Ein Solarpark auf dem Flughafen Bern soll Strom für 15’000 Haushalte produzieren. Erste Umweltschutzverbände beurteilen das Projekt positiv. Die Initianten von «BelpmoosSolar» haben Grosses vor. Sie planen die «grösste Freiflächen-Solaranlage der Schweiz». Nicht etwa in den Walliser oder Bündner Bergen, sondern im Mitelland. Dafür soll ein Drittel des Berner Flughafenareals mit Solarpanels ausgestattet werden, die dann fleissig Strom produzieren. Auf der geplanten Fläche von rund 25 Hektaren – das entspricht in etwa 35 Fussballfeldern – sind es bis zu 35 Gigawattstunden Strom pro Jahr.
Die Initianten betonen die Vorteile des Projekts: beispielsweise die Nähe zu den Bevölkerungszentren und dass für den Netzanschluss keine oberirdischen Leitungen nötig seien. Auch die Natur profitiere, ist Urs Ryf überzeugt: «Es entstehen neue Lebensräume, Schafe könnten zwischen den Panels weiden.» Bern ist nicht der erste Flughafen, der sein Areal für die Gewinnung von Sonnenstrom nutzen will. So verfügt beispielsweise der Wiener Flughafen bereits über eine Freiflächenanlage mit ähnlichen Dimensionen.
Bereits 2026 ans Netz
Nachdem die Machbarkeit für «BelpmoosSolar» erstellt worden ist, beginnt nun die Projektierungs- und Bewilligungsphase. «Wir gehen davon aus, dass die Baubewilligung Ende 2025 vorliegt», sagt Margarita Aleksieva. Für den Bau des Solarparks rechnen die Verantwortlichen mit bis zu neun Monaten. «Wir wollen das Projekt so schnell wie möglich ans Netz bringen, unser Ziel ist 2026.»
Segelflug in Bern vor dem Ende?
Zwischen den Zeilen und mit Blick auf die Projektskizze wird aber deutlich, dass damit das Ende des Segelflugbetriebes in Bern eingeläutet ist. Der Solarpark wird nämlich auf der jetzigen Graspiste realisiert. In der Mitteilung heisst es lediglich, dass damit die motorisierte Aviatik nicht eingeschränkt werde. Der Aero-Club der Schweiz AeCS ist erstaunt darüber, dass der Flughafen Bern den grössten Solarpark der Schweiz auf Kosten der Leichtaviatik in Bern Belp realisieren will. Mit diesem Projekt wird ausgerechnet der umweltfreundliche Segelflug in Bern vor ein Aus gestellt. Erstaunt ist man beim AeCS auch darüber, dass man von Seiten der Flughafen Bern AG nie vorgängig über dieses Projekt informiert wurde. Für AeCS-Präsident Matthias Jauslin ist es unverständlich, dass eine solche Grossanlage ausgerechnet auf einem Flughafen erstellt werden muss. So gebe es im Mittelland genügend Flächen auf Dächern und an Fassaden, die man nutzen könne, bevor man den Nutzern Luftfahrtinfrastruktur derartige Flächen entzieht, betont der Aargauer FDP-Nationalrat, der auch in der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie (UREK) des Nationalrats tätig ist. Zudem seien für die Winterstromproduktion wenn schon Freiflächen im alpinen Raum und an brachen Hanglagen zu berücksichtigen. Dem Aero-Club der Schweiz sind Umweltanliegen von hoher Bedeutung. So hat der AeCS auch das 2021 an der Urne abgelehnte neue CO2-Gesetz unterstützt und setzt sich für den Einsatz von Elektroflugzeugen oder die Anwendung synthetischer Treibstoffe für Motorflugzeuge ein. Zudem unterstützt der AeCS auch Bestreben der Flugplätze, den ökologischen Fussabdruck mit Solaranlagen auf Hangars oder Freiflächen zu reduzieren. Ein Projekt dieser Grössenordnung auf einem Flugplatz wird aber vom AeCS strikt abgelehnt, da hier die aviatische Infrastruktur zu stark tangiert wird. Quellen: ‚SRF‚ und ‚Aeroclub Schweiz‚.