Wochenende für die Galerie

Während die Natur ein Ende der Trockenheit der letzten Wochen herbeisehnt, freuten sich die Piloten des Aero-Club Bad Nauheim am vergangenen Wochenende über den richtigen Wetter-Mix. Denn nicht nur die Temperaturen erinnerten an Afrika, auch die möglichen Flughöhen von fast 3000 Metern (die maximal erlaubte Höhe in Deutschland) zauberten ein breites Grinsen in die Gesichter der heimischen Segelflieger. Das hatte auch sportliche Vorteile, kämpfen die Bad Nauheimer in der Segelflug-Bundesliga doch noch um den Klassenerhalt. Bei der elften Runde des Wettbewerbs dieser Saison konnte genau dafür ein großer Schritt in die richtige Richtung gemacht werden, mehr noch: Das Team hat nun sogar Chancen auf eine Top-10-Platzierung. In der Bundesliga werden die Flüge der schnellsten drei Piloten des Vereins gewertet und dann mit den insgesamt 30 Erstliga-Vereinen verglichen. Dabei werden nur die schnellsten 2,5 Stunden jedes Fluges betrachtet – auch wenn der Flug wesentlich länger gedauert hat. Eine Liga-Saison läuft über 19 Runden mit jeweils einem Wettkampf pro Wochenende und in jeder Runde können entsprechend der Platzierung bis zu 20 Punkte für das Vereinskonto gesammelt werden. Doch auch vor den Segelfliegern macht die Coronavirus-Krise nicht halt: Die Saison musste später starten und ist in diesem Jahr auf 13 Runden zusammengeschrumpft.

Die drei schnellsten Nauheimer waren an diesem Wochenende Karsten Leucker, Lorenz Dierschke und das Doppelsitzer-Team Thomas Liebert/Hans-Jürgen Gelsebach. Dabei führten die Streckenflüge vom Start am Flugplatz Ober-Mörlen an den Rhein, ins Sauerland und bis in den Thüringer Wald kurz vor die tschechische Grenze – und zurück. Alleine diese drei Flüge legten in zweieinhalb Stunden Wertungszeit zusammen unglaubliche 1084 Kilometer zurück, was eine Team-Speed von 434 Kilometer pro Stunde bedeutet – eine noch nie zuvor erreichte Leistung, die zum ersten Mal in der Bad Nauheimer Vereinsgeschichte den ersten Platz bei einem Wettkampf in der deutschen Königsklasse bedeutet.

Dass nicht nur Segelfliegen an sich ein Teamsport ist – denn um in die Luft zu kommen ist die gegenseitige Hilfe notwendig – sondern auch die Ligasaison vom ganzen AeC-Team bestritten wird, zeigt die Menge an gemeldeten Flügen. Zwölf Piloten haben das Wetter genutzt und insgesamt 4750 Kilometer unter Ausnutzung von thermischen Aufwinden zurückgelegt. Während man am Boden bei über 35 Grad Celsius ordentlich schwitzen musste, war es in 2500 Meter Höhe mit 10 Grad Außentemperatur angenehm kühl. Auch in der Breite ist der Verein gut aufgestellt: Mit 450 Kilometern auf seinem Oldtimer „Pilatus B 4“ konnte der Erfahrenste im Bunde, Willi Breitenfelder mit mehr als 60 Jahren Segelflugerfahrung, den drittgrößten Flug beisteuern – der jüngste Pilot, Nuno Ferreira, war dagegen gerade einmal 18 Jahre jung. Quelle: ‚Wetterauer Zeitung‚.

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