Jan Schulz zu seiner Saison im OLC-Discus

Nun ist meine Saison mit dem OLC-Discus schon zur Hälfte um. Endlich finde ich Zeit, meine bisherigen Erlebnisse aufzuzählen. Es sind grandiose Wochen, die hinter mir liegen.

Autor Jan Schulz

Spannend bis zum letzten Wertungstag
Vom 28. Mai bis 10. Juni 2023 fanden auf dem Flugplatz Aalen-Elchingen die Deutschen Meisterschaften der Junioren in der Standard- und Club-Klasse statt. Ich nahm in der Standardklasse im OLC Discus 2ct mit den 15m-„Ohren“ teil. Gleich am Anfang des Wettbewerbs etablierte sich ein Hoch über Deutschland. So konnten wir an 11 von 13 Tagen fliegen und eine aussagekräftige Wertung erzeugen. Am Schluss wurde es spannend. Ich lag mit knapp 100 Punkten hinter dem Lokalmatador Paul Schwarz auf dem 4. Platz. Der letzte Wertungstag sollte die Entscheidung bringen, wer zur WM fährt. Durch einen 115 km/h-Schnitt sicherte ich mir mit dem 3. Rang das WM-Ticket.

Befreit vom Stress während der DMJ konnte ich mich glücklich und locker wieder dem Fliegen großer Strecken widmen. Während des Wettbewerbs schielte ich immer wieder nach Hause. Dort wurden teils sehr große Strecken geflogen. Die Sorge, etwas verpasst zu haben, war allerdings unnötig. An den folgenden Tagen gelangen mir Streckenflüge, die ich mir vorher im Traum nicht hätte vorstellen können.

Knapp am ersten 1.000er vorbei
Als ich am 11.06. mit einem für Isny unüblichen Frühstart um 9:23 Uhr an der Schlepp-Maschine hing, war mir schon klar, dass die ersten Kilometer nicht einfach werden. Mit einer Wolkenbasis um die 500 m GND und zerrissenen Bärten flog ich Richtung Südwest-Ende der Schwäbischen Alb, um dann nach Nord-Osten zu drehen. Leider reichte es, trotz des frühen Starts, auch dieses Mal nicht für die angestrebten 1.000 km.

Am 14.06. gelingt mir mein erstes 1.000er
Um 9:50 Uhr schaltete ich den Solo aus und es ging sofort mit guten Steigwerten los. Der Stundenschnitt lief schnell gegen 100 km/h. Meine erste Wende setzte ich bei Niederöblarn, da dort die Wolken anfingen, breit zu laufen. Außerdem ging es bis dahin relativ schnell. Ich war bisher nur einmal so weit im Osten und bin damals nicht mehr nach Hause gekommen, da wollte ich kein Risiko eingehen ;-). Auf dem 2. Schenkel entschied ich mich für eine Wende bei Samedan, um noch ein kleines Dreieck aufspannen zu können. Die Steigwerte auf dem Schenkel waren unbeschreiblich. Noch nie hatte ich vorher 6,5 m/s über 500 m gekurbelt. Während des 4. Schenkels konnte ich im Karwendel und an der Zugspitze schön dynamisch die Hänge entlang fliegen. Im Lechtal standen dann abends auch noch schöne Wolken, die mir geholfen haben, die 1.000 voll zu machen. Nach dem Aufsetzen wurde ich feierlich von meinen Vereinskameraden empfangen. Es war nämlich nicht nur mein erster Tausender, sondern auch der erste 1.000 km-Flug, der von Isny aus gestartet wurde.

Aller guten Dinge sind drei
Am 18.6. und 26.6. folgten dann die nächsten beiden Tausender. Da die Strecken-Führung zuvor schon bestens funktioniert hatte, nutzte ich ähnliche Routen wie an den Vortagen gleich noch zwei Mal für jeweils 1.000 km. Am 18.06. lief der Anfang besonders gut und ich wendete schon um 12:50 bei km 370 auf Isny. Leider schob sich aus Westen eine Abschirmung über die Nordalpen, die den Schnitt zerstörte. Bis dahin war ich 600 km mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 125 km/h unterwegs. Mit Glück konnte ich so lange in der Luft bleiben, bis das große Cirrenfeld durchgezogen war. Danach ging es langsam weiter und es reichte gerade so für den dritten 1.000 km-Flug.

Das war wohl der beste Juni, den ich je daheim erlebt habe. Für mich geht es jetzt weiter in Stendal auf der Qualifikationsmeisterschaft für die DM in der Standardklasse. Quelle: ‚Jan Schulz im OLC, online-contest‚.

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