Ventus-E-Konzept enthüllt

Ventus als elektrischer Eigenstarter
Schempp-Hirth schreibt auf seiner Webseite: Seit vielen Jahren schon ist der preisgekrönte FES-Antrieb von LZ Design eine elektrische Alternative zum SOLO-Zweitakt Verbrenner ’Turbo‘ mit dem charakteristischen Oehler-5-Blattpropeller. Aber der elektrische Antrieb ist viel mehr als nur eine reine Alternative zum ‘Turbo’: neue Lösungen ziehen oft überraschend neue Ideen nach sich. Diese führen zu neuen Möglichkeiten und diese eröffnen sich mit dem leicht zu bedienenden elektrischen FES-Antrieb mit seinen anklappbaren Propellerblättern an der Rumpfspitze. Deshalb wird der FES heute von vielen Piloten weltweit als „mehr als nur eine Heimkehrhilfe“ gesehen. Es wurde eine neue Art des Fliegens geschaffen, ein wenig vergleichbar wie die E-Bikes, welche eine Erneuerung in den Radsport brachten. Problemlos zugänglich für jeden, der dabei sein möchte, der einfach den schönen Sport genießen oder Neues entdecken und ausprobieren will. Wir sind überzeugt, dass die größere Zahl der Flugzeuge mit FES-Antrieb unseren Sport in den nächsten Jahren nochmals neu gestalten werden – neue Batterien werden diesen Weg unterstützen.

Vor rund 13 Jahren wurde mit dem Arcus E der elektrische Eigenstart noch als eine ausgesprochen große technische Herausforderung angesehen. Doch dieser hat sich mittlerweile – dank des stetigen Fortschritts in der elektrischen Mobilität – zu einer in einer sehr herangereiften Lösung entwickelt. Segelflugzeuge mit elektrischen Antrieb, mit genügend Reichweite und der Möglichkeit zum Eigenstart sind jetzt eine realistische Option. Genau dies setzen wir mit dem Ventus E jetzt um. Es ist nun an der Zeit, dass der Ventus eine elektrische Eigenstarter-Möglichkeit bekommt. Mit dem Wissen und der Erfahrung die wir mit dem Arcus E, dem Ventus-2cxa FES, dem Discus-2c FES und dem Ventus-3 FES sammeln durften, aber auch basierend auf technischen Lösungen, die unsere Konkurrenten bereits zum Einsatz bringen konnten. Die Technologie ist inzwischen reif für die ersten Einsitzer der 18m Klasse – als Eigenstarter und einer akzeptablen Reichweite mit etwa 2000m totalem Höhengewinn. Trotzdem wissen und verstehen wir, dass der eigenstartfähige SOLO-Zweitaktmotor nach wie vor gebraucht wird, u.a weil damit der immer beliebter werdende Wandersegelflug einfach problemloser ist und viele Piloten deutlich mehr als 2000m steigen müssen und trotzdem abends noch heimkommen wollen. Deshalb werden wir in Zukunft diese Option weiterhin anbieten.

Das Konzept des Ventus E auf einen Blick
Basierend auf vielen Rückmeldungen und Diskussionen mit Piloten, die diese Systeme in den zurückliegenden Flugsaison schon nutzen, hat Schempp-Hirth mit seinem Entwicklungsteam Lösungen auf den Weg gebracht, die auf die Bedürfnisse der Piloten und Flugplatzsituationen bestmöglich zugeschnitten sind. Dazu zählen:

  • Zusammenschluss mit anderen Segelflugzeugherstellern betreffend der Hauptkomponenten des E-Antriebs, des Controllers und der Batterien mit SOLO als derzeit wohl wichtigster Lieferant und langjähriger Entwickler von Antrieben, zusammen mit seinen Partnern. Mit dem Ziel die Kosten niedrig zu halten und von einer langfristigen Bindung zu profitieren. Nur wenige Kilometer weg beheimatet ist SOLO für uns ein Garant für beste und schnelle Unterstützung und für zukünftige Entwicklungen.
  • Herausnehmbare Batterien im Rumpf für einfache Lagerung und Lademöglichkeit an geeigneten (z.B. warmen) Orten um eine Langlebigkeit und bestmögliche Leistungsentnahme auch in kalter Umgebung sicherzustellen. Außerdem bleibt die Montierfreundlichkeit des Flugzeuges und das Handling und die Thermikfühligkeit durch die unverändert leichten Tragflügel erhalten.
  • Betrieb des Antriebs auch mit nur einer Batterie als Heimweghilfe (nicht eigenstartfähig) möglich – niedrigere Flächenbelastung als Option in Wettbewerben oder bei sehr schwachen Wetterbedingungen.
  • weitere Details an denen unser Entwicklungsteam arbeitet:
  • Temperatur Managment – aus dem Wissen heraus, dass thermische Probleme am Antriebsmotor, Controller und den Batterien auftreten können, besonders bei niedriger Last bzw. Geschwindigkeit beim Rollen am Boden
  • richtige Motordimensionierung für besten Wirkungsgrad, Lastreduzierung, Kühlung und um Überdrehzahlen am Propeller zu vermeiden, die Wirkungsgradverlust und Lärm zur Folge hätte.
  • Propelleroptimierung, abgestimmt auf die speziellen E-Motor Anforderungen und zur Lärm- und Wirkungsgradoptimierung.
  • Cockpitergonomie: Bedienung über einen Schieberegler an der seitlichen Cockpitwand um eine stetige und sichere Drehzahleinstellung auch bei böhigen Wetter oder uneben Flugplatzverhältnissen zu ermöglichen.
  • Proof-of-Concept zunächst im Sportrumpf. Eine modulare Integration des Antriebs zukünftig auch in anderen, größeren Rümpfen wird so sichergestellt.

Zukunftweisende Entwicklung:
Die öffentliche Vorstellung des Ventus-E-Konzeptes erfolgte mit großer Resonanz beim Deutschen Segelfliegertag in Freudenstadt. Eingebaut in einem Sportrumpf um zu zeigen, dass zukünftig auch andere Rumpfvarianten möglich sein werden. „Zukunftsweisend“ beschränkt sich aber nicht auf die Integration des E-Antriebs sondern setzt sich auch fort auf alle zugehörende Komponenten dieses Antriebs. Für dieses Ziel entschieden wir uns, mit dem bewährten SOLO-Team und seinen Partnern zusammenzuarbeiten und auf deren Erfahrung aufzubauen. Die E-Mobilität ist eine sehr dynamische Entwicklung. Das bezieht sich vor allem auf die Batterien. Als Beispiel können wir mittlerweile mit der Gen4-Ausführung verbesserte Batterien für mehr Reichweite für alle bisher gebauten FES-Flugzeuge anbieten – eine Technische Mitteilung ist in Arbeit.

Flexibilität bei allen Wetter-Widrigkeiten
Egal bei welchen Wetterbedingungen man fliegen möchte – die flexible SOLO-Lösung, bei der man wählen kann, ob man beide oder nur eine Batterie einbaut, passt das Flugzeug womöglich entscheidend den Bedingungen an. Wie wäre es, mit minimaler Flächenbelastung fliegen zu können und dennoch mit vernünftiger Reichweite sicher nach Hause zu kommen? Dazu braucht man nur eine Batterie auszubauen und schon hat man das bekannte größtmögliche Flächenbelastungsspektrum, vergleichbar mit einem Ventus-3T und kann die Flugeigenschaften dieses beliebten Flugzeugs genießen. Lust auf Eigenstartfähigkeit und Unabhängigkeit und dennoch genügend “Saft” für mehr Reichweite und Höhe? Einfach die zweite Batterie einbauen und Spaß mit einem – dem Ventus-3M vergleichbaren – Flugzeug haben. Quelle: ‚Schempp-Hirth‚.

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