Mit dem Verkauf des Flugplatzes Schwarze Heide steigen die Chancen für mehr Geschäftsflüge und Flugzeugfirmen. Macht das viel Lärm in Bottrop? Der Flugverkehr in der Schwarzen Heide wird zunehmen. Davon geht die Stadtverwaltung auch wegen des lange geplanten Gewerbegebietes am Flugplatz aus. So heißt es in einem internen Papier der Verwaltung für die Bottroper Ratsvertreter, dass wirtschaftliche Fortschritte für den Flugplatz und der Bau des Gewerbegebietes mit seinen flugaffinen Betrieben nur mit einer Steigerung der Starts und Landungen in der Schwarzen Heide zu verwirklichen seien. Allerdings weist die Stadtspitze ausdrücklich darauf hin, dass dies auch vor den Plänen zur Privatisierung des Flugplatzes schon so war. So heißt es: „Dies war und ist das schon bis heute verfolgte Unternehmensziel.“
Allerdings rechnet die Stadt selbst damit, dass die Chancen für dieses Gewerbegebiet mit der Übernahme des Flugplatzes durch die zwei Bottroper Unternehmer Andreas Bromkamp und Klaus Lesker steigen. So sehen die potenziellen Käufer die Zusammenarbeit mit einem Flugplatzbetreiber vor, der mehrere ähnliche Flugplätze in Oberpfaffenhofen, Zweibrücken und Frankfurt-Egelsbach managt. Dort haben sich flugaffine Unternehmen direkt an den Flugplätzen angesiedelt.
Obergrenzen für Flüge nicht immer eingehalten
Außerdem wollen die möglichen neuen Mehrheitsbesitzer auch den Geschäftsreiseverkehr am Flugplatz Schwarze Heide voran bringen. Wie sehr der Flugverkehr in der Schwarzen Heide dadurch zunehmen wird, könne die Bottroper Verwaltung nicht vorhersagen, heißt es. „Eine mögliche Ausweitung des Flugbetriebes kann jedoch maximal im Rahmen der bestehenden Genehmigungen der Luftaufsicht erfolgen“, legt sie in der internen Vorlage dar. Anträge der möglichen Mehrheitsgesellschafter auf eine Ausweitung der Flüge über die bisherigen Genehmigungen hinaus kann die Stadt allerdings nicht verhindern. Sie hält solche Bestrebungen aber kaum für genehmigungsfähig.
Zwar wurden am Flugplatz Schwarze Heide in den zurückliegenden drei Jahren die Obergrenzen für die Flüge der meisten Flugzeuggruppen eingehalten, bei den Propellerflugzeugen mit einer Höchststartmasse bis zwei Tonnen (P 1.3) gab es jedoch in jedem dieser Jahre Überschreitungen. Waren im Jahr 2021 in dieser Flugzeuggruppe 28.600 genehmigt, kam es tatsächlich zu 32.192 Flugbewegungen, geht aus den internen Papieren der Stadt für die Ratsvertreter hervor.
Für Fluglärm sind eher Kunstflüge verantwortlich
Die Verwaltung weist aber darauf hin, dass die Kaufinteressenten darauf achten werden, dass Immissionen zu Lasten der Anwohner und Umwelt am Flugplatz so weit wie zumutbar vermieden werden; also auch Lärm. Lärmbelastungen in der Schwarzen Heide seien bisher vor allem die Folge von Kunstflügen und weniger von Flugreisen, hält die Verwaltung fest. Am Flugplatz ist ja auch die Flugzeugbaufirma Extra Aircraft des Kunstfliegers Walter Extra ansässig. Ohnehin ist der Flugplatz bisher allerdings auch nicht im Klimaschutzkonzept der Stadt enthalten. Eine eigene Klimabilanz zu ziehen, hält die Verwaltung auch nicht für leistbar. Quelle: ‘WAZ‘.