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Schweinfurt: Aero-Club wird 70

1950 wurde der Aero-Club gegründet. Warum die Flugtradition viel älter ist, welche Herausforderungen Corona mit sich brachte und warum man für die Zukunft zuversichtlich ist. Der 4. September 1950 war ein besonderer Tag für die Flugbegeisterten in und um Schweinfurt: An diesem Tag wurde der Aero-Club gegründet, der heute 70 Jahre später einer der ältesten noch bestehenden Luftsportvereine in Deutschland ist. Kein Wunder, dass man das Jubiläum gebührend feiern wollte, leider machte das Coronavirus dem einen Strich durch die Rechnung.

Nichtsdestotrotz ist Peter Wiggen, Ausbildungsleiter Motorflug und im Verein für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig, stolz auf das Erreichte und verweist auf die von Michael Fasel erstellte reich bebilderte über 130 Seiten dicke Vereinschronik. Der Aero-Club ist zurecht stolz auf seine Tradition, denn das Fliegen in Schweinfurt faszinierte die Menschen schon vor dem Ersten Weltkrieg, mit den Anfängen der modernen Fliegerei.

Schon 1912 gab es in Oberndorf Schauflüge für die Bevölkerung. In den 1920er-Jahren gründeten dann einige Piloten aus dem Ersten Weltkrieg die Fliegervereinigung Schweinfurt, bei der auch Edgar Dittmar, späteres Gründungsmitglied des Aero-Clubs, dabei war. Das Fluggelände war in Oberndorf. Gerade das Segelfliegen unter anderem auf der Wasserkuppe ist untrennbar mit den Schweinfurter Brüdern Heini und Edgar Dittmar verbunden. Letzterer hat 1928 einen Weltrekord im Segelflug mit 775 Metern Startüberhöhung aufgestellt. Heini Dittmar gelang 1936 die erste Alpenüberquerung per Segelflugzeug, außerdem war er 1937 der erste Segelflugweltmeister. Er war auch der erste Mensch, der 1941 mit dem Raketenflugzeug Me 163 knapp unter der Marke 1000 km/h blieb. Quelle: ‚Mainpost‚.

Pandemie setzt Flugplatz Hassfurt zu

Die Stadt Schweinfurt tritt aus der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH aus. Ein weiterer Schlag, denn auch das Corona-Virus hatte den Betrieb eingeschränkt. „Es zieht sich wie ein roter Faden über all die Jahre, dass der Verkehrslandeplatz in Haßfurt gegenüber anderen Plätzen in Nordbayern eine Spitzenposition einnimmt. Dabei wurden auch wir von der Corona-Pandemie voll getroffen. Wesentlich härter als die Pandemie hat uns aber getroffen, dass die Stadt Schweinfurt ohne Ankündigung ihren Austritt aus der „Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH“ zum 31. Dezember 2020 erklärt hat.“ Dies betonte der bisherige Geschäftsführer Günter Mendel vor den Mitgliedern des Kreisausschusses des Landkreises Haßberge. Landrat Wilhelm Schneider dankte in diesem Zusammenhang zu Beginn Günter Mendel, der zum 30. September aus diesem Amt ausgeschieden ist und sich in all den Jahren in diesem Bereich überaus aktiv engagiert hat. Dankenswerterweise habe er sich auch bereiterklärt, noch einmal über die wirtschaftliche Situation der Verkehrslandeplatz GmbH zu informieren und das sei auch gut, weil er die Vergangenheit am besten kenne.

Günter Mendel berichtete, dass auch der Verkehrslandeplatz von der Corona-Krise nicht verschont geblieben ist. Vom 18. März bis 7. Mai sei der Platz aufgrund der Allgemeinverfügung nur eingeschränkt nutzbar gewesen. Das Staatsministerium für Bau, Wohnen und Verkehr habe jedoch die Bitte des ADAC vorgetragen, die Tankanlage in Betrieb zu halten, damit die Abwicklung der Flüge des Rettungsdienstes und der Polizei gewährleistet seien. Aus diesem Grund habe man die Tankanlage voll befüllt und auch den Tower habe man besetzt. Bis zum 30. Juni habe es nach den Worten Mendels eine Minderung der Flugzeugbewegungen gegenüber dem Vorjahr um rund 54 Prozent gegeben. Bis zum 31. August kam man dann auf 6707 Flugzeugbewegungen. Diese Zahl liege immer noch 32 Prozent unter der Zahl des Vorjahres. Damit wird man auch bis zum Jahresende das Ergebnis des Jahres 2019 nicht erreichen. „Die Liquidität ist aber vorhanden und bis zum 31. Dezember 2020 gewährleistet“, so Mendel. Quelle: ‚Neue Presse Coburg‚.

Schweinfurt will Flugplatz nicht mehr mitfinanzieren

Kaum ein Thema hat die Ratsgremien der Stadt Haßfurt und des Landkreises Haßberge in den vergangenen Jahren so regelmäßig beschäftigt wie der Verkehrslandeplatz in Haßfurt. Den Einen fließt schon jetzt viel zu viel Geld hinein, die Anderen sehen darin einen unverzichtbaren Standortvorteil. Noch in diesem Herbst wird die Diskussion darum wohl von neuem entbrennen. Denn der Stadtrat Schweinfurt hat vor der Sommerpause in nicht-öffentlicher Sitzung entschieden, sich ab dem Jahr 2021 aus dem Verbund Verkehrslandeplatz Schweinfurt-Haßfurt auszusteigen – und damit aus der Finanzierung der Einrichtung.

Am Haßfurter Flugplatz beteiligt sind aktuell der Landkreis Haßberge, die Stadt Haßfurt und die Stadt Schweinfurt mit jeweils 30 Prozent. Neun Prozent trägt die Verkehrslandeplatz Haßfurt Schweinfurt GmbH und ein Prozent der Motorflugclub Haßfurt. Die drei großen Gesellschafter hatten dabei erst im Juli des vergangenen Jahres die Zuschüsse für den Flugplatz von je 25 000 Euro auf 50 000 Euro verdoppelt, um die kosten zu decken. Schon vor dieser Entscheidung hatte unter anderem die Grünen-Kreistagsfraktion eine Neuausrichtung der Finanzierung gefordert – sonst werde man künftig gegen eine Finanzierung stimmen. Auch im Stadtrat Schweinfurt hatte sich Widerstand geregt.

Eine finanzielle Beteiligung der Regierung von Unterfranken sei laut Landratsamt jedoch aus rechtlichen Gründen ausgeschlossen. Auch der Bezirk Unterfranken scheide aus, weil eine Beteiligung „nicht als dessen Aufgabe angesehen werden“ könne. Als „wahrscheinlichste Lösung“ für das Dilemma sähe Landrat Wilhelm Schneider (CSU) den Zuschuss der Stadt Schweinfurt auf die Stadt Haßfurt und den Landkreis Haßberge aufzuteilen, was für beide eine Erhöhung der Zahlungen auf 75 000 Euro jährlich bedeuten würde. Allerdings würden laut Landrat „Gespräche auf verschiedenen Ebenen“ auch über die von vielen geforderte Neuausrichtung und finanzielle Stabilisierung des Flugplatzes geführt.

„Grundsätzlich ist der Beschluss des Schweinfurter Stadtrates zu bedauern“, sagt Wilhelm Schneider. „Der Flugplatz Haßfurt ist eine wichtige Infrastruktureinrichtung für die gesamte Region Main-Rhön. Deshalb sollte es auch die Aufgabe aller Beteiligten sein, sich für den Erhalt dieser Einrichtung stark zu machen. Aktuell stecke man mitten in der Diskussion, um eine Lösung zu finden, so das Landratsamt. In der nächsten Sitzung des Kreistages und des Haßfurter Stadtrates soll der Punkt auf die Tagesordnung. Quelle: ‚Neue Presse‚.