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Bartgeier kehrt in die Alpen zurück

Der Bartgeier kehrt in die Alpen zurück – doch illegale Vergiftungen, Wilderei und Windräder bedrohen ihn. Der Bartgeier, der grösste Vogel Europas, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im gesamten Alpenraum ausgerottet. Die Menschen glaubten damals, er sei ein Beutegreifer und würde Lämmer und sogar Kinder rauben. Erst durch gezielte Auswilderungen seit den 1980er-Jahren konnte sich die Art wieder ansiedeln. Heute leben schätzungsweise 344 Bartgeier in den Alpen. In den nächsten zehn Jahren könnte sich die Zahl verdoppeln.

Erfolgreiche Wiedereinbürgerung – aber nicht überall
Die Bartgeier vermehren sich mittlerweile erfolgreich in der Wildnis. Im Kerngebiet, den Zentral- und Nordwestalpen, das sich von Ostfrankreich bis ins Engadin erstreckt, wächst die Population stabil. Hier bieten die dichte Alpensteinbock-Population und die idealen Kalksteinformationen beste Voraussetzungen. «Deshalb geht es dem Bestand des Bartgeiers grundsätzlich gut», erklärt Livio Rey von der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Die Organisation ist Teil der Studie, die die Wiederansiedlung des Vogels wissenschaftlich begleitet hat.

In den südlichen und östlichen Alpen sieht die Lage anders aus. Die Sterblichkeitsrate ist höher und die Fortpflanzung gestaltet sich schwieriger. Das führt dazu, dass die Population nur langsam wächst oder stagniert. «In dieser Region geht es dem Bartgeier noch nicht so gut. Er ist dort auf die Zuwanderung von Vögeln aus dem Kerngebiet angewiesen», so Rey.

Todesursachen: Menschliche Gefahren dominieren
Laut einer Studie der Schweizerischen Vogelwarte Sempach, der Stiftung Pro Bartgeier und der Universität Bern sterben in den Randgebieten mehr erwachsene Bartgeier als im Kerngebiet. Die Gründe sind vielfältig: Ein wesentlicher Faktor sind Vergiftungen. Immer wieder werden Bartgeier Opfer illegal ausgelegter Gifte. Wobei die Menschen, welche die Gifte illegal ausbringen, es eigentlich auf Grossraubtiere wie Wölfe abgesehen haben. Zudem stellen Kollisionen mit Stromleitungen und Windkraftanlagen eine grosse Gefahr dar. Auch die Wilderei bleibt ein Problem: Immer wieder werden Bartgeier illegal geschossen, obwohl sie streng geschützt sind. Ausserdem könne sich der Tourismus negativ auf den Bestand auswirken, erklärt der Naturschutzbiologe. Kletterer, Gleitschirmflieger oder Drohnen können die Vögel beim Brüten stören.

Wird die Population ohne Hilfe überleben?
Die Studie zeigt: Wenn die Sterblichkeit nicht ansteigt, könnte sich die Population in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Diese Prognose basiert auf demografischen Parametern – also dem Überleben, der Fortpflanzung und der Ausbreitung der Vögel. Ein solch starkes Wachstum sei jedoch nur möglich, weil der Bestand derzeit noch klein ist. «Das bedeutet, dass die Population noch lange nicht ihre natürliche Grösse erreicht hat», so Rey. Doch sobald die Todesrate über 5.5 Prozent steigt, droht erneut ein Rückgang. Derzeit liegt die jährliche Sterblichkeitsrate bei etwa 3.1 Prozent für erwachsene Bartgeier im Kerngebiet und 8.1 Prozent in der Peripherie. Im Kerngebiet ist die Population weitgehend selbsterhaltend. Vorausgesetzt, die Sterblichkeit bleibt niedrig. In den Randgebieten hingegen bleiben weitere Auswilderungen notwendig, um den Bestand zu sichern.

Schutzmassnahmen dringend nötig
Naturschutzorganisationen fordern deshalb, dass mehr gegen illegale Vergiftungen und Wilderei unternommen wird. Zudem müssten Stromleitungen besser gesichert und Standorte für Windkraftanlagen gezielter ausgewählt werden. Quelle: ˈSRF, Regionaljournal Graubündenˈ.

Bartgeier-Schutzzonen im Vercors

In Ambane (Glandasse) soll ein Bartgeier geschlüpft sein, und es gibt Anzeichen für eine weitere, aktuell noch unbestätigte Geburt in Assiers (Archiane).

Schutzzonen für Bartgeier (Mindest-Überflughöhen beachten).

Einige Änderungen an den wichtigen, sensiblen Zonen:
-> Die Schutzzone „Sambardou“ ist deaktiviert.
-> Nur die Schutzzonen „Ambane“ und „Assiers“ bleiben bis 31. August 2024 aktiv.

Eine sensible Zone wird eingerichtet, um die Fortpflanzungsbedingungen des Bartgeiers zu verbessern und die Brutpaare an günstigen Standorten zu halten. Wissenschaftliche Studien ermöglichen es, die Entfernungen zu definieren, die im Allgemeinen für die Ruhe der Vögel notwendig sind. Diese theoretischen Abstände werden übernommen, abgestimmt und an die Topografie angepasst, um lokal eine Schutzzone zu bilden.

Aktivierung / Deaktivierung

  • Am 1. November = Schutzzonen werden aktiviert (für bekannte Brutgebiete der Paare, die in den letzten 10 Jahren mindestens einmal genutzt wurden); diese „automatische“ Aktivierung erfolgt zu Beginn der sensiblen Periode aus Vorsorgegründen. Je nach Jahr wird ein Paar nicht unbedingt dieselbe Zone nutzen. Die Nistplatzsuche ist ein sensibler Zeitraum. Störungen in dieser Zeit könnten die Vögel dazu zwingen, einen Standard-Brutplatz zu wählen.
  • 1. März = Einige Schutzzonen werden deaktiviert, weil es für den Vogel nicht mehr möglich ist, eine Ersatzbrut zu legen, oder weil das Nest gar nicht genutzt wurde.
  • Am 31. August = Ende der Empfindlichkeitsperiode, die noch aktiven Schutzzonen werden deaktiviert.
  • Poster / Zusatzinformationen
  • Karte 1
  • Karte 2
  • grössere Gebietskarte (Übersicht)
  • Übersicht über alle Schutzgebiete in Südostfrankreich

Video: mit Bartgeiern in der Welle

Wir starteten um 6:45 Uhr vom Flugplatz Serres zu einem Wellenflug in unseren Segelflugzeugen. Nach einer Stunde in den Rotoren sahen wir einen Haufen leuchtender Vögel, die unten am Boden flogen. Nach einiger Zeit mussten wir erkennen, dass sie viel größer waren, als wir dachten….. Geier! Leise und schnell stiegen sie zu uns hinauf und wir flogen eine Weile mit ihnen. Ein unglaublicher Moment! Dann verließen wir sie, stiegen wieder in die Welle bis auf 3’500 m.ü.M. und machten uns auf ins Rhonetal. Nach mehr als fünf Stunden in der Luft landeten wir in Serres, bereit zum Mittagessen und anderen Nachmittagsaktivitäten. Video von Gregoire Dubois.