Schlagwort-Archive: Zepfenhan

Wieder Ruhe über Zepfenhan

Der Fluglärm über dem Zepfenhaner Flugplatz ist verstummt. War es im vergangenen Sommer noch ziemlich laut, hört man aktuell fast gar nichts mehr. Was ist geschehen?

Rund 400 Personen waren im vergangenen Dezember in die Zepfenhaner Turn- und Festhalle gekommen, um sich über den Flugplatz zu informieren, aber auch, um ihrem Unmut über die dortigen Vorgänge Luft zu machen. Unter den Besuchern der Informationsveranstaltung waren auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Schömberg, Schörzingen und den umliegenden Schlichemtalgemeinden. Denn die waren über den Fluglärm, mit dem sie plötzlich zu kämpfen hatten, ebenso erbost wie ihre Nachbarn aus Zepfenhan, Neukirch oder Feckenhausen.

Der Vorwurf: Durch die Übernahme des Flugplatzes durch den neuen Besitzer Kambis Ebrahimi habe sich der Fluglärm vervielfacht. Den Grund dafür konnte man zudem genau lokalisieren. Es war eine Pilatus PC6 Porter. Diese legendären einmotorigen Maschinen, die von 1959 bis 2019 in der Schweiz hergestellt wurde, haben zwischenzeitlich Kultstatus erreicht. Nebenbei können sie einen satten Motorensound vorweisen, den man in den Gemeinden rund um den Flugplatz keineswegs genießen wollte.

Der Fluglärm auf dem Flugplatz Rottweil-Zepfenhan ist zurückgegangen (Archivfoto). (Foto: Daniel Seeburger)

Gutachten des Regierungspräsidiums
Zudem hatte das Regierungspräsidium Stuttgart, das mit dem Referat Luftverkehr und Luftsicherheit unter anderem für die Genehmigung des Flugbetriebes verantwortlich ist, ein Gutachten präsentiert. Rund 2600 Flüge wurden 2023 vom Flugplatz Zepfenhan aus absolviert – allerdings durchaus nicht alle mit der Pilatus.

Diese Pilatus ist nun nicht mehr auf dem Zepfenhaner Flugplatz. Sie wurde vom Verein Black Forest Skydive abgezogen und dreht inzwischen in Tannheim bei Biberach ihre Runden. Und offensichtlich hat sich auch der Betreiber des Flugplatzes, Kambis Ebrahimi, von dem Verein getrennt.

Stadt Rottweil sucht nach Lösungen
„Seit Beginn der Flugsaison 2023 sind wir aktiv mit allen Beteiligten in Gesprächen und versuchen, Lösungen zu finden. Diese Bemühungen und die gesetzlichen Rahmen-Bedingungen haben wir dann Ende 2023 mit der Bürgerinformations-Veranstaltung auch einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen versucht“, erklärt Ines Gaehn, Bürgermeisterin der Stadt Rottweil, auf Anfrage des ZOLLERN-ALB-KURIERS. Man stehe auch weiterhin im regelmäßigen Austausch mit Kambis Ebrahimi, dem Regierungs-Präsidium, den Fallschirmspringern und dem Ortschaftsrat in Zepfenhan.

Dieser wiederum hat sich in Person von Ortsvorsteher Eugen Mager bereits bei der Stadt Rottweil für die Unterstützung in diesem Fall bedankt. Der Druck, der auch mittels der Infoveranstaltung im Dezember auf den Eigentümer ausgeübt worden sei, habe sich offensichtlich ausgezahlt. Dabei haben die Zepfenhaner keineswegs etwas gegen den Flugplatz. Denn den gibt es schon seit über 50 Jahren. Und bis zum Auftauchen der lauten Maschine war das Verhältnis zwischen Flugplatzbetreiber und Bevölkerung äußerst harmonisch. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger besuchten vor allem gerne die kleine Wirtschaft, die sich auf dem Fluggelände befindet. „Die Stadtverwaltung hat bezogen auf die flugrechtlichen Genehmigungen des Flugbetriebs und die Sprungerlaubnisse keine Zuständigkeit“, führt Ines Gaehn aus und verweist auf das Regierungspräsidium. Dort würden entsprechende Entscheidungen getroffen.

In der Bürgerinformationsveranstaltung im vergangenen Dezember verwies Robert Hamm, Referatsleiter Luftverkehr und Luftsicherheit, darauf, dass der Flugbetrieb entsprechend der geltenden Genehmigungen durchgeführt werde. Außerdem gebe es keinen Handlungsspielraum seitens der Genehmigungsbehörde, hier einzugreifen. Die Anwohner seien einem Fluglärm ausgesetzt, der belastend für sie sei, gab Hamm zu. Aber, das subjektive Lärmempfinden sei das eine, eine mögliche Grenzwert-Überschreitung das andere. Und eben diese könne man für Zepfenhan nicht feststellen.

Unterhalb des Grenzwerts
Der Dauerschallpegel, das hätte das Gutachten erbracht, sei in den Wohngebieten deutlich unterhalb des Grenzwerts, stellte Hamm damals fest. Er verwies auch darauf, dass sich der Flugverkehr in den vergangenen 50 Jahren halbiert habe. Klar war nach seinen Ausführungen, dass der Flugbetrieb in Zepfenhan rechtmäßig sei. Wobei zahlreiche Bürgerinnen und Bürger darauf hinwiesen, dass sich ihr subjektives Lärmempfinden in den vergangenen Jahren nicht grundlegend geändert hat. Soll heißen, es war lauter als zuvor. Und zwar vor allem an den Sonntagen. Denn hauptsächlich dort bot der Verein Black Forest Skydive die Tandemsprünge an. Die Fallschirmspringer wurden dazu mit der Pilatus Porter zum Absprungort geflogen. Dazu mussten immer Schleifen geflogen werden. Die Anwohner waren schon bald genervt. Denn just, wenn schönes Wetter war und man eigentlich am Sonntag auf der Terrasse liegen wollte, röhrte das Flugzeug am Himmel.

Vertragliche Lösung angestrebt
Man habe einen Vertrag mit Kambis Ebrahimi angestrebt, heißt es seitens des Zepfenhaner Ortschaftsrats. Und zwar sei dieser Vertrag so ausgelegt gewesen, dass alles in geordneten Bahnen verlaufe, quasi ein Betrieb wie früher, als die Pilatus Porter noch nicht vor Ort gewesen ist. Die Möglichkeit, eine größere Maschine für die Tandemflüge zu nehmen und damit die Anzahl der Flüge zu reduzieren, sei aufgrund der gesetzlichen Vorgaben allerdings nicht möglich. Zwischenzeitlich ist offenbar alles wieder in geordneten Bahnen, das Flugzeug startet nicht mehr in Zepfenhan. Die Anwohner freut’s. „Man kann wieder in den Garten und hört nicht immer dieses unangenehme Brummen am Himmel“, führte ein Schörzinger im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER aus. Quelle: ‘Schwäbische.de‘.

Zepfehnhan: Lärm vernachlässigbar?

Der Lärm, der vor allem an Wochenenden vom Zepfenhaner Fluglatz kommt, hat im vergangenen Jahr zugenommen und ist auch in Schörzingen zu hören. Die Schörzinger allerdings scheint das wenig zu kümmern. Anders lässt sich nicht erklären, dass die Bitten an die Ortschaftsverwaltung, hier einzuschreiten, überschaubar sind. Ortsvorsteher Tommy Geiger wollte nun wissen, wie das seine Ratskollegen interpretieren.

Ist der Lärm des Zepfenhaner Flugplatzes so heftig, dass er auch die Schörzinger Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigt, oder sind die Lärmemmissionen vernachlässigbar? Schörzingens Ortsvorsteher Tommy Geiger stellte diese Fragen in der jüngsten Ortschaftsratssitzung – und bat die Ortschaftsräte um Mithilfe und Ratschläge.

Lediglich drei Personen melden sich bei der Ortschaftsverwaltung
Nur ein Ehepaar und eine Einzelperson aus Schörzingen hätten sich bisher bei ihm gemeldet mit der Aufforderung, sich mehr um den Fluglärm zu kümmern. „Gibt es weitere Fragen zu diesem Thema aus der Bevölkerung?“, wollte der Ortsvorsteher von seinen Räten wissen. Enttäuscht zeigte sich Tommy Geiger auch darüber, dass die betreffenden Personen noch nie in einer Ortschaftsratssitzung gewesen sind und dort ihre Anliegen vorgetragen haben. Auch in der Sitzung am vergangenen Dienstag nicht. Und da habe er ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass das Anliegen Thema im Gremium ist.

Tommy Geiger stellte die Frage dann eben ohne Beteiligung der Kritiker des eher defensiven Verhaltens der Ortschaftsverwaltung an die Ortschaftsräte: „Muss man sich seitens der Ortschaftsverwaltung mehr gegen den Flugplatz einsetzen?“ Er spreche das nun zum dritten Mal in der Ortschaftsratssitzung an – bisher allerdings ohne Resonanz. Die gab es dann zwar von den Räten, aber auch diese waren eigentlich ratlos.

Kein Feedback nach Infoveranstaltung
Etwa 25 Schörzinger Bürger seien bei der Informationsveranstaltung in der Zepfenhaner Gemeindehalle kurz vor Weihnachten gewesen, führte Harald Schmuck, der zusammen mit Matthias Senn als Vertreter des Schörzinger Ortschaftsrats in der Nachbargemeinde zugegen waren, aus. Nach der Veranstaltung habe er aber nur sehr wenige Rückmeldungen bekommen, so Schmuck. Die, die sich angesprochen gefühlt haben, hätten im Nachgang mehr machen müssen, führte er aus.

„Ich setzte mich auch für fünf Personen ein“, führte Tommy Geiger aus. Aber auch er bemängelte „ein sehr, sehr geringes Feedback“ – und zwar auf allen Kanälen. Weder per Mail noch über Whatsapp habe er Nachfragen erhalten. Zudem, so Geiger, befinde sich der Flugplatz auf Rottweiler Gemarkung. Eigentlich sei die Stadt Rottweil Ansprechpartner und nicht die Ortschaftsverwaltung. Quelle: ‘Zollern-Alb-Kurier‘.