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Flugplatz Latsch: Diskussion um Zukunft dreht noch eine Runde

Die Zukunft des Flugplatzes Latsch stand im Mittelpunkt der letzten Stadtratssitzung. Wieder einmal. Der Beschluss diesmal: Die Verwaltung soll die Möglichkeiten prüfen, wie der Verkehrslandesplatz weitergeführt werden soll.

Den Zuhörern – darunter zahlreiche Mitglieder der Bürgerinitiative gegen Fluglärm – kam das bekannt vor. Und tatsächlich: Die Diskussion um die Zukunft des Flugplatzes Latsch dreht sich im Kreis. Aber wie. „Ich komm‘ mir vor wie im Kreisverkehr bei voller Geschwindigkeit und die Fliehkräfte ziehen nach außen“, sagte Karl Bärnklau (Die Grünen).

Kurz die Vorgeschichte: Seit Jahren wird die Zukunft des Verkehrslandeplatzes diskutiert. Tower, Landebahn und Tankanlage sind sanierungsbedürftig. Der Flugplatz (eine freiwillige Leistung) beschert der Stadt jährlich ein Defizit von deutlich über 100.000 Euro. Parallel dazu fordert eine Bürgerinitiative gegen Fluglärm eine deutliche Reduzierung der Flugbewegungen. 2026 geht zudem der Mitarbeiter im Tower in den verdienten Ruhestand.

Zeit für eine Zäsur. Darin ist sich der Stadtrat Weiden einig. Der Flugplatz soll zwar weiterbetrieben werden. Offen ist, von wem und wie. In der November-Sitzung 2024 bekam die Verwaltung den Auftrag, die Vor- und Nachteile von Verpachtung, Verkauf und Betreibergesellschaft zu prüfen. Außerdem sollten die Kosten der Investitionen ermittelt werden.

Rechtsdezernentin ist anderer Meinung

Rechtsdezernentin Nicole Hammerl legte am Montag ernüchternde Ergebnisse vor. Sie geht davon aus, dass die Tankanlage „ein wirtschaftlicher Totalschaden“ ist. Der Stadtrat hatte sich vor Jahren gegen die teure Komplettsanierung entschieden. Seit Jahren können Flieger in Latsch schon nicht mehr tanken, tun das woanders oder bringen ihren Sprit mit.

Zum Thema Verpachtung und Verkauf: Laut OB Jens Meyer hat die Verwaltung mit drei potenziellen Investoren gesprochen. Es bestehe kein Interesse. Bleibt die Gründung einer Betreibergesellschaft. Beide Fliegervereine – der Oberpfälzer Motorfliegerclub Weiden und der Aeroclub – können sich vorstellen, mit der Stadt und gegebenenfalls anderen Unternehmen einen Betreibergesellschaft zu gründen.

Luftamt Nordbayern muss seinen Segen geben

Für einen mittleren Aufruhr im Stadtrat sorgte die Einschätzung der städtischen Rechtsdezernentin zur Betreibergesellschaft. Nicole Hammerl machte keinen Hehl daraus, keine Vorteile zu sehen. Mit dieser „Halb-Auslagerung“ seien womöglich noch mehr Kosten und Risiken verbunden. Auch eine Herabstufung des Verkehrs-Landesplatzes zum Sonderlandeplatz hält sie für mehr oder minder unmöglich: „Es ist der einzige Verkehrs-Landeplatz in der Oberpfalz.“ Das Luftamt Nordbayern werde auf den Erhalt pochen.

Die Juristin rief damit Widerstand in allen Fraktionen hervor. Beispielsweise von CSU-Stadtrat Wolfgang Pausch: „Wow! Da nimmt man den Willen des Stadtrats und der Bürger gar nicht wahr. Im Prinzip haben wir jetzt gehört: Es muss alles so bleiben wie es ist. Ich bin ein Riesenfan des Flugplatzes, verstehe aber auch die berechtigten Ansinnen der Menschen, die enorm leiden.“ Das Flugaufkommen habe sich – durch die Ansiedlung der Flugschule 2019 – massiv gesteigert. „Und wir stehen da und sagen: Wir können nichts ändern?“

Beschluss: Verwaltung prüft noch einmal

SPD-Fraktionschef Roland Richter forderte eine Entscheidung: „Wir wollen eine Betreibergesellschaft. Dafür besteht Interesse und Bereitschaft.“ Das brachte Bürgermeister Lothar Höher auch vom Runden Tisch mit, den er seit Monaten moderiert. Er lobte das sachliche Klima, in dem die Bürgerinitiative mit den Fliegervereinen diskutiert habe. „Aber mit Abmachungen kommen wir jetzt nicht weiter.“ Es bedürfe einer politischen Entscheidung. Sein Vorschlag: Betreibergesellschaft, Flugaufsicht in der Hand der Vereine, Prüfung eines privaten Angebots für die Tankstelle.

Für OB Jens Meyer liegt das Problem an bisher widersprüchlichen Aussagen im Stadtrat: „Sie müssen sagen, was Sie wollen. Es gibt dazu keine Entscheidung.“ Für ein wenig Heiterkeit sorgte Stadtrat Rainer Sindersberger (Freie Wähler). Er brachte CSU-Kollege Hans-Jürgen Gmeiner ins Spiel, Berufssoldat a.D., der den Tower locker sprengen könnte: „Fegen wir den Tower weg!“

Am Ende einigte sich das Gremium auf folgenden Beschluss:

  • Die Gründung einer Betreibergesellschaft ist weiter zu verfolgen.
  • Die Verwaltung wird beauftragt Verhandlungen bezüglich eines Verkaufs der Tankstelle zu führen.
  • Eine Gebührenanpassung ist vorzubereiten.
  • Die Verwaltung tritt in Verhandlungen mit dem Luftamt Nordbayern, mit dem Ziel, eine Einschränkung der verbindlichen Öffnungszeiten zu erreichen. Mit dem Luftamt Nordbayern sind weiterhin Gespräche hinsichtlich der Herabstufung zu einem Sonderlandeplatz zu führen. Quelle: ‚oberpfalzecho.de‚.



Weiden/Latsch: Bürgerinitiative und Flugsportler einigen sich

2015 wurden noch 7.000 Starts und Landungen am Flugplatz Latsch gezählt. Dann siedelte sich 2019 eine private Flugschule auf dem Areal an. Die Flugbewegungen vervierfachten sich. Bürger aus den umliegenden Ortsteilen Frauenricht und Neunkirchen fühlten sich massiv belästigt. Die Bürgerinitiative (BI) „Fluglärm“ wurde gegründet. Runde Tische wurden eingerichtet, an dem Vertreter der BI, der Stadt, aber auch der Flugsportvereine und der Flugschule Platz nahmen. Nach der siebten Diskussionsrunde dann endlich der Durchbruch. Man hatte sich zunächst mündlich geeinigt. Jetzt wurde im Rathaus die Vereinbarung unterzeichnet.

Kein „Hurra“-Gefühl
Zum „Hurra schreien“ ist nach der Einigung dem BI-Sprecher Christian Rittner allerdings nicht zumute. „Ein Kompromiss ist eben ein Kompromiss“, betont er. Von ihren Maximalforderungen musste die Bürgerinitiative schon ein wenig abrücken. Dennoch ist er mit dem Ergebnis zufrieden. „Uns war es wichtig, dass wir uns nicht länger im Kreis drehen, sondern etwas zu Papier bekommen.“ Von den drei platzrundenfreien Tagen sind zwei, nämlich der Sonntag und der Montag übrig geblieben. Die machen, nach Einschätzung Rittners, immerhin fast zwei Drittel aller Starts und Landungen aus. Zudem sind Platzrunden an Feiertagen generell tabu.

Um 19 Uhr ist Schluss
Dass man wie bisher von Sonnenaufgang bis zum sogenannten „bürgerlichen“ Sonnenuntergang den Platz nutzen kann, auch das ist jetzt Geschichte. Um 19 Uhr wird der Betrieb eingestellt. Erlaubt sind danach nur noch Landungen, Überlandflüge oder Flüge, die länger als 30 Minuten dauern. „Wir wollten eigentlich, dass bereits ab 18 Uhr Schluss ist“, sagt Rittner. Die Stunde mehr war aus BI-Sicht ein notwendiges Zugeständnis an die Flugschule. Flexibilität zeigte die BI auch bei der Zahl der Flugbewegungen. An der magischen 7.000-Marke wird nicht mehr festgehalten. In der Hoffnung, dass durch die jetzt vertraglich festgelegten Einschränkungen die Zahlen ohnehin auf ein erträgliches Maß zurückgehen werden. „Man muss aber beobachten, ob sich der Flugverkehr nicht auf die verbleibenden fünf Tage konzentriert.“

Ein Beirat wird gegründet
Dann könne und müsse man nachjustieren, sagt Rittner. Ein Beirat wurde ins Leben gerufen, dem die Vorstände der drei Flugsportvereine, jeweils ein Vertreter der Flugschule und der Stadt, sowie drei BI-Mitglieder angehören werden. In diesem Gremium, das sich turnusmäßig treffen wird, werden die Entwicklungen rund um den Flugplatz besprochen und, falls notwendig, korrigierend eingegriffen. Am 22. September wird der Beirat zum ersten Mal tagen. Zudem wird auf der Homepage des Oberpfälzer Modellfliegerclubs (OMC) ein Beschwerdemanagement für die Bürger eingerichtet.

Lange und kontroverse Diskussionen
„Es waren lange und kontroverse Diskussionen“, lässt Bürgermeister und Runder-Tisch-Initiator Lothar Höher die vielen Gesprächsrunden Revue passieren. Hauptknackpunkt sei dabei die Reduzierung der Anzahl der Flugbewegungen gewesen. „Ich bin
jetzt glücklich darüber, dass wir nach langem Ringen einen Kompromiss gefunden haben“, ist er sichtlich erleichtert. Der Druck sei mittlerweile aber so groß gewesen, dass eine Einigung erzielt werden musste. Seit 1. Juli ist die Einigung in Kraft. Und sowohl Höher als auch Rittner können bereits feststellen: Der Fluglärm hat hörbar nachgelassen.

Behalten oder verpachten?
Wie geht es aber generell mit dem Flugplatz, der der Stadt gehört, weiter? Immerhin wird für heuer ein Defizit von rund 190.000 Euro erwartet. „Ein Oberzentrum wie Weiden sollte ihn behalten“, findet Höher. Eine Alternative wäre, ihn zu verpachten. Die Verwaltung werde diese Möglichkeit prüfen, sagt er. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat.

So sieht die Einigung aus:

  • Kein Platzrundenverkehr an Sonn- und Feiertagen sowie am Montag. Erlaubt sind an diesen Tagen nur Flüge von oder zu anderen Flugplätzen oder Flüge länger als 30 Minuten.
  • Tägliches Betriebszeitende um 19 Uhr. Erlaubt sind nur noch Landungen, Überlandflüge oder Flüge länger als 30 Minuten. Es findet kein Platzrundenverkehr mehr statt.
  • Eigenstarts und Schleppstarts von Segelflugzeugen sowie Landungen von Segelflugzeugen bleiben erlaubt.
  • Die Flugleitung gibt die beschlossenen Einschränkungen an flugplatzfremde Flieger und an die Piloten weiter, die nicht durch den Aero Club, den OMC oder die Flugschule Moll vertreten sind und bittet um strikte Einhaltung.
  • Auf der Homepage des OMC wird ein Beschwerdemanagement eingerichtet, das noch genauer definiert werden muss.
  • BI und Flieger gründen unter Beteiligung von Bürgermeister Lothar Höher einen Beirat, der anhand der offiziellen Start- und Landelisten die Beschlüsse in sinnvollen Zeitabschnitten überwacht.

Quelle: ‚Oberpfalz-Echo‚.

Fluglärm nervt Anwohner

Auf dem Verkehrslandeplatz in Latsch rührt sich was. Mittlerweile werden dort jedes Jahr mehr als 20.000 Starts und Landungen registriert. Gyrokopter kreisen, Propellermaschinen steigen auf. Es tut sich was am Himmel über Latsch. Sehr zum Ärger der Anwohner in Frauenricht und Neunkirchen. Der Dauerlärm geht den Bürgern massiv auf den Geist. Nachdem sich vor zwei Jahren eine private Flugschule auf dem Areal niedergelassen hat, überspringen die jährlichen Flugbewegungen die 20.000er Marke. Eine Bürgerinitiative (BI) hat sich gegründet, die der Dauerbeschallung Einhalt gebieten möchte.

Fraktionen im Stadtrat ergreifen Partei für genervte Bürger
Die SPD-Fraktion aber auch die Arbeitsgemeinschaft Grün.Bunt.Weiden hat Partei für die genervten Bürger ergriffen. Diese Woche musste sich der Weidener Stadtrat mit dem Thema beschäftigen. Fazit: Es soll eine weitere Runde von Sondierungsgesprächen eingeläutet werden. Bereits Anfang Oktober hatten sich Verteter der BI, der Stadt, der Flugschule und der Luftsportvereine getroffen und beraten. Alternativrouten für die Platzrunden wurden dabei ins Spiel gebracht, aber auch eine Vorverlegung des sogenannten Abrollpunkts bei den Starts wurde überlegt. „Ich hoffe, dass wir beim nächsten Mal konkrete Vorschläge von den Flugsportlern vorgelegt bekommen, mit denen wir was anfangen können“, betont BI-Sprecher Christian Rittner.

Flugverkehr von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
Dass sich auf dem Flugfeld in Latsch mächtig was rührt, davon konnten sich die Mitglieder der SDP-Fraktion bei einer Ortsbesichtigung Anfang Juni selbst überzeugen. „An dem Tag wurden 152 Starts gezählt“, erinnert sich SPD-Fraktionssprecher Roland Richter. Er hat mehr als Verständis für den Unmut der Anwohner. Denn für sie gibt es im Grunde genommen keine Fluglärm-Pause. Latsch ist Verkehrslandeplatz (VLP). Das heißt, hier kann, wenn es die Wetterbedingungen zulassen, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geflogen werden – und das sieben Tage in der Woche. Und genau hier könnte man aus Sicht der Sozialdemokraten den Hebel ansetzen. Latsch könnte man zu einem Sonderlandeplatz herabstufen. Flugfrequenz und -betrieb könnten dann kontrolliert werden. Dann hätten die Neunkirchner mal wieder die Gelegenheit am Sonntagmittag entspannt auf der Terrasse zu sitzen, ohne dass ihnen die niedrig flegenden Gyrokopter-Piloten in den Suppenteller schauen.

Stadt kostet der Flugbetrieb jährlich 100.000 Euro
Die Herabstufung-Idee ist nicht neu, weiß Richter. Bereits 2013 habe der Kommunale Prüfungsverband mit Blick auf den klammen Weidener Haushalt der Stadt den heißen Tipp gegeben, mit einer Umnutzung des Latscher Geländes Geld einzusparen. „Die Stadt muss pro Jahr für den Dauerbetrieb rund 100.000 Euro ausgeben“, berichtet der Fraktionssprecher. Doch der Weg zum Sonderlandeplatz kann lang werden. Zunächst muss die Kommune beim in Ansbach angesiedelten Luftamt Nordbayern einen Antrag stellen. Die Behörde leitet dann ein Verwaltungsverfahren ein, bei dem alle betroffenen Stellen, wie etwa der Regionale Planungsverband aber auch die in Latsch ansässigen Nutzer beteiligt werden. Schlussendlich würden dann alle Interessen abgewogen und eine Entscheidung getroffen, heißt es beim Luftamt.

Photovoltaikanlage statt Flugplatz
Bei der Bürgerinitiative fragt man sich aber ohnehin, ob sich eine finanziell nicht auf Rosen gebettete Stadt, so eine defizitäre Anlage überhaupt leisten kann. Und die BI hätte sogar eine Lösung parat, wie man mit Latsch sogar Geld verdienen könnte. „Wenn man auf dem städtischen Gelände eine Freiflächenphotovoltaikanlage errichten würde, könnten Einnahmen aus Pacht und Gewerbesteuer erwirtschaftet werden“, erläutert Rittner. Quelle: ‚OberpfalzEcho.de‚.

Flugplatz Latsch erhitzt die Gemüter

Der Flugplatz Latsch ist in letzter Zeit immer wieder im Gespräch. Die Unfälle der letzten Wochen haben für Aufsehen gesorgt. Anwohner aber sind schon seit geraumer Zeit genervt vom Fluglärm und sorgen sich um Sicherheit und Kosten. Wie die AG Grün.Bunt.Weiden auf Anfrage bei der Stadtverwaltung erfahren hat, sei die Anzahl der Ultraleichtflüge von 2.092 im Jahr 2018 auf 19.326 im Jahr 2020 gestiegen.

„Wir brauchen dringend Transparenz!“
Georg Erl, neuer CSU-Vorsitzender beim Ortsverband Neunkirchen-Frauenricht, erklärte bei einem Gespräch zwischen CSUlern und Anwohnern, dass die Menschen viele Fragen hätten. Deshalb sei es wichtig, alle Daten rund um den Flugplatz Latsch in übersichtlicher Form zu veröffentlichen. „Wir brauchen hier dringend Transparenz“, betonte Erl. Kreisvorsitzender Stephan Gollwitzer forderte daraufhin einen Runden Tisch, an dem alle Beteiligten und Betroffenen teilnehmen sollten. Die Geräuschkulisse müsse auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Dr. Benjamin Zeitler unterstreicht: „Nur so werden wir in Weiden eine dauerhafte Akzeptanz für den Verkehrslandeplatz bekommen“. Quelle: ‚Oberpfalzecho‚.