vorwärtsflug mit acht Propellern für den Senkrechtflug vereint. Bewerkstelligen soll dies der Einsatz von leichten Faserverbundwerkstoffen sowie ein hybrid-elektrischer Antriebsstrang. Dieser setze sich aus Elektromotoren, einer Batterie und einer Gasturbine zusammen. So würde der Kraftstoffverbrauch deutlich reduziert. Eine Betankung aus der Luft ist möglich, so steht mehr Zeit zur Brandbekämpfung zur Verfügung.

Operieren soll das neuartige Flugzeug im Verbund von vier bis sechs baugleichen Fabrikaten, die mit verschiedenen Nutzlastmodulen ausgestattet werden können: Mittels des Löschwassermoduls werden die Flammen bekämpft, während ein bis zwei weitere Flugzeuge mit dem passenden Modul für Passagiere und Frachten dafür sorgen, dass Personen evakuiert werden können. Die Stuttgarter konnten sich mit „Inferno“ Anfang August bei der offiziellen Veranstaltung der DLR Design Challenge in Hamburg gegen fünf weitere Teams durchsetzen: In ihrer Begründung lobte die Jury unter anderem die „geschickte Kombination von Technologien“.

„Bereits nächste Woche stellen wir unseren Entwurf auch der internationalen Forschergemeinde vor, und zwar auf der ICAS (steht für Congress of the International Council of the Aeronautical Science, Anmerkung FM-Redaktion) -Konferenz. Im Zuge des Ende September stattfindenden Deutsche Luft und Raumfahrtkongress (DLRK) präsentieren wir es auch noch in Dresden. Mal sehen, wie es danach weitergeht. Wir hätten jedenfalls nichts dagegen, wenn sich ein Unternehmen bei uns melden würde, das bei der Verwirklichung von ‚Inferno‘ mit uns zusammenarbeiten möchte“, sagt Ritter. Quelle: ‚Feuerwehrmagazin.de‚. Fotoquelle: ‚Uni Stuttgart, IFB, Team Inferno‚.

EU will Löschflugzeug-Flotte bis 2029 verdoppeln

Die Europäische Union plant, bis 2029 die gemeinsamen Kapazitäten der EU-Mitgliedstaaten für die Brandbekämpfung aus der Luft zu verdoppeln. „Wir wollen diese Flotte bis 2029 verdoppeln“, wobei zwei zusätzliche Löschflugzeuge in Frankreich, zwei in Italien, zwei in Griechenland, zwei in Spanien und zwei in Portugal stationiert werden sollen, erklärte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton am Dienstag (17. August). In ganz Europa haben Dürren im Frühling und Sommer dieses Jahres für eine besonders hohe Zahl an Waldbränden gesorgt, auch in Deutschland waren und sind besonders Brandenburg und Sachsen betroffen.

In einem Interview mit France Info erklärte Breton, dass Kroatien, Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien und Schweden derzeit über ein Kontingent von 12 Löschflugzeugen und einem Hubschrauber verfügen, die in Notfällen von anderen Ländern eingesetzt werden können. Zu diesem Zweck wird das 2001 eingerichtete Europäische Katastrophenschutzverfahren (RescEU-Mechanismus) aktiviert. Die Aussagen des französischen Kommissars erfolgen vor dem Hintergrund, dass in Frankreich die Frage der zur Brandbekämpfung verfügbaren Mittel angesichts der zahlreichen Brände in diesem Sommer heiß diskutiert wird.

Frankreich verfügt normalerweise über eine aus zwölf Löschflugzeugen bestehende Flotte, in dieser Saison musste jedoch Verstärkung aus anderen europäischen Ländern anrücken, sowohl in Form von Flugzeugen als auch von Einsatzkräften. Dutzende von Feuerwehrleuten sind derzeit in den Waldbränden im Département Gironde (Südwesten des Landes) im Einsatz. Auch Deutschland verfügt nicht über Löschflugzeuge in öffentlicher Hand. Stattdessen bitten Länder und Kommunen, die mit Waldbränden konfrontiert sind, wenn nötig um Amtshilfe der Bundespolizei oder Bundeswehr, damit diese Hubschrauber mit Wasserbehältern zur Verfügung stellen. Grüne und FDP hatten angesichts der schwerwiegenden Brände in Teilen Deutschlands deshalb zuletzt die Anschaffung öffentlicher Löschflugzeuge gefordert. Quelle: ‚Euractiv.de‚.

Tests: A400M als Löschflugzeug

Fast 200 Transportflugzeuge des Typs A400M hat Airbus schon verkauft. Alleine sieben europäische Nato-Partner setzen die vierstrahlige Turboprop-Maschine ein. Angesichts der rasant steigenden Zahl an Waldbränden in Europa testete Airbus Defence und Space in Guadalajara in Zentralspanien jetzt den Einsatz einer A400M als Löschflugzeug.

Das Prinzip ist denkbar einfach. In den Frachtraum wird einfach ein fester Tank (Firefighting-Kit genannt) eingeschoben und befestigt. 20 Tonnen Wasser passen hinein. Es gibt zwei Auslässe, die durch separate Klappen verschlossen sind. Bei Auslösung des Ablassvorgangs wird das Löschwasser am Ende der Laderampe über zwei Rohre abgegeben. Innerhalb von 10 Sekunden ist der Tank geleert. Die Maschine muss dann zum Landeplatz zurückkehren und kann dort erneut aufgetankt werden. Der Abwurf erfolgte bei den Tests nach Auskunft von Airbus aus 45 Meter Höhe bei einer Geschwindigkeit von 230 km/h.

Großer Vorteil des Systems: Die Flugzeuge müssen nicht umgebaut werden. Aufgrund der Tiefflugfähigkeit der A400M kann das Löschmittel aus relativ geringer Höhe abgegeben werden. Dadurch werden Streuverluste vermindert. Die Tests fanden in enger Abstimmung mit der spanischen Luftwaffe und dem spanischen Ministerium für ökologischen Wandel und demografische Herausforderungen statt. Airbus selbst spricht von erfolgreichen Versuchen mit dem entnehmbaren Firefighting-Kit. Quelle: ‚Feuerwehr-Magazin‚. Foto: ‚Michael Schoellhorn / Twitter‘.

De Havilland bringt DHC-515 Firefighter auf den Markt

„Nach einer umfassenden geschäftlichen und technischen Prüfung freuen wir uns, bekannt geben zu können, dass wir das De Havilland DHC-515 Firefighter-Programm gestartet haben, das die Aushandlung von Verträgen mit unseren europäischen Kunden und das Hochfahren der Produktion beinhaltet“, sagte Brian Chafe, Chief Executive Officer von De Havilland Canada. Die DHC-515 Firefighter baut auf der Geschichte der legendären Canadair CL-215 und CL-415 auf, die seit über 50 Jahren ein wichtiger Bestandteil der europäischen und nordamerikanischen Flotten zur Brandbekämpfung aus der Luft sind. Es werden wichtige Upgrades vorgenommen, die die Funktionalität und Effektivität dieses legendär robusten Löschflugzeugs erhöhen werden.

Europäische Kunden haben Absichtserklärungen für den Kauf der ersten 22 Flugzeuge unterzeichnet, in Erwartung des positiven Ausgangs der Verhandlungen zwischen den Regierungen über die kanadische Auftragsvergabestelle, die Canadian Commercial Corporation (CCC). De Havilland Canada geht davon aus, dass die ersten Auslieferungen der DHC-515 bis Mitte des Jahrzehnts erfolgen werden. Die Auslieferungen der Flugzeug 23 und darüber hinaus werden gegen Ende des Jahrzehnts beginnen, so dass andere Kunden die Möglichkeit haben, ihre bestehenden Flotten zu erneuern oder zu diesem Zeitpunkt neue Anschaffungen zu tätigen. De Havilland Canada erwarb das Canadair CL-Programm im Jahr 2016 und erwägt seit 2019 eine Rückkehr zur Produktion. Die neue DHC-515 Firefighter steht den anderen Flugzeugen der De Havilland-Flotte in puncto Langlebigkeit, Robustheit und Qualität der kanadischen Luft- und Raumfahrttechnik in nichts nach. Die Endmontage des Flugzeugs wird in Calgary, Alberta, stattfinden, wo derzeit auch die CL-215 und CL-415 gebaut werden. Es wird davon ausgegangen, dass in den kommenden Jahren mehr als 500 Personen eingestellt werden müssen, um dieses Programm erfolgreich durchzuführen.

„Die DHC-515 in Produktion zu bringen, ist nicht nur für unser Unternehmen wichtig, sondern auch für Länder auf der ganzen Welt, die sich zum Schutz ihrer Menschen und Wälder auf unsere Flugzeuge verlassen“, sagte Chafe. „Wir wissen um die wichtige Rolle, die die bisherigen Flugzeuge beim Schutz von Menschen und Gütern gespielt haben, und da sich unser Klima weiter verändert und die Sommer sowohl in Bezug auf die Temperatur als auch auf die Länge zunehmen, wird die DHC-515 für Länder auf der ganzen Welt ein wichtiges Instrument zum Löschen von Bränden sein.“

Feuer in Saint-Maximin/Var: 4 Canadairs im Einsatz

In der Gemeinde Saint-Maximin im Departement Var ist ein Feuer ausgebrochen. Laut Var-Matin brach der Waldbrand gegen 14.20 Uhr entlang der D28 aus. Sofort wurden umfangreiche Mittel bereitgestellt, um dem Fortschreiten des Feuers entgegen zu wirken. Insgesamt wurden neun Tanklastwagen, vier Canadair und zwei Wasserbomber-Hubschrauber eingesetzt. Quelle: ‚La Provence‚.

Löschflugzeug-Piloten beschliessen Streik

Nachdem sie bereits früher ihren Unmut geäußert hatten, machten die Piloten der französischen Canadair-Löschflugzeuge ihre Drohung wahr und reichten offiziell eine Streikankündigung für den 1. Juli ein. Quelle: ‚Groupe Canadair Pilotes‚.

De Havilland Aircraft Launches DHC-515 Firefighter

De Havilland Aircraft of Canada Limited is pleased to announce that it has launched the De Havilland DHC-515 Firefighter (formerly known as the CL-515) program. “After an extensive business and technical review, we are pleased to announce that we have launched the De Havilland DHC-515 Firefighter program, which will involve negotiating contracts with our European customers and ramping up for production,” said Brian Chafe, Chief Executive Officer of De Havilland Canada.

The DHC-515 Firefighter will build on the history of the iconic Canadair CL-215 and CL-415 aircraft which have been a critical part of European and North American aerial firefighting fleets for over 50 years. Important upgrades are being made that will increase the functionality and effectiveness of this legendarily rugged firefighting aircraft. European customers have signed letters of intent to purchase the first 22 aircraft pending the positive outcome of government-to-government negotiations through the Government of Canada’s contracting agency, the Canadian Commercial Corporation (CCC). De Havilland Canada expects first deliveries of the DHC-515 by the middle of the decade, with deliveries of aircraft 23 and beyond to begin at the end of the decade, providing other customers with the opportunity to renew existing fleets or proceed with new acquisition opportunities at that time.

De Havilland Canada acquired the Canadair CL program in 2016 and has been contemplating a return to production since 2019. The new DHC-515 Firefighter matches the other aircraft in the De Havilland fleet in terms of lifespan, ruggedness and Canadian aerospace engineering quality. The final assembly of the aircraft will take place in Calgary, Alberta where work on the CL-215 and CL- 415 aircraft currently takes place. It is anticipated that more than 500 people will need to be recruited over the coming years to successfully deliver this program. “To bring the DHC-515 into production is important for not only our company but countries around the world who rely on our aircraft to protect their people and forests,” said Chafe. “We understand the important role the previous aircraft have played in protecting people and property and as our climate continues to change and summers increase in both temperature and length, the DHC-515 will be an important tool for countries around the globe to use in putting out fires.“ Source: ‚De Havilland Aircraft Ltd.‘.

Löschflugzeug-Piloten gegen Renten-Reform

Rund 300 Piloten und Mechaniker der zivilen Sicherheit machen gegen die Rentenreform mobil. Sie versammelten sich vor der Präfektur des Departements Gard, um ihre Wut über die Rentenreform zu zeigen. Sie befürchten eine Abschaffung ihres Sondersystems, was zu einer Geringschätzung ihres Berufs führen würde. Die meisten von ihnen sind ehemalige Soldaten. 300 Personen, meist Piloten und Mechaniker. Streiks und soziale Forderungen liegen eigentlich nicht in ihrer DNA. Dennoch haben sie zum zweiten Mal seit Beginn der Bewegung gegen die Rentenreform ihren Stützpunkt verlassen, um ihr Rentensystem zu verteidigen. Sie wollen ihre Besorgnis über die von der Regierung angestrebte Abschaffung ihres Sondersystems zum Ausdruck bringen.

Was wären die Folgen?
Wenn ihnen diese Sonderregelung gestrichen würde, hätten die Flugbegleiter nicht die gleichen Garantien wie bei ihrer derzeitigen Regelung. Das fliegende Personal würde einen Abschlag von 40% auf ihre künftigen Renten hinnehmen müssen, die Begleitung des Personals und der Familien der im Dienst verstorbenen Piloten würde verloren gehen und es wäre notwendig, bis zum Alter von 67 Jahren Wasserbomber mit den damit verbundenen Risiken zu fliegen, um in den Genuss der vollen Rente zu kommen.

Eine Delegation wurde am frühen Montagnachmittag vom Präfekten des Departements Gard in der Präfektur empfangen. Er versprach, die Angelegenheit an den Innenminister weiterzuleiten. Die Piloten der zivilen Sicherheit gaben an, dass sie, wenn sie nicht gehört würden, eine Streikankündigung für die Ferien-/Feuer-Saison einreichen würden. Die letzte Streikankündigung der Piloten stammt aus dem Jahr 2012. Damals ging es darum, die Flotte zu erhalten, die bei der Bekämpfung von Waldbränden die Speerspitze bildet. Quelle: ‚France3‚.

Löschflugzeuge im Dauereinsatz in Italien

In Süditalien tobten heftige Brände. Besonders betroffen sind die süditalienische Region Kalabrien und die Insel Sizilien. Ein großes Feuer wütete in der Nacht auf Freitag in der Provinz Rieti nördlich von Rom. Die Flammen erreichten einige Häuser. 2 Hubschrauber und ein Canadair-Löschflugzeug des Zivilschutzes waren bei den Löscharbeiten im Einsatz, berichteten Medien.

Ein Großbrand zerstörte Dutzende Hektar mediterraner Wälder an einem der schönsten Küstenabschnitte des Salento in der süditalienischen Adria-Region Apulien. Viele Badegäste, die sich am Donnerstagnachmittag auf den Stränden aufhielten, strömten auf die Straße. Der Verkehr in Richtung Santa Maria di Leuca wurde sowohl auf der Hauptstraße als auch auf der Küstenstraße unterbrochen und auf andere Strecken umgeleitet, um die Löscharbeiten zu ermöglichen, die durch den Wind erschwert wurden. Am kritischsten war die Lage in der Nähe von Santa Cesarea Terme, wo die Gäste eines Resorts von der Hotelleitung vorsorglich evakuiert und in eine andere Unterkunft verlegt wurden.

Weiter hohe Alarmbereitschaft
Angesichts der Rekordtemperaturen der letzten Tage herrscht auf der gesamten Halbinsel nach wie vor höchste Alarmbereitschaft. 3 französische Canadair-Löschflugzeuge sind bei der Brandbekämpfung im Dauereinsatz. Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi, der die Situation aufmerksam verfolgt, führte am Donnerstagabend ein Telefon mit dem Bürgermeister der süditalienischen Stadt Reggio Calabria, Giuseppe Falcomata. Die Umgebung der Stadt ist schwer von den Flammen betroffen. „Präsident Draghi rief mich an und sicherte unserer Gemeinde und ganz Kalabrien seine volle Unterstützung zu. Wir haben uns auf Entschädigungen für die von den Bränden betroffenen Gemeinden, einen außerordentlichen Plan zur Sicherung des Gebiets und die Wiederaufforstung der zerstörten Grünflächen geeinigt“, schrieb Falcomata auf Twitter. Der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, wird am heutigen Freitag in Reggio Calabria erwartet, um die Lage vor Ort zu prüfen.

Seit 15. Juni hat die Feuerwehr in Italien 48.656 Einsätze durchgeführt, über 20.000 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (28.160). Nach Angaben der nationalen Einsatzzentrale der Feuerwehr muss man, um ähnliche Zahlen zu finden, bis ins Jahr 2017 zurückgehen, wo es bis zum 11. August 50.004 Einsätze gab. Auch die Zahl der Canadair-Einsätze hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt: 879 gegenüber 359. Die Canadair-Maschinen und Hubschrauber der staatlichen Flotte haben allein am Donnerstag 33 Einsätze geleistet, um beim Löschen der Brände zu helfen. Quelle: ‚STOL.it‚.

Löschflugzeug abgestürzt

Bei Löscharbeiten in der Türkei gab es ein tödliches Unglück: Ein russisches Löschflugzeug stürzte ab, mindestens acht Menschen starben. Im Norden ringt man derweil mit den Folgen der Überschwemmungen. Beim Absturz eines russischen Löschflugzeuges in der Türkei sind acht Menschen ums Leben gekommen. Dies teilte der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu mit. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, an Bord hätten sich fünf russische Soldaten und drei Türken befunden. Laut russischen Regierungsangaben war die Maschine im Einsatz gewesen, um einen Waldbrand in der Provinz Kahramanmaras nahe der Grenze zu Syrien zu löschen. Die Ursache für den Absturz ist unklar. Nach russischen Angaben ereignete sich das Unglück bei der Landung. Luftaufnahmen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zeigten Feuer und Rauch, die aus dem mutmaßlichen Wrack des Flugzeugs aufstiegen. Seit Ende Juli gab es landesweit etwa 300 Brände. Die meisten konnten mittlerweile gelöscht werden. Mehrere Länder – darunter Russland, Spanien und Katar – unterstützten die Löscharbeiten. Russlands Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Die Spezialisten aus beiden Ländern seien an einem wichtigen humanitären Einsatz beteiligt gewesen. Quelle: ‚Tagesschau.de‚. Foto: ‚TASS‚.

Diese Maschinen allein löschen kein Feuer

Flugzeuge zur Bekämpfung von Bränden sind hoch spezialisiert und können nur mit der richtigen Strategie effektiv sein. Ob sie auch in Deutschland einsetzbar sind, ist ungewiss. In diesen Wochen scheinen die Helden der Lüfte an ihre Grenzen zu stoßen. Waldbrände, wie sie jetzt Teile Südeuropas verheeren, sind eigentlich die Stunde der Löschflugzeuge: Da tauchen sie plötzlich im dichten Rauch auf, werfen Löschmittel ab und verschwinden wieder, um Nachschub zu holen. Doch das Bild vom himmlischen Helfer bekommt in diesem Sommer Risse.

So warteten Menschen im Norden Euböas, Griechenlands zweitgrößter Insel, vergeblich auf Luftunterstützung, während ihre Häuser ein Raub der Flammen wurden. Bürgermeister warfen der Regierung in Athen vor, zu spät Flugzeuge geschickt zu haben. Am Montag verlegte die EU drei Löschflugzeuge in die Türkei – nur um zwei am nächsten Tag wieder abzuziehen. Nach Medienberichten wurden sie in Kroatien und Griechenland dringender gebraucht. Aber auch wo es Flugzeuge gab, konnten sie nicht immer helfen. Einer griechischen Zeitung erzählte ein Feuerwehrmann von abgeworfenem Wasser, das in der Luft verdunste, bevor es die Flammen erreiche. Ähnliches erlebten im Juli Feuerwehrleute in Kalifornien. Und vielerorts kamen die Maschinen wegen schlechter Sicht gar nicht zum Einsatz.

Nun sind Löschflugzeuge keine Wunderwaffen. Es sind hoch spezialisierte Werkzeuge, die ihre Fähigkeiten nur ausspielen können, wenn sie in die richtigen Strategien eingebettet sind – Strategien, die sich als Folge der globalen Erwärmung derzeit ändern. Der Vorteil von Löschflugzeugen ist ihre Geschwindigkeit. „Die ursprüngliche Idee hinter der Brandbekämpfung aus der Luft ist der sogenannte schnelle Erstangriff“, erklärt Alexander Held vom European Forest Institute. Dafür muss man die Gegend überwachen und kleine Löschflugzeuge stationieren. „Wenn wir die ersten 3000 Liter Wasser an einen Brandherd kriegen, solange er zwei auf zwei Meter groß ist, dann ist das effektiv“, sagt Held. Ganz allein schaffen es die Flugzeuge aber nicht. Im Anschluss muss eine Bodenmannschaft aufkreuzen, überprüfen, ob das Feuer wirklich aus ist und es falls nötig komplett löschen.

Was diese Art von Einsatz bewirken kann, zeigt das Beispiel Polens. Die Verwaltung der dortigen nationalen Wälder unterhält 37 kleine Löschflugzeuge und fünf Helikopter. 2019 meldete das Land 9635 Waldbrände an die Europäische Kommission – nur Spanien und Portugal hatten mehr Feuer registriert. Was die verbrannte Fläche anbelangt, lag Polen jedoch noch nicht mal unter den zehn am schlimmsten betroffenen europäischen Staaten. „Die schaffen es mit ihrem System, die Lage schnell in den Griff zu bekommen“, sagt Alexander Held.

Von solchen Erfolgen erfahre die Öffentlichkeit jedoch nichts. Sie tauchten kaum in den Statistiken auf – und schon gar nicht in den Nachrichten. Was dort zu sehen ist, seien die katastrophalen Brände. In diesen Fällen löschen Löschflugzeuge nicht mehr. „Wenn man erst mal Flammenlängen von acht Metern hat, da kann man noch so viel Flugzeuge am Himmel haben, unten kommt kaum noch etwas an“, sagt Held. Stattdessen unterstützen die Maschinen Feuerwehrleute am Boden. Das tun sie auf zwei Arten, die sich auch in den Bauformen der Flugzeuge widerspiegeln.

Zum einen werfen sie Wasser ab, wo die Bodentruppen gerade arbeiten. Das senkt die Intensität der Flammen. Wie eine Auswertung von knapp 28 000 Abwürfen über Wäldern in den Vereinigten Staaten zeigt, übernehmen dort vor allem Helikopter und Amphibienflugzeuge diese Aufgabe (siehe Diagramme rechts), denn bei dieser Taktik kommt es darauf an, möglichst viel Wasser in kurzer Zeit zum Einsatzort zu schaffen. Diese Maschinen müssen zum Nachfüllen nicht auf Flugplätzen landen. Die Hubschrauber haben Tanks oder Eimer, die sie in Seen oder dem Meer auffüllen. Amphibienflugzeuge wiederum setzen auf dem Wasser auf und saugen ihre Tanks voll. Die wohl bekannteste dieser Maschinen, die Canadair CL-415, kann ihren Rumpf im Tiefflug leicht ins Wasser tauchen. An der Unterseite öffnen sich dabei zwei Klappen, durch die innerhalb von zwölf Sekunden mehr als 6000 Liter in die Tanks fließen. Der Hersteller berichtet, dass eine CL-415 im Juli 2018 bei einem Waldbrand in Italien auf 207 Wasserabwürfe an einem Tag gekommen sei und dabei insgesamt 1200 Tonnen Wasser transportiert habe.

Alexander Held hat selbst erlebt, wie es ist, Hilfe von oben zu bekommen. Er ist auch Feuerwehrmann. In Südafrika war er beim Aufbau einer Waldbrandtruppe dabei, in Katalonien hat er bei einer Fortbildung mit dortigen Einheiten gelernt, die Ausbreitung von Vegetationsbränden vorherzusagen. Die Feuerbekämpfung war Handarbeit. Mit Laubblasgeräten und Hacken habe er Material abgegraben, Brandnester mit Feuerpatschen – einer Art Metallbesen – gelöscht. Wenn das Feuer zu heiß gewesen sei, haben er und die Kollegen in einigem Abstand arbeiten müssen. „Da war es angenehmer, wenn das Flugzeug über uns sauste, auf den nächsten 40 Metern sein Wasser abwarf und wir zügig das verbliebene Feuer ausmachen konnten“, erinnert sich Held. Es seien vor allem kleine Maschinen und Helikopter gewesen. Allein ihre Motoren in der Ferne zu vernehmen habe gutgetan. „Wer mal an einem Vegetationsbrand am Boden gearbeitet hat, weiß, wie wahnsinnig erleichternd das auf der emotionalen Ebene ist, wenn man die Hubschrauber und Löschflugzeuge kommen hört.“ Dabei ist die Luftunterstützung für die Feuerwehrleute nicht ungefährlich. „Wenn einer aus 40 Meter Höhe drei Tonnen Wasser abwirft, kann man sich schon was brechen“, sagt Held. Sobald die Maschine kommt, ziehen sich die Bodentruppen zurück. Damit die Piloten sie bemerken, tragen sie gelbe Waldbrandjacken. Die Piloten fliegen generell auf Sicht, da sie tief in teils bergigem Gelände unterwegs sind. Zudem müssen sie erkennen, wo sie ihre Ladung abgeworfen haben, um die nächste zu planen. Daher arbeiten sie nicht in der Nacht oder bei schlechter Sicht.

Die andere Taktik, mit der Löschflugzeuge die Bodentruppen unterstützen, ist es, die Ausbreitung des Brandes zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Das geht mit Wasser, jedoch verliert es seine Wirkung, sobald es verdunstet. Daher nutzt man Flammenschutzmittel. Es wird vor allem von „Airtankern“ versprüht, also von Löschflugzeugen, deren Tanks auf Flugplätzen befüllt werden. „Die Mittel basieren auf Ammoniumpolyphosphat, das mit der Zellulose der Pflanzen reagiert“, sagt Roberto Wurst von Perimeter Solutions, einem Hersteller von Chemikalien für die Brandbekämpfung. Bei einem Waldbrand stehe zunächst nicht die Vegetation selbst in Flammen, sondern die Gase, die bei der großen Hitze aus den Pflanzen entweichen. Dadurch steige die Temperatur, und die Zellulose der Pflanzen fange schließlich Feuer. „Die Reaktion mit dem Ammoniumpolyphosphat sorgt dafür, dass die Zellulose schon bei niedrigeren Temperaturen verkohlt“, erklärt Wurst. Dadurch kann das Gas nicht mehr entweichen, was den Brand hemmt.

Die Mittel funktionierten seit über 50 Jahren nach diesem Prinzip, sagt Wurst, jedoch habe man über die Zeit die Zusatzstoffe angepasst, um sie umweltverträglicher zu machen – schließlich werden allein in den Vereinigten Staaten pro Jahr über 100 Millionen Liter davon abgeworfen. Da wäre zum einen die Farbe. Die Flammenschutzmittel sind rot. Das ist wichtig, damit die Piloten sehen, wo sie bereits gesprüht haben, wenn sie etwa in mehreren Anflügen eine durchgehende Linie legen wollen. Früher habe man Eisenoxid als Farbstoff genutzt. „Das war aber noch Jahre später in der Landschaft zu sehen“, sagt Wurst. Inzwischen nutze man Stoffe, die als Lebensmittelfarbe zugelassen seien und nach einigen Wochen in der Sonne verblassen. Bis vor einigen Jahren waren den Flammenschutzmittel auch noch industrielle Stärken beigemischt. Diese Verdickungsmittel verbessern die Flugeigenschaften der abgeworfenen Flüssigkeit. Heute nutze man dafür Tonerden.

Die eigentliche Arbeit beginnt lange bevor ein Löschflugzeug überhaupt abhebt. „Ich habe die Feuerbekämpfung aus der Luft immer auf die Lieferkette runtergebrochen“, sagt Jeff Berry, der 36 Jahre bei der Forstverwaltung der kanadischen Provinz British Columbia gearbeitet hat. Ab Mitte der Neunziger war er für die Löschflugzeuge zuständig, bis er vor acht Jahren zur privaten Conair Group wechselte, die Löschflugzeuge ausrüstet und betreibt. Die Lieferkette geht so: Zunächst muss jemand erkennen, dass ein Einsatz überhaupt der Luftunterstützung bedarf. Dann muss er sie anfordern, was wiederum jemand entgegennehmen und die Flugzeuge informieren muss. Die müssen schließlich irgendwo bereitstehen und starten. „Das alles muss in kürzester Zeit passieren, damit man die besten Chancen zum Gewinnen hat, denn darum geht es bei diesem Spiel“, sagt Berry, „gewinnen.“

Das bedeutet, dass man sein Ziel erreicht – etwa bestimmte Gebäude vor dem Feuer schützt oder die verbrannte Fläche nicht zu groß werden lässt. „Als ich für die Verwaltung gearbeitet habe, hatten wir mal 277 neue Brände an drei Tagen“, erinnert Berry. Jedes Feuer nacheinander abzuarbeiten, das könne man vergessen. Man muss priorisieren. „Man trägt die Brände auf einer Karte ein und gibt jedem mithilfe von Echtzeitdaten eine strategische Priorität“, erklärt Berry. Dann müsse man die Positionen der Flugzeuge mit den Bränden abgleichen und entscheiden. Im Notfall müsse man in der Lage sein, die Maschinen noch in der Luft umzuleiten. „Wenn die Strategie ist, Löschflugzeuge aufzutreiben, wenn die Feuer schon brennen, ist man in großen Schwierigkeiten.“

Was dann am Feuer geschieht, bezeichnet Berry als eine Art Ballett. An Bord einer Leitmaschine, „Dog Bird“ genannt, macht sich ein erfahrener Feuerwehrmann ein Bild der Lage und spricht über Funk mit den Bodentruppen und dem strategischen Lagezentrum. Dann nimmt er die ankommenden Löschflugzeuge und Helikopter in Empfang, stapelt sie in der Luft übereinander und gibt ihnen Anweisungen, wo sie ihre Ladung abwerfen sollen. Das tut er entweder per Funk, oder er leitet das Löschflugzeug physisch zum Abwurfort.

Während seiner Laufbahn hat Berry bemerkt, dass sich die Feuer verändert haben. Eigentlich könne man 80 bis 85 Prozent der Brände komplett ohne Unterstützung aus der Luft löschen. Doch mittlerweile sinke diese Zahl. Als er anfing, nutzte man in British Columbia ausschließlich Airtanker mit Brandschutzmitteln. „Wir machten einen Ring um das Feuer, und die Bodencrews erledigten den Rest“, erinnert er sich. Doch irgendwann sah er immer wieder Fehlschläge. „Wir brauchten plötzlich das Doppelte oder Dreifache an Brandschutzmittel, denn die Intensität der Feuer nahm zu“, sagt er. So begannen sie auch Helikopter und amphibische Löschflugzeuge zu nutzen, um Wasser zu den Bränden zu schaffen. Irgendwann war die Basis für die Löschflugzeuge zu klein und musste erweitert werden. Dann wurde der Sprit teuer. „Ich weiß nicht, wie man das in Zahlen fassen könnte, aber: Egal, wie schnell man Verbesserungen einführt – die Anforderungen steigen und übertreffen sie“, sagt Berry. Er führt das auf den Klimawandel zurück – und nicht zuletzt der soeben veröffentlichte sechste Sachstandsbericht des Weltklimarats unterstützt diese Einschätzung: Die Wahrscheinlichkeit von Dürren und Waldbränden dürfte in einigen Regionen der Welt steigen. „Ich glaube“, sagt Jeff Berry, „in Europa wird man ähnliche Symptome sehen, wie wir sie in Kanada gesehen haben.“

Alexander Held meint, auch Deutschland, wo es bislang keine Löschflugzeuge gibt, solle sich rüsten. Das hieße vor allem, Feuerwehren besser zu schulen, Waldbrandprävention zu betreiben – und auch die Bekämpfung aus der Luft ins Auge zu fassen. Seine Strategie wäre, in waldbrandgefährdeten Bundesländern jeweils eine einstellige Zahl kleiner Löschflugzeuge zu stationieren. „Bei hoher Waldbrandwarnstufe sitzen die Piloten quasi schon im Cockpit oder fliegen sogar nachmittags Patrouille“, schlägt Held vor. Dann wären die Maschinen bereit für den schnellen Erstangriff und hätten gute Chancen, Brände früh unter Kontrolle zu bekommen.

Die Innenminister der Länder, die einen Plan umsetzen müssten, scheinen davon nicht viel zu halten. Sachsen-Anhalt teilt mit, das Einsatzgeschehen in Deutschland rechtfertige bislang die erforderlichen Investitionen nicht. Das Land setzt stattdessen auf vier Außenlastbehälter, die man mit Wasser füllen und von Polizei- oder Bundeswehrhubschraubern zum Feuer bringen könne. Ähnlich sieht man das in Bayern, wo man 18 Feuerwehrstandorte mit derartigen Behältern ausgestattet habe, wie das dortige Innenministerium mitteilt. Sachsen verweist ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit der Polizei und deren Hubschraubern. Das Innenministerium des Landes Brandenburg teilt mit, dort würden Brände grundsätzlich vom Boden aus bekämpft. Auch hier habe man aber die Möglichkeit, nötigenfalls Hubschrauber der Bundespolizei einzusetzen. Die Zusammenarbeit sei „etabliert und reibungslos“. Man verfolge jedoch die Entwicklungen der luftgestützten Technik zur Brandbekämpfung. Jeff Berry glaubt, Länder wie Deutschland dürften in Zukunft mit Waldbränden fertig werden müssen, die sie mit den bisherigen Methoden nicht mehr in den Griff bekommen werden. Der Klimawandel, so prophezeit er, werde sich den Behörden offenbaren, sobald sie Fehlschläge erleben, wo sie früher Erfolg hatten. Quelle: ‚FAZ, Frankfurter Allgemeine Zeitung‚.

Die Feuerwehr, die vom Himmel kommt

Wann genau jemand auf die Idee gekommen ist, Flugzeuge mit Wasser zu beladen und dieses auf große Brände wie derzeit jene in Südosteuropa hinabzulassen, darauf geben die Annalen keine eindeutige Antwort. In den 1920er- und 1930er-Jahren etwa wurde in den USA Wasser in verschiedensten Behältern – Fässer, Kanister, Kübel, Ballons – auf Brände hinabgeworfen. Schließlich gelangte man zu der Erkenntnis, dass dies eher die Feuerwehrkräfte am Boden gefährde denn das Feuer selbst lösche. Einige Dekaden später war man schlauer geworden, genauer gesagt Joe Ely, der 1955 als Feuerkontrolloffizier für die US-Forstverwaltung in Kalifornien arbeitete. Zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in den USA einen Überschuss an Militärflugzeugen, besonders vom Doppeldeckermodell Boeing-Stearman Model 75. Ely hatte die Idee, die Flieger zu befüllen – und zwar mit einem Gemisch aus Wasser und Chemikalien, damit dieses nicht schon in der Luft verdampft.

Wasser durch die Falltür
In den Prototyp passten rund 170 Gallonen (knapp 650 Liter), die durch eine Falltür gen Erde geschickt wurden. Beim sogenannten Mendenhall-Feuer am 12. August 1955 kam er zum ersten Mal erfolgreich zum Einsatz. Wenn man so will, war das die Geburtsstunde des Löschflugzeugs, wie wir es heute kennen – und Joe Ely war der Vater. Nach dieser Pioniertat wurde in den USA bei den Löschflugzeugen rasant aufgerüstet. Und auch die Sowjetunion und China statteten in den 1960er-Jahren Flugzeuge entsprechend aus. Mittlerweile wurden die Löschmittelmixturen optimiert, genauso wie die Löschflugzeuge weltweit mehr, größer und schneller wurden bzw. auch Hubschrauber zum Einsatz kommen.

Kurzfristig galt eine Boeing 747-400 der Firma Global Supertanker als größtes Löschflugzeug der Welt. Sie konnte auf einem einzigen Flug bis zu 72.700 Liter Wasser abwerfen. Im Mai wurde sie jedoch verkauft und soll künftig als profanes Frachtflugzeug eingesetzt werden. Deshalb gelten derzeit vier Flugzeuge des Modells McDonnell Douglas DC-10-30 mit 45.000 Litern Volumen als weltweit größte Luftfeuerwehr.

Löschflugzeuge reichen nicht
Bei all diesen imposanten Zahlen muss aber eines klar sein, so Experten: Löschflugzeuge alleine reichen in der ¬Regel nicht aus, um Waldbrände zu löschen. Entscheidend sei ein gutes Feuermanagement am Boden: bestens ausgerüstetes und ausgebildetes Feuerwehrpersonal, präventiver Brandschutz in den Wäldern. Quelle: ‚Der Standard‚.

Canadair trifft Lastkahn

Am Sonntag, 27. August, traf am späten Nachmittag ein Canadair-Wasserflugzeug einen im Hafen von Vallabrègues (Dep. Gard) ankernden Lastkahn. Das Flugzeug war im Einsatz zur Bekämpfung eines Waldbrandes in Collias in der Nähe von Nîmes. Glücklicherweise verursachte der Unfall nur Materialschaden und niemand wurde verletzt. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet, teilt franceinfo der Luftfahrtgendarmerie von Montpellier mit, um zu ermitteln, was zum Unfall führte. Im Video sieht man, wie das Löschflugzeug aus der Rhone Wasser schöpft. Einer der Flügel trifft den Mast des Lastkahns. Derzeit ist noch nicht bekannt, warum es zu diesem Unfall kam. Quelle: ‚FranceTVinfo.fr‚ und Isabelle Blache auf youtube (Video).

Innenminister schließt Löschflugzeuge in Welzow aus

Seit Monaten wird über eine mögliche Stationierung einer europäischen Löschflugzeugstaffel in Welzow diskutiert. Nun hat Innenminister Michael Stübgen (CDU) die Stationierung ausgeschlossen. „Für Brandenburg ist das nicht sinnvoll, wir können sie bei den Seegegebenheiten nicht nutzen.“ Er sieht die Nutzung von Bundewehr- und Bundespolizeihubschraubern als am effektivsten an. Jedoch stehen diese Helikopter nicht für eine europäische Nutzung zur Verfügung. Gemeinsam mit der Bundespolizei soll ein europäischer Pool an Helikoptern aufgebaut werden. Auch Pläne des THW zum Aufbau eines Tainings- und Forschungszentrum in dem Bereich würde er unterstützen. Quelle: ‚Niederlausitz-aktuell.de‚.

Keine Löschflugzeuge für Brandenburg

Wegen der vielen Waldbrände waren Stimmen laut geworden, dass Brandenburg wieder eigene Löschflugzeuge anschaffen sollte. In den Kenia-Koalitionsverhandlungen wurde der Plan nun abgeblasen. Eine eigene Flugzeugstaffel, die Brandenburgs Forsten gegen Waldbrände verteidigt, wird es unter der künftigen Kenia-Regierung nicht geben. Wie der Nordkurier aus Verhandlerkreisen erfuhr, soll sich die Arbeitsgruppe Inneres des geplanten neuen Regierungsbündnisses stattdessen darauf verständigt haben, sich finanziell an den Hubschraubern von Bundespolizei und Bundeswehr zu beteiligen, um darauf Zugriff zu erhalten. Brandenburg besitzt seit 2014 keine Löschflugzeuge mehr. Damit setzt die neue Regierung die Linie fort, die bereits die rot-rote Koalition unter Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) vorgegeben hatte. Ähnlich sollen die Verhandlungen auch bei anderen Themen abgelaufen sein. Ein etwas abenteuerlich klingender Vorschlag der Grünen, wonach jeder, der in eine Polizeikontrolle gerät, dafür eine Quittung erhalten solle, auf der unter anderem die anschließend möglichen Beschwerde- und Rechtswege verzeichnet sein sollen, wurde von SPD und CDU kassiert. Quelle: ‚Nordkurier‚. Foto: Yorgos Karahalis.

Löschflugzeug-Flotte gegen Waldbrände

Mehr als 300 Menschen starben in den vergangenen beiden Jahren bei verheerenden Waldbränden in mehreren Ländern Europas. Eine neue Flotte von Löschflugzeugen soll solche Katastrophen in Zukunft verhindern. Sieben Löschflugzeuge und sechs Helikopter: Das ist der erste Teil der sogenannten „rescEU“-Flotte. Bereitgestellt werden die ersten Maschinen von fünf EU-Mitgliedsstaaten (Spanien, Italien, Frankreich, Schweden, Kroatien) für andere europäische Länder und Anrainerstaaten. Sie können im Ernstfall darauf zugreifen und die Maschinen zur Bekämpfung von Waldbränden anfordern. Spanien stellt zwei sogenannte „Canadairs“ dafür ab, Löschflugzeuge der größten und effektivsten Kategorie. Sie fassen über 6.000 Liter Wasser und können ihre Löschtanks in nur zehn Sekunden auffüllen. In den kommenden Jahren soll die Flotte weiter ausgebaut und das Equipment bestmöglich in Europa verteilt werden. Quelle: ‚dw.com‚. Bildquelle: ‚Fotocommunity‚.

Löschflugzeuge in Welzow?

Ende letzten Jahres sorgte die Idee der Stationierung einer Löschflugzeugstaffel auf dem Flugplatz Welzow für Aufsehen. Nach den gehäuften Waldbränden 2018 in der Region, die immer wieder nur mit Unterstützung von Bundespolizei- und Bundeswehrhelikoptern bekämpft werden konnten, wurde die Idee von Initiatoren vorgestellt. Vertreter der Unternehmen Frank-Air und Dresden Aerospace stellten ihr Konzept vor, das Land Brandenburg gab der Idee im Oktober eine Absage und sah keinen Bedarf. Nun gibt es einen neuen Vorstoß, da die EU die Stationierung mit bis zu 75% fördern würde, um europäische Loschflugzeugkapazitäten auszubauen. Das Projekt hat es auch in die Liste der Kohlekommission geschafft, Gespräche mit Bürgermeistern, Fachabteilungen und Bundesministerien laufen. Mehr Infos im Bericht von ’niederlausitz-aktuell.de‚.