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Pilatus übernimmt RUAG Aerostructures

Pilatus übernimmt ab dem zweiten Quartal 2024 schrittweise alle rund 230 Mitarbeitenden sowie den Maschinenpark der RUAG Aerostructures Schweiz AG. Die Übernahme erfolgt im Rahmen der vom Bundesrat vorgegebenen strategischen Ziele von RUAG International. Am Standort Emmen werden künftig Pilatus eigene Komponenten hergestellt.

Seit Anfang der 90er Jahre produziert RUAG Aerostructures Schweiz Bauteile und Komponenten für die Flugzeuge von Pilatus. Dazu zählen unter anderem PC-21 Strukturen oder das Höhenleitwerk des PC-12. Durch die Übernahme aller Mitarbeitenden und des gesamten Maschinenparks kann Pilatus die eigenen Produktionskapazitäten nicht nur ausbauen, sondern mit neuen Kompetenzen erweitern.

Fokus auf Pilatus und eigene Produkte

Pilatus wird am neuen Standort am Flugplatz Emmen ein grossflächiges Areal der RUAG Real Estate AG Schweiz mieten. Es werden zukünftig ausschliesslich eigene Bauteile und Komponenten hergestellt, welche für die Flugzeugproduktion in Stans benötigt werden. Aufträge von Drittkundinnen und -kunden, welche RUAG Aerostructures Schweiz bisher produziert hat, werden von Pilatus im Auftrag der RUAG Aerostructures Schweiz über einen begrenzten Zeitraum weitergeführt.

In einer separaten Vereinbarung zwischen RUAG Real Estate AG und Pilatus ist ausserdem die Möglichkeit einer Übernahme einer angrenzenden Bauparzelle geregelt, welche Pilatus zusätzliche Entwicklungsperspektiven bietet. Vor diesem Hintergrund wird die Partnerschaft mit RUAG vertieft und es sollen mittel- bis langfristig weitere Arbeitsplätze entstehen. Quelle: ‚Pilatus‚.

Auferstehung der Junkers Ju-52 – „Tante Ju“

Die „Tante Ju“ wird von der Firma Junkers Flugzeugwerke aus Widnau SG in moderner Technik neu gebaut. Die Firma hat den Neubau des Klassikers an der Aero in Friedrichshafen erstmals präsentiert.

Die Maschine bietet Platz für 14 Passagiere. Sie soll wie bereits ihre originale Vorgängerin vor allem für Gäste-Rundflüge verwendet werden. Als Motorisierung sind drei moderne V12-Dieselmotoren vorgesehen.

Treibende Kraft hinter dem Projekt ist der Gründer und frühere Besitzer der Firma Rimowa, Dieter Morszeck. Er fliegt selber und hat in den vergangenen Jahren in die Junkers Flugzeugwerke investiert. Diese haben 2016 bereits die Junkers F13 und später den Junkers A50 Junior neu gebaut, welcher noch dieses Jahr die Zulassung erhalten soll. Bild: ‚Aero, Friedrichshafen‚.

Pilatus mit Spitzenergebnis

Corona forderte Pilatus ebenfalls stark und hat dem Unternehmen Turbulenzen beschert: dennoch konnte Pilatus den Umsatz mit 1.1 Milliarden Schweizer Franken beinahe auf dem Niveau von 2019 halten, das Betriebsergebnis ist mit 155 Millionen Franken sogar noch leicht besser ausgefallen. Insgesamt wurden 129 Flugzeuge abgeliefert und das Bestellbuch ist mit 1.7 Milliarden Franken gut gefüllt.

Es gibt sicher kein Unternehmen dieser Welt, das in seinem Jahresrückblick nicht von der Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf das Geschäft berichtet. Zwar agierten die Flugzeugkunden während vier bis sechs Wochen zurückhaltend, doch danach kehrten sie wider Erwarten mit einer umso stärkeren Nachfrage zurück. Die grösste Herausforderung war demnach nicht nur der Umgang mit der Pandemie an sich, sondern insbesondere die Suche nach Antworten auf die unterbrochenen Lieferketten und die drohenden Verzögerungen in der Fertigung.

129 Flugzeuge abgeliefert
41 PC-24, 82 PC-12 und 6 PC-21 konnten im vergangenen Jahr abgeliefert werden. Besonders unsere neusten Vorzeigeprodukte, der PC-12 und PC-24, verkaufen sich enorm gut. Ende 2020 konnte bereits der 100. PC-24 an unseren treuen Kunden Jetfly übergeben werden, was ein wichtiger Meilenstein in diesem noch jungen Programm markiert.

Mit dem PC-21 Auftrag aus Spanien, welcher Ende Januar 2020 unterzeichnet werden konnte, hat Pilatus ein sehr wichtiges Ziel zur Sicherstellung der Zukunft erreichen können. Insgesamt wird Pilatus 24 PC-21 an die Spanischen Luftstreitkräfte, die Ejército del Aire, ab diesem Jahr liefern. Der Erstflug des ersten PC-21 für die spanische Luftwaffe ist bereits erfolgt.

Mitarbeiterbonus trotz Corona
Das sehr gute Jahresergebnis ist insbesondere der wichtigsten Ressource, den Pilatus Mitarbeitenden, zu verdanken. Für 2020 haben alle Mitarbeitenden einmal mehr ihren persönlichen Anspruch am Unternehmensgewinn. Es sind in diesem Jahr zusätzlich bis zu 1.5 Monatslöhne. Pilatus konnte ihren Mitarbeitenden seit Einführung des Mitarbeiterbeteiligungssystems im Jahre 1995 einen Bonus auszahlen und sie so am Erfolg direkt teilhaben lassen.

Oscar J. Schwenk über das 2020
«Wir haben ein herausforderndes Jahr mit Bravour überstanden. Die operative Führungscrew unter der Leitung von CEO Markus Bucher hat hervorragende Arbeit geliefert. Das Überstehen des Corona-Jahres mit einem solchen Spitzenergebnis hat bewiesen, dass Pilatus ein kerngesundes Unternehmen mit einer nachhaltigen Strategie ist, welche alle kompromisslos verfolgen. Auch deshalb habe ich entschieden, das Verwaltungsratspräsidium jetzt in neue Hände zu übergeben. Anlässlich der kommenden Generalversammlung vom Juni 2021 werde ich mich nicht mehr zur Wahl zur Verfügung stellen. Ich bleibe dem Unternehmen aber weiterhin treu, mehr dazu nach der Generalversammlung.» Quelle: ‚Pilatus‚.

Dübendorf im luftleeren Raum

Seit dem Absturz der Ju-52 am Piz Segnas taumelt der Geschäftsführer der Ju-Air, des Flieger-Flab-Museums und der Abteilung historisches Material im Airport-Center. Vor einem Jahr erklärte Waldmeier seinen Rücktritt als Geschäftsführer der Ju-Air unter dem ausdrücklichen Hinweis, dass es sich nicht um eine Konsequenz aus dem tragischen Unglück handle. Bei der Wartung historischer Flugzeuge aber wollte er am Ball bleiben, insbesondere auch als Co-Chef der Junkers Flugzeugwerke AG, die er mit dem deutschen Ex-Rimowa-Eigner Dieter Morszeck leitete. Gemeinsam wollte man die übrig gebliebenen drei historischen Ju-52 bald wieder in den lukrativen Flugbetrieb zurückführen.

Damit ist offenbar nun Schluss, denn Morszeck verkündet die alleinige Führung der Junkers Flugzeugwerke AG sowie den Kauf einer der drei Maschinen, die bisher der Ju-Air gehörten. Damit steht der Verein nun ohne Wartungsaufträge und vorerst auch ohne flugfähige «Tante Ju» da, denn Morszeck disloziert mit seiner Firma zum St. Galler Flughafen Altenrhein und nimmt das historische Flugzeug erst einmal zur Fertigstellung der Wartung mit. Ob sie später wieder der Ju-Air zur Verfügung steht, ist derzeit offen. Und die beiden letzten Ju-52 landen im Museum, eine in Dübendorf und eine in Mönchengladbach.

Nicht nur der Veteranenpilot Waldmeier, auch die Gemeinde Dübendorf droht nun mit abgesägten Fliegerhosen dazustehen. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden Wangen-Brüttisellen und Volketswil hatte man gehofft, den Flugplatz Dübendorf für Flüge mit historischen Flugzeugen freihalten zu können. Diese fehlen nun weitgehend, denn die Ju-Air setzt keine Flugzeuge mehr für Rundflüge ein, und Morszeck verfolgt den Neubau historischer Junkers F13 von der Ostschweiz aus weiter. So steigt das Risiko, dass Dübendorf doch noch in den sauren Apfel beissen muss, die Piste für den Start und die Landung von Business-Flugzeugen herzugeben. Zunächst aber müssen die zahlreichen Linienflugzeuge von Swiss und Edelweiss wieder abfliegen, aber auch das ist nicht trivial. Quelle: ‚NZZ, Neue Zürcher Zeitung‚.