Wie sicher sind Ultraleichtflugzeuge?

Ultraleichtflugzeuge gehören zu den sogenannten Luftsportgeräten und werden von einem Motor angetrieben. Sie dürfen beim Abflug nicht mehr als 600 Kilogramm wiegen. Für die Zulassung sind in Deutschland zwei Luftsportverbände zuständig, ihren Zahlen zufolge sind derzeit mehr als 4000 Ultraleichtflugzeuge für den deutschen Luftraum zugelassen. Rund 12.600 Piloten besitzen eine Fluglizenz dafür.

Die Flugzeuge nehmen dem Luftfahrtbundesamt zufolge gleichberechtigt am Luftverkehr teil – grundsätzlich gelten also etwa bei der Flughöhe die gleichen Regeln wie für die allgemeine Luftfahrt. So müssen auch Ultraleichtflugzeuge die Sichermindesthöhe von 500 Fuß (etwa 166 Meter) über Land, 1000 Fuß über Ortschaften und 2000 Fuß über größeren Ortschaften einhalten. Der Flug über Wohngebiete wie vor dem Absturz in Wesel ist laut der Bezirksregierung Düsseldorf erlaubt.

Allerdings beschränkt sich die Ultraleicht-Pilotenlizenz laut der Flugschule am Flughafen Köln/Bonn auf den sogenannten Sichtflug, sodass ein Flug etwa durch Wolken quasi ausgeschlossen und aus Sicherheitsgründen eine freie Sicht auf den Boden sinnvoll ist. Für eine solche Lizenz muss der Pilot mindestens 17 Jahre alt sein und eine 60-stündige theoretische Ausbildung absolvieren. Dazu kommen 30 Stunden Flugzeit, fünf davon im Alleinflug. Bevor eine Maschine zugelassen wird, wird sie zudem geprüft, dazu gibt es einmal pro Jahr eine Nachprüfung und der Halter ist dazu verpflichtet, sie instandzuhalten und regelmäßig zu warten.

Die in Wesel abgestürzte Maschine war eine TL-96 des tschechischen Herstellers TL Ultralight. Das Modell hat Platz für zwei Insassen und fliegt mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 240 Kilometern pro Stunde. Stürzt ein Ultraleichtflugzeug ab, wird dies in der Regel von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) erfasst und untersucht. Allerdings besteht laut Luftfahrtbundesamt keine Meldepflicht für Zwischenfälle mit Luftsportgeräten. In der Unfallstatistik der BFU werden Ultraleichtflugzeuge zudem nicht einzeln ausgewiesen, sondern fallen mit Tragschraubern und Zeppelinen in die Kategorie sonstige Luftfahrzeug-Arten. Sieben Unfälle hat die BFU im vergangenen Jahr mit solchen Maschinen notiert, 2018 waren es zehn. Sieben Menschen kamen dabei 2019 ums Leben, fünf wurden schwer verletzt.

Bei dem Absturz in Wesel am vergangenen Samstag war neben dem Piloten und seinem Begleiter auch eine Anwohnerin des Mehrfamilienhauses gestorben, in das das Flugzeug gestürzt war. Die Ermittlungen zur Unglücksursache dauern an, die Staatsanwaltschaft Duisburg geht allerdings von einem technischen Defekt aus. Quelle: ‚RP-Online.de‘.

2 Gedanken zu „Wie sicher sind Ultraleichtflugzeuge?

  1. Tino Janke

    Ultraleichtflugzeuge sind genau so sicher wie Segelflugzeuge, Motorflugzeuge oder Verkehrsflugzeuge. Wenn der Bauer beim schwimmen unter geht, ist ja auch nicht die Badehose schuld! Die Frage hätte vielleicht heißen sollen, warum passieren ausgerechnet mit den kleinen Maschinen so viele Unfälle?

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    1. Marcel Jngmnn

      Leider sind ULs nicht so sicher wie die Echo-Klasse oder gar darüber, es gibt sicher PPLer, die kannst Du genauso vergessen, aber: Das Gesamtrettungsystem wiegt einen UL-Piloten vielleicht in Sicherheit, nur sind die meisten Aktivierungen des Fallschirms erfolglos, weil eben die meisten Unfälle in geringer Höhe (v.a. Start und Landung) geschehen und das System da noch nicht wirken kann (bzgl. der Zahl der UL-Unfälle ist man sich mangels eindeutiger Erfassung bei der BFU übrigens nicht sicher, die erfassen/veröffentlichen nur solche mit Todesfolge).

      Darüber hinaus kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die UL-Ausbildung bei weitem nicht so umfassend und detailliert wie die PPL(A) (LAPL(A) ist. Lassen wir mal außen vor, aber selbst die sehe ich als hochwertiger an als eine SPL). Es fehlen manche wichtigen Themen, insbes. Meteorologie (wird stiefmütterlich behandelt) und Funknavigation (ist quasi gar kein Bestandteil). Man lernt von Beginn an, mit dem iPad zu fliegen und „dann lass gehen„. Es macht sich sogar der Unterschied bemerkbar, ob jemand UL fliegt, der Echo-Klasse-Erfahrung hat oder ein reiner ULer ist… sorry, aber garantiert NICHT so sicher wie Motorflug.

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