Die Ottenschlagerin Brigitte Danzinger fasziniert das Fliegen seit der Kindheit, es wurde ihre Leidenschaft, brachte sie zu vielen Großevents – und jetzt zur Segel-Kunstflug-WM. Brigitte Danzinger, die im Lebensresort in Ottenschlag als Physiotherapeutin arbeitet, hat ihre Begeisterung für das Segelfliegen schon seit der Kindheit, als sie einmal mitfliegen durfte. Sie wusste damals: „Das will ich auch machen.“ Ihre Familie – vor allem ihr Vater Franz Danzinger, der als Segelfluglehrer in Dobersberg tätig war – war ursprünglich dagegen. Doch mit Ferialjobs verdiente sie ihr eigenes Geld und konnte so mit 18 Jahren den Segelfliegerschein machen. Nur ihr Großvater Franz Danzinger, der ehemalige Bürgermeister von Ottenschlag, unterstützte sie und war auch bei ihrem ersten internationalen Auftritt, der Europameisterschaft 1996 in Ungarn, dabei.
Hoffnung auf eine Einzelmedaille. Ihre größten Erfolge bisher waren der Vizestaatsmeistertitel 2018 und der vierte Platz mit der österreichischen Mannschaft bei der letzten Weltmeisterschaft 2019 in Rumänien. Bei der diesjährigen WM, die vom 24. Juli bis 7. August in Leszno in Polen stattfindet, erhofft sie sich eine Einzel-Medaille. Für eine Medaille mit der Mannschaft, die grundsätzlich aus drei Teilnehmern besteht, gibt es kaum Chancen, da die Österreicher heuer nur zu zweit antreten. An den ersten Tagen finden nur die offiziellen Trainings statt. Wer dabei zu riskant fliegt, wird schon vor dem Wettbewerb disqualifiziert. Es ist also nicht so, wie man vielleicht vermuten könnte, dass nur „wilde Hunde“ fliegen.
Der perfekte Kreis. Das Reglement für die Wertung erklärt Brigitte Danzinger folgendermaßen: „Man muss das vorgegebene Programm in einem Würfel von jeweils 1 Kilometer Seitenlänge fliegen. Um mit diesem Platz auszukommen, muss man sich für die Abfolge schon vorher überlegen, wo man anfängt. Verlässt man diesen Bereich, gibt es Strafpunkte. Die zu fliegenden Figuren sind auf einem Plan vorgegeben. Es geht dabei um die Präzision dreidimensional in jede Richtung. Auch die Winkel des Fluges und die Richtungen – mit bzw. gegen die Windrichtung – sind vorgeschrieben, und für Abweichungen gibt es Punkteabzüge. Ein Looping muss kreisrund sein, darf also keine Ellipse sein. Jede Figur hat einen bestimmten Schwierigkeitsfaktor, den sogenannten K-Faktor. Dafür bekommt man Noten und für jeden Fehler Abzüge.“
Akribische Vorbereitung. Bei der Vorbereitung auf einen Wettkampf gibt es zwei Schwerpunkte: Einerseits macht man viel Mentaltraining, das heißt, man trainiert die Figurenabfolge ohne Flugzeug, wie es gesteuert werden soll und wie man mit dem Platz und der Höhe auskommt. Andererseits wird mit dem Flieger trainiert, doch das ist in Österreich schwierig, weil es hierzulande ein reiner Amateursport ist mit begrenzten zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten. Man benötigt dafür Sponsoren, für die eine entsprechende Medienpräsenz und ein Angebot an Flugvorführungen wichtig sind. Brigitte Danzinger: „Bei einer Weltmeisterschaft nehmen auch Leute teil, die das hauptberuflich gegen Bezahlung machen und 400 Trainingsflüge haben. Ich muss halt mit etwa 30 Trainingsflügen auskommen“. Brigitte Danzinger hat auch den Motorflugschein, doch ihre Faszination gehört dem Segelfliegen. Es sei vor allem die Stille und das Spielen mit Bewegungen in der Atmosphäre, was sie so begeistert. „Es ist eine Art von Entspannung, und man kommt weg von dem, was einen herunten stresst. Toll ist auch, dass die Vögel und Störche mit dem Segelflieger spielen. Es macht Spaß, mit dem Kopf nach unten oder Figuren zu fliegen und den Flieger mit den Kräften, die auf den Körper einwirken, präzise zu steuern.“ Brigitte Danzinger ist Mitglied der Unionsportfliegergruppe Ottenschlag, die etwa 10 Mitglieder hat. Im Hangar beim Flugplatz in Ottenschlag sind drei Flieger fix stationiert; dazu kommen noch drei private. Die meisten Flieger sind Doppelsitzer und werden auch für Schnupperflüge angeboten. Der Verein mit dem neuen Obmann Florian Vieghofer führt am 14. August den AIRlebnistag durch. Quelle: ‚NOEN.at‚.