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OLC-Förderflugzeuge werden im Herbst neu vergeben

Schon seit Saison-Halbzeit führen Marven Gründler von der Fliegergruppe Freudenstadt die deutsche Rookie Champions und Johan Luyckx aus Belgien die internationale Wertung an. Aufholen konnte in beiden Wertungslisten aber der 18-jährige Hannes Komoll vom FCC Berlin mit einem fast 600km-Flug vom 16.07.2023. Hannes belegt nun schon Platz 2 in Deutschland und Platz 5 in der weltweiten Reihenfolge:
Rookie-Champion-Wertung Deutschland
Rookie-Champion-Wertung weltweit

Erfreuliche 1’457 erstmalige Melder, beziehungsweise Piloten, die bisher noch keine 300-km-Strecke in einem Einsitzer absolviert hatten, weist die Statistik in der Saison 2023 bis heute in der OLC-Rookie-Wertung aus!

Spannung für alle, die auf ein OLC-Förderflugzeug aus sind

Für die Vergabe des Discus 2cT „OLC“ wird bekanntermaßen die Junior-Challenge-Wertung herangezogen. Die drei punkthöchsten OLC-Plus-Flüge mit Startpunkt in Deutschland werden hierbei summiert. Ein Auswahl-Gremium wird nach Saisonende aus den vorderen Plätzen über den Begünstigten entscheiden, der/die dann den Discus uneingeschränkt für ein Jahr zur Verfügung hat.

Bewährtes Werkzeug für die OLC-Talentförderung: Der Discus 2cT „OLC“

OLC Junior-Challenge 2023 – Deutschland

Jedoch ist nicht alleine die Rangfolge entscheidend. Weitere Kriterien sind zum Beispiel, ob der Bewerber schon einmal in den Genuss eines Förderflugzeug kam, ob ihm/ihr in der kommenden Saison auch selbst genügend Zeit für eine angemessene Benutzung des Flugzeuges zur Verfügung steht, ob er/sie sich im Verein verdient macht und nicht zuletzt, ob ein OLC-Smiley hinter dem Namen lacht und damit die Verbundenheit und Unterstützung des OLC beweist. Ähnliche Kriterien werden für die Vergabe der LS8-neo „OLC“ angewendet. Die Grundlage bildet aber die Reihenfolge bei den U25-Piloten-Profilen.

Das zweite Förderflugzeug: Die LS8neo:

OLC U25-Liga 2023 Pilotenprofile – Deutschland

Bei dieser Wertung werden einfach die erzielten Liga-Speedpunkte jeder Runde summiert. Quelle: ‚OLC, online-contest‚.

Jan Schulz zu seiner Saison im OLC-Discus

Nun ist meine Saison mit dem OLC-Discus schon zur Hälfte um. Endlich finde ich Zeit, meine bisherigen Erlebnisse aufzuzählen. Es sind grandiose Wochen, die hinter mir liegen.

Autor Jan Schulz

Spannend bis zum letzten Wertungstag
Vom 28. Mai bis 10. Juni 2023 fanden auf dem Flugplatz Aalen-Elchingen die Deutschen Meisterschaften der Junioren in der Standard- und Club-Klasse statt. Ich nahm in der Standardklasse im OLC Discus 2ct mit den 15m-„Ohren“ teil. Gleich am Anfang des Wettbewerbs etablierte sich ein Hoch über Deutschland. So konnten wir an 11 von 13 Tagen fliegen und eine aussagekräftige Wertung erzeugen. Am Schluss wurde es spannend. Ich lag mit knapp 100 Punkten hinter dem Lokalmatador Paul Schwarz auf dem 4. Platz. Der letzte Wertungstag sollte die Entscheidung bringen, wer zur WM fährt. Durch einen 115 km/h-Schnitt sicherte ich mir mit dem 3. Rang das WM-Ticket.

Befreit vom Stress während der DMJ konnte ich mich glücklich und locker wieder dem Fliegen großer Strecken widmen. Während des Wettbewerbs schielte ich immer wieder nach Hause. Dort wurden teils sehr große Strecken geflogen. Die Sorge, etwas verpasst zu haben, war allerdings unnötig. An den folgenden Tagen gelangen mir Streckenflüge, die ich mir vorher im Traum nicht hätte vorstellen können.

Knapp am ersten 1.000er vorbei
Als ich am 11.06. mit einem für Isny unüblichen Frühstart um 9:23 Uhr an der Schlepp-Maschine hing, war mir schon klar, dass die ersten Kilometer nicht einfach werden. Mit einer Wolkenbasis um die 500 m GND und zerrissenen Bärten flog ich Richtung Südwest-Ende der Schwäbischen Alb, um dann nach Nord-Osten zu drehen. Leider reichte es, trotz des frühen Starts, auch dieses Mal nicht für die angestrebten 1.000 km.

Am 14.06. gelingt mir mein erstes 1.000er
Um 9:50 Uhr schaltete ich den Solo aus und es ging sofort mit guten Steigwerten los. Der Stundenschnitt lief schnell gegen 100 km/h. Meine erste Wende setzte ich bei Niederöblarn, da dort die Wolken anfingen, breit zu laufen. Außerdem ging es bis dahin relativ schnell. Ich war bisher nur einmal so weit im Osten und bin damals nicht mehr nach Hause gekommen, da wollte ich kein Risiko eingehen ;-). Auf dem 2. Schenkel entschied ich mich für eine Wende bei Samedan, um noch ein kleines Dreieck aufspannen zu können. Die Steigwerte auf dem Schenkel waren unbeschreiblich. Noch nie hatte ich vorher 6,5 m/s über 500 m gekurbelt. Während des 4. Schenkels konnte ich im Karwendel und an der Zugspitze schön dynamisch die Hänge entlang fliegen. Im Lechtal standen dann abends auch noch schöne Wolken, die mir geholfen haben, die 1.000 voll zu machen. Nach dem Aufsetzen wurde ich feierlich von meinen Vereinskameraden empfangen. Es war nämlich nicht nur mein erster Tausender, sondern auch der erste 1.000 km-Flug, der von Isny aus gestartet wurde.

Aller guten Dinge sind drei
Am 18.6. und 26.6. folgten dann die nächsten beiden Tausender. Da die Strecken-Führung zuvor schon bestens funktioniert hatte, nutzte ich ähnliche Routen wie an den Vortagen gleich noch zwei Mal für jeweils 1.000 km. Am 18.06. lief der Anfang besonders gut und ich wendete schon um 12:50 bei km 370 auf Isny. Leider schob sich aus Westen eine Abschirmung über die Nordalpen, die den Schnitt zerstörte. Bis dahin war ich 600 km mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 125 km/h unterwegs. Mit Glück konnte ich so lange in der Luft bleiben, bis das große Cirrenfeld durchgezogen war. Danach ging es langsam weiter und es reichte gerade so für den dritten 1.000 km-Flug.

Das war wohl der beste Juni, den ich je daheim erlebt habe. Für mich geht es jetzt weiter in Stendal auf der Qualifikationsmeisterschaft für die DM in der Standardklasse. Quelle: ‚Jan Schulz im OLC, online-contest‚.

6’700 m MSL über dem Thüringer Wald

Vor lauter Begeisterung über die tollen Flüge in Namibia oder Australien übersieht man leicht, dass auch im mehr oder weniger winterlichen Europa faszinierende Segelflugerlebnisse möglich sind. So ist uns am 02. Januar der Flug von Michael Krannich vom FC Ilmenau aufgefallen. Er startete in Alkersleben am Nordrand des Thüringer Waldes und nutzte die kräftige Westströmung vor einer sich nähernden Front zu einem Aufstieg in der Welle auf 6.700 m MSL. Der Flug und die eindrucksvollen Bilder in der Story haben uns so gefallen, dass wir Michael gebeten haben, ein paar Zeilen für das OLC-Magazin zu schreiben:
 
Hallo liebe Leserinnen und Leser, zuerst einmal noch alles Gute für 2023 und tolle fliegerische Erlebnisse! Ja, vor lauter Namibia vergessen einige die Schönheit der heimischen Fliegerei auch in den Wintermonaten. Der Anspruch ist hier nicht geringer, nur die Temperaturen eben etwas anders und die Streckenlängen sind zwangsläufig kleiner. Aber der Spaß kommt auch hier nicht zu kurz. Hier passt ganz gut der etwas abgewandelte Vierzeiler (im Original von Goethe, der ja hier bei uns in Ilmenau ein ordentliches Stück Geschichte hinterlassen hat)

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“.
Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.“ (frei nach Goethe)

Mittlerweile hat sich der Flugplatz Arnstadt-Alkersleben so ein wenig zum Thüringer Wellenzentrum etabliert. Das hat mehrere Gründe, denn durch den Status des Verkehrslandeplatzes ist bis auf ganz wenige Ausnahmen im Jahr täglich Flugbetrieb möglich. Mittlerweile gibt es 3 Schleppmaschinen mit den entsprechenden Piloten am Platz, was beinahe immer einen Start ermöglicht. Dank Asphalt- und Grasbahn sowie quasi Hindernisfreiheit, kann recht entspannt an die Sache ran gegangen werden. Zudem haben wir das ganz große Glück eines Wellenfluggebietes, welches uns Flughöhen bis FL220 erlaubt, was eben den Flug vom 02.01.2023 erst wieder ermöglicht hat. Es ist hier also bei entsprechendem Wetter kein Problem, den Höhendiamanten zu erreichen oder eben schöne Strecken zu fliegen.

Nun aber zum Montag, den 2. Januar 2023. Nachdem der Donnerstag, 29.12.2022 eher enttäuschend für ca. 20 Segelflieger verlief, die teilweise sehr lange Anfahrten in Kauf nahmen, zeichnete sich für den Jahreswechsel wieder eine potentielle Flugmöglichkeit ab. Nach Auswertung der Wetterkarten und der Tatsache, dass 31.12.22 und 01.01.23 zwei der ganz wenigen Ruhetage an unserem Platz sind, wurde der Plan für den Montag geschmiedet. Da es noch nicht so ganz absehbar war, wie hoch es gehen würde, war das Ziel eine größere Strecke Richtung Nordwesten und zurück. Mein Traum ist ja immer noch der Flug an die Porta mit anschließendem Heimflug. So wurde das auch am Vorabend besprochen und selbst zum Start war diese Idee noch im Kopf. So standen wir also mit 2 Eigenstartern und 4 Seglern am Start und ich machte mich als erstes auf den Weg in die Welle.

Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeit war die Wellenlänge recht hoch und die Sekundärwelle, welche normalerweise in der Platzrunde von Alkersleben liegt, zeichnete sich über der Kontrollzone Erfurt ab. Also mit Solo im Rücken auf in die Primärwelle im Bereich Plaue-Stausee Heyda. Da ich im Vorflug recht viel Höhe verloren hatte, gönnte ich mir noch einen kurzen Lupfer durch den Solo. Das Steigen war gefunden und sicher, also hoch mit dem Plan, in der Primärwelle dann eben nach Nordwesten zu fliegen. Bis dahin hatte ich die Hoffnung, dass sich die Bundeswehr noch vom Jahreswechsel erholen müsste und so das ED-R95A/B nicht aktiv ist. Weit gefehlt, nach Anfrage bei Langen kam die ernüchternde Antwort, „aktiv“. Die Sekundärwelle fiel bei den Windgeschwindigkeiten von bis zu 130km/h aus, da der Rückflug mir nicht sicher erschien. Zudem wurde die Optik nach Nordwesten zusehends schlechter, da von dort die Front rein rückte und Regen mitbrachte. Also Schalter im Kopf auf Höhe drehen.

Sauerstoffversorgung wurde gecheckt und in Betrieb genommen. Die Höhenfreigabe für den „Unteren Thüringer Wald“ war schnell eingeholt und so stand einem Steigflug bis FL160 nichts im Wege. Die steigende Linie zwischen Pennewitz und Ohrdruf brachte Steigwerte zwischen 0,5 und knapp 2,5m/s. Die 6000 ft waren also schnell durchstiegen und die Freigabe für den „oberen Thüringer Wald“ folgte prompt. Also FL220! Das Steigen wurde nach oben hin langsam schwächer und man musste dann schon etwas die besseren Steiggebiete suchen, aber nach zirka einer Stunde war der Höhepunkt erreicht. Belohnt wurde man mit einer grandiosen Aussicht und kühlen – 28°C. Jetzt also die Höhe in Strecke umwandeln, was natürlich in einem solch kleinen Luftraum und der hohen Groundspeed schon etwas beschränkt ist. Von 3500m bis hinunter auf 2000m musste man schon etwas manövrieren, da sich hier eine sehr feuchte Schicht gebildet hatte, welcher es auszuweichen galt. Die Landung war dann recht entspannt und nach dem Verstauen der Flugzeuge folgte noch etwas Fachsimpeln. Segelflieger eben 😉 Auf der Rückfahrt nach Ilmenau kam dann auch schon der Regen. Fazit: Segelfliegen ist auch im Winter in Deutschland machbar und bietet wunderschöne Erlebnisse. Wer sich für diese Art der Fliegerei interessiert, der kann sich gern melden. Wie haben einen WhatsApp Gruppe eingerichtet, wo wir Informationen austauschen und die Fliegerei planen. Quelle: ‚OLC, online-contest‚.