Zwischenbericht zur Flugzeugkollision am Klippeneck

Das tödliche Flugzeugunglück am Klippeneck, bei dem ein 14-Jähriger der Schwenninger Segelflieger und sein Lehrer starben, ist von den Ermittlern rekonstruiert worden. Am 12. August um 14.03 Uhr stiessen ein Segelflugzeug und ein Ultraleichtflugzeug in der Luft zusammen – beide Maschinen stürzten ab. Zwei Menschen starben, einer wurde verletzt. Wie konnte es zu diesem Unfall kommen? Dem gehen die Ermittler der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) nach. Sie haben mittlerweile einen Zwischenbericht vorgelegt. Das Unglück konnte minutiös rekonstruiert werden. Möglich machten dies Kollisionswarngeräte, die Zeit, Position und Höhe aufzeichnen. Alle Fragen zur Kollision konnten aber nicht geklärt werden.

Die Zeit vor dem Unglück
Ein 62jähriger Pilot hatte an jenem Tag mit seinem doppelsitzigen Ultraleichtflugzeug bereits mehrere Einsätze als Schleppflugzeug. Er war allein unterwegs. Um 13.57 Uhr startete er vom Segelfluggelände Klippeneck einen solchen Flugzeugschleppstart. Um 14.03 Uhr meldete der Pilot die Position zum Seilabwurf und damit das Ausklinken eines geschleppten Segelfliegers. Zwei Minuten zuvor begann am gleichen Flugplatz ein Segelflugzeug, mit Hilfe eines Windenstarts, einen Ausbildungsflug. An Bord: Ein 56-jähriger Fluglehrer sowie sein 14 Jahre alter Schüler, der der Schwenninger Segelfluggruppe angehörte.

Kollision und Absturz
Um 14.03 Uhr fliegt der 62jährige mit seinem Ultraleichtflugzeug – nur Augenblicke, nachdem er den Flugzeugschleppstart beendet hatte – im Sinkflug ins Segelflugzeug. Von hinten links kollidiert er mit dem Höhenleitwerk sowie der rechten Tragfläche, von der ein mehr als zwei Meter großes Stück abgetrennt wurde. Nach der Kollision in der Luft zwischen Denkingen und Böttingen, geriet das Segelflugzeug Zeugenaussagen zufolge in Rückenfluglage, die Tragfläche löste sich und es stürzte in ein abschüssiges Waldstück. Es wurde komplett zerstört. Die beiden Insassen starben. Die Ermittler stellten vor Ort fest: der 56 Jahre alte Fluglehrer war nicht angeschnallt.

„Der Pilot des Ultraleichtflugzeuges löste das Rettungsgerät aus und das Ultraleichtflugzeug fiel in Rückenlage in einen Wald. Der Pilot wurde leicht verletzt und das Ultraleichtflugzeug schwer beschädigt“, heißt es in dem Bericht. Bei dem Absturz wurde das Flugzeug vom Fallschirm des Rettungsgeräts getragen – und sorgte offenbar dafür, dass der Pilot überlebte und das Wrack sogar selbstständig verlassen konnte.

Die Ermittlungen
Bei ihrer Untersuchung konnte sich die BFU neben der Flugdatenaufzeichnung aus dem Kollisionswarngerät und den Zeugenaussagen noch auf die augenscheinlichen Feststellungen an den Wracks beziehen. Aber: Die Teile der Flugzeuge fand man vor Ort verstreut vor – die Tragflächen der Flugzeuge lagen zwischen 175 und 200 Meter von den jeweiligen Hauptwracks entfernt. Um die Kollision zu rekonstruieren, wurden beide Luftfahrzeuge von den Unfallstellen auf eine Freifläche transportiert. „Anhand der Spuren konnte die Kollision mit großer Wahrscheinlichkeit nachgestellt werden“, heißt es in dem Bericht.

Piloten im Fokus
Unklar ist aber bislang, was genau zu dem Absturz geführt hatte. An den Flugzeugen wurden keine Hinweise auf Vorschäden festgestellt, die den Unfallverlauf beeinflusst haben könnten. Zudem herrschten am Unglückstag ideale Sichtbedingungen. Und: Die Piloten hatten, abgesehen vom Schüler, langjährige Erfahrungen. Der 62-Jährige, seit 43 Jahren in Besitzer einer Privatfluglizenz, verbrachte mehr als 2000 Stunden in Segelfliegern und Ultraleichtflugzeugen, der Fluglehrer (56, Lizenz seit 37 Jahren) kann die gleiche Flugerfahrung aufweisen. Sein Schüler, zum Zeitpunkt des Absturzes seit zwei Monaten in der Ausbildung, hatte eine Flugzeit von zwölf Stunden. Die genaue Unglücksursache dürfte jedoch erst in einigen Monaten feststehen. Dann wird die BFU einen entsprechenden Abschlussbericht veröffentlichen. Quelle: ‚Schwarzwälder Bote‘.

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