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Professionelle Phraseologie gefördert und gefordert

In der Berufsfliegerei ist kontinuierliches Lernen, Weiterbildung und Auffrischung von Lerninhalten die Basis für exzellente Sicherheit. Aber auch für Privatpiloten gilt das Sprichwort: „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom – sobald man aufhört, fällt man zurück“. Darum hatte der Luftsportverein Worms zwei Vertreter der Deutschen Flugsicherung (DFS) aus Langen zu Gast, um das Thema „Sprechfunk mit dem Flug-Informations-Service (FIS)“ ausführlich zu beleuchten. Mehr als 70 Interessierte folgten dem Aufruf und lauschten dem abendfüllenden und interessanten Vortrag von Jan Hendriks und Jens Beppler.

FIS ist ein Angebot der Deutschen Flugsicherung für alle Privatpiloten, die den deutschen Luftraum nutzen. Während des Fluges ruft der verantwortliche Flugzeugführer über eine bestimmte Sprechfunkfrequenz bei „Langen Information“ an. So heißt der offizielle Rufname der FIS. Nach einer standardisierten Anmeldeprozedur ist das Flugzeug, seine genaue Bezeichnung/Typ, die Flughöhe und Position sowie die Intention des Flugs bei FIS gelistet und kann nun über Radar von dort verfolgt werden. Sehen die diensthabenden FIS-MitarbeiterInnen beispielsweise auf dem Radarschirm, dass sich die Flugwege zweier Flugzeuge sehr nahe kommen, sprechen sie die beiden Maschinen gezielt über Funk an und informieren über die mögliche Gefahrenlage.

Brände gesichtet – und gemeldet
Auch das Unterstützen in Notfallsituationen oder Infos zu Luftraumdurchquerungen oder -beschränkungen gehören zum Repertoire der Kommunikation. Der Informationsfluss ist in beide Richtungen möglich: Beispielsweise kam es im vergangenen Sommer vielfach – auch in Worms! – zu Meldungen von Bränden, die von Wormser Privatpiloten mit Hilfe von FIS direkt an die zuständige Feuerwehr gemeldet werden konnten. Was sich kommunikativ eigentlich recht einfach anhört, funktioniert in der Praxis – speziell bei hohem Flugaufkommen – nur, wenn jeder sich an gewisse Regeln hält. Einhaltung der Funkdisziplin, d.h. nur wirklich relevante Informationen und Fragen in kurzer standardisierter Form übermitteln ist gefordert. Genau dieser standardisierten Form des Sprechens – im Fachjargon Phraseologie – war ein Großteil des Vortrags gewidmet.

Grundlagen vermittelt, Vorbehalte ausgeräumt
Die beiden DFS-Mitarbeiter erklärten Grundlagen und nahmen allen Anwesenden auch Vorbehalte und Ängste, sich aktiv bei FIS anzumelden und mitzureden. Weitere Themen waren Neuigkeiten und anstehende Änderungen zum Verhalten in verschiedenen speziellen Lufträumen sowie generelle Infos zu sonstigen Aufgaben des FIS. Fazit: Die Teilnehmerzahl von über 70 Personen aus verschiedenen Luftsportvereinen im Umkreis zeigte das Interesse an der deutschen Flugsicherung und auch generell am Flugsport an sich. Sie unterstreicht auch die Bereitschaft der anwesenden Piloten und Pilotinnen, sich immer weiterzubilden und jede Ressource optimal zu nutzen, welche die Sicherheit beim Fliegen verbessern kann. Quelle: ‚Nibelungen-Kurier‚.

AOPA online-Sprechfunkrefresher

Seminarbeschreibung

Dieses Seminar befasst sich mit den VFR-Sprechfunkverfahren in Theorie und Praxis. Ziel ist die Vermittlung von vielleicht vergessenem Grundlagenwissen sowie die praktische Anwendung der BZF-Sprechgruppen wahlweise auf Deutsch oder Englisch. Dozent ist Manos Radisoglou, Fluglotse bei der DFS in Langen. Gleichzeitig ist er aktiver CPL Pilot.

  • Sprechgruppen / Sprechübungen
  • Funkausfallverfahren
  • Kontakt Flugsicherung und FIS
  • Durchflug durch geschützte Lufträume
  • METARS / TAFs

Es werden nicht nur An- und Abflüge auf kontrollierten und unkontrollierten Plätzen simuliert, auch der Kontakt mit FIS während eines Überlandfluges sowie das Verhalten in hoffentlich nie eintretenden Notsituationen wird trainiert.

Anmeldeschluss: 18.01.2023

Kosten / Teilnahmegebühr pro Person:

  • 50 EUR für AOPA-Mitglieder
  • 80 EUR für Nichtmitglieder
    (Preise inklusive MwSt.)

Voraussetzung zur Teilnahme ist eine gute W-Lan Verbindung und ein Tablet oder Computer mit Webcam oder ggf. per Smartphone. Quelle / Anmeldung: ‚AOPA Germany‚.

„English-only“ vom Tisch

Der Ständerat hat am 5. Dezember 2019 oppositionslos einer Motion des Nationalrates zugestimmt, wonach der Funkverkehr für den nichtgewerbsmässigen Sichtflug in der Schweiz neben Englisch weiterhin auch in der ortsüblichen Landessprache stattfinden darf. Anlässlich der Herbstsession 2019 hatte sich schon der Nationalrat – entgegen dem Antrag des Bundesrates – mit 138 zu 13 Stimmen bei 23 Enthaltungen überaus klar für die Annahme der KVF-N Motion ausgesprochen. Dem ist die Schwesterkommission des Ständerates (KVF-S) gefolgt. Nach dem aktuellen Entscheid des Ständerates muss nun der Bundesrat entsprechende Korrekturen vornehmen. Der Aero-Club der Schweiz hat sich seit anfangs Jahr gegen «English only» gewehrt. Mit grossem politischen Engagement, allen voran durch den AeCS-Zentralpräsidenten Matthias Jauslin, unterstützt durch die Gruppe «English only no!» aus der Romandie konnte nun die Wende herbeigeführt werden. Allen, die aktiv mitgewirkt haben, gebührt ein grosser Dank. Quelle: ‚Aero-Club der Schweiz‚.

Au secours! I mean, Mayday!

«Der Ärger ist gross bei unseren Mitgliedern», sagt Jean-François Bonvin im Bistro des Flugplatzes Sion. Er bestellt einen Cappuccino und blickt auf die Piste, die vom Walliser Bergpanorama mit schneebedeckten Gipfeln umgeben ist. Dieser Tage heben in Sion vor allem Helikopter mit Heliskiing-Touristen ab, und es landen Privatjets mit VIP-Gästen, die nach Crans-Montana, Zermatt oder Verbier in die Ferien gehen. Der 69-jährige Bonvin vertritt eine andere Aviatik-Gruppe. Er ist Chef-Fluglehrer der Segelflieger-Vereinigung «Vol à Voile Club Valais» mit rund 140 Mitgliedern. Ihre Saison ist vor kurzem zu Ende gegangen, die neue beginnt im März wieder. Doch die Stimmung bei den Welschen Privatpiloten ist alles andere als entspannt. Im Gegenteil. Die Piloten, die mit Segel- oder kleinen Motorflugzeugen fliegen, echauffieren sich über eine neue Regel, die ihnen per Mitte Juni vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) auferlegt wurde. Sie lautet: English only. Seit Sommer müssen die Piloten an praktisch allen Regionalflughäfen in der Sprache Shakespeares funken. Bei Nichtbeachten der neuen Regel drohen Bussen. Rückblick: Ende 2018 hatte das Bazl Anpassungen des Luftfahrtgesetzes und Verordnungen über die Flugsicherungsdienste eingeführt. Dazu gehört auch die «English only»-Regel. Betroffen sind vor allem Freizeitpiloten. Sie durften bisher nebst English auch eine Landessprache für die Kommunikation mit dem Tower verwenden. Mehr Informationen finden Sie im Originalbericht der ‚Aargauer Zeitung‘ (kostenlose Registrierung). Foto: Hitschko.

Doch kein ‚English only‘ in der Schweiz?

Freizeitpilotinnen und Piloten sollen im Schweizer Luftraum auch in der ortsüblichen Landessprache funken dürfen. Das hat der Nationalrat beschlossen. Damit sollen etwa Segelflieger, die nur auf Sicht fliegen und auf einem Regionalflughafen landen, von der Englisch-Pflicht entbunden werden. Seit Juni dieses Jahres gilt in der Schweiz die Englischpflicht für alle Pilotinnen und Piloten. Laut der Nationalratsmehrheit geht dies aber zu weit und schickaniere Freizeitflieger. Zudem gebe es sowieso Ausnahmen. So werde in Lugano wegen der Nähe zu Italien auch italienisch gesprochen. Der Nationalrat hat eine Motion der Verkehrskommission mit 138 zu 13 Stimmen gutgeheissen, die beim Funken der Hobby-Flieger wieder die ortsüblichen Landessprachen zulässt. Nun ist noch die kleine Kammer, der Ständerat, dran. Quelle: ‚Zentralplus‚.

Schweiz: Kein Sprachenwirrwarr über den Wolken

Im kontrollierten Luftraum wird Englisch zur Standardsprache im Funkverkehr zwischen der Flugsicherung und Luftfahrzeugen. Bundesrätin Simonetta Sommaruga hält am Grundsatz „English only“ trotz Opposition aus dem Nationalrat und aus Fliegerkreisen vorerst fest. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) wird damit die neue Regelung ab kommendem 20. Juni umsetzen. Bisher konnte auf Regionalflugplätzen mit einer Flugsicherung auch in der jeweiligen Landessprache gefunkt werden. Dies wurde vor allem von Freizeitpiloten geschätzt, die nur über eine Radiotelefonie-Ausbildung in ihrer Landessprache verfügten. Nach Auskunft des Bazl handelt es sich häufig um Segelflugpiloten. 96 Prozent der Piloten, die eine Motorflugausbildung absolvierten, verfügten bereits über eine englische Radiotelefonie-Lizenz, bei den Segelfliegern seien es knapp 80 Prozent und bei den Ballonfahrern etwa 55 Prozent. Im kontrollierten Luftraum sei es für die Flugsicherheit relevant, wenn alle Piloten, die sich in diesem Luftraum befänden, den Flugfunk zwischen der Flugsicherung und den Piloten verstünden und richtig interpretieren könnten, argumentiert das Bazl. Quelle: ‚Wirtschaft regional. Bild: MG Flyers.