Der Luftsportclub Wuppertal hat ein neues (Eurostar)-Ultraleichtflugzeug – das erste seiner Klasse mit ganz neuen Möglichkeiten. Die ortsansässige Freiwillige Feuerwehr legte einen Sprühnebel, unter dem die D-WUPP nach der Landung schnittig hindurchtauchte. Die Piloten Harald Priese und Christian Ramjoué strahlten, obwohl Motor- und Segelflieger Regen und Nebel ansonsten gar nicht mögen. Doch am Freitag hatte sich beim Luftsportclub Wuppertal auf dem Flugplatz Radevormwald-Leye ein besonderes Empfangskomitee sozusagen zur Taufe aufgestellt. Die war noch dazu eine echte Deutschland-Premiere. Denn der LSC Wuppertal hat das erste Ultra-Leichtflugzeug der neuen 600-Kilogramm-Klasse erworben, die in Deutschland erst seit Neuestem zugelassen ist.
„Durch Corona haben wir etwas länger darauf warten müssen, zwischendurch hatte der Hersteller in Slowenien sogar mal die Arbeit ganz eingestellt“, berichtete der LSC-Vorsitzende Christian Ramjoue, nachdem er dem glänzenden neuen Vogel entstiegen war. Jetzt endlich konnte sich der LSC die Maschine beim deutschen Ausrüster im sächsischen Kamenz abholen, wo noch einige Umbauten für die deutsche Zulassung hatten erledigt werden müssen. „Ein sehr schöner Flug. Gegenüber der alten Elberfeld fliegt sie wie auf Schienen“, meinte Harald Leise, der auch Chefausbilder im Verein ist. „Elberfeld hieß das bisherige Ultraleichtflugzeug des Vereins, hatte wie alle Ultraleichtflugzeuge bis dato nur ein zulässiges Gesamtgewicht von 472 Kilo, und da konnte es schon einmal eng werden, wenn zwei Personen mit vollem Tank und leichtem Gepäck flogen.
Mit der neuen D-WUPP ist das keine Frage mehr. Die in Höxter auf zwei Drittel der insgesamt knapp 500 Kilometer langen Strecke eingelegte Pause diente auch eigentlich nur dazu, die Ankunftszeit für das Empfangskomitee genau justieren zu können. Mit ihrem 100-Liter-Tank schafft die neue Errungenschaft locker 700 Kilometer. Und alle, die im Verein den Schein für Ultraleichtflugzeuge besitzen, brennen schon darauf, sie auszuprobieren, denn zuletzt war nicht nur coronabedingt Abstinenz angesagt gewesen. Die alte Elberfeld war im Vorgriff auf die Neuanschaffung bereits im Frühjahr verkauft worden.
„Wir sind sicher, dass sich die Anschaffung lohnt und hoffen, damit vielleicht auch ein paar neue Mitglieder anzulocken“, sagt Christian Ramjoué. Die D-WUPP soll den Mitgliedern schließlich nicht nur als Reiseflugzeug dienen, sondern ist auch für die Ausbildung gedacht. Und man soll damit auch Segelflugzeuge in die Höhe ziehen können. Dafür besitzt der Verein ansonsten ein Motorflugzeug, das mit 235 PS kräftig Saft hat, aber auch das Dreifache des Leichtflugzeugs verbraucht. „Wir brauchen für die Neue nur noch eine Zulassung als Schleppflugzeug und müssen das hintere Seitenruder unten noch etwas anschrägen, damit sich die Schleppleine darin nicht verfangen kann“, erklärt Harald Priese die technischen Details.
Durch Corona war die Vereinsarbeit stark beeinträchtigt worden, nicht nur weil die Jahreshauptversammlung auf August verschoben werden musste. Auch die Ausbildung lief nur stark reduziert, weil nur noch die Schüler ihren Flugschein zu Ende machen durften, die schon die Hälfte absolviert hatten. Demnächst hofft man beim LSC auch wieder Schulklassen aus Wuppertal begrüßen zu können, die man vor Corona regelmäßig eingeladen hatte, um über sich und die Fliegerei zu informieren. Bevorzugt sind da sogenannte „Mint“-Klassen, also Schüler mit naturwissenschaftlicher Orientierung. Auch für sie dürfte das neue Flugzeug mit seinen schönen Linien, seinem geordneten Innern und dem sparsamen Motor reizvoll sein. Genauso wie die Segelflugzeuge im Hangar, die naturgemäß (außer beim Anschleppen) nur die Kraft des Windes und der Thermik benötigen. Quelle: ‚Westdeutsche Zeitung‚.