Spektakuläre Aussenlandung im Bregenzerwald bei Langenegg: Da wegen der zu schwachen Thermik 200 Meter Flughöhe fehlten, musste ein Pilot seinen Segelflieger notlanden.
Der 41-jähriger Segelflugpilot startete am Freitag um etwa 15:20 Uhr zusammen mit einem Fluggast mit seinem Segelflugzeug vom Flugplatz in Hohenems. Die Flugroute führte über den Hohen Freschen in das Große Walsertal und von dort zurück in den Bregenzer Wald, berichtet die Polizei.
Segelflieger sicher auf Feld gelandet
Im Bereich des mittleren Bregenzerwaldes sank der Pilot wegen zu schwacher Thermik in diesem Gebiet laufend weiter ab. Da ihm eine Flughöhe von rund 200 Metern fehlte, hielt der Pilot nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau. Der Pilot konnte das Segelflugzeug auf einem frisch gemähten Feld in Langenegg sicher zu Boden bringen. Es entstand kein Schaden. Quelle: ‘all-in.de‘. Foto: ‘WeGlide‘.
Lieber Ernst, lieber Herr Cordes,
Es ist tatsächlich nicht so einfach, der breiten Bevölkerung -und damit auch Journalisten/rapportierenden Polizisten- in Erinnerung zu rufen, dass die Aussenlandung bei Segelfliegern nicht der Normalfall, aber dennoch ein übliches Verfahren ist, ein Segelflugzeug bei fehlender Höhe/Thermik sicher landen zu landen und in der Segelfliegerei notabene einfach dazu gehört.
Was wir als Segelflugpiloten in einem solchen Fall dazu beitragen können ist, transparent und richtig zu informieren. Meist gesellen sich Zaungäste hinzu und: man wird vom Boden aus öfter beobachtet als man glaubt: So wird z.B. ein längerer Kampf um Höhe beobachtet und schliesslich festgestellt, dass der Flieger „runter kommt“ und das dann als Notlandung qualifiziert wird. In meinem Fall so in Schoppernau (A) erfolgt. Binnen einer Viertelstunde war dann u.a. auch die Polizei vor Ort. Hier können wir Einfluss nehmen und dafür selbst sorgen, die Sachlage richtig und mit den Fachausdrücken zu beschreiben. Zudem: Online Portale und Tageszeitungen stützen sich immer auch auf Polizeimeldungen. Hier darf man gegenüber der Polizei, sofern vor Ort, mit etwas Nachdruck um die richtige Darstellung bitten, auch aus Gründen die Herr Cordes richtigerweise darlegt.
In meinem Fall ist das gelungen, womit dem Polizisten und dem aonline Portal nachträglich ein Kränzchen gewunden sei.
https://www.vol.at/vorarlberg-segelflieger-muss-in-schoppernau-landen/6329860
Dir lieber Ernst ganz herzlichen Dank für deinen unermüdlichen Einsatz und Zeit für unseren Sport! Deine Berichte lese ich sehr gerne und flieger.news ist für mich eine wichtige Informationsquelle.
Herzliche Fliegergrüsse
Daniel Gmür
Hinzu kommt noch die Tatsache, dass ich einen ähnlichen Bericht über die “Notlandung” eines Segelflugzeuges schon vor längerer Zeit ebenfalls kritisiert hatte. Offenbar nichts dazugelernt??
Sehr geehrte Damen und Herren,
für eine Publikation, die sich “Flieger.news” nennt und damit sicher einen gewissen Anspruch verbindet, ist eine solche Mitteilung schlicht unwürdig. Sie sollten wissen, dass eine Aussenlandung keine Notlandung ist. Eine Aussenlandung ist ein durchaus häufiger vorkommendes Manöver, das sich aus eben dem Umstand ergibt, dass die Aufwinde nachlassen oder der Pilot / die Pilotin die noch vorhandenen Aufwinde nicht mehr nutzen kann – warum auch immer. Eine Notlandung macht ein Motorflieger z.B. wenn der Motor ausfällt. Das ist ein gravierender Unterschied!
Bitte verbreiten Sie nicht einen solchen – pardon – Unsinn. Und was die Polizei dazu berichtet, ist irrelevant, sie hat bei Aussenlandungen von Segelflugzeuge, die gelingen, keinerlei Zuständigkeit.
Danke und mit fliegerherzlichen Grüßen
Flugkapitän Prof (h.c.) Claus Cordes
DAeC – Präsident, Segelflieger
Lieber Herr Cordes. Die Meldung stammt, wie im Artikel vermerkt, aus dieser Quelle. Der Tagespresse und den online-Medien ist der Unterschied zwischen Not- und Aussenlandung durchaus selten klar, wie man auch hier wieder einmal gut erkennen kann 😉
Die Meldung hat vor allem in den flieger.news Platz bekommen, weil die darin beschriebene Landung offenbar gut gelungen ist. Als Herausgeber des “Landewiesen”-Kataloges über die landbaren Felder in den Alpen zwischen Innsbruck und dem Berner Oberland glaube ich, das beurteilen zu können. Warum sie überhaupt nötig war, ist vermutliche eine andere Geschichte, welche der Pilot selber beschreiben müsste. Gratulation jedenfalls, das klappt ja selbst in einfacherem Gelände nicht immer so gut. Beste Grüsse, Ernst Willi, flieger.news.
Lieber Herr Willi, danke für Ihre Reaktion. Wenn Ihnen der Unterschied aber bewusst ist, frage ich mich umso mehr, wieso so etwas dann hier zu lesen ist.
Leider häufen sich diese unseligen Berichte über “Notlandungen” von Segelflugzeugen, und ich habe damit ein großes Problem, weil dieser Unsinn Jugendliche davon abhalten kann, sich für den Segelflug zu interessieren, oder ihre Eltern davon, dem zuzustimmen.
Die durchaus relevante Information zu einer geeigneten Landewiese sollte anders verbreitet werden.
Mit segelfliegerherzlichen Grüßen
Claus Cordes
Guten Tag, Herr Cordes. Die Schwierigkeit ist für mich, dass ich die “berichtete Realität” nicht ändern will oder darf (wenn ich auf den DAeC verweise, dann ändere ich daran natürlich auch keinen Buchstaben; was ja auch nicht nötig ist, der DAeC berichtet immer ausgezeichnet).
Die auch hier publizierten, unsachgemässen Formulierungen sind in den online- und Print-Medien leider überall verbreitet. Man kann ihnen nur mit einer Reaktion wie Ihrer begegnen, um das Bewusstsein zu schärfen – und zuvor wenn möglich schon bei der “Ausbildung” der Journalist/-innen. Ich setze normalerweise einen einleitenden Satz vor den Bericht, der korrekt formuliert ist, so bemerkt man den Unterschied eigentlich schon.