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Update zur Farbattacke

… auf die dänische Piper Aztec, die zum Ziel einer Farbattacke der „Letzten Generation“ wurde. Wie verhalten sich die Versicherungen?

Zunächst wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Mitgliedern für die große Unterstützung unserer Crowd-Funding-Aktion zu Gunsten der Eigentümergemeinschaft der dänischen Piper Aztec bedanken, die am Berliner Flughafen BER das Ziel einer Farbattacke der „Letzten Generation“ wurde. Insgesamt wurden bislang 6.791€ gesammelt, die wir nach Dänemark überwiesen haben. Der Sprecher der Eigentümer, René Byrholt, zeigte sich überaus dankbar für die finanzielle und fachliche Unterstützung der AOPA.

Aktuell ist eine große Frage für alle Eigentümer von Flugzeugen, ob ihre Vollkasko-Versicherungen für einen solchen Akt von politisch motiviertem Vandalismus zahlen müssen, oder ob sie unter die Ausschlusskriterien Aufruhr, Bürgerkrieg fallen, die nur durch eine Zusatzversicherung für Kriegsrisiken abgedeckt werden können. Hier hat René Bierholt eine gute Nachricht für uns: „Mit Unterstützung eines dänischen Anwalts mit Versicherungsexpertise haben wir die Versicherungsgesellschaft kontaktiert, die immer noch der Meinung ist, dass sie gemäß der Police nicht zur Zahlung verpflichtet ist. Aber sie hat erklärt, dass sie in unserem Fall eine Ausnahme machen und unsere Zahlungen leisten werden.“

Das sind gute Nachrichten, aber wir brauchen schnellstmöglich eine verbindliche und abschließende Klärung, wie Versicherungen mit Fällen von politisch motiviertem Vandalismus umgehen. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Versicherung um eine Stellungnahme bitten, und die idealerweise auch an die AOPA weiterleiten. Bislang haben uns schon einige Statements erreicht, die aber noch kein einheitliches oder vollständiges Bild ergeben.

Was auch positiv zu vermelden ist: Es sieht so aus, als hätten die Aktivisten der „letzten Generation“ die Form ihres Protests geändert. Am Flughafen Sylt protestierten sie zuletzt in Pinguinkostümen gegen den Lebensstil der Reichen und das private Fliegen, verzichteten aber auf Angriffe mit Farbe auf Flugzeuge.

Die Strafanzeige gegen die Aktivisten, die den Farbanschlag in Berlin verübt haben, zeigt offenbar Wirkung und bewirkt ein Umdenken zu einem gewaltfreien Protest.

Hoffen wir, dass es bei den beiden bislang beschädigten Flugzeugen in Berlin und auf Sylt bleiben wird. Quelle: ‚AOPA Germany‚.

Interview mit Farbattacken-Betroffenem

Klimaaktivisten der „Last Generation“ besprühten Ihr Flugzeug mit Farbe, als es am Berliner Flughafen geparkt war. Ihr selbsterklärtes Ziel der Aktivisten war es, Spielzeuge von Milliardären mit oranger Farbe zu kennzeichnen. Glauben Sie, dass Sie zur Zielgruppe der Milliardäre gehören?
Wir glauben nicht, dass wir zur angestrebten Zielgruppe der „Letzten Generation“ gehören, wir sind eine Gruppe von sechs ganz normalen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten (ein Arzt, zwei Ingenieure, ein Wirtschaftswissenschaftler und zwei Rentner), die gemeinsam das Flugzeug besitzen und betreiben. Bei dem Flugzeug handelt es sich um ein Propellerflugzeug aus dem Jahr 1975, das viel Aufmerksamkeit und Wartung benötigt, um in gutem und betriebsbereitem Zustand zu bleiben. Die Eigentümergruppe investiert viel Zeit, um es in einwandfreiem Flugzustand zu halten. Es ist schon fast ein Oldtimer-Flugzeug, tatsächlich haben wir gerade Anfang Juli das einzige andere fliegende Flugzeug desselben Typs im dänischen Register zum dänischen Luftfahrtmuseum eskortiert. Sicherlich kann ich sagen, dass keiner von uns Milliardär ist, noch nicht einmal Millionär. Aber vielleicht macht uns schon die Tatsache, dass wir fliegen, zur Zielgruppe der „Letzten Generation“.

Für welche Zwecke nutzen Sie Ihr Flugzeug typischerweise?
Wir nutzen die Flugzeuge für Geschäfts- und Privatflüge – gleichermaßen. Es ist ideal für Entfernungen von 150 NM bis 400 NM. Die Tatsache, dass wir auf kleineren Flugplätzen und auf Grasstreifen ab einer Länge von 650 Metern landen können, bedeutet, dass wir in den meisten Fällen viel schneller und mit einem geringeren CO2-Fußabdruck und geringeren Kosten an unser Ziel gelangen als jedes andere (vernünftige) Transportmittel. Als Rentner verbringe ich einige Zeit in meinem Ferienhaus im Siljan Air Park, dem einzigen Air Park Skandinaviens. Mit dem Auto brauche ich 10 – 12 Stunden, mit der Piper Aztec zwei Stunden.

Können Sie den Schaden beschreiben, den Ihr Flugzeug erlitten hat? Muss es längere Zeit am Boden bleiben, was kosten die Reparaturen und der Neuanstrich?
Der Großteil der Oberfläche des Flugzeugs war mit einer leuchtend orangefarbenen Farbe besprüht, darunter waren die Gummi-Enteisungsboots, Reifen, Antenne (GPS und VHF) und die Fenster. Vermutlich wurde eine Art Latexfarbe verwendet. Als die deutschen Behörden das Flugzeug sofort fluguntauglich erklärten, brauchte ein örtliches Reinigungsunternehmen 20 Tage, um den größten Teil, aber nicht den gesamten Lack zu reinigen. Durch diesen Vorgang wurden leider der darunter liegende Lack und die Enteisungsmanschetten sowie Fenster und andere Bereiche beschädigt.

Nachdem die Reinigungsarbeiten abgeschlossen waren, mussten wir mit einem zertifizierten Mechaniker unserer CAMO, der über Erfahrung in diesem Muster verfügt, zum Flughafen BER fliegen und ihn das Flugzeug überprüfen und für den Rückflug zu unserer Heimatbasis freigeben lassen, die dann wiederum von den deutschen Behörden freigegeben werden musste, die das Flugzeug am Boden ließen. Anschließend flogen wir das Flugzeug nach Hause und ließen es von unserer örtlichen Werkstatt/CAMO inspizieren und erneut bewerten, um eine erneute Fluggenehmigung zu erhalten.

Die Schlussfolgerung war, dass eine vollständige Neulackierung, ein Austausch der Enteisungsmanschetten, der Räder des Hauptfahrwerks und mehrerer Antennen erforderlich ist, um nahezu den Zustand wie vor dem Vorfall wiederherzustellen. Fenster und andere Bereiche müssen von erfahrenen Reinigungskräften sehr sorgfältig gereinigt werden, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Das Flugzeug ist jetzt flugfähig, aber seit über einem Monat außer Betrieb, und es wird wahrscheinlich noch für zwei weitere Monate außer Betrieb sein, sobald wir mit den Lackier- und Reparaturarbeiten beginnen. Insgesamt beläuft sich der Kostenvoranschlag für die gesamte Reparatur auf 72.000 EUR (zzgl. MwSt.).

Haben Sie etwas von den Aktivisten gehört, haben sie sich für den verursachten Schaden entschuldigt?
Wir haben absolut nichts von der Aktivistin oder ihrer Organisation gehört und ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet. Ihr Ziel war es, Aufmerksamkeit zu erregen, und es ist ihnen egal, wen sie in ihrem Kampf treffen oder was sie beschädigen.

Was hat die deutsche Strafverfolgung in diesem Fall bisher unternommen?
Wir haben per E-Mail Kontakt mit der deutschen Polizei aufgenommen, die uns nach dem Schaden und den geschätzten Reparaturkosten gefragt hat, worüber wir sie informiert haben. Sie haben uns auch darüber informiert, dass bestimmte Straftaten nur auf Antrag des Opfers gegen den Angeklagten strafrechtlich verfolgt werden. Anscheinend fällt unser Fall unter diese Straftaten, weshalb wir Anträge auf Verurteilung der Angeklagten (zwei Personen) gestellt haben.

Wird der Schaden durch eine Versicherung gedeckt?
Obwohl wir vom ersten Tag an mit dem Vertreter des Versicherers in Kontakt standen und vor jedem Schritt, der Kosten verursachte, eine Genehmigung eingeholt hatten, wurden wir bei der endgültigen Geltendmachung des Anspruchs darüber informiert, dass sie sich weigern, unsere Kosten zu übernehmen, weil die Versicherer die Ursache des Schadens gemäß der Vertragsbedingungen als 1) böswillige Handlung oder Sabotage und 2) Streiks, Unruhen oder Arbeitsunruhen einstufen, diese Schadensursachen sind von der Haftung ausgeschlossen. Das überrascht uns natürlich sehr. Wir glauben nicht, dass der Einbruch zweier Personen in einen internationalen Flughafen in der Hauptstadt eines Landes etwas anderes als Vandalismus sein kann. Es handelt sich sicherlich nicht um Streiks, Unruhen, Bürgerunruhen oder Arbeitsunruhen, noch kann es sich um Sabotage handeln. Dieser Fall sollte als böswillige Handlung angesehen werden. Dafür wollen wir streiten. Wenn die Versicherer mit dieser Auslegung „durchkommen“, sind ähnliche Schäden an anderen Flugzeugen nicht gedeckt.

Konnte die AOPA Ihnen bereits helfen, benötigen Sie noch etwas von uns?
Die AOPA-Germany war eine immens große Hilfe, bei der Korrespondenz mit und vom Flughafen, der Polizei und anderen Behörden und jetzt mit dem Thema „Aufruhr“ bei den Versicherern. Ohne die Hilfe von AOPA-Germany wäre es uns viel schlechter gegangen. Quelle: ‚AOPA Germany‚.

Fast 1000 unbearbeitete Schallschutz-Anträge von BER-Anwohnern

Im Februar 2021 zogen Julia Hollnagel und ihr Mann in eine Doppelhaushälfte in Blankenfelde-Mahlow. Keine andere Gemeinde leidet so sehr unter dem Lärm der auf dem Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld startenden Maschinen. »Uns war natürlich bewusst, dass wir ein Haus in Flughafennähe kaufen und dass wir im Garten Fluglärm haben werden«, erzählt Hollnagel.

Womit das Paar nicht gerechnet hatte, waren die Probleme beim Schallschutz für das Gebäude. Denn ein Anspruch darauf war den Vorbesitzern 2016 von der Flughafengesellschaft FBB schriftlich bestätigt worden. Allerdings reichen die damals in Aussicht gestellten 14 900 Euro angesichts drastisch gestiegener Preise wohl nicht aus. »Wir gehen davon aus, dass wir das Doppelte wenn nicht gar mehr bezahlen müssen«, sagt Hollnagel. Außerdem gebe es Schallschutz nur für drei schon festgelegte Zimmer und die Wohnküche. Das Ehepaar darf deswegen keine anderen Räume als Kinderzimmer nutzen und diese gegen den Lärm isolieren lassen. Damit nicht genug. Die Dämmung der Fassade soll von innen erfolgen. Die Hollnagels wissen nicht, wo sie während der Baumaßnahme wohnen und wo sie solange ihre Möbel unterstellen sollen.

Vor einer anderen Schwierigkeit steht Michael Görick. Sein Haus befindet sich in Blankenfelde nicht weit weg von der Adresse der Hollnagels. 1956 wurde Göricks Haus aufgestockt. Eine Baugenehmigung lag dafür vor. Doch ein Zimmer oben erkenne die FBB trotzdem nicht als schallschutzwürdigen Wohnraum an, »weil angeblich die Fenster zu klein sind«, beklagt der Hausbesitzer. Das sind keine Einzelfälle. Mit solchen und ähnlichen Problemen kommen jede Woche Anwohner des BER in die Beratungsstelle des Verbandes Deutscher Grundstücksnutzer (VDGN) in Mahlow. Ulrich Geske leitet die Stelle und berichtet am Donnerstag auch von Fehlern bei der Ermittlung der Schallschutz-Ansprüche. Wenn es teurer werde als kalkuliert, sollten die Betroffenen Nachträge einreichen, so Geske. Aber die FBB setze dann den »Rotstift« an. In einem aktuellen Fall seien die tatsächlichen Mehrkosten von 20 000 Euro auf 3000 Euro zusammengestrichen worden.

Eigentlich sollte das Thema Schallschutz längst erledigt sein. Immerhin ist der Flughafen im Oktober 2020 mit neun Jahren Verspätung eröffnet worden. Da hätte zur Inbetriebnahme eigentlich alles fertig sein können. Ausweislich des jüngsten Monatsberichts der FBB vom 11. Januar lagen aber Ende Dezember für 22 421 Wohneinheiten Anträge auf Schallschutz vor, von denen 21 508 abgearbeitet waren. Es sind also noch 913 offen gewesen. Und dass Anträge bereits bearbeitet sind, heiße noch lange nicht, dass etwa Schallschutzfenster wirklich schon eingebaut sind, erinnert Christian Gräff, der für die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus sitzt. Die Inbetriebnahme des BER habe anders als erwartet nicht für eine Beschleunigung gesorgt, erläutert der FBB-Schallschutzverantwortliche Ralf Wagner im Monatsbericht. Im gesamten Jahr 2021 seien für lediglich 231 Wohneinheiten bauliche Schallschutzmaßnahmen umgesetzt worden. Im Jahr 2020 seien es noch 315 gewesen. Quelle: ‚ND-aktuell‚.

BER soll am 31. Oktober 2020 öffnen

Die Betreiber des BER trauen sich mit einem neuen Eröffnungstermin an die Öffentlichkeit: Am 31. Oktober 2020 soll der neue Hauptstadtflughafen in Betrieb gehen. Angesichts jahrelanger Verzögerung und mehrerer geplatzter Termine bleiben viele skeptisch. Es ist der letzte mögliche Tag innerhalb eines selbst gesteckten Zeitraums: Am 31. Oktober des kommenden Jahres soll der Hauptstadtflughafen BER eröffnen, verkündeten die Betreiber am Freitag. Sollten sie den Termin diesmal halten können, ginge der Flughafen mit rund neun Jahren Verspätung, mehr als verdreifachten Kosten und nach diversen geplatzten Terminen an einem Samstag ans Netz. Dass es im Oktober des kommenden Jahres endlich soweit sein soll, war schon länger bekannt. Der genaue Tag hingegen war bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis. Rund eine Woche vorher enden in Berlin die Herbstferien. Laut dem BER-Chef bedeutet das für den geplanten Tag der Eröffnung rund ein Drittel weniger Fluggäste als während der Ferien oder im Sommer. „Dadurch war es schon naheliegend, dass wir ans Ende Oktober gehen.“ Quelle: ‚RP-online.de‚.

Flugsicherung bereitet BER-Start vor

Die Zeichen verdichten sich, dass der BER im kommenden Jahr tatsächlich ans Netz geht. Die Flughafengesellschaft FBB kommuniziert gegenüber den Systempartnern Herbst 2020 als Eröffnungstermin und gibt sich zuversichtlich, das lange währende Projekt im kommenden Jahr endlich zu einem Abschluss bringen zu können. Mit der Eröffnung des neuen Flughafens und der Schließung des bislang wichtigsten Hauptstadt-Airport in Tegel wird auch der Luftraum über Berlin neu strukturiert. Das bedeutet für die DFS einen erheblichen Umstellungsaufwand, da die Lotsen auf den geänderten Luftraum und neue Verfahren geschult werden müssen. Für das Personal der beiden Kontrolltürme in Tegel und Schönefeld sowie die in Bremen stationierte Center-Lotsen beginnen nun die Schulungen für den BER-Betrieb. Ab November würden zunächst die Trainer geschult, die dann ab Februar auch die Lotsen und Vorfeldkontrolleure aus Schönefeld sowie die Lotsen und Platzkoordinatoren aus Tegel schulen, heißt es von der DFS. Das Unternehmen baue derzeit extra einen 3D-Simulator am Tower des BER, an dem alle möglichen Szenarien trainiert werden könnten. Mehr Informationen wie die künftige Berliner Luftraum-Struktur finden Sie im Originalbeitrag von ‚Airliners.de‘.

Ziviler Luftverkehr begann in Johannisthal

Viele Fenster sind kaputt, das Mauerwerk der alten Hallen bröckelt. Ein Schornstein ragt in die Höhe. Auf dem denkmalgeschützten, aber verfallenen Gelände in Treptow sind noch Spuren des früheren Flugplatzes Johannisthal zu sehen. Aus dem einstigen Flugfeld ist ein Erholungspark geworden. Ein paar Spaziergänger führen ihre Hunde aus. Gar nicht so weit vom pannengeplagten Hauptstadtflughafen BER entfernt begann dort vor 100 Jahren die Geschichte des zivilen Luftverkehrs mit Streckenflügen in Deutschland. Mehr im Bericht der ‚Berliner Zeitung‘.