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Höhepunkte mit der OLC LS8neo

Lorenz Schulze-Varnholt fliegt nun die zweite Saison die OLC LS8neo und ist mehr als begeistert. Viele Stunden war er in der Luft und konnte sich fliegerisch enorm entfalten. „Die Möglichkeit, immer ein perfekt ausgestattetes Flugzeug zur Verfügung zu haben, erleichtert so viele Dinge und macht viele Flüge überhaupt erst möglich.“ Es gab zahlreiche Highlights. Über seinen Start in die Saison berichteten wir und so ging es weiter.

Tag der Umwege
Dieser 9. Juni fing schon mit einer kleinen Katastrophe an: Seilriss beim ersten Start an der Winde. Also Landung, Seil spleißen und weitermachen. Doch es wurde nicht leichter – es dauerte ewig, bis Lorenz überhaupt richtig hochkam. Die Bärte waren schwach und der starke Wind zerfetzte sie. Über der Berliner Heide kann er aus dem Cockpit heraus die Grashalme zählen und meldet bereits zur Landung, als er sich doch noch ausbuddeln konnte. Endlich nahm der Flug Fahrt auf.

Deklariert war ein 700 Kilometer Zielrückflug bis nach Polen hinein. Mit Rückenwind von 25-30 km/h lief der erste Schenkel ziemlich entspannt, auch wenn die erwarteten Reihungen ausblieben. Immer wieder lagen lange Gleitstrecken ohne Wolken vor ihm, oft begleitet von starkem Sinken. Trotzdem ließ er sich nicht entmutigen, die Wende anzufliegen – auch wenn er weit hinter Plan lag. Mit fortgeschrittener Zeit und noch 350 Kilometer gegen den starken Wind auf der Uhr dreht er um. Es war ein mühsames Vorankommen von Wolke zu Wolke, die Bärte waren schwer zu finden. Trotz der Versteck spielenden Bärte bleibt Lorenz hartnäckig – selbst wenn die Steigwerte oft nur 1 bis 1,5 m/s erreichen. Ab Gardelegen verdunkelte sich der Himmel Dank einer Abschirmung. Ein Umweg über Wolfsburg rettete ihn, und so konnte er immerhin noch bis nach Oppershausen gleiten. Doch am Ende fehlten 300 Höhenmeter. „Ein bisschen schade, dass der Flug nicht ganz zu Ende ging, aber so ist Segelfliegen: Ein echtes Abenteuer.“ Hier kann es nachvollzogen werden.

Wettbewerbslaune: Junioren-Quali in Grabenstetten
Die Junioren-Qualifikation in Grabenstetten bot nicht nur spannende Flüge, sondern auch eine großartige Stimmung unter den Konkurrenten. Das Wetter war nicht immer leicht, aber die Freude am Wettbewerb und die coolen Mitflieger machten die Tage zu einem echten Erlebnis. Mit zwei vierten und zwei neunten Tagesplatzierungen konnte er sich konstant behaupten. Am letzten Wertungstag spielte ihm das Glück in die Hände, und er schaffte es noch auf den dritten Rang in der Gesamtwertung. Damit war die direkte Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft Junioren 2025 gesichert – ein großartiges Gefühl, wie Lorenz glücklich erzählt.

Französisches Finale
Zum krönenden Abschluss der Saison führte Lorenz der Weg nach Puimoisson in Südfrankreich. Bei schönstem Wetter, umgeben von französischem Flair und einer großartigen Community, war der Flug von 711 km mit einem Durchschnitt von 98 km/h ein echtes Highlight. Die Entwicklung der Thermik ließ anfangs auf sich warten, sodass er sich vormittags auf die Ost-Route Richtung Nizza wagte. Leider blieb der erhoffte Blick aufs Mittelmeer aus, denn es war diesig. Doch die Route selbst bot genug Spannung, insbesondere bei der relativ tiefen Basis von 1600 Metern.

Der Flug führte östlich am Castellane-See vorbei in das gut entwickelte Wetter im Norden. Auf dem Weg ins Modane-Tal macht er die Wende. Weiter nördlich sah das Wetter schlechter aus, sodass er den Rückweg auf derselben Route antritt. Es verlief problemlos, und er konnte noch einen weiteren Abstecher nach Briançon zur Roten Wand machen, bevor es wieder zurück nach Puimoisson ging. Hier kann man den Ritt nachfliegen.

Dieser herrliche Flug war der perfekte Abschluss eines tollen Tages – und einer großartigen Saison. Allein in Südfrankreich sammelt Lorenz 35 Flugstunden in fünf Flügen. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

OLC-Finale 2023

Nach dem Hattrick folgen der Quattrick und der Quintrick – so würde man es im Fussball formulieren. Bereits zum unglaublichen 5. Mal in Folge hat der LSV Rinteln die Segelflug-Bundesliga gewonnen und wurde deshalb am vergangenen Samstag während des OLC-Finales 2023 in Poppenhausen/Rhön zum Deutschen Meister gekürt.

Das große Finale: Die Sieger der Segelflug-Bundesliga. Zum 5. Mal in Folge Deutscher Meister ist der LSV Rinteln, gefolgt vom FSC Odenwald Walldürn und dem LSV Schwarzwald.

Die Saison für die in voller Mannschaftsstärke angereisten Niedersachen verlief allerdings nicht so geradlinig wie in den vergangenen Jahren. Hochmotiviert musste man wetterbedingt einige Runden warten, um endlich richtig durchstarten zu können. Es dauerte bis zum letzten Durchgang im August, bis die mit hochkarätigen Piloten ausgestattete Mannschaft den Sack gegenüber den Konkurrenten zumachen konnte. Bernd Fischer schwärmte in seinem Liga- und Wetterrückblick auf die Saison 2023 denn auch von einem regelrechten Showdown über dem Bayrischen Wald zwischen dem LSV Rinteln und dem FSC Odenwald Walldürn.

“Volles Haus” in Poppenhausen
Reiner Rose als Leiter des OLC stellte für die Besucher im voll besetzten von-Steinrückhaus unterhalb der Wasserkuppe einen bunten Strauß an Vorträgen, Berichten und Siegerehrungen zur Verfügung und führte durch sein Programm.

Darf ein Jahr die OLC-LS8neo fliegen: Nico Ziegler (LSG Hersbruck) mit seinem Vorgänger Lorenz Schulze-Varnholt (rechts)

Begehrte Förderflugzeuge
Begonnen hatte der Nachmittag mit den Berichten der beiden Förderflugzeug-Piloten über ihre Leistungen und Erlebnisse mit der OLC-LS8neo und dem OLC-Discus2cT. Auch dieses Mal wieder staunten die Zuhörer nicht schlecht, was die beiden Youngsters mit den von Ralph Bürklin (LS8) und Wilfried Großkinsky (Discus2) großzügig zur Verfügung gestellten Rennmaschinen alles erreichen konnten. So gelangen z.B. Jan Schulz mit dem OLC-Discus allein 4 Flüge über tausend Kilometer von seinem Heimatflugplatz Isny aus (siehe auch). Über 340 Stunden steuerte Lorenz Schulze-Varnholt die OLC-LS8 überaus erfolgreich auch auf mehreren Wettbewerben durch das Jahr (siehe auch).

In der kommenden Saison darf nun Nico Ziegler (LSG Hersbruck) die LS8neo pilotieren. Er hatte für seinen Heimatverein fast jedes Wochenende in der Segelflug-Bundesliga gepunktet. Dieses Förderflugzeug soll laut Reiner Rose in Zukunft vor allem für das Liga-Fliegen zur Verfügung stehen. Er verband die Übergabe mit Ralph Bürklin mit einem Plädoyer für die U25-Liga. Als Preisträger für den OLC-Discus in der Saison 2024 wählten Gerd Peter Lauer und Wilfried Großkinsky Jannis Däuble vom FSV Ammerbuch aus. Der Focus bei diesem 18m-Flugzeug liegt vor allem auf den großen, tagesfüllenden Streckenflügen.

Das Antares-Prinzip als Höhepunkt
Sensationeller Höhepunkt des Nachmittags waren ohne Zweifel die Auftritte von Axel Lange (Lange Flugzeugbau) und Klaus Ohlmann. Zunächst erläuterte Lange anhand der Historie und der für die Zukunft geplanten technischen Innovationen das Antares-Prinzip. Dabei wurde den Zuschauern schnell deutlich, wie strukturiert und perfektionistisch an der Evolution der Antares-Flugzeugfamilie gearbeitet wird. Vor allem auch die neuesten Entwicklungen im Bereich der Antriebsbatterien und die damit erreichbaren Verbesserungen bei der maximalen Steighöhe ließen dabei ein Raunen durch die Reihen gehen.

Klaus Ohlmann (li.) begeisterte mit seinem Vortrag über seine ganz eigene Segelflugwelt. Für Patrick Benoist (rechtes Bild) geht ein weiterer Traum in Erfüllung. Aus der Hand von Rainer Hog erhält er den nagelneuen Pokal des Bitterwasser-Cups

Einmal mehr outete sich Klaus Ohlmann als glühender Fan der Antares. Der mit über 60 Weltrekorden erfolgreichste Segelflieger der Welt begeisterte die Zuhörer mit Einblicken in seine ganz besondere Segelflugwelt. So berichtete er über seine Art und Weise, bausteinartig neue Fluggebiete und deren Verbindungen und damit ganz neue Dimensionen für den Segelflug zu erschließen.

OLC Live-pro – Echtes Livescoring
Nach einer längeren Pause, die von den Gästen ausgiebig zum Netzwerken und Austauschen genutzt wurde, stellte Stefan Harries das Großprojekt OLC Live-pro vor. Wichtigste Aussage: „Der OLC live-pro ist nicht nur einfach eine Live-Darstellung von gerade fliegenden Segelflugzeugen, sondern ein echtes Live-Scoring, das Echtzeit-Flüge mit vorausberechneten Punkten und bereits gemeldete Flüge in einer gemeinsamen, hybriden Darstellung präsentiert.“

Es wurde deutlich, dass dieses Projekt für das kleine OLC-Team ein regelrechter Kraftakt ist. Der aktuelle Entwicklungsstand nach nicht einmal einem Jahr seit Projektstart ist dennoch beachtlich. Es wurden aber auch eine Reihe von geplanten weiteren Features vorgestellt, die in den nächsten Monaten veröffentlicht werden sollen.

Siegerehrungen als krönender Abschluss
Wie immer bildeten die Siegerehrungen vom OLC-Champion bis zur Segelflug-Bundesliga mit den entsprechenden Kurzpräsentationen und Interviews den krönenden Abschluss einer ereignisreichen Abschlussfeier des OLC-Jahres 2022. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

Saisonende für den OLC-Discus

Auch der OLC-Discus mit Jan Schulz im Cockpit befindet sich auf der Zielgeraden zum Saisonende. Jan berichtet übder die vergangenen Wochen:

Juli und August mit schönen Flugerlebnissen
Nachdem mir im Juni mit 1.063 km, 1.013 km und 1.010 km mit dem OLC Discus meine ersten Tausender in Europa gelungen sind, ging es auch für mich nach Stendal zur Qualifikationsmeisterschaft. Leider war das Wetter nicht so ideal, aber immerhin konnte ich mich für die nächste Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Entspannt ging es zurück nach Isny. Natürlich hoffte ich, die 1.000er Serie fortsetzen zu können. Am 20.07.2023 gelang mir dies auch – allerdings eher unerwartet.

Bedeckter Himmel am Morgen
Morgens war es mir aufgrund 8/8 Bewölkung extrem schwergefallen, eine Entscheidung zu treffen, ob ich arbeiten oder fliegen gehe. Als um 10 Uhr immer noch hohe Wolken über Isny standen, war ich mir schon ziemlich sicher, dass es nichts größeres werden kann. Aufgrund eines Schadens an unserer Schleppmaschine startete ich an der Winde und rattelte die ersten Kilometer bis nach Leutkirch.

Um ca. 10.30 Uhr schaltete ich den Motor aus und wartete auf Thermik. Als ich dann endlich mit einem hart erkämpften 68 km/h Schnitt bis Aalen kam, kurbelte ich den “Starter Bart” mit knapp 3 m/s. Ab da lief es wie verrückt, so wenig musste ich noch nie kurbeln.

Mit Rückenwind ein 160er-Schnitt
Auf dem Sat-Bild war eine Wolkenstraße auf dem Bayerwald zu sehen, also schnell dahin. Bis zur Wende in Tschechien flog ich einen 160 km/h Stundenschnitt. Zurück lief es trotz Gegenwind sehr gut bis zum Nördlinger Ries. Ab dort war das Wetter wie ausgewechselt, schlechtes Steigen und große Wolkenabstände.

Unverhofft 1.030 Kilometer
Um dann am Abend um 19.30 Uhr noch heim zu kommen, musste ich einen sehr schwachen Bart mitnehmen. So kam ich dann doch angenehm hoch in Isny an :). Und das alles ohne Wasserballast. 1.030 km standen in der Wertung. Die Entscheidung, am Vormittag nach Osten zu fliegen, hatte sich als richtig herausgestellt. Leider sollte das mein letzter 1.000er bleiben. Am Anfang des Jahres hätte ich nie mit einem solchen Gesamtergebnis gerechnet.

Ein Sommer mit der OLC-KEGY ohne Südfrankreich geht gar nicht.
Aufgrund meiner Teilnahme an den Meisterschaften und der vielen Flüge beim guten Wetter im Juni war mein Urlaubskonto mittlerweile sehr dezimiert. So konnte ich nicht mehr für mehrere Tage nach Südfrankreich. Aber ein Sommer mit der OLC-KEGY ohne Südfrankreich? „Das geht gar nicht“, dachte ich mir. Am 16.08.2023 war die Wetter-Prognose für die nächsten Tage recht gut. Also gab ich in der Früh einen Flugplan auf und machte mich auf dem Weg. Zwar waren in Richtung Puimoisson keine hohen Geschwindigkeitsschnitte drin, aber ich flog als erster unseres Vereins mit dem Segelflugzeug von Isny aus nach Pui.

Am kommenden Tag regnete es in der Früh in Pui noch, was mir meine Hoffnung auf einen 1’000er in Frankreich leider erst einmal zu Nichte machte. Aber ich konnte trotz spätem Start um 12:45 Uhr noch einen wunderbaren 826 km Flug bis zum Montblanc erreichen. Bei schön hoher Basis ging es an den Ecrins vorbei. Bei Sonnenuntergang landete ich als letzter in Pui.

Da ich kein Risiko eingehen wollte, entschied ich mich, am nächsten Tag den Rückflug anzutreten. Die Wetterprognose für die Folgetage war einfach zu unsicher. Der Rückflug lief auch ganz gut, so dass ich am Nachmittag noch einen Schenkel nach Italien verlängern konnte. Nach acht Stunden Flugzeit und 822 km landete ich am Abend wieder in Isny.

Danach reichte das Wetter leider nur noch für kleinere Flüge in den Alpen.
Rückblickend kann ich sagen, dass für mich die Flüge mit der OLC-KEGY absolute Highlights waren. Ohne die Motorisierung hätte ich mir manche Flüge nicht zugetraut und viele der großen Flüge wären nicht möglich gewesen. Ich bin dankbar, dass ich diesen Flieger nutzen durfte und freue mich schon darauf, die Flüge meiner Nachfolger zu verfolgen. Quelle: ‘OLC, online-contest, Jan Schulz‘.

OLC Finale 2023 in Poppenhausen

Auch in diesem Jahr werden wir wieder gemeinsam den Abschluss der Wettbewerbssaison in der Rhön feiern! Das traditionelle OLC-Treffen steigt am 14. Oktober um 13.00 Uhr im Von-Steinrück-Haus in Poppenhausen unter der Wasserkuppe.

Visualisierung des Segelflugs: OLC Live-pro
Mit der dynamischen Verschmelzung von Tageswertung und Live-Scoring stellen wir euch das Feature OLC Live-pro im Detail vor. Es werden die Funktionen und Möglichkeiten Schritt für Schritt präsentiert und erläutert. Ein besonderer Schwerpunkt bei der Präsentation ist die Demonstration der selbsterklärenden intuitiven Bedienerfreundlichkeit des Systems. Im Plan ist es, dass wir uns nach der Pause des Themas OLC Live-pro widmen.

Das Programm im Detail: Förderflugzeuge werden vergeben
Das Finale startet traditionell mit den Resümees der beiden Junioren Jan Schulz und Lorenz Schulze-Varnholt über ihr Jahr mit den OLC-Förderflugzeugen. Gerade die vergangene Saison mit ihren hervorragenden Leistungen machen die Berichte besonders interessant.

Für die neuen Gewinner liegt die Latte dieses Mal besonders hoch. Der OLC-Discus 2cT und die LS8neo stehen denn auch für die Vergabe an die neuen Preisträger bereit. Nicht minder spannend wird die Verleihung des “Bitterwasser Cup”, dem Preis für die Segelflug-Jugend Europas. Rainer Hog, Chairman des Bitterwasser-Lodge Flying Center, wird als Preis wieder einen All-Inclusive-Gutschein für 8 Tage im Segelflugparadies Namibia übergeben.

Axel Lange und Klaus Ohlmann präsentieren das „Antares-Prinzip“
Die Fahrt in die Rhön lohnt sich natürlich nicht nur für die Sieger und Aspiranten auf die begehrten OLC-Förderflugzeuge. Denn unmittelbar nach dem Auftakt mit den Junioren haben wir ein ganz besonderes Highlight für Euch vorbereitet: Niemand geringerer als Klaus Ohlmann, Inhaber von über 60 Segelflug-Weltrekorden, wird zusammen mit dem Pionier des Elektroantriebes in Segelflugzeugen Axel Lange einen Einblick in das „Antares-Prinzip“ geben.

Die beiden OLC-Botschafter blicken dabei aus ihren eigenen, ganz unterschiedlichen Perspektiven auf die bahnbrechende Flugzeugfamilie aus Zweibrücken. Wir erwarten nicht nur spannende Einblicke in die jüngsten Rekordflüge mit der Antares, sondern auch Hintergründiges und Überraschungen bei den technischen Features. Was für eine seltene Gelegenheit, zwei so herausragende Persönlichkeiten des Segelfluges auf einer Bühne vereint erleben zu dürfen!

Ligarückblick, Sieger und Emotionen
Was wäre ein OLC-Finale ohne ein Review auf das Sport-Geschehen 2023? In der Segelflug-Bundesliga ging es selten so spannend zu, wie in diesem Jahr. Bernd Fischer kombiniert in seinem Saisonrückblick die sportlichen Highlights mit locker präsentierten, aber fundiert aufbereiteten meteorologischen Fakten des Sommers

Hochinteressant dürfte seine Einordnung des Segelflugwetters 2023 im Vergleich zu den extremen letzten Jahren sein. In welcher Form hat der Klimawandel dieses Mal das Wetter beeinflusst? Last but not least werden wir natürlich die Sieger in den Ligen und den wichtigsten Einzelwertungen präsentieren und feiern.

Also, Treffpunkt OLC-Finale am 14. Oktober um 13.00 Uhr in Poppenhausen nicht verpassen – wir freuen uns auf Euch! Quelle: ‘OLC, online-contest’.

OLC-Förderflugzeuge werden im Herbst neu vergeben

Schon seit Saison-Halbzeit führen Marven Gründler von der Fliegergruppe Freudenstadt die deutsche Rookie Champions und Johan Luyckx aus Belgien die internationale Wertung an. Aufholen konnte in beiden Wertungslisten aber der 18-jährige Hannes Komoll vom FCC Berlin mit einem fast 600km-Flug vom 16.07.2023. Hannes belegt nun schon Platz 2 in Deutschland und Platz 5 in der weltweiten Reihenfolge:
Rookie-Champion-Wertung Deutschland
Rookie-Champion-Wertung weltweit

Erfreuliche 1’457 erstmalige Melder, beziehungsweise Piloten, die bisher noch keine 300-km-Strecke in einem Einsitzer absolviert hatten, weist die Statistik in der Saison 2023 bis heute in der OLC-Rookie-Wertung aus!

Spannung für alle, die auf ein OLC-Förderflugzeug aus sind

Für die Vergabe des Discus 2cT „OLC“ wird bekanntermaßen die Junior-Challenge-Wertung herangezogen. Die drei punkthöchsten OLC-Plus-Flüge mit Startpunkt in Deutschland werden hierbei summiert. Ein Auswahl-Gremium wird nach Saisonende aus den vorderen Plätzen über den Begünstigten entscheiden, der/die dann den Discus uneingeschränkt für ein Jahr zur Verfügung hat.

Bewährtes Werkzeug für die OLC-Talentförderung: Der Discus 2cT “OLC”

OLC Junior-Challenge 2023 – Deutschland

Jedoch ist nicht alleine die Rangfolge entscheidend. Weitere Kriterien sind zum Beispiel, ob der Bewerber schon einmal in den Genuss eines Förderflugzeug kam, ob ihm/ihr in der kommenden Saison auch selbst genügend Zeit für eine angemessene Benutzung des Flugzeuges zur Verfügung steht, ob er/sie sich im Verein verdient macht und nicht zuletzt, ob ein OLC-Smiley hinter dem Namen lacht und damit die Verbundenheit und Unterstützung des OLC beweist. Ähnliche Kriterien werden für die Vergabe der LS8-neo „OLC“ angewendet. Die Grundlage bildet aber die Reihenfolge bei den U25-Piloten-Profilen.

Das zweite Förderflugzeug: Die LS8neo:

OLC U25-Liga 2023 Pilotenprofile – Deutschland

Bei dieser Wertung werden einfach die erzielten Liga-Speedpunkte jeder Runde summiert. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

OLC mit echtem Live-Scoring

Bereits in den Anfängen des OLC vor über 20 Jahren entstand die Vision, den Segelflugsport mit technischen Mitteln für die Zuschauer transparenter zu machen. Wie in anderen Sportarten auch, soll man jederzeit einen Überblick über das aktuelle Sportgeschehen haben und auf einen Blick sehen, wer gerade vorne liegt und wo sich das entsprechende Flugzeug befindet. Dieser Wunsch bestand nicht nur für zentralisierte Wettbewerbe, sondern auch für dezentrale Segelflugsportarten. Viele Systeme wurden im Laufe der Jahre entwickelt und getestet. Leider scheiterten sie meist entweder an der Mobilfunkabdeckung oder an den Kosten. Eine große Verbreitung, die insbesondere für den dezentralen Einsatz wichtig gewesen wäre, war somit nicht gegeben.

Das Blatt wendete sich mit der sehr erfolgreichen Entwicklung des OGN , das mit Hilfe von Flarm und anderen Quellen und mit überschaubarem technischen Aufwand relativ schnell zur weltweiten Basis für viele Trackingsysteme wurde. Nun ist für das OLC der Weg frei, Live-Daten in das bewährte Online-Scoring zu integrieren und die lang ersehnte Vision einer für Zuschauer und Sportler transparenten Sportveranstaltung zu verwirklichen.

Echtes Live-Scoring und keine Parallelwelt
Dem OLC-Team ist es besonders wichtig, nicht wie sonst üblich parallele Strukturen für die Live-Beobachtung zu entwickeln, sondern einen neuen Ansatz zu verfolgen und alle Echtzeitfunktionen in das bestehende OLC-System zu integrieren. Dies ermöglicht eine echte Live-Bewertung, indem die Live-Bewertung mit vorhergesagten Punkten und tatsächlich gemeldeten Flügen in einer gemeinsamen Hybridanzeige dargestellt wird. Auf einen Blick sehen Sie nun, wer noch fliegt und wie der Pilot derzeit unter den bereits gemeldeten Flügen rangiert. Sofort entsteht eine echte Spannung – wird der Pilot es schaffen, kann er oder sie noch etwas hinzufügen, um ein paar Plätze nach oben zu kommen?

Noch attraktiver dank TopMeteo-Satellitenbildern
Ein besonderes Highlight ist die bereits aus der Fluginfo bekannte Animation des Wettersatellitenbildes im OLC Livescoring. Mit diesen Informationen kann der Zuschauer buchstäblich in die Situation der Piloten eintauchen und ihre Entscheidungen beurteilen. Plötzlich wird klar, warum das Flugzeug offenbar einen Umweg nimmt. Erst im Satellitenfilm wird die passende Wolkenaufstellung und die Abschirmung im Weg sichtbar. Nur wenig später sind die Konsequenzen der Entscheidung im Live-Score nachzulesen. Wenn Sie die Zeitleiste im Barogramm in einem oder mehreren ausgewählten Flügen verschieben, können Sie auch wunderbar die bisherige Wetterentwicklung über den gesamten Tag verfolgen. Das ist fast wie Actionkino im Segelflug.

Die Bilder werden weltweit (soweit technisch möglich) im 15-Minuten-Takt angezeigt. Der OLC bleibt seiner Philosophie treu: Als internationaler Wettbewerb, der streng nach dem Non-Profit-System organisiert und betrieben wird, steht allen eingeloggten Nutzern auch die Live-Animation der Satellitenbilder kostenfrei zur Verfügung. Möglich wird dieser Service durch die perfekte und großzügige Unterstützung von TopMeteo . Ein großer Dank gilt Bernd und Stefan Goretzki, den Geschäftsführern von TopMeteo, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bei der Entwicklung dieses Features und der Lieferung der entsprechenden Daten.

Große Auswahl an Animationsmöglichkeiten
Selbstverständlich können auch bei aktiviertem Live-Scoring alle bekannten Funktionen zur Animation eines oder mehrerer Flüge genutzt werden. Insbesondere die Möglichkeit, noch fliegende Flugzeuge mit bereits beanspruchten Flügen zu kombinieren, eröffnet völlig neue Vergleichsmöglichkeiten. Weitere Informationen hierzu finden Sie in unserem Tutorial. Durch das Live-Scoring erhalten Sie auch während des Fluges einen völlig neuen Überblick im Cockpit. So lässt sich leicht herausfinden, wo man im Tagesranking im Vergleich zu seinen Vereinsfreunden steht und ob es sich vielleicht lohnt, noch ein paar Kilometer hinzuzurechnen.

Bildschirmansicht konfigurierbar
Die Darstellung der OLC-Oberfläche und damit auch die des Live-Scorings passt sich automatisch an die unzähligen Kombinationen aus Bildschirmgröße, Auflösung und Zoomfaktor des Browsers des Nutzers an. Darüber hinaus kann durch kontinuierliches Verschieben des „Trennzeichens“, also der Trennlinie zwischen der Wertung und der Karte, der Bildschirm nach den eigenen Vorstellungen aufgeteilt werden.

Mit dem Filter zum Flugplatzfernsehen
Der bereits aus der normalen Tageswertung bekannte Filter erhält bei aktiviertem Live-Scoring eine völlig neue Bedeutung: Filtert man beispielsweise nach einem bestimmten Startort, erhält man automatisch eine Wertung und die entsprechende Karten-Darstellung für alle dort gestarteten Segelflugzeuge. Eine spannende Funktion, die sowohl auf den Smartphones der Sportfans am Boden als auch auf einem Monitor, beispielsweise auf der Besucherterrasse, funktioniert. Ebenso kann die Wertung über den Filter „Kartenausschnitt“ gezielt auf die auf der aktuellen Karte zu sehenden Ziele eingegrenzt werden.

Der Empfangsstatus wird angezeigt
Gerade bei der Nutzung in der Luft per Smartphone ist es wichtig, die Aktualität der angezeigten Informationen beurteilen zu können. Schließlich möchten Sie Ihre Flugroutenentscheidung nicht auf einer veralteten Grundlage treffen. Leider ist die Empfangssituation nicht immer gleich gut. Abhängig von der Position kann es sogar sein, dass ein Ziel über einen längeren Zeitraum nicht empfangen werden kann. Daher wird dem Betrachter der Status durch ein Antennensymbol angezeigt: Die Antennen-Symbole im Live-Modus zeigen den Status des angezeigten Fluges an.

– Blau: Glider wird mit gutem Datensignal empfangen.
– Rot : Seit mehr als 30 Sekunden werden keine Daten empfangen oder das Signal ist sehr schwach.
– Grau : Segelflugzeug ist gelandet.

Feedback erbeten
Das kleine, ehrenamtliche OLC-Team hat in den letzten Monaten viel Arbeit in die Entwicklung des Live-Scorings gesteckt. Natürlich sind weitere Features und Detailverbesserungen geplant. Vieles testen wir selbst im Flug und am Boden. Aufgrund der kurzen Entwicklungszeit ist es jedoch verständlich, dass nicht alle Einsatzsituationen und Hardwareszenarien von uns simuliert werden können. Umso gespannter sind wir darauf, wie Sie mit dem Live-Scoring arbeiten können. Wie gefällt Ihnen zum Beispiel die Hybriddarstellung oder planen Sie eine Präsentation auf einem Monitor im Vereinsheim? Wir freuen uns über jedes konstruktive Feedback. Dies können Fehlerberichte oder Verbesserungsvorschläge oder einfach nur positives Feedback sein. Uns interessieren auch Ihre Ideen zu zusätzlichen Features, die das System noch attraktiver machen könnten. Bitte senden Sie Ihre Meinung an mail(a)onlinecontest.org. Gerne fasst das OLC-Team das Feedback in einem Zeitschriftenartikel zusammen und stellen ihn allen anderen zur Verfügung. Stefan Harries (OLC-Team).

Jan Schulz zu seiner Saison im OLC-Discus

Nun ist meine Saison mit dem OLC-Discus schon zur Hälfte um. Endlich finde ich Zeit, meine bisherigen Erlebnisse aufzuzählen. Es sind grandiose Wochen, die hinter mir liegen.

Autor Jan Schulz

Spannend bis zum letzten Wertungstag
Vom 28. Mai bis 10. Juni 2023 fanden auf dem Flugplatz Aalen-Elchingen die Deutschen Meisterschaften der Junioren in der Standard- und Club-Klasse statt. Ich nahm in der Standardklasse im OLC Discus 2ct mit den 15m-“Ohren” teil. Gleich am Anfang des Wettbewerbs etablierte sich ein Hoch über Deutschland. So konnten wir an 11 von 13 Tagen fliegen und eine aussagekräftige Wertung erzeugen. Am Schluss wurde es spannend. Ich lag mit knapp 100 Punkten hinter dem Lokalmatador Paul Schwarz auf dem 4. Platz. Der letzte Wertungstag sollte die Entscheidung bringen, wer zur WM fährt. Durch einen 115 km/h-Schnitt sicherte ich mir mit dem 3. Rang das WM-Ticket.

Befreit vom Stress während der DMJ konnte ich mich glücklich und locker wieder dem Fliegen großer Strecken widmen. Während des Wettbewerbs schielte ich immer wieder nach Hause. Dort wurden teils sehr große Strecken geflogen. Die Sorge, etwas verpasst zu haben, war allerdings unnötig. An den folgenden Tagen gelangen mir Streckenflüge, die ich mir vorher im Traum nicht hätte vorstellen können.

Knapp am ersten 1.000er vorbei
Als ich am 11.06. mit einem für Isny unüblichen Frühstart um 9:23 Uhr an der Schlepp-Maschine hing, war mir schon klar, dass die ersten Kilometer nicht einfach werden. Mit einer Wolkenbasis um die 500 m GND und zerrissenen Bärten flog ich Richtung Südwest-Ende der Schwäbischen Alb, um dann nach Nord-Osten zu drehen. Leider reichte es, trotz des frühen Starts, auch dieses Mal nicht für die angestrebten 1.000 km.

Am 14.06. gelingt mir mein erstes 1.000er
Um 9:50 Uhr schaltete ich den Solo aus und es ging sofort mit guten Steigwerten los. Der Stundenschnitt lief schnell gegen 100 km/h. Meine erste Wende setzte ich bei Niederöblarn, da dort die Wolken anfingen, breit zu laufen. Außerdem ging es bis dahin relativ schnell. Ich war bisher nur einmal so weit im Osten und bin damals nicht mehr nach Hause gekommen, da wollte ich kein Risiko eingehen ;-). Auf dem 2. Schenkel entschied ich mich für eine Wende bei Samedan, um noch ein kleines Dreieck aufspannen zu können. Die Steigwerte auf dem Schenkel waren unbeschreiblich. Noch nie hatte ich vorher 6,5 m/s über 500 m gekurbelt. Während des 4. Schenkels konnte ich im Karwendel und an der Zugspitze schön dynamisch die Hänge entlang fliegen. Im Lechtal standen dann abends auch noch schöne Wolken, die mir geholfen haben, die 1.000 voll zu machen. Nach dem Aufsetzen wurde ich feierlich von meinen Vereinskameraden empfangen. Es war nämlich nicht nur mein erster Tausender, sondern auch der erste 1.000 km-Flug, der von Isny aus gestartet wurde.

Aller guten Dinge sind drei
Am 18.6. und 26.6. folgten dann die nächsten beiden Tausender. Da die Strecken-Führung zuvor schon bestens funktioniert hatte, nutzte ich ähnliche Routen wie an den Vortagen gleich noch zwei Mal für jeweils 1.000 km. Am 18.06. lief der Anfang besonders gut und ich wendete schon um 12:50 bei km 370 auf Isny. Leider schob sich aus Westen eine Abschirmung über die Nordalpen, die den Schnitt zerstörte. Bis dahin war ich 600 km mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 125 km/h unterwegs. Mit Glück konnte ich so lange in der Luft bleiben, bis das große Cirrenfeld durchgezogen war. Danach ging es langsam weiter und es reichte gerade so für den dritten 1.000 km-Flug.

Das war wohl der beste Juni, den ich je daheim erlebt habe. Für mich geht es jetzt weiter in Stendal auf der Qualifikationsmeisterschaft für die DM in der Standardklasse. Quelle: ‘Jan Schulz im OLC, online-contest‘.

OLC-Talentförderung: Erlebnisse mit der OLC-LS8 neo

Die Saison läuft auf Hochtouren und auch das Wetter legt ordentlich einen drauf. Endlich konnte ich ein paar persönliche Rekorde brechen und die OLC-LS8 richtig laufen lassen.

Autor: Lorenz Schulze-Varnholt

Hahnweide-Wettbewerb mit schwierigem Wetter
Vorne angefangen: Vom 13.- 20. Mai habe ich mit der OLC am Hahnweide-Wettbewerb teilgenommen. Ein großer internationaler Wettbewerb mit unheimlich starker Konkurrenz und 91 teilnehmenden Flugzeugen. Gute Voraussetzungen für einen richtig spannenden Wettbewerb – wenn da nicht das Wetter wäre. Von acht möglichen Wertungstagen kamen leider nur vier zustande – und die hatten es in sich. Tiefe Basis, Regenschauer, Abschirmungen: Wir hatten zu kämpfen. Am Ende bin ich in der Standard-Klasse auf Platz 14 von 20 gelandet und an nur einem Tag rumgekommen.

Kurzer Switch auf die LS4 für die DMJ Aalen
Allerdings hatte ich die Schwäbische Alb jetzt ganz gut kennengelernt und war somit bestens vorbereitet auf die anstehende DMJ in Aalen. Qualifiziert in der Clubklasse ging ich in Aalen allerdings nicht mit der OLC-LS8 an den Start, sondern mit einer LS4neo von meinem Heimatverein LSV Bückeburg-Weinberg. In Aalen wendet sich das Blatt: ein stationäres Hoch beschert uns zwei Wochen lang sehr gut fliegbares Wetter mit entspannten Basishöhen und sehr guten Steigwerten – endlich!

Dankbar für einen Tag Pause
Wir fliegen an 10 von 12 möglichen Wertungstagen und freuen uns sogar über einen Pausentag nach sieben Flugtagen. Am Ende lande ich solide auf Platz 16 von 40 Teilnehmern in der Clubklasse. Das Leistungsniveau war sehr dicht und die kleinsten Fehler machen den Unterschied, wie z.B. eine falsch programmierte Wende im Rechner und dadurch einen 25km Umweg auf einer 300km RacingTask – das wird mir wohl nicht ein zweites Mal passieren. Mit 58h Flugzeit und 0 Außenlandungen hebt Aalen die Statistik und die Vorfreude auf große freie Flüge und ein bisschen Pause von den Wettbewerben.

Entspannung in Burgdorf
Jetzt ist es schon Mitte Juni und der nächste Wettbewerb in Stendal ist erst in zweieinhalb Wochen: Zeit für DMST-Flüge. Der Flugplatz in Burgdorf hat sich in den Listen schon häufig als guter Startplatz erwiesen und durch gute Kontakte aus dem D-Kader findet sich hier auch schnell eine Startmöglichkeit für die nächsten zwei Tage.

Zusammen mit den Junioren aus Burgdorf geht es am 12.06 los Richtung Polen zu einem deklarierten 700km Zielrückkehrflug. Die ersten zwei Stunden liefen aber noch gar nicht. Zäh ging es durchs blaue bis hinter die Elbe bei Burg. Mit einem Schnitt von gerade einmal 75 km/h auf die letzten zwei Stunden glaubte ich zu dem Zeitpunkt nicht mehr, die Aufgabe zu schaffen. Doch die enorme Basishöhe von fast 2.400 m AGL und der gute Sandboden in Fläming und Heide lassen hoffen. Angespornt durch die Burgdorfer Junioren wende ich um 16:10 lokal, 350km weit weg vom Startpunkt – puh! Kurze Rechnung: 2.000 m Basis und Rückenwind machen 80 km Endanflug. Also nur noch 270 km; Thermikende gegen 18:30 Uhr: Ich brauche also einen Schnitt von 120 km/h auf die nächsten 2:20 h. Ganz so schnell war ich dann natürlich trotz des Rückenwindes nicht und so wurde es zum Schluss noch ganz schön spannend. Pünktlich um 18:30 Uhr kurbele ich den letzten Bart mit 1 m/s bis auf 1.800 m – 100 km von Burgdorf weg. Die Rechnung ging also nicht auf! Trotzdem lasse ich mich in 0,2 bis 0,3 m/s-Bärten vom Rückenwind und viel Geduld nach Hause treiben und lande erst um 20:08 mit geschlossener Aufgabe wieder in Burgdorf. Das war mein erster 700 km Flug und die größte deklarierte Strecke. Den nächsten Tag lassen wir etwas ruhiger angehen und machen einen Ausflug auf die Mecklenburgische Seenplatte, die unter Seewindeinfluss gar nicht so gut geht, wie sonst. Am Ende werden es trotzdem über 600 km und ein landschaftlich sehr sehenswerter Ausflug. Zwei tolle Flugtage aus Burgdorf!

Auf in den Süden zum guten Wetter
Immer dem Wetter hinterher, war jetzt das Motto für die Tage zwischen den Wettbewerben. Das dritte Juni-Wochenende soll im Süden gut werden. Wohin ist es am kürzesten mit dem Auto und trotzdem eine gute Ausgangslage? Da, wo die OLC-LS8 schon 2020 war: In Hammelburg! Freitagabend entspannt angereist konnte es am Samstag richtig losgehen.

Vermutlich bin ich bin noch nie so früh gestartet: Um 10:40 hing ich am Seil. Für Eric eigentlich schon eine Stunde zu spät. Aber viel früher ging es nicht, da in der Rhön noch keine Wolken waren, wie wohl eigentlich immer üblich. Also ging es direkt nach Süd-Osten auf die Fränkische Alb südlich Nürnberg. Das Wetter war echt ausgezeichnet, auch wenn es weiter Richtung Osten etwas breiter und dunkler wurde, weswegen ich mich schon bei Treuchtlingen für die Wende Richtung Westen auf die Alb entschied. Klassisch ging es dann über die gut besuchte Alb auf den fast blauen Schwarzwald, mit einem Sprung zum Odenwald – die erste Stuttgart-Umrundung war geschafft! Für ein paar Kilometer ging es dann noch auf einer guten Wolkenstraße Richtung Südwesten und anschließend nach Hause. Ein Flug ohne große Schwierigkeiten und auch landschaftlich sehenswert. Immer wieder erstaunlich, wie weit man mit dem Segelflieger kommt: Am Abend vorher noch in Hannover, mittags dann am Feldberg im Schwarzwald mit Blick auf den Bodensee. Mein erster Flug über 800 km!

OLC-Talentförderung trägt Früchte
Eric gelingt an dem Tag der dritte Tausender aus Hammelburg – wirklich beeindruckend! Und wie er mich auf dem ersten Schenkel abgehängt hat – da hat die OLC-Talentförderung ordentlich Früchte getragen. Am Sonntag wollte ich eigentlich erst nicht fliegen. Es sollte in Hammelburg blau bleiben und nach dem Flug am Samstag wollte ich erstmal Pause machen. Eric hat mich dann aber überredet: “Wenn´s in Hammelburg blau bleibt, dann brennt der Thüringer! Das ist immer so.” Also los! Beim Flieger-Tanken sah ich schon im Sat-Bild die Wolken auf dem Thüringer. In Hammelburg blieb es wie angekündigt blau. Um kurz vor 11 dann die ersten Wolken in der Rhön – Jackpot! Die Anreise zum Thüringer war also gesichert. Um 11:20 los im Schlepp an die ca. 25 km entfernten Wolken in der Rhön, die alle zuverlässig gingen. So war ich eine Stunde später auch schon über dem bekannten Bahnhof in Eisenach und der Spaß konnte beginnen! Im Hinterkopf hatte ich schon vor, eine gute OLC-Liga-Wertung zu fliegen und wende schon nach 120km bei Hof. Es hat einfach zu viel Spaß gemacht unter der Aufreihung lang zu pesen. Weiter Richtung Osten sah es so aus, als wenn der Schnitt darunter leiden könnte. Gewendet und zurück nach Eisenach Bahnhof lief es unter der inzwischen sehr gut entwickelten Wolkenstraße wie am Schnürchen – so schnell war ich wirklich noch nie! Gekurbelt wurde wenig und wenn, dann nur 4 m/s oder mehr. So erreichte ich Stundenschnitte von 130 km/h und mehr. Auf zum vierten Schenkel, der mit Rückenwind nochmal richtig abging. Das Grinsen habe ich bei diesem Flug nicht aus dem Gesicht bekommen und flog den Schenkel bis an die tschechische Grenze. Die Liga-Wertung war im Sack und der Blick auf das LX um 15:30 Uhr: 500km. Au man – leider war ich zu dem Zeitpunkt schon auf dem 4. Schenkel und viel weiter Richtung Osten wollte ich auch nicht riskieren. Da hatte ich wohl zu spät realisiert, was an diesem Tag eigentlich möglich gewesen wäre. Tja – also ein letztes Mal zum Bahnhof nach Eisenach und dann nur noch nach Hause. Mit 796 km segelte ich knapp an der 800er Marke vorbei. Aber die hatte ich am Samstag ja schon geknackt und die Speed-Wertung mit 130 Punkten sollte bei diesem Flug ja auch im Vordergrund stehen. Das hat sich doch gelohnt! Nun ist die freie Zeit auch schon vorüber und am Freitag, den 30.06 geht es in Stendal auf der Qualifikationsmeisterschaft in der Standardklasse mit der OLC-LS8 weiter. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

Segelflug-Bundesliga: Das Original startet.

Es ist wieder soweit: Am bevorstehenden Wochenende des 15./16. April startet die Segelflug-Bundesliga 2023 mit allen weiteren Liga-Wertungen in ihre 23. Saison. Auch die seit 2007 ausgetragene internationale World-League und die beliebte Alp-League werden wieder für hohe Aufmerksamkeit und viele interessante Presseberichte sorgen. Erneut gilt es, Wochenende für Wochenende, über 19 Runden 2,5 Stunden richtig schnell zu sein. Vier Schenkel werden für dieses reine Kurzstreckenrennen im klassischen OLC-Speed gewertet. Die Optimierungsberechnung ist dabei von den maximal sechs Schenkeln der Langstreckenwertung (OLC-Plus) unabhängig.

Keine Regeländerungen in der Saison 2023
In den letzten Jahren wurde das Regelwerk leicht angepasst. So ist mittlerweile der Startkreis abgeschafft und der Zielkreis auf 40 km vergrößert worden. Hat man mal den Mitwindschenkel zu weit ausgereizt und schafft es nicht mehr in den Zielkreis, erhält man immerhin noch 75% der Punkte. Gerade die Rundenwochenenden mit marginalen Streckenflugbedingungen haben damit noch einmal an Bedeutung gewonnen. Und: Freunde des Wandersegelflugs können damit in der Speedwertung mitpunkten! Somit besteht für 2023 kein Anlass für Regeländerungen.

Teamspirit zählt
Die jeweils drei schnellsten Flüge eines Vereins punkten. Es kommt also auf mehr als nur den Einzelnen an, schließlich ist die Segelflug-Bundesliga ein Team-/Club-Wettbewerb. Viele Vereine haben schon eine Motivationsveranstaltung mit Strategie- und Taktikbesprechung für den 14. oder 15. April organisiert. Der OLC-Mann für die Analyse der Liga-Entwicklung Heiko Hertrich spekuliert schon mal: „Ob die Seriensieger vom LSV Rinteln ihren fünften Meistertitel hintereinander anstreben? Wir werden es sehen. Die wiedererstarkten Burgdorfer, die ebenfalls schon vier Titel errungen haben, wollen sicher die Rintelner in die Schranken weisen. Auch die Odenwald-Flieger aus Walldürn haben drei dritte Plätze in Folge erreicht. Sie sind als Urgestein der Liga seit Anfang an dabei, noch nie abgestiegen, nie schlechter als ein 15. Platz und hätten sich einen Meistertitel auch einmal verdient.“

„Die OLC-Liga ist das Original und keine eierlegende Wollmichsau“
Aber nicht nur „die Großen“ reden in der OLC-Liga mit! Wie Mathias Schunk betont: „Die OLC-Liga ist das Original“, kein Mix, keine eierlegende Wollmilchsau.“ Die Liga hat zwar Nachahmer gefunden, aber besonders die Konzentration auf die 2,5-stündige Speedwertung und die Nutzung der gesamten Thermiksaison über 19 Runden bleiben kennzeichnend für das Original. Deshalb haben auch kleinere Vereine die Chance, einmal ganz oben in der Landeswertung, der Quali-Liga, der Alps-League oder der U25-Liga zu landen. Mannschaftserfolge und damit Medienaufmerksamkeit sowie Motivationssteigerung bei den Nachwuchspiloten sind in der Liga viel einfacher zu erreichen als bei der Langstreckenfliegerei für einzelne Experten.

Geht der Titel wieder nach Rinteln? Spannend wird es bestimmt.

Motivation über die ganze Saison
Immer wieder hat sich in den zurückliegenden 22 Jahren gezeigt, dass für die Ligafliegerei schon mal die Hallentore bei Wetterlagen geöffnet wurden, an denen sie früher sicher geschlossen blieben. Es ist ja kein 10-Stunden-Langstreckenflug notwendig, um genügend Punkte für vordere Plätze zu sammeln. Die Mindestleistung aus einer Stunde Flugzeit reicht oft für gute Platzierungen. Meist wurde dieser Aufwand dann sogar durch überraschend schöne und erfolgreiche Flüge belohnt. Ganz nach dem Motto „Big Points gibt es bei schlechtem Wetter!“. Wenn dann noch ein paar geschmackvolle Bilder in die OLC-Stories gepostet und kommentiert werden, ist das Erstaunen der „Zu-Hause-Gebliebenen“ gesichert.

Weltweit einzigartiger Booster für den Breitensport im Segelflug
„Die OLC-Liga ist der einzige weltweit ausgetragene, dezentrale Mannschaftssport im Segelflug. Wir haben die Regeln über die Jahre so optimiert, dass das Ligasystem für Streckenflug-Anfänger, für die Cracks und für die PR-Arbeit der Vereine gleichermaßen zugänglich und interessant ist. Die Spannung und Motivation, die über die gesamte Saison gehalten wird, lässt sich wunderbar sowohl in den lokalen Medien, wie auch online vermitteln. Es gibt viele Beispiele dafür, wie die Segelflug-Bundesliga dafür gesorgt hat, dass die örtlichen Vereine in der Öffentlichkeit als aktiver Sportverein wahrgenommen werden. Das ist der entscheidende Faktor für die Akzeptanz des Segelfliegens als Breitensport“, so Gerd Peter Lauer, im OLC u.a. zuständig für die Sportentwicklung. Quelle: ‘Stefan Harries, OLC-Team’.

OLC-Förderflugzeug in Vinon

Lorenz Schulze-Varnholt, Pilot des Förderflugzeuges OLC-LS8neo, berichtet für das OLC-Magazin über seinen Aufenthalt im französischen Vinon zusammen mit den anderen Sportsoldaten: Wie im letzten Artikel schon angekündigt, ging es für uns Sposos bereits Anfang März nach Südfrankreich zum Flugplatz Vinon. Hier sollte das erste Trainingslager des Jahres unter der Anleitung unserer Trainer stattfinden.

Typisches Frühjahrswetter für die Sportsoldaten
Wie im Frühjahr üblich, war das Wetter noch recht durchwachsen. Trotzdem durften wir einige schöne Flüge und mit über 60 Flugstunden einen guten Saisonauftakt erleben. Nach kurzer Eingewöhnung auf dem Flugplatz standen nun neben Mentaltraining, Sportprogramm und allgemeiner Organisation die ersten Flüge an.

Highlight war der thermische Flug bis nach Briancon zur sog. „Roten Wand“ am 22.03. Als RacingTask deklariert gingen wir in Zweier-Teams an den Start und flogen bei recht guten Bedingungen so schnell wie möglich in den Norden. Einzig das Plateau, über das man sich morgens immer den Weg in die hohen Berge erkämpfen muss, glänzte wieder einmal mit schwacher Thermik und tiefer Arbeitshöhe. Am “Carton” angekommen ging es dann aber endlich auf ordentliche Basishöhen von fast 3.000 m und der Weg nach Norden verlief ohne Probleme über den Col d´Allos zum Prachaval und schließlich zur Roten Wand. Alle hatten Spaß, erreichten die Wende pünktlich und kamen natürlich auch wieder zurück.

Der Mistral sorgte für Wellen
Üblich für das Frühjahr in Südfrankreich waren natürlich auch die Mistral-Wetterlagen, gekennzeichnet durch straffen NNW-Wind, die uns ausgedehnte Wellenflüge und Starts bei Sonnenaufgang ermöglichten. So konnte ich meinen persönlichen Höhenrekord mit einer Höhe von 5.876 m überbieten und dabei die atemberaubende Aussicht auf die Alpen genießen – ein tolles Erlebnis! Auch Lure und Mont Ventoux wurden im Hangflug erkundet. Natürlich kam auch das Alternativprogramm nicht zu kurz und neben Sportprogramm standen auch Städtetrips und Wanderungen auf dem Plan.

Auf dem Weg nach Nitra
Nun geht’s auf direktem Weg in die Slowakei nach Nitra zum Pribina-Cup, dem ersten Wettbewerb des Jahres für mich und die LS8neo. Hoffentlich spielt das Wetter auch mit. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

Jan Schulz mit dem OLC-Discus in den Startlöchern

Jan Schulz darf das zweite OLC Förder-Flugzeug, den OLC-Discus 2ct, in dieser Saison fliegen. Seit seinem ersten Lebensjahr ist Jan Mitglied in der Luftsportgruppe Isny e.V. im Allgäu. Wie es sich für ein Flugplatzkind gehört, legte er eine Bilderbuchkarriere bei der Lizenzausbildung hin. Bereits mit 13 Jahren begann er mit dem Schulen und erledigte an seinem 14. Geburtstag den ersten Alleinflug. Folgerichtig lag an seinem 16. Geburtstag der SPL im Briefkasten.

Flugplatzkind mit perfekter Sportausbildung
Nun ist er 22 Jahre alt, hat eine Ausbildung als Kältetechniker absolviert und kann dank seines Arbeitgebers fliegen, wann auch immer es das Wetter zulässt. Offensichtlich scheint man in Isny auch bei der Sportausbildung vieles richtig zu machen. Auf Grund seiner hervorragenden Leistungen in der vergangenen Saison wurde Jan beim OLC Jahresabschluss in Poppenhausen ausgewählt, den von Wilfried Großkinsky finanzierten Discus 2Ct für ein Jahr nutzen zu können.

Erster Flug gleich am Tag nach der Übergabe
Bereits am ersten Tag nach der Übergabe der begehrten „OLC“, konnte er von seinem Heimatflugplatz im Allgäu zu seinem ersten Flug damit starten. Sein eigenes Flugzeug, eine Glasflügel Hornet (K2), verleiht er für dieses Jahr an Fabian Fischer, einem engagierten und streckenflugambitionierten Junior der LSG Isny, seinem Heimatverein.

Bereits viel Wettbewerbserfahrung als Sportsoldat
Durch sein Jahr als Sportsoldat in 2021 konnte er viel Erfahrung im Wettbewerbssegelflug sammeln und sich rein auf das Segelfliegen konzentrieren. „In der kommenden Saison möchte ich es allerdings, was die Wettbewerbsfliegerei angeht, etwas „Ruhiger“ gestalten. Es stehen bis jetzt nur die Deutsche Meisterschaft der Junioren und die Qualifikationsmeisterschaft in Stendal auf der Planungsliste“, so Jan. Beide Wettbewerbe wird er mit dem OLC-Discus bestreiten.

Traumziel: Der erste Tausender
Den Rest des Jahres will sich Jan auf die Distanzwertung fokussieren. Ein großes Ziel ist es, den ersten 1.000 km Flug von seinem Heimatflugplatz Isny zu schaffen. Letztes Jahr segelte der am 30.05. um nur 28 km haarscharf an diese Traummarke heran. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

Jahrestreffen der Wellenflieger

Am Samstag, 18.02.2023, fand das Jahrestreffen für Wellenflieger 2023 im DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Göttingen statt. 65 Piloten und Besucher waren aus dem Mittel- und Norddeutschen Raum angereist, um die informativen und spannenden Vorträge zu hören. Bereits im Januar hatten wir über einen spannenden Wellenflug von Michael Krannich über dem Thüringer Wald berichtet. Solche Flüge sind keine Zufallsprodukte, sondern das Ergebnis eines systematischen Gedankenaustausches und der Analyse vieler Flüge. Das OLC-Team dankt Dr. Gerhard Herbst, begeisterter Strecken-Wellenflieger vom Aeroclub Bamberg ganz herzlich, dass er für das OLC-Magazin vom Jahrestreffen 2023 berichtet:

Atmung in Abhängigkeit zur Flughöhe
Zunächst machte Johannes Koenig in seinem Vortrag, “Hypoxie, Hyperventilation, Atmung” die Vorgänge bei der Atmung in Abhängigkeit zur Flughöhe deutlich. Bei der Höhenatmung ist insbesondere den Druck-Gradienten zwischen den Partialdrücken im menschlichen Körper (bleiben im Wesentlichen unverändert) und einen verminderten Außendruck (in 5500 m etwa halb so hoch wie bei 0 m) ausschlaggebend. Geht man davon aus, dass das Atmungsystem „zuhause auf ein paar 100 m Höhe“ ausgeglichen funktioniert, sich also die O2-Zuatmung und die CO2-Abatmung in einem gut balancierten Zustand befindet, dann ist bei 5500 m ganz pauschal die Zuatmung halb so gut, aber die Abatmung bleibt! Die Balance zwischen Zuatmung und Abatmung geht verloren. Deshalb muss Sauerstoff dazu-dosiert werden. Wichtig zu wissen: Unser Körper regelt nicht den Sauerstoffzustrom, sondern das Abatmen von CO2. Eine zu hohe CO2-Abatmung (durch Deregulation, Hyperventilation bei Aufregung oder Belastung, g-Kräfte) kann sowohl den Atemanreiz behindern (Apnoe, EDS fängt zu piepen an) und gleichzeitig den Blutgasaustausch verlangsamen (obwohl O2 im Blut vorhanden ist, kann es nicht für den Körper bereitgestellt werden). Unser EDS ist im Prinzip auf einen Standard-Piloten (70 kg) bei gleichmäßiger Atmung (keine Atempausen, kein Mundatmen, kein sprechen/funken, keine Aufregung durch… gibt’s das beim Fliegen überhaupt?) eingestellt. Diese Thematik ist bei der Höhenfliegerei besonders zu beachten, weil durch das EDS systembedingt nur bei gleichmäßig ruhiger Atmung die O2-CO2 Balance gegeben ist. Deshalb: gleichmäßig atmen! Und: Jeden Ansatz von Unwohlsein, Kribbeln, ernst nehmen. Wenn die Ursache nicht sofort geklärt werden kann: Notsauerstoff und Absteigen!

Wann steht die Welle?
Carsten Lindemann gab in seinem Vortrag, „Einige Ergebnisse zu Thermik- und Leewellen, Beobachtungen und Diskussion“, einen umfangreichen Einblick über die Entstehung und nicht-Entstehung von Wellen (trotz günstiger Voraussetzungen und Vorhersagen) anhand von konkreten Beispielen. Eine umfangreiche Nachschau seines Vortrages ist hier zu lesen. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

6’700 m MSL über dem Thüringer Wald

Vor lauter Begeisterung über die tollen Flüge in Namibia oder Australien übersieht man leicht, dass auch im mehr oder weniger winterlichen Europa faszinierende Segelflugerlebnisse möglich sind. So ist uns am 02. Januar der Flug von Michael Krannich vom FC Ilmenau aufgefallen. Er startete in Alkersleben am Nordrand des Thüringer Waldes und nutzte die kräftige Westströmung vor einer sich nähernden Front zu einem Aufstieg in der Welle auf 6.700 m MSL. Der Flug und die eindrucksvollen Bilder in der Story haben uns so gefallen, dass wir Michael gebeten haben, ein paar Zeilen für das OLC-Magazin zu schreiben:
 
Hallo liebe Leserinnen und Leser, zuerst einmal noch alles Gute für 2023 und tolle fliegerische Erlebnisse! Ja, vor lauter Namibia vergessen einige die Schönheit der heimischen Fliegerei auch in den Wintermonaten. Der Anspruch ist hier nicht geringer, nur die Temperaturen eben etwas anders und die Streckenlängen sind zwangsläufig kleiner. Aber der Spaß kommt auch hier nicht zu kurz. Hier passt ganz gut der etwas abgewandelte Vierzeiler (im Original von Goethe, der ja hier bei uns in Ilmenau ein ordentliches Stück Geschichte hinterlassen hat)

“Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah”.
Lerne nur das Glück ergreifen, denn das Glück ist immer da.” (frei nach Goethe)

Mittlerweile hat sich der Flugplatz Arnstadt-Alkersleben so ein wenig zum Thüringer Wellenzentrum etabliert. Das hat mehrere Gründe, denn durch den Status des Verkehrslandeplatzes ist bis auf ganz wenige Ausnahmen im Jahr täglich Flugbetrieb möglich. Mittlerweile gibt es 3 Schleppmaschinen mit den entsprechenden Piloten am Platz, was beinahe immer einen Start ermöglicht. Dank Asphalt- und Grasbahn sowie quasi Hindernisfreiheit, kann recht entspannt an die Sache ran gegangen werden. Zudem haben wir das ganz große Glück eines Wellenfluggebietes, welches uns Flughöhen bis FL220 erlaubt, was eben den Flug vom 02.01.2023 erst wieder ermöglicht hat. Es ist hier also bei entsprechendem Wetter kein Problem, den Höhendiamanten zu erreichen oder eben schöne Strecken zu fliegen.

Nun aber zum Montag, den 2. Januar 2023. Nachdem der Donnerstag, 29.12.2022 eher enttäuschend für ca. 20 Segelflieger verlief, die teilweise sehr lange Anfahrten in Kauf nahmen, zeichnete sich für den Jahreswechsel wieder eine potentielle Flugmöglichkeit ab. Nach Auswertung der Wetterkarten und der Tatsache, dass 31.12.22 und 01.01.23 zwei der ganz wenigen Ruhetage an unserem Platz sind, wurde der Plan für den Montag geschmiedet. Da es noch nicht so ganz absehbar war, wie hoch es gehen würde, war das Ziel eine größere Strecke Richtung Nordwesten und zurück. Mein Traum ist ja immer noch der Flug an die Porta mit anschließendem Heimflug. So wurde das auch am Vorabend besprochen und selbst zum Start war diese Idee noch im Kopf. So standen wir also mit 2 Eigenstartern und 4 Seglern am Start und ich machte mich als erstes auf den Weg in die Welle.

Aufgrund der hohen Windgeschwindigkeit war die Wellenlänge recht hoch und die Sekundärwelle, welche normalerweise in der Platzrunde von Alkersleben liegt, zeichnete sich über der Kontrollzone Erfurt ab. Also mit Solo im Rücken auf in die Primärwelle im Bereich Plaue-Stausee Heyda. Da ich im Vorflug recht viel Höhe verloren hatte, gönnte ich mir noch einen kurzen Lupfer durch den Solo. Das Steigen war gefunden und sicher, also hoch mit dem Plan, in der Primärwelle dann eben nach Nordwesten zu fliegen. Bis dahin hatte ich die Hoffnung, dass sich die Bundeswehr noch vom Jahreswechsel erholen müsste und so das ED-R95A/B nicht aktiv ist. Weit gefehlt, nach Anfrage bei Langen kam die ernüchternde Antwort, “aktiv”. Die Sekundärwelle fiel bei den Windgeschwindigkeiten von bis zu 130km/h aus, da der Rückflug mir nicht sicher erschien. Zudem wurde die Optik nach Nordwesten zusehends schlechter, da von dort die Front rein rückte und Regen mitbrachte. Also Schalter im Kopf auf Höhe drehen.

Sauerstoffversorgung wurde gecheckt und in Betrieb genommen. Die Höhenfreigabe für den “Unteren Thüringer Wald” war schnell eingeholt und so stand einem Steigflug bis FL160 nichts im Wege. Die steigende Linie zwischen Pennewitz und Ohrdruf brachte Steigwerte zwischen 0,5 und knapp 2,5m/s. Die 6000 ft waren also schnell durchstiegen und die Freigabe für den “oberen Thüringer Wald” folgte prompt. Also FL220! Das Steigen wurde nach oben hin langsam schwächer und man musste dann schon etwas die besseren Steiggebiete suchen, aber nach zirka einer Stunde war der Höhepunkt erreicht. Belohnt wurde man mit einer grandiosen Aussicht und kühlen – 28°C. Jetzt also die Höhe in Strecke umwandeln, was natürlich in einem solch kleinen Luftraum und der hohen Groundspeed schon etwas beschränkt ist. Von 3500m bis hinunter auf 2000m musste man schon etwas manövrieren, da sich hier eine sehr feuchte Schicht gebildet hatte, welcher es auszuweichen galt. Die Landung war dann recht entspannt und nach dem Verstauen der Flugzeuge folgte noch etwas Fachsimpeln. Segelflieger eben 😉 Auf der Rückfahrt nach Ilmenau kam dann auch schon der Regen. Fazit: Segelfliegen ist auch im Winter in Deutschland machbar und bietet wunderschöne Erlebnisse. Wer sich für diese Art der Fliegerei interessiert, der kann sich gern melden. Wie haben einen WhatsApp Gruppe eingerichtet, wo wir Informationen austauschen und die Fliegerei planen. Quelle: ‘OLC, online-contest‘.

OLC-Förderflugzeuge für Junioren/Juniorinnen

Der OLC vergibt jährlich zwei hochwertige Flugzeuge an förderwürdige Segelflug-Junioren. Weniger bekannt sind manchmal die Regeln, nach denen diese beiden Rennmaschinen vergeben werden und welche Voraussetzungen dafür gelten. Dabei geht es nicht ausschließlich um das „Gewinnen“ einer bestimmten Wertung. Um das Auswahlfeld der jeweiligen Vergabe-Jury groß zu halten, spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle. Wir wollen hier alle interessierten Junioren/Juniorinnen aufrufen, sich mit den Regeln und Kriterien vertraut zu machen. Es stehen noch genügend Flugtage bis zum Ende der Saison zur Verfügung, um sich in den engeren Kreis der Kandidaten für eines der Förderflugzeug zu fliegen. Quelle / Anforderungen / ganzer Artikel: “OLC, online contest“.

Süddeutschlands bester Tag aller Zeiten?

Da haben wohl manche in die Schreibtischplatte gebissen und den Rollo heruntergelassen. War das der beste Tag in Süddeutschland seit dem Start des OLC vor mehr als 20 Jahren? Zumindest im Flachland war es wohl das beste Wetter, das uns bislang zur Verfügung gestellt wurde. Darunter war auch ein 1’200-km-Dreieck in einer LS 4 mit Eric Schneider am Steuerknüppel. Quelle: ‘OLC, onlinecontest‘.

Mit der OLC-LS8 neo von Königsdorf zum Mont Blanc

Im Rahmen der OLC-Talentförderung begeistert Johannes Beyer mit sensationellen Flügen. Einer ist dabei besonders interessant: Mit der LS8 von Königsdorf zum Mont Blanc am 18.05.2022. Das war natürlich ein Grund für ein Interview:

OLC: Johannes, vielen Dank, dass du für ein Interview zur Verfügung stehst. Du schreibst im Kommentar zu Deinem Flug am 18.05.2022, dass das zwar nicht dein punkthöchster aber einer deiner spektakulärsten Flüge deines Lebens war. Da interessieren uns natürlich die Details. Aber bevor wir auf den Flug eingehen, möchten wir Dich um ein paar Sätze zu dir selbst bitten: Wir alt bist du, welche Flugerfahrung hast du und was beschäftigt Dich außerhalb des Segelfliegens?

Johannes: Vielen Dank erstmal für das Interesse an meinem Flug! Ich bin 24 Jahre alt und dem Segelfliegen bereits seit 2014 verfallen. Meine fliegerischen Wurzeln liegen in Stahringen am Bodensee, wo ich 2016 meine Lizenz erwerben konnte. Seit 2017 bin fliegerisch in Königsdorf beheimatet. Dort konnte ich sehr von der Juniorenförderung in meinem Verein profitieren und von den hervorragenden Piloten wie Mathias oder Benni in kürzester Zeit sehr viel über das Alpenfliegen lernen. Mittlerweile durfte ich über 1200 Segelflugstunden in ganz Europa und auch auf der Südhalbkugel sammeln. Wenn ich nicht fliege, studiere ich im Master Luft und Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München.

OLC: Bitte erzähle uns etwas zu deinem Flug vom 18.05.2022, der dich mit der OLC LS8 ja 415 km weit von Königsdorf aus bis zum Mont Blanc geführt hat und den du ja selbst als „spektakulär“ beschreibst.

Johannes: Mit den Nordalpen als Fluggebiet sind wir in Königsdorf grundsätzlich schon sehr verwöhnt. Allerdings sind die Flüge bis in die Westalpen landschaftlich nochmal eine ganz anderen Liga. Sich zwischen den höchsten Bergen der Alpen zu bewegen, deren Gipfel die Wolkenbasis nochmal um 1500m überragen, ist jedes Mal sehr spektakulär. Der Flug selbst lief wirklich sehr gut. Das größte Handicap war, dass die für den Abflug relevanten Randberge erst deutlich später als das umliegende Gebiet Cumuli entwickelten.

Da ich ohne Motor schon sehr ungern ins Blaue hinein starte, ging es erst etwas später los. Der Abflug lief dann umso besser. Trotz zweier Langohren im Schlepptau und damit leicht reduzierter Kurbeleffizienz (:-)) war der Stundenschnitt schon beim Sprung ins Rheintal über 100km/h. Auf der Rheintal Nordseite konnte ich dann in eine gute Linie einfädeln, die mich sehr schnell bis an die TMA Sion brachte. Nach der Wallis Querung wurde es etwas schwieriger im Rhythmus zu bleiben. Trotzdem gelang es mir zügig über die Querrippen bis Verbier und weiter an den Col du Ferret zu kommen. Am Mont Blanc vorbei bis zur Wende war es dann gar nicht so einfach. Im Tal von Aosta wurde ich dann aber wieder von Hammerthermik begrüßt, was mich dazu bewegte über das Valpelline zurück ins Mattertal zu springen.

Ab dort gab es dann kein Halten mehr. Beste Nachmittagsthermik und die hohe Basis trieben den Schnitt jenseits der 125km/h. Im oberen Höhenband konnte ich bis kurz vor Davos fliegen. Ab dort baute die Thermik dann langsam ab und auch das Engadin war schwächer als üblich. Zu diesem Zeitpunkt lag ich aber schon so gut im Zeitplan, dass ich auch schwächeres Steigen mitnehmen konnte. Einfach das Risiko minimieren sicher bis über den Gleitpfad nach Königsdorf zu kommen, war ab dort die Devise.

OLC: Es waren noch einige Pilotinnen und Piloten mit dir unterwegs. Offensichtlich konntest du gut mit den Arcen mithalten oder ihnen teilweise sogar davonfliegen. War das Ziel „Mont Blanc“ im engen Teamflug von vorneherein vereinbart?
Ist ein wendiger Einsitzer in den Bergen den schwerfälligen Doppelsitzern sogar überlegen?

Johannes: Die Route nach Westen ist von Königsdorf aus sehr deutlich durch das Gelände vorgegeben. Gerade weil die Südseite doch sehr feucht-labil und damit eher schwierig fliegbar war, ähnelten sich die Routen sehr. Den Wendepunkt Mont Blanc gaben die Klassenrekorde für DoSi und Standardklasse, die dicht beieinander liegen, vor. Einen engen Teamflug hatten wir nicht vereinbart. Gerade auf langen Flügen genieße ich es, für mich zu fliegen und meine eigenen Entscheidungen treffen zu können. Austausch über Thermik, Streckenfortschritt und Flugtaktik mit den Kameraden im gleichen Gebiet gibt es natürlich über Funk. Man muss vielleicht erwähnen, dass die Nordalpen bei der Flugtaktik sehr selektiv sind. Schon 50m zu wenig am nächsten Grat können verhindern, dass man an das starke Steigen kommt. So werden kleine Fehlentscheidungen schnell mal mit 15-30 Minuten Zeitverlust bestraft. Da spielt die Leistungsfähigkeit des Flugzeugs an homogenen Tagen eher eine untergeordnete Rolle. Allerdings bin ich schon erstaunt, wie gut man bei einigermaßen gutem Wetter mit der LS8 mit größeren Flugzeugen mithalten kann. Erst wenn es dann schwächer wird merkt man die doch etwas geringere Gleitleistung der Standardklasse an den Schnitten.

OLC: Gab es Tiefpunkte unterwegs, die das Ziel Mont Blanc bzw. das Heimkommen fraglich erschienen ließen?
Johannes: Das Heimkommen steht beim ausgereizten Zielrückkehrflügen eigentlich dauerhaft in Frage. Schon eine kleine Verschlechterung des Wetters und eine dadurch sinkende Schnittgeschwindigkeit können dazu führen, dass man am Ende schlicht aus dem Wetter fällt. Diesen Gedanken konnte ich auf dem Flug jedoch weitgehend von mir fernhalten. Einen richtigen Tiefpunkt gab es zum Glück nicht. Allerdings kam ich vor der Querung des Col du Ferret knapp 20km vor der Wende etwas aus dem Rhythmus. Aufgrund der Außenlandesituation war es hier notwendig, für den Weiterflug deutlich zu steigen, was sich aber als schwierig erwies. Da musste ich mich schon meinen ganzen Mut zusammennehmen, um trotzdem bis zur Wende durchzuziehen.

OLC: Was reizt dich genau an solch langen Flügen (mit einem Standardklassse-Flugzeug ohne Motor)?
Johannes: Für mich ist es ungemein spannend den Tag streckentechnisch komplett auszureizen. Von den ersten Flusen bis zur letzten zerfallenden Congestuswolke zu fliegen und dabei alle natürliche Energie möglichst effizient in Strecke umzusetzen, fasziniert mich sehr. Dabei ist es nicht so wichtig den neusten 18-m Renner oder eine offene Klasse zur Verfügung zu haben, um tolle Strecken zurückzulegen. Mit den richtigen Entscheidungen und einigermaßen Flächenbelastung kommt man da schon ziemlich weit. Mit der LS8 darf ich ein Flugzeug fliegen, in dem ich mich wirklich sehr wohl fühle und mit dem trotzdem fast alles möglich ist. Das Fliegen ohne Motor macht die ganzen Flüge nochmal interessanter. Da überlegt man sich wirklich genau was man tut, denn eine potentielle Fehlentscheidung kann nicht eben durch 2L Avgas ausgebügelt werden. Auf der anderen Seite bringt man dadurch auch manchmal aussichtslos scheinende Flüge nach Hause. Frei nach dem Motto: „Wer keinen Motor hat zündet ihn auch nicht“.

OLC: Im Falle einer Außenlandung: Was war die Planung? Hast du immer eine Zahnbürste (etc.) dabei? Wer unterstützt dich im Hintergrund?
Johannes: Ich habe das Glück in einem Verein zu fliegen, in dem Streckenflug wirklich gelebt wird. Das heißt es gibt viele Mitglieder, die ambitioniert Strecke fliegen und dann auch Verständnis dafür haben, wenn man doch mal irgendwo landet. Unser Rückholprinzip beruht auf spontaner Gegenseitigkeit. Wenn irgendjemand außenlandet, findet sich immer jemand, der das Rückholen übernimmt. (Danke an dieser Stelle auch an alle, die mich schon zurückgeholt haben :-)) So spart man sich vor jedem Flug die aufwändige Organisation für den doch relativ unwahrscheinlichen Fall einer Außenlandung – und das Wichtigste: Man kann mit freiem Kopf fliegen!
Eine Zahnbürste hatte ich übrigens nicht dabei.

OLC: Du fliegst zurzeit die LS8 aus der OLC-Talentförderung. Was sind deine segelfliegerischen Ziele in nächster Zeit und langfristig?
Johannes: Das nächste Event steht schon vor der Tür: Die Deutsche Meisterschaft in Zwickau. Da freue ich mich schon sehr mit der LS8 mitzufliegen und hoffentlich viel Neues von den Wettbewerbsexperten lernen zu können. Den Rest des Jahres kann ich dann hoffentlich gut mit Liga und Langstreckenflügen füllen, um auch außerhalb der Wettbewerbsfliegerei meine Fähigkeiten weiter zu verbessern. Ein Flug, auf den ich definitiv hinarbeite, sind die 1000km FAI von Königsdorf aus. Ein Dreieck dieser Größe in den Nordalpen ist meines Erachtens eine der anspruchsvollsten Strecken und reizt mich daher sehr. Ob sich da dieses Jahr mit der LS8 eine Wetterlage finden lässt, sei mal dahingestellt. Aber man braucht ja auch Ziele für die Zukunft. Link zum Flug. Quelle: ‘OLC, online contest‘.

Im SBW-Förderdiscus unterwegs

Der nächste Morgen zeigte sich dann mit einem strahlend blauen Himmel und Temperaturen knapp über Null Grad. Leider zeigten die Prognosekarten einen späten Thermikbeginn für den Odenwald, erst um 10 Uhr sollten die ersten Wolken über dem Odenwald stehen, während der Osten bereits eine gute Stunde fliegbar sein wird. Um kurz nach 10 startete ich dann in einen blauen Himmel. Im F-Schlepp bildeten sich dann wie erhofft die ersten kleinen Flusen. Gut 2000 Meter konnten unter diesen Fetzen erreicht werden. Der Spessart lockte mit sehr gut entwickelten Wolken, jedoch war aus der Distanz unklar, ob diese im oder vor dem Frankfurter Luftraum stehen. Mit dem besten Gleiten begann ich dann den langen Gleitflug zu den Wolken. Mit jedem Kilometer, die ich dem Spessart näher kam, war klar, dass es richtig knapp werden würde.

Mit einer positiven Ankunftshöhe auf den Flugplatz Altenbachtal glitt ich in das ansteigende Gelände. In 500 Meter über Grund wurde es turbulent und wenige Sekunden später stand das Vario am Anschlag. Wirklich ein tolles Gefühl, wenn ein Plan funktioniert. Entlang des Frankfurter Luftraumes ging es dann zügig zur Rhön bis zum Thüringer. Dort sollte die Thermikgüte deutlich abnehmen. Tatsächlich zeigte sich der Bereich mit 7/8. Die Sonnenstrahlen, die vereinzelt den Boden erreichten, sorgten aber entgegen der Vorhersagemodelle für gute Steigwerte.

Ab dem Fichtelgebirge ging der Bedeckungsgrad auf 5/8 zurück und die Basis stieg auf 2500 Meter an. Die Schnittgeschwindigkeit ging im Stundenmittel auf 120 kmh hoch. Jede gut aussehende Wolke brachte das erwartete Steigen. So macht Segelfliegen spaß. Etwa 350 Kilometer entfernt vom Startplatz wendete ich um 15 Uhr. Südlich Nürnberg war das Wetter immernoch bombastisch gut. Irgendwo in diesem Bereich kalkulierte ich dann das erste mal, wie man mit den verbleibenden Schenkeln 1000km fliegen könnte. Ab Niederstetten trocknete der Himmel stark ab und die Bärte wurden unzuverlässiger. Mit etwas Glück konnte ich aber auch hier gute Steigwerte finden und kam schnell im Rheintal an. Westlich des Rheins wurde die Sicht deutlich schlechter und die Wolken verschwanden endgültig in einer milchigen Suppe.

Entlang ganz schwach gezeichneter Dunstkappen war der Flugweg bis Kaiserslautern dennoch einigermaßen gut gezeichnet. In dem Moment, bei dem die Dreiecksstrecke auf 900 km umsprang wendete ich mit dem Ziel BASF. Diese lieferte einen guten Bart und die 1000km wurden greifbar. Der Flug in den Odenwald forderte dann höchste Konzentration um dem Tag die letzten Bärte zu entlocken. Mit dem Wissen aus den vergangenen Flügen konnte ich an den Hotspots für die letzten Bärte des Tages die fehlenden Höhenmeter gewinnen um nach gut 10 Stunden Flugzeit bei untergehender Sonne in Weinheim zu landen.

An dieser Stelle bleibt zu erwähnen, dass so ein Flug das Resultat von vielen Menschen ist. Danke an die Mitglieder aus meinem Verein, die die Position des Flugleiters, Schleppers und Rückholers wahrnehmen und damit die Basis für große Flüge bilden. Ohne dieses Engagement sind solche Flüge nämlich undenkbar! Quelle: ‘Matthias Arnold / OLC‘.

Schön, wenn ein Plan funktioniert…

Die Ostwellenlage hat sich im Verlauf der Woche angekündigt, nachmittags wird gute Wolkenthermik prognostiziert. F-Schlepp ins Murgtal bei nicht mal so viel Wind. Murgtal wie erwartet gut, Hornisgrinde / Hochstraße auch. Weiter südlich war ich bis jetzt noch nie, aber die Skysight-Prognose (und mittlerweile auch TopMeteo) hat seine Genauigkeit schon unter Beweis gestellt. Dafür habe ich am Feldberg kein Steigen gefunden. Gottseidank gibt es aufmerksame Glider-Tracker-Beobachter, die dann via WhatsApp wertvolle Tipps geben können.. (“versuchs mal weiter im Süden”). Hatte die ganze Zeit im Hinterkopf, dass die Welle bald zusammenbrechen könnte, habe deshalb früher gewendet. Dann kam die längste Nullschieberphase meiner Fliegerlaufbahn. Glück, dass irgendwann Nadja in ihrer 26 vorbeikam und das rettende Steigen präzise anzeigen konnte… Nach der Freigabe im Murgtalsektor (im gefühlt 28. Versuch errungen) war’s recht unkompliziert und die Thermik ließ für März nicht zu wünschen übrig. Ein Super-Flug! Quelle: ‘OLC, Jens Kammerer’.

SFVS goes WeGlide

WeGlide hat sich während des letzten Jahres als Plattform etabliert und erfreut sich grosser Beliebtheit unter jungen Pilot/innen. Der SFVS wird zukünftig eng mit WeGlide zusammenarbeiten.

WeGlide: ein Name, der hält, was er verspricht. WeGlide bietet eine Wertungsplattform für Streckenflüge, wie sie bislang nur von OLC bekannt war. Doch damit ist es nicht getan – einfache Aufgabenplanung und Fluganalyse, Live-Tracking und soziale Features wie z.B. das „liken“ oder kommentieren eines Fluges vereinen viele Bedürfnisse der Pilot/innen auf einer Plattform. Die Grundfunktionalitäten werden gratis, freiwillige Add-Ons wie z.B. die Integration von Wetterprognosen kostenpflichtig angeboten. Dem „We“ in WeGlide wird besonders viel Beachtung zugemessen: aktive Kommunikation auf verschiedenen Kanälen wie z.B. Youtube oder Instagram, eine intelligente Vermarktung des Erlebnis Segelflug fördern den Segelflugsport und das Zusammengehörigkeits-Ggefühl in der Segelfluggemeinde. Wer WeGlide bereits erkundet hat, ist womöglich über den Icon „NSFW“ gestossen. Der SFVS hat beschlossen, den Nationalen Segelflugwettbewerb NSFW zukünftig auf dieser Plattform auszurichten. Per 01.10.21 beginnt die Wertungsperiode des NSFW 2022 auf WeGlide. Bis dahin wird der Probebetrieb ohne Wertung weitergeführt. Die Wertungsperiode 2021 wird wie anfangs Jahr kommuniziert auf OLC beendet. Quelle: ‘SFVS‘.

OLC geht mit Neuerungen in die Saison

Aus dem OLC-Newsletter vom 06. März 2021: Es ist gerade mal Anfang März und die Thermik ist schon an. Bereits am Sonntag, dem letzten Februartag, füllten die ersten großen Flüge die OLC-Deutschland-Wertung. Noch aber stehen in der weltweit geführten Gesamtwertung die Flüge von der Südhalbkugel ganz oben. Hier hat sich der OLC erneut als die internationale Wettbewerbsplattform erwiesen. 2655 Piloten haben da mehr als 7200 Flüge gemeldet – vorneweg Australien und Neuseeland. In die Europa-Saison startet der OLC jetzt mit einigen neuen Features, die das Hochladen der Flüge, die spätere Analyse und Vergleiche erleichtern.

Von vielen vermisst, jetzt erneut aktiv: Aus LXNAV-Geräten wie denen der LX9000-Serie können die Flüge wieder direkt ins OLC-Portal geladen werden. Die schon 2014 eingeführte Funktion war aus Datenschutz-Gründen für ein Jahr ausgesetzt. In zwei Wochen haben LXNAV-Nutzer wieder den direkten Meldezugang zum OLC. Und jeder, der seinen Flug erst einmal in SeeYou genauer ansieht und ihn erst dann melden will, kann dies jetzt wieder direkt aus SeeYou heraus.

Der Vergleich der eigenen Streckenwahl und der des Vorankommens fällt nun noch leichter. Bei Aufruf eines Flugs kann jeder unter „Meeting Points“ sofort sehen, wer an einem Tag auf denselben Strecken unterwegs war. Nebenbei: Für die Deutschland-Wertung gab es das schon immer: Die Karte mit allen Flugspuren eines Tages. Der Button steckt oben in der Menüzeile, wo auch Satellitenbilder und Wetter- und Windkarten für den Tag abgerufen werden können.

Mit „Open in SeeYou“ kommt ein für alle frei zugängliches neues Analyse-Tool: Ein Mausklick führt hier aus der OLC-Flugdarstellung in das Analyseprogramm SeeYou. Dort stehen jedem eingeloggten OLC-Nutzer die wichtigsten Auswertefunktionen der Software zur Verfügung.

Schweiz: NSFW sistiert

Fliegen ist grundsätzlich nicht verboten und es soll jedem selbst überlassen sein, ob er seine eigenverantwortlich durchgeführten Flüge im OLC hochladen will oder nicht. Wegen der Chancengleichheit hat das Büro Sport des SFVS beschlossen, dass Flüge, welche in den Zeitraum des Lockdowns (17.03. bis ??, wird noch kommuniziert) fallen, aus der Wertung gestrichen werden sollen, da nicht jeder Verein momentan einen vernünftigen Flugbetrieb unterhalten kann. Sobald es möglich sein wird und die Chancengleichheit wieder vorhanden ist, wird das Ende der Sistierung kommuniziert. Symbolbild: OLC.

Fliegertalent wird Sportsoldat

Eric Schneider, Nachwuchspilot der Flugsportgruppe (FSG), absolviert derzeit mit einigen weiteren Spitzensportlern anderer Disziplinen seine Grundausbildung bei der Bundeswehr in Hannover. Qualifiziert hatte er sich hierfür als Gewinner der U25 Liga des OnlineContest OLC 2019, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Nach der Grundausbildung geht es zu einem fünfwöchigen Trainingsfluglager nach Südfrankreich, bevor der 18-Jährige an nationalen und internationalen Wettbewerben teilnehmen wird. Schneider, ausgerüstet mit modernstem Gerät, freut sich auf die nächsten elf Monate: “Fliegen, fliegen und nochmals fliegen!” Im Rahmen der Nachwuchsförderung stellt ihm der Elektronik-Spezialist Bürklin aus Oberhaching über diesen Zeitraum ein Segelflugzeug vom Typ LS-8neo zur Verfügung. Schneider ist Teil einer Gruppe junger Segelflieger bei der FSG, denen 2018 und 2019 Streckenflüge über mehrere hundert Kilometer gelangen. Zusammen mit Peter-Richard Wagner und Andreas Heil fliegt Schneider in der deutschlandweit gewerteten U25-Liga des OLC. In der Teamwertung landeten sie auf Rang drei, wobei ein 911-km-Kilometer langer Rekordflug mit einer gut 40 Jahre alten Standard-Libelle bewältigt wurde. Quelle: ‘infranken.de

Gedern: Fast die halbe Welt umrundet

Als “Spitzen-Sommer zum Segelfliegen” hat Vorsitzender Harald Kaufmann während der Jahreshauptversammlung der Gederner Segelflieger den Sommer im vergangenen Jahr bezeichnet. Das belegen auch die fast 20 000 Streckenkilometer, geflogen von fünf Gederner Piloten. Im OLC, dem deutschlandweiten, dezentralen Streckenflugwettbewerb, erreichte die Segelfliegergruppe Gedern den 29. Platz in Hessen. Mehr Informationen im ‘Kreis-Anzeiger‘.