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Fluglotsinnen und Fluglotsen gesucht

Informationen zum Job Fluglotsin/Fluglotse stehen im Mittelpunkt des Recruiting-Days am 20. April persönlich, live und vor Ort bei Austro Control. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Fluglotsinnen und Fluglotsen sind verantwortlich für die Sicherheit im österreichischen Luftraum. Sie geben Flugroute und Flughöhe vor, erteilen die Starterlaubnis, geben die Freigabe zur Landung und sorgen dafür, dass Flugzeuge sich nie zu nahe kommen.

Wer sich diesen herausfordernden und abwechslungsreichen Job zutraut, hat am 20. April wieder live die Möglichkeit, sich direkt bei Austro Control zu informieren. Auf dem Programm steht ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Flugsicherung. Gespräche über die Ausbildung und den Berufsalltag runden das Programm des Recruiting-Days ab. Alle weiteren Infos finden Sie hier bei AustroControl.

Fliegen ohne Flugleiter – Update

In dieser Flugsaison wird es an den ersten Flugplätzen losgehen mit dem Fliegen ohne Flugleiter, die ersten Betriebsgenehmigungen sind bereits erteilt oder befinden sich in der letzten Phase der Genehmigung.

Bis Ende März 2024 wurde auch ein gemeinsames Grundsatzpapier des Bundes und der Länder zum Thema final kommentiert, so dass es in diesem Monat veröffentlicht werden soll. Das wäre zwar etwas verspätet, aber gerade noch rechtzeitig zu Beginn der Flugsaison. Inhalte dieses Grundsatzpapiers sind Details zum Flugbetrieb, An- und Abflugverfahren, Funksprechgruppen, und auch zu verwaltungsrechtlichen Aspekten wird Stellung bezogen. Vor der Veröffentlichung dieses Grundsatzpapiers wollen einige Landesluftfahrtbehörden offenbar noch keine Entscheidungen zu gestellten Anträgen der Flugplatzbetreiber treffen.

Nicht einheitlich gelöst ist offenbar die Frage, ob an Verkehrslandeplätzen der für kommerziellen Flugverkehr nach wie vor vorgeschriebene Feuerlösch- und Rettungsdienst permanent vorgehalten werden muss, oder ob für die Bereitstellung des Feuerlöschdiensts eine PPR-Anfrage mit zeitlichem Vorlauf von einigen Stunden ausreicht, wie das regelmäßig auch heute schon bei Schulungsflügen gehandhabt wird. Die Lösung hängt wohl sehr stark von der Einstellung der jeweiligen Landesluftfahrt-Behörde ab. Bei Sonderlandeplätzen besteht diese Problematik nicht, da sie keine öffentliche Infrastruktur darstellen und damit auch keiner Betriebspflicht für kommerziellen Luftverkehr unterliegen. Deshalb gehen wir davon aus, dass die ersten Erfolge beim Fliegen ohne Flugleiter überwiegend bei den Sonderlandeplätzen erzielt werden. Sobald hier positive Erfahrungen im Flugbetrieb gesammelt werden, dann ist sicher auch mit einem flächendeckenden Durchbruch bei den kleineren Verkehrs-Landeplätzen ohne IFR-Flugbetrieb zu rechnen. Wir empfehlen allen Flugplätzen, die sich für das Fliegen ohne Flugleiter interessieren, frühzeitig mit ihrer zuständigen Genehmigungsbehörde Kontakt aufzunehmen.

Sehr hilfreich ist die Initiative von Guido Frey aus Paderborn, der in seinen Newslettern zum Thema Fliegen ohne Flugleiter wichtige Fragen aus der Praxis aufgreift. Wer Kontakt aufnehmen und den Newsletter beziehen will: Interessengemeinschaft Fliegen ohne Flugleiter, Guido Frey, Telefon: +49 178-4 04 43 32, E-Mail: Guido.Frey[a]posteo.de. Selbstverständlich steht Ihnen für Rückfragen auch die AOPA Geschäftsstelle mit den bekannten Kontaktdaten zur Verfügung. Quelle: ‚AOPA Germany‚.

Lehrgang für Luftaufsichtspersonal

Es sind noch Plätze frei: Das Fachreferat Luftraum, Flugsicherheit und Flugbetrieb im DAeC lädt zu einem weiteren Lehrgang für Luftaufsichtspersonal ein. Das Seminar vereint gemäß NFL I 170/01 Theorie und Praxis für Verbandsmitglieder. Der Lehrgang wird vom 5. bis 7. und 12. sowie 13. April in der Bundesgeschäftsstelle in Braunschweig stattfinden. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

  • Zeitraum: 5 Tage, vom 5. – 7.04. und 12. – 13.04.2024
  • Kosten: für Vereinsmitglieder 550,00 € zzgl. der gesetzlichen MwSt.
  • Für Nicht-Mitglieder betragen die Kosten 965.– zzgl. der gesetzlichen MwSt.
  • Teilnehmerzahl: max. 12 Teilnehmer

Vorrausetzung für die Teilnahme: Teilnehmer sollten im Besitz eines Luftfahrerscheines sein oder eine ähnliche Qualifikation aufweisen und im Besitz des BZF I oder II sein.

Für Rückfragen steht Ihnen Andreas Bucher zur Verfügung. E-Mail: a.bucher[a]web.de

-> Hier geht`s zur Anmeldung.

Künstliche Intelligenz im Luftverkehr

Die französische DSNA (Luftverkehrs-Kontrolle) übernimmt SINAPS, ein von ONERA entwickeltes KI-Tool
Bruno Sainjon, Vorstandsvorsitzender der ONERA, und Florian Guillermet, Direktor der Dienste für Luftverkehrsnavigation (DSNA) der Generaldirektion für Zivilluftfahrt (DGAC), haben im Dezember 2023 eine Vereinbarung zum Einsatz von „SINAPS„, einem KI-gestützten Entscheidungshilfe-Tool zur Optimierung der Luftverkehrs-Verwaltung, offiziell vorgestellt.

Was ist das SINAPS-Tool?
Der Algoritmus von SINAPS wurde von ONERA-Ingenieuren entwickelt: Es handelt sich um ein innovatives Tool, basierend auf „maßgeschneiderter“ künstlicher Intelligenz, welche den operativen Kräften der DSNA eine Entscheidungshilfe für die Verwaltung der Kontrollsektor-Konfigurationen bietet. Historisch wurde SINAPS innerhalb des Zentrums für Luftverkehrsnavigation (CRNA) von Bordeaux im Rahmen von SESAR-Experimenten bewertet und steht jetzt in vier Luftverkehrs-Zentren im Versuch.

Dieses Entscheidungshilfe-Tool bietet eine Reihe von Dienstleistungen, um die Konfiguration der Kontrollsektoren en-route zu optimieren und damit die Nutzung der Kapazität und der verfügbaren Ressourcen für die Verwaltung des Luftverkehrs. Mit diesem innovativen KI-Tool werden die Leiter der regionalen Kontrollzentren über eine Reihe integrierter Dienste bis hin zur optimalen Konfiguration der taktisch einzusetzenden Sektoren verfügen. SINAPS wurde im Rahmen des europäischen SESAR-Programms und der in diesem Kontext zwischen der DSNA und der ONERA etablierten Partnerschaft entwickelt.

Eine bereichernde Partnerschaft
Diese Vereinbarung umrahmt die privilegierte Partnerschaft zwischen der ONERA und der DSNA: Die Teams der DSNA arbeiten in enger Verbindung mit den Wissenschaftlern der ONERA an mehreren Themen:

  • den operativen Einsatz von SINAPS in der Arbeitsumgebung der Leiter der französischen Luftverkehrskontrollzentren;
  • eine postoperative Analyse und Überwachung durch die ONERA und die DSNA, um die Relevanz der Algorithmen und die Angemessenheit der wissenschaftlichen Methoden zu den operativen Anweisungen der Fluglotsen zu überprüfen;
  • gemeinsame Arbeiten zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses: Kenntnis der Luftverkehrsmanagementberufe durch die ONERA und erleichterter Zugang zu erstklassigen wissenschaftlichen KI-Methoden durch die DSNA.
    Die Vereinbarung sieht die Einrichtung eines Lenkungsausschusses vor, um die Arbeiten im Sinne des gemeinsamen Interesses beider Parteien zu steuern.

Eine historische Zusammenarbeit
Als historische Partner zur Verbesserung der französischen Luftfahrt arbeiten die DSNA und die ONERA seit 2008 im Rahmen des europäischen SESAR-Programms zusammen. ONERA hat auf Anfrage der DSNA das neue KI-Tool für CRNAs entwickelt. Die Vereinbarung stellt den betroffenen operativen Akteure ein unterstützendes Tool zur Verfügung, das sich bei der Verwaltung der Kontrollsektorkonfigurationen auf wissenschaftliche Algorithmen stützt – zum Vorteil des Luftverkehrs.

Fliegen ohne Flugleiter: Ein Zwischenbericht

Quelle: ‚AOPA Germany‘. Bericht im PDF auf Seite 11.

Wir stehen unmittelbar vor einem großen Zwischenschritt auf dem Weg zum Fliegen ohne Flugleiter (FoF). Vor zwei Wochen trafen sich in Berlin Mitarbeiter des Bundes-Verkehrsministeriums und der Länderministerien, um – unter anderem – über das Thema FoF zu beraten. Präsentiert und diskutiert wurde offenbar eine Vorlage, die wesentliche Details zum Flugbetrieb wie An- und Abflugverfahren sowie Funksprechgruppen vorgibt, und auch zu verwaltungsrechtlichen Aspekten Stellung bezieht. Wie man uns inoffiziell mitgeteilt hat, ist diese Diskussion im Sinne des FoF sehr positiv verlaufen.Den Verbänden wurde in Aussicht gestellt, dieses Papier in den nächsten Tagen zur Kommentierung zu erhalten. Konkretes Ziel mehrerer Landesluftfahrt-Behörden ist es offensichtlich, zu Beginn der Flugsaison 2024 auch an vielen Flugplätzen FoF anbieten zu können.

Das setzt aber auch voraus, dass die Flugplatzhalter bei ihrer zuständigen Behörde ein Interesse an diesem Thema anmelden und sich mit eventuell noch bestehenden Auflagen in der aktuellen Flugplatzgenehmigung auseinandersetzen. Denn diese Auflagen müssen beseitigt werden, dazu bedarf es entweder Allgemeinverfügungen der Behörde (wie in Hessen vorbildlich geschehen), oder die Flugplatzhalter müssen im jeweiligen Einzelfall Änderungen der Genehmigungen beantragen. Die Herausforderungen sollten sich bei vorhandenem Wohlwollen auf beiden Seiten aber in Grenzen halten.

Wir halten Sie selbstverständlich – auch aktuell über unsere Website – über den Fortschritt informiert. Sehr hilfreich für Flugplatzbetreiber ist die Initiative von Guido Frey aus Paderborn, der in seinem inzwischen achten Newsletter zum Thema Fliegen ohne Flugleiter wichtige Fragen aus der Praxis aufgreift:

  • Erste erteilte Genehmigungen
  • Vorbereitung Genehmigungsänderung
  • Tanken und Abrechnung ohne Flugleiter
  • Flugassistenzsystem

Wer Kontakt aufnehmen und den Newsletter beziehen will:
Interessengemeinschaft Fliegen ohne Flugleiter, Guido Frey, Telefon: +49 178-4 04 43 32, E-Mail: Guido.Frey@posteo.de. Selbstverständlich steht Ihnen für Rückfragen auch die AOPA-Geschäftsstelle mit den bekannten Kontaktdaten zur Verfügung.

Good Bye „FLUGPLATZ“, hello „RADIO“

Ab 28. Dezember 2023 verschwindet das Rufzeichen „FLUGPLATZ“ in Österreich, ab diesem Zeitpunkt werden Bodenfunkstellen auf unkontrollierten Flugplätzen das Rufzeichen RADIO erhalten. So wird zum Beispiel aus „Vöslau Flugplatz“ (oder auf Englisch „Vöslau Aerodrome“) ab dem 28.12.2023 „Vöslau Radio“, wobei des Rufzeichen RADIO in Englisch und Deutsch (im Gegensatz zu Flugplatz bzw. Aerodrome) gleich ist (siehe auch AIC-Sprechfunkverfahren ab 28.12.2023).

Es handelt sich dabei um Vorgaben der Europäischen Union, um die Luftfahrt in Europa weiter zu harmonisieren und so unkompliziertes grenzüberschreitendes fliegen zu erleichtern. Pilotinnen und Piloten aus dem benachbarten Ausland wie Deutschland kennen diese Änderung bereits.

RADIO = unkontrollierter Flugplatz
Flugbetrieb an einem unkontrollierten Flugplatz – das ist zu beachten!

Durch die Umstellung der Rufzeichen ändert sich für Pilotinnen und Piloten wenig. Bitte beachten Sie aber für den Flugbetrieb an unkontrollierten Flugplätzen weiterhin folgende Punkte:

Auf unkontrollierten Flugplätzen in Österreich wird kein Flugverkehrskontrolldienst oder Fluginformationsdienst erbracht. Beide Services dürfen ausschließlich durch Flugverkehrsdienststellen erbracht werden – erkennbar an Rufzeichen wie TOWER, RADAR, usw.). Zusätzlich erbringt auch WIEN INFORMATION Fluginformationsdienst gemäß den gesetzlichen Vorgaben.

Hinter der Bodenfunkstelle RADIO auf unkontrollierten Flugplätzen in Österreich verbirgt sich der Flugplatzhalter bzw. Flugplatzbetriebsleiter, der für die reibungslose Abwicklung des Flugplatzbetriebes verantwortlich ist, das kann auch, sofern genehmigt (AIP) auch betriebsleiterloses Fliegen bedeuten.

Flugplatzbetriebsleiter erteilen keine Informationen, Hinweise oder Freigaben in Bezug auf den Flugverlauf, jedoch Informationen, ob der Flugplatz verwendet werden kann (PPR) sowie die Bedingungen und Aktivitäten am Flugplatz (z.B. Betriebsrichtung, Segelflugbetrieb u.ä.) Diese Informationen sind vergleichbar mit dem Signalfeld. Es ist daher die Aufgabe des/der verantwortlichen Piloten/Pilotin diese abzufragen und den Flugverlauf so zu gestalten, dass dieser sicher ist und alle rechtlichen Vorgaben (SERA.3225/AIP) eingehalten werden. Flugplatzfluginformationsdienst (AFIS) gibt es in Österreich derzeit nicht.

See and Avoid – Die Beobachtung des Flugplatzverkehrs, um Zusammenstöße zu vermeiden ist wesentlich. Einfügung in den Verkehrsfluss (Einflug in die Platzrunde) Rausschauen!

Verfahren – Der Pilot / die Pilotin müssen mit den lokalen verlautbarten Verfahren (Platzrunden, Meldepunkte, Hindernisse, …) vertraut sein und diese einhalten. Er/Sie kann erwarten, dass sich die anderen Pilotinnen und Piloten auch daran halten.

Kommunikation ist sicherheitsrelevant – Pflichtmeldepunkte beachten – Standort und Höhe melden – ggf. vor Einflug in die Platzrunde diese Absicht melden – andere Luftfahrzeuge wahrnehmen. Sind keine Meldepunkte vorhanden, so sollte der Gegenanflug, der Queranflug und der Endanflug inklusive der Absichten des Piloten (z.B.: Tiefanflug, Aufsetzen und Durchstarten) gemeldet werden.

Kollisionsvermeidung – Neben dem Sprechfunkverkehr und dem Beobachten des Flugplatzverkehrs zur Vermeidung von Kollisionen (SERA.3201 und SERA.3205) ist es ebenso wichtig, dass Pilotinnen und Piloten sich mit den Ausweichregeln (SERA.3210) vertraut machen und stets die vorgeschriebenen Lichter (SERA.3215) einschalten. Die Nutzung von Kollisionswarngeräten (z.B.: TIS, TCAS, FLARM, usw.) wird empfohlen. Dabei ist wichtig, immer einen funktionierenden Transponder einzuschalten. Gemäß SERA.13001 müssen motorgetriebene Luftfahrzeuge ihren Transponder immer betreiben, unabhängig von Luftraumklassen oder Bereichen mit Transponderpflicht (TMZ).

Meldeverpflichtung – Kommt es trotzdem zu einer gefährlichen Annäherung, so ist der Pilot / die Pilotin verpflichtet, diese zu melden (Details siehe AIP ENR 1.14). Diese Meldung dient ausschließlich dazu, um zu prüfen, ob Verbesserungen an bestehenden Verfahren erforderlich sind. Quelle: ‚Austrocontrol‚.

Informations-Flyer.

Fluglotsinnen und Fluglotsen gesucht

Fluglotsinnen und Fluglotsen sind verantwortlich für die Sicherheit im österreichischen Luftraum. Sie geben Flugroute und Flughöhe vor, erteilen die Starterlaubnis oder geben die Freigabe zur Landung. Sie sorgen insbesondere dafür, dass Flugzeuge einander nie zu nahe kommen.

Online Recruiting-Day: Einfach und unkompliziert aus ganz Österreich teilnehmen. Alle, die sich für den Job Fluglotsin oder Fluglotse interessieren, erhalten beim Austro Control Online Recruiting-Day unkompliziert und aus erster Hand alle Informationen. Im Rahmen der virtuellen Veranstaltung ermöglichen Fluglotsinnen und Fluglotsen von Austro Control einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen der Flugsicherung.

Was macht der Tower, wofür ist Approach zuständig und wie werden Überflüge sicher durch den österreichischen Luftraum geführt? Diese und alle weiteren Fragen rund um Auswahlverfahren, Ausbildung und Job werden beim Online Recruiting-Day von Austro Control Expertinnen und Experten beantwortet.

Datum: Mittwoch, 9. August
Zeit: 17.00 bis 19.00 Uhr
Anmeldung ab Ende Juli möglich

Alle weiteren Infos gibt es hier!

Für den Job sollte man ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, Stressresistenz und Teamfähigkeit mitbringen. Voraussetzung für die Aufnahme ist das Bestehen eines mehrstufigen Auswahlverfahrens mit abschließendem Assessment-Center und ein positiver fliegerärztlicher Medical-Check. Die Ausbildung dauert rund drei Jahre und findet im Austro Control Ausbildungszentrum in Wien statt. Bewerbungen sind jederzeit möglich.

Mehr Informationen auf startfrei.at!

Nachwuchsmangel bei Fluglotsen

Flugverkehrsleitende von Skyguide sind fürstlich bezahlt, haben eine 35-Stunden-Woche und gehen mit 60 in Rente. Dennoch geht der Nachwuchs aus – es droht ein Personalmangel mit direkten Folgen für den Flugverkehr. «Swiss 65, Tower, Grüezi, number two.» Pascal Büsser kommuniziert via Funk mit den Piloten einer Swiss-Maschine, die sich im Landeanflug befindet. Der 31-Jährige ist Flugverkehrsleiter im Tower am Flughafen Zürich. Zu viert oder zu fünft dirigieren er und seine Kolleginnen und Kollegen die Starts und Landungen aller Flugzeuge – über 600 pro Tag.

Seit zehn Jahren ist Büsser Flugverkehrsleiter bei Skyguide. Oben im Kontrollturm zu sitzen – für ihn ein Traumjob: «Als 13-Jähriger durfte ich einen Kollegen begleiten, der als Lotse arbeitete. Da hat es mir den Ärmel reingezogen.» Dieses Gefühl verspüre er auch heute noch, wenn er eine Schicht antrete. «Wir sind dafür mitverantwortlich, dass die Flieger sicher starten und landen und zig Passagiere sicher fliegen können. Das ist toll», schwärmt er. Doch es gibt zu wenig Flugverkehrsleitende – trotz Durchschnitts-Salär von 190’000 Franken, 35-Stunden-Woche, bis zu sieben Wochen Ferien und Pensionierung mit 60 Jahren. Ab 2025 fehlen Skyguide in Zürich und Genf rund 25 Lotsinnen und Lotsen.

Kann dieses Loch nicht gestopft werden, hat das direkte Auswirkungen auf den Flugverkehr, weiss Thomas Muhl, Leiter Kontrollturm und Landeanflug in Zürich: «Wenn wir zu wenig Nachwuchs ausbilden können, müssen wir gewisse Sektoren schliessen. Dadurch sinkt die Kapazität. Das heisst, wir könnten in der gleichen Zeit nicht mehr gleich viele Flugzeuge abfertigen.»

Nur rund 80 Prozent der Ausbildungsplätze werden besetzt
Skyguide konnte 2022 nur 39 der 50 Ausbildungsplätze besetzen. Auch für dieses Jahr sind noch 15 Plätze offen. Die Gründe für den fehlenden Nachwuchs seien vielfältig, sagt Christian Lareida, Leiter der Skyguide-Academy. Möglicherweise spielten die Pandemie eine Rolle, der geringe Bekanntheitsgrad des Berufs und der Wandel der Bedürfnisse der Generation Z. «Und wir spüren, dass die grosse Verantwortung, die der Beruf verlangt, viele abschreckt, sich nur schon für die Ausbildung zu bewerben.»

Larissa Grubenmann hat die dreijährige Ausbildung zur Flugverkehrsleiterin begonnen. Jeden Tag trainiert sie in der Skyguide-Academy in Wangen bei Dübendorf. Dabei sitzt sie in einem nachgebauten Tower. Ein 360-Grad-Screen zeigt den Flugverkehr auf einem fiktiven Flughafen. Statt mit echten Pilotinnen und Piloten funkt die angehende Flugverkehrsleiterin mit Mitstudierenden, die diese Rolle übernehmen. «Man muss jeden Tag im Simulator alles geben. Bis zum letzten Tag weiss man nicht, ob man diesen Job nachher ausüben darf», sagt die 28-Jährige. Die grosse Verantwortung, die der Job mit sich bringt, sei ständig präsent. «Aber man wird schrittweise herangeführt, wir trainieren jede erdenkliche Situation. Das gibt Sicherheit», erklärt die angehende Lotsin. Ein Fehler kann im schlimmsten Fall Hunderte Menschenleben kosten. Flugverkehrsleiter Pascal Büsser ist sich dessen bewusst, «aber diese Gedanken stehen nicht permanent im Vordergrund, sonst wäre der Job nicht machbar», sagt er.

Ein Einsatz am Funk dauert zwei Stunden. Danach gibt es 20 bis 40 Minuten Pause. Die attraktiven Arbeitszeiten und der hohe Lohn seien der Verantwortung angepasst, findet Büsser. Doch die Arbeitsbedingungen seien kein Grund, dass er diesen Job gerne ausübe. «Das ist meiner Begeisterung für die Aviatik geschuldet.» Sagt’s und funkt: «Swiss 65, wind 280 degrees, 7 knots, runway 14, cleared to land.» Quelle: ‚SRF‚.

Skyguide: in 2022 Verkehrszunahme

Der Luftverkehr in der Schweiz hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Skyguide führte und überwachte im Jahr 2022 1’147’007 Flüge nach Instrumentenflugregeln (IFR). Damit stiegen die Gesamtzahlen gegenüber Vorjahr erneut deutlich an (+66.2 Prozent), das Verkehrsvolumen liegt aber noch immer 12.1 Prozent unter dem Wert von 2019. Die Landesflughäfen Genf (+70.2 Prozent) und Zürich (+68.0 Prozent) verzeichneten ebenfalls deutlich mehr Verkehr. Die Pünktlichkeit der Flugsicherung blieb auch 2022 auf einem sehr hohen Niveau. 97.3 Prozent (Vorjahr: 99.2 Prozent) aller von Skyguide kontrollierten Flüge wurden pünktlich abgewickelt. Skyguide hat 2022 die erfolgreiche zivil-militärische Partnerschaft weiter gestärkt und die Luftwaffe in ihrem Souveränitäts-Auftrag 24/7 unterstützt.

Nach dem pandemiebedingten Einbruch der kommerziellen Luftfahrt und der teilweisen Erholung im Vorjahr stiegen die Verkehrszahlen im Jahr 2022 wieder deutlich an. Jedoch bleibt auch die Volatilität weiterhin gross. An den beiden Landesflughäfen in Genf und Zürich ist die starke Nachfrage zum Grossteil auf den wiedereinsetzenden Ferienflugverkehr zurückzuführen. Skyguide kontrollierte durchschnittlich 3’142 Flüge pro Tag. Der Spitzentag war der 27. Juli 2022 mit 3’999 Flügen (Vorjahr: 31. Juli mit 3’301 Flügen. 2019: 28. Juni mit 4’522 Flügen). Im Jahr 2022 kontrollierte Skyguide 1’147’007 IFR-Flüge.

Flugsicherung weiterhin sehr pünktlich
2022 waren 97.3 Prozent aller von Skyguide kontrollierten Flüge pünktlich gemäss den Flugsicherungsparametern. Im Vorjahr waren es noch 99.2 Prozent. Die flugsicherungsbedingten Verspätungen betrugen im Schnitt 18.3 Sekunden pro Flug (Vorjahr 3.2 Sekunden). Die Hauptgründe für den innereuropäischen Anstieg der Verspätungen liegen in der unzureichenden Leistungsfähigkeit des gesamt-europäischen Netzwerks. Neben nicht beeinflussbaren Faktoren, wie die geopolitische Lage mit Einschränkungen wegen des Kriegs in der Ukraine oder zunehmend schwierigen Wetterbedingungen mit heftigen und lang andauernden Gewittern, haben auch Engpässe bei den Fluggesellschaften, Flughäfen und Bodenabfertigungsdiensten im Sommer, als der Reiseverkehr stark zunahm, zu schwierigen Situationen geführt.

Bewährte Zusammenarbeit in geopolitisch schwieriger Periode
Skyguide erbringt als privatrechtliche Flugsicherungsorganisation zivile und militärische Dienstleistungen. Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage in Europa ist die bewährte und enge Zusammenarbeit der Schweizer Luftwaffe mit Skyguide von besonderer Bedeutung. So boten im vergangenen Jahr mehrere kurz aufeinander folgende Grosseinsätze wie das WEF, die 12. Ministerkonferenz der Welthandels-Organisation oder die Ukraine Recovery Conference Gelegenheit, das seit über 20 Jahren erfolgreiche Kooperationsmodell eindrücklich unter Beweis zu stellen.

Die militärischen Flugbewegungen nahmen um 1.5 Prozent auf 88’154 (gegenüber 89’491 im Jahr 2021) ab. Skyguide führte 211 Live- und Hot-Missionen sowie 2’397 taktische Einsätze (gegenüber 219 und 1’958 im Vorjahr) für die Luftwaffe durch. Skyguide erreichte 99.62 Prozent des in der Leistungsvereinbarung mit der Luftwaffe definierten Service Levels (Durchschnitt aller Luftwaffenbasen). Das “Air Defence and Direction Center” (ADDC) in Dübendorf erreichte eine Serviceleistung von 100 Prozent. Auch auf den zivilen Regionalflugplätzen erbrachte Skyguide erneut die gesamte Palette der Flugsicherungsdienste. Quelle: ‚Skyguide‚.

Einer der jüngsten Fluglotsen Deutschlands

Ohne Tim Eggert (21) darf kein Flugzeug in Mannheim an diesem Tag starten oder landen. Hoch über dem City Airport dirigiert der Pfälzer aus dem Tower den Flugverkehr. Mit gerade einmal 21 Jahren ist Eggert einer der jüngsten Fluglotsen Deutschlands – und wirkt erstaunlich routiniert. „Die Abwechslung macht diesen Beruf so interessant“, sagt er. „Kein Tag ist wie der andere. Mal schwitzt man, weil so viel zu tun ist, und der Finger schmerzt vom Funken. Dann wiederum ist etwa Nebel – und hier ist gar nichts los.“ Dann fordert ein Flugzeug seine ganze Aufmerksamkeit. „Mannheim Tower, Delta Uniform Foxtrott“, meldet sich ein Pilot, die Stimme kommt krächzend aus dem Lautsprecher. Eggert weist ihm eine Landebahn zu und notiert den Ankömmling auf einem Streifen in einem Kasten vor ihm.

So hat der Lotse stets im Blick, welche Flugzeuge sich an- oder abgemeldet haben. Ist eins gelandet oder gestartet, fliegt der Streifen aus dem Kasten. Schon naht die nächste Maschine. „Delta Echo Mike for Taxi“, krächzt es aus dem Lautsprecher. Der Himmel ist Eggerts Schicksal. Schon mit 14 Jahren sitzt er in einem Segelflugzeug, zwei Jahre später macht er den Pilotenschein und wechselt zum Motorflugzeug. Mit gerade einmal 20 Jahren wurde Eggert im vergangenen Jahr Deutschlands wohl jüngster Fluglotse. Dass er beide Perspektiven kennt, Tower und Cockpit, ist ihm wichtig. „Ich kann mich in Piloten hineinversetzen.“ Sein Vater Dirk war selbst Fluglotse und ist heute Geschäftsführer der Firma Rhein-Neckar Air.

So lange dauert die Ausbildung
Tim Eggert steigt immer noch ins Cockpit. „Manchmal fliege ich für ein Wochenende nach Langeoog oder auch nur für ein Mittagessen nach Idar-Oberstein“, sagt er und schmunzelt. „Da kenne ich ein Restaurant mit tollen Rumpsteaks.“ Eggert hat in Speyer und Böhl-Iggelheim gewohnt und fühlt sich nun auf der anderen Rhein-Seite wohl. Jedes 2. Wochenende schiebt er Dienst im Tower, in Mannheim arbeiten neun Fluglotsen in Schichten, meist zu zweit, von 6 Uhr bis 21 Uhr. Lotsen der Deutschen Flugsicherung (DFS) benötigen Abitur. „Wenn sie direkt im Anschluss bei der DFS beginnen und eine Ausbildung etwa drei Jahre dauert, kann man mit 21 Jahren voll ausgebildeter Lotse sein“, sagt ein DFS-Sprecher. Zwar sei Mannheim kein DFS-Flughafen. „Aber Herr Eggert ist sicher einer der jüngsten Lotsen Deutschlands.“

An diesem Tag hat Tobias Decker mit Eggert die 77 Stufen hoch in den Tower erklommen. Er hält Kontakt zu den sogenannten Centerlotsen in Frankfurt, die den Luftraum in einem größeren Radius im Blick haben. „Als Fluglotse musst du immer ein Ohr beim Kollegen haben, um zu hören, was aktuell läuft“, sagt Decker. Für mehr als zwei Menschen bietet der Tower in Mannheim kaum Platz. Hinter Eggert und Decker steht ein Tisch mit einer Kaffeemaschine und mit Krimskrams, eine quietschende Tür führt zu einem kleinen Außenbereich – das war es.

Katastrophe von Überlingen ist Ausbildungs-Thema
Fluglotsen müssen immer konzentriert sein, haben hohe Belastung und Verantwortung. Ein Moment Unachtsamkeit oder eine Fehlentscheidung kann Leben kosten. „Der 1. Juli 2002 ist in der Ausbildung durchaus ein Thema“, sagt Decker. Damals stießen über Überlingen ein Passagierflugzeug und eine Frachtmaschine zusammen. 71 Menschen starben. „Dass ein solches Unglück selten passiert, gibt einem Sicherheit, dass Ausbildung und System funktionieren“, sagt Eggert. Der Mannheimer Airport zählt bis zu 40.000 Flugbewegungen im Jahr. „Vordrängeln gibts nicht“, sagt Decker. Eggert ergänzt: „Wer wann und wie operiert, organisieren wir.“ An diesem Tag muss ein Sportflugzeug einem Privatjet Pilatus PC-24 den Vorzug lassen. „Das ist auch eine Geldfrage“, sagt Eggert. „Wenn ein Sportflugzeug fünf Minuten warten muss, verbraucht es Sprit für einen Euro. Die Triebwerke eines Jets hingegen fressen in fünf Minuten gleich Sprit für 250 Euro.“

Die Auswahl bei Fluglotsen ist hart. Nötig sind etwa eine räumliche Vorstellungskraft und ein überdurchschnittliches Konzentrationsvermögen. Wie lange will Eggert den Job machen? „Das entscheidet eigentlich der Arzt“, sagt er und zuckt mit den Achseln. „Wenn er sagt „Ihre Augen und Ohren lassen nach“, ist meist Schluss.“ Quelle: ‚Tag24‚. Fotos: ‚Uwe Anspach‚.

Frauen-Power im Tower

Auf dem Verkehrslandeplatz in Kulmbach sorgt die 22-jährige Valentina Kranz für sichere Starts und Landungen. „Delta, Echo, Juliet, Alpha, Juliet – Lokalflug 20 Minuten.“ So meldet sich der Pilot eines kleinen weißen Motorflugzeugs per Funk im Kulmbacher Tower. Valentina Kranz zögert keine Sekunde. Sie drückt den kleinen Knopf auf dem Instrumentenboard, gibt das Mikro frei und wiederholt das Kennzeichen.

Sie muss nicht lange schauen. Denn das Flugzeug ist aktuell das einzige, das vom Verkehrslandeplatz starten möchte. „Gestartet wird immer gegen den Wind. Heute haben wir flachen Wind“, erklärt sie und gibt mit wenigen Worten die Bahn frei. Auf dem Verkehrslandeplatz Kulmbach können Motorflugzeuge, Segelflieger und Ultraleichtflugzeuge starten und landen, ab und zu sind es auch Helikopter. Eine 719 Meter lange und 30 Meter breite Landebahn in ost-westlicher Richtung gibt es. Je nachdem, wie der Wind steht, bekommen die Piloten die Richtung angewiesen.

Noch ein kurzer Motorcheck beim Flugzeug, das sich für einen Start angemeldet hat. „Ready.“ Dann gibt Valentina Kranz die Landebahn frei. Die kleine Maschine rollt, hebt ab – und entschwindet in den Wolken. „Bei einem Lokalflug bleibt er wahrscheinlich in der Frequenz. Aber auf jeden Fall meldet sich der Pilot zurück, wenn er wieder landen möchte“, erklärt Valentina Kranz ihre Tätigkeit. Generell könnte auch von der Grasbahn aus gestartet werden. Und eine Seilauslegestrecke für Windenstart gibt es am Verkehrslandeplatz in Kulmbach ebenso.

Seit der Kndheit fasziniert
Die 22-Jährige ist schon seit ihrer Kindheit vom Fliegen fasziniert. Sie hat ihren Opa bewundert, der ein begeisterter Segelflieger war. Dass sie einmal selbst auf dem Verkehrslandeplatz Kulmbach arbeiten würde, daran hat sie nie gedacht. Beruflich ist sie bei der Firma Fancy Jets, die dem Geschäftsführer des Verkehrslandeplatzes Kulmbach, Alexander Grzelczyk gehört, für alles Organisatorische zuständig. Jetzt hat Valentina Kranz das Funksprechzeugnis erworben und kann die Flugzeuge vom Tower aus dirigieren. „Die ersten Male war ich richtig aufgeregt, wenn ich das Mikro freigeschaltet habe. Aber inzwischen habe ich mich schon dran gewöhnt“, erzählt die 22-Jährige. Auch die Piloten bestätigen dies. „Valentina hat sich gut eingearbeitet. Und die Erfahrung kommt schon noch“, sagt der Vorsitzender der Kulmbacher Segelflieger, Norbert Vogel. Der Lehrer, der mit einem Motorschlepper Segelflieger in die Luft zieht, schwärmt geradezu von der Tower-Frau. „Wenn man landet, ist man immer ein bisschen aufgeregt. Da ist es schön, wenn man aus dem Tower eine freundliche Frauenstimme hört“, sagt Vogel. Die anderen Flieger stimmen ein: „Sie macht ihre Sache gut.“

Die Prüfung, die Valentina Kranz absolvieren musste, war ganz schön anspruchsvoll. „Ich musste eine praktische und eine schriftliche Prüfung machen. Und natürlich bin ich mit meinem Chef hingeflogen“, erinnert sich Valentina Kranz noch haargenau. Die Prüfung fand in Bremen statt. Besonders anspruchsvoll war der Theorieteil. Valentina Kranz hat während ihrer Ausbildung viel über Wind und Wetter gelernt. Und auch mathematische Kenntnisse waren wichtig. Denn natürlich muss sie eine Vorstellung von der Berechnung des Steuerkurses haben und mit den Gradzahlen der Landebahnen umgehen können. Wenn Valentina Kranz Tower-Dienst hat, dann sitzt sie zehn Stunden am Stück im Tower. Und wenn sie ihren Platz mal kurz verlässt, hat sie das Handfunkgerät dabei. In Kulmbach wird allerdings nach Sicht geflogen. Das bedeutet: Die Piloten nehmen auch untereinander Kontakt auf, sprechen sich ab. Letztlich ist jeder Pilot selbst für die Sicherheit verantwortlich.

Und eines Tages der Flugschein
Nebenbei führt die Frau im Tower auch noch die Dokumentation durch. Denn natürlich muss verzeichnet werden, wer zu welchem Zeitpunkt in die Luft geht, wie gestartet wird. Echo, Delta, Quebec, Kilo, Info – spricht die Flugleiterin schon wieder ins Mikro und gibt damit die Informationsdaten des Kulmbacher Verkehrslandeplatzes – EDQK – weiter. Valentina Kranz fordert von einem ankommenden Motorflugzeug Informationen an. Sie verwaltet die Start- und Landegebühren. Diese betragen zwischen 2 Euro und 26 Euro für einen Flieger, der mehr als 1200 Kilo wiegt, erklärt sie. Dass Valentina Kranz die einzige Frau im Tower-Team ist, stört sie nicht. Vielleicht wird sie eines Tages auch selbst den Flugschein machen – das hat sie sich jedenfalls vorgenommen. Der Tower auf dem Verkehrslandeplatz in Kulmbach ist unter der Woche von Alexander König besetzt, am Wochenende leisten immer wieder auch Ehrenamtler Dienst. Und freitags führt Valentina Kranz das Kommando. „Am meisten Spaß macht es, wenn richtig viel los ist. Einmal gab es sechzig Bewegungen – da hat man wirklich gut zu tun“, erzählt Valentina Kranz. Quelle: ‚inFranken.de‚.

Drohne über Tower

Das Krisenmanagement der Schweizer Flugsicherung probt mehrmals im Jahr eine Katastrophenlage. Damit im Ernstfall alles glimpflich abläuft.

Es ist fünf vor sechs. Eine Boeing 747 der Air Sharif aus Teheran befindet sich im Sinkflug nach Zürich. Bis dahin verlief der Flug problemlos, der Landung steht nichts mehr im Wege. Bei einer Höhe von 5200 Fuß kontaktiert der Pilot der Boeing den Tower per Funk, um die Landeerlaubnis einzuholen. „Sharif 747, Zurich Tower, position one-five nautical miles Northeast of AMIKI, requesting direct approach to runway 34“. Stille. Der Pilot versucht es noch einige Male, erfolglos. Was ist geschehen? Der Kontrollturm am Zürcher Flughafen wurde von einer mit einer Bombe bestückten Drohne angegriffen. Der ganze Funkkontakt des Kontrollturms und die gesamte Flughafenkoordination wurden auf einen Schlag lahmgelegt. Es herrscht das völlige Chaos. Zum Glück handelt es sich bei dieser Schilderung nur um eine Übung des Krisenstabs von skyguide und nicht um einen Ernstfall. Geschildert wird das Szenario von Christian Weiss, dem Leiter des Betriebskontinuitäts- und Krisenmanagements von skyguide, dem Hauptflugsicherungsunternehmen der Schweiz mit 1368 Vollzeitstellen. Weiss’ Hauptaufgabe ist es, Verfahren und Strategien zu entwickeln, um Vorfälle, die sich zu Notfällen oder Krisen entwickeln könnten, zu vermeiden. Dazu gehören die Organisation und das Training der Mitglieder des Krisenstabs. Dieser Krisenstab muss jederzeit einsatzbereit sein.

Herausfinden, wo der Fehler liegt
„Die Gründe für ein Aufgebot des Krisenstabs können vielfältig sein: Schwere Vorfälle im Flugbetrieb, ein Versagen der Technik oder eben ein Angriff auf den Kontrollturm. Ich und mein Team sind einerseits zuständig, Verfahren und Strategien zu entwickeln, um Vorfälle, welche sich zu Notfällen entwickeln könnten, zu vermeiden, und anderseits für das Image des Unternehmens, welches in einem solchen Fall keinen nachhaltigen Schaden nehmen soll“, sagt Weiss. Deshalb ist der Leitsatz „Sicherheit ist unsere Raison d’Être“. Dennoch kann mal etwas schiefgehen. Bekanntlich sind menschliche Fehler nicht zu verhindern. „Ich suche dabei nicht den Schuldigen, sondern will den Fehler eruieren und durch einen Lernprozess eine Wiederholung verhindern“, erklärt der 48-jährige Familienvater und passionierte Segler. Zurück zum Szenario: Da der Pilot der fiktiven Airline aus Iran den Kontrollturm nicht erreichen kann, funkt er manuell die Anflugleitstelle an, die ihn kurz zuvor an den Tower verwiesen hatte. Diese befindet sich nicht am Flughafen und ist deshalb nicht direkt von dem Angriff betroffen. Im Beispiel ist das das Kontrollzentrum auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens in Dübendorf, rund zehn Kilometer vom Kontrollturm entfernt. Die Bezirksleitstellen in Dübendorf und in Genf regeln den ganzen Flugverkehr, der durch den Schweizer Luftraum verkehrt. Der Luftraum ist in Sektoren unterteilt. Jedem Sektor sind eine bestimmte Höhe und ein bestimmter Radius zugeschrieben.

Rund um die Uhr kann ein Team mobilisiert werden
Jeder Sektor wird von mindestens zwei Fluglosten überwacht und gesteuert. Die für uns relevanten Sektoren sind der Area Control, Approach Control und der Tower. Bildlich gesprochen steuern vom Boden aus die Lotsen des Towers ein Gebiet vergleichbar mit einem Zylinder mit 15 bis 20 Kilometer Radius und einer Höhe von 1500 Metern über Meer. Alles, was über 1500 Metern herumschwirrt, steuert der Approach- und Area Control. Der Pilot kontaktiert den Approach Control. Jetzt kommt das Krisenmanagement ins Spiel, bei dem Weiss seit 2015 dafür sorgt, dass rund um die Uhr ein Team von Spezialisten und Entscheidungsträgern mobilisiert werden kann. Zwei Mitglieder müssen immer anwesend sein, eines in Dübendorf und eines in Genf: Diese Duty Officers entscheiden, was die nächsten Handlungen sind. Ein geregelter Ablauf ist entlang einer Checkliste durchzugehen. „In einer solchen Situation lastet eine riesige Verantwortung auf den Flugverkehrsleitern und Duty Officers. Eine unüberlegte Handlung und der Vorfall könnte noch gravierendere Auswirkungen haben.“

Erst dann werden die nächsten Entscheidungen getroffen
Weiss verwendet oft die in der Aviatik gebräuchlichen Abkürzungen, die alles andere als selbsterklärend sind: „Der ADC im TWR koordiniert üblicherweise über TRACE mit dem APP East ATCO im CIR DUB, welches in diesem Fall U/S war – genauso wie das EMTEL.“ Das bedeutet: „Der Aerodrome Controller im Kontrollturm spricht sich üblicherweise über ein Koordinations-System mit dem Flugverkehrsleiter am Approach East im Kontrollraum Dübendorf ab. Dieses System war zu diesem Zeitpunkt außer Betrieb, genauso wie alle Telefonleitungen.“ Quelle: ‚FAZ, Frankfurter Allgemeine Zeitung‚.

Liebherr-Manager Schoenemann wird DFS-Chef

5’600 Mitarbeiter kontrollieren den deutschen Luftraum. Ihr neuer Chef kommt vom Flugzeugausrüster Liebherr – und muss fehlende Gebühreneinnahmen ausgleichen. Der Liebherr-Manager Arndt Schoenemann wird neuer Chef der Deutschen Flugsicherung. Der 55-Jährige löst Klaus-Dieter Scheurle ab, der nach acht Jahren an der DFS-Spitze zum Jahresende in den Ruhestand geht, wie das bundeseigene Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Aufsichtsrat bestellte Schoenemann zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH. Ihm stehen drei weitere Geschäftsführer zur Seite. Die Gesellschaft gehört vollständig dem Bund und hat ihren Hauptsitz in Langen bei Frankfurt. Mit rund 5600 Mitarbeitern kontrolliert sie den zivilen und militärischen Flugverkehr im deutschen Luftraum. Die rund 2200 Fluglotsen in den vier Zentralen sowie in den Towern an 16 internationalen Verkehrsflughäfen leiten täglich bis zu 10.000 Flüge. Schoenemann war bisher kaufmännischer Geschäftsführer des Flugzeugausrüsters Liebherr-Aerospace Lindenberg und außerdem Vize-Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. Die DFS-Aufsichtsratsvorsitzende und Verkehrs-Staatssekretärin Tamara Zieschang (CDU) wies auf die besonderen Herausforderungen in der Corona-Pandemie hin. Schoenemann bringe neben einer ausgeprägten unternehmerischen Erfahrung und Führungskompetenz auch eine hohe persönliche Affinität für technische Innovationen und Luftfahrtthemen mit. Wegen der zahlreichen Ausfälle fehlen der Flugsicherung Gebühreneinnahmen in Millionenhöhe. Quelle: ‚WirtschaftsWoche‚.

Sportflugzeug fliegt in Lotsenturm

Ein Kleinflugzeug ist in Müncheberg östlich von Berlin in den Tower des dortigen Flugplatzes geflogen – und zunächst steckengeblieben. Die beiden Insassen des Flugzeugs – Vater und Sohn – hatten am Sonntag Glück im Unglück. Sie wurden von Einsatzkräften gerettet und mit Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen. Der 68 Jahre alte Pilot und sein 46-jähriger Sohn seien verletzt, sagte eine Polizeisprecherin. Wie stark die Verletzungen waren, blieb zunächst unklar.

Die Ursache der Kollision des Ultraleichtflugzeugs am Flugplatz Eggersdorf in einem Ortsteil von Müncheberg (Landkreis Märkisch-Oderland) blieb ebenfalls vorerst offen. Dies soll bei einer Flugunfalluntersuchung herausgefunden werden. Die Experten waren laut Polizei am Sonntag am Ort. Weitere Menschen wurden nicht verletzt. Im Turm befand sich zwar zum Zeitpunkt der Kollision ein Mann, er blieb aber unverletzt. Die Hülle des Towers sei nicht beschädigt, Scheiben seien nicht zu Bruch gegangen.

Das Flugzeug konnte zunächst noch nicht geborgen werden. „Es hängt noch dort oben am Tower“, sagte die Polizeisprecherin. Der Grund sei, dass das Ultraleichtflugzeug eine Rakete als Bestandteil eines Rettungssystems habe, die bei einer Notlandung aktiviert werde. Um sie zu sichern und zu entfernen, sei ein Munitionsbergungsdienst am Ort. Der frühere Militärflugplatz ist seit diesem Jahr ein Sonderlandeplatz und nicht mehr Verkehrslandeplatz, nur bestimmte Nutzer dürfen dort landen. Der Turm war nach Angaben des Flugplatzes erst im Jahr 2013 errichtet worden. Quelle: ‚Berliner Morgenpost‘.

Was verdienen Fluglotsen?

Fluglotsen sorgen dafür, dass sich Flugzeuge am Himmel und am Boden nicht zu nahekommen. Dabei müssen sie Starts und Landungen im Blick behalten, aber auch die Flieger, die gemächlich zum Startpunkt rollen. Das heißt: volle Konzentration am Arbeitsplatz. Der Job ist anstrengend – denn Fluglotsen tragen eine große Verantwortung. Aber was verdienen diese Menschen? Die Ausbildung zum Fluglotsen dauert drei bis vier Jahre. Voraussetzung ist das Abitur, sehr gute Englischkenntnisse, gutes räumliches Vorstellungsvermögen, hohe Belastbarkeit und Technik-Knowhow sowie mathematisches Talent. Wer all das mitbringt, wird in der Ausbildung theoretisch an der Akademie für Flugsicherung und praktisch in einem Tower eines internationalen Flughafens arbeiten. Die Ausbildung wird gut vergütet: Am Anfang gibt es mehr als 1000 Euro, am Ende der Ausbildung erhalten Fluglotsen-Azubis mehr als 3000 Euro Brutto-Gehalt. Derzeit sucht die Deutsche Flugsicherung in Lange bei Frankfurt am Main Bewerber für ein duales Studium zum Fluglotsen. Allerdings müssen die Bewerber einen harten Auswahltest bestehen. Sie dürfen nicht älter als 24 Jahre alt sein, das Englisch muss sehr gut sein und auch unter enormer Anstrengung müssen sie einen kühlen Kopf bewahren. Daher werden die Bewerber einem Auswahlverfahren unterzogen, das mehrere Tage in Anspruch nimmt. Quelle: ‚Stern.de‚.

Lotsen im Lechfeld-Tower

Der Kontrollturm am Lechfeld bringt nicht nur Flugzeuge sicher zum Boden, sondern auch das lokale Wetter in alle Handys. Rund 3000 Flugbewegungen betreute der Tower in der ersten Jahreshälfte von 2019. Dazu zählen Starts und Landungen, Durchstartübungen mit und ohne Aufsetzen oder Überflüge unterhalb von rund tausend Meter über Grund. Das ist freilich wenig im Vergleich zu den aktivsten Zeiten des aufgelösten Jagdbombergeschwaders 32 vor dem Jahr 2013. Da wurden im Halbjahr rund 4300 Starts und Landungen gezählt. Mit allen Übungsflügen lagen die Rekordzahlen nach 2001 schon bei 40 000 bis gut 50 000 Flugbewegungen im Halbjahr. Als Ausweichflugplatz ist die Piste am Lechfeld nach wie vor Ziel von Militärmaschinen. Vor allem für Übungen und Trainingsflüge wird der Fliegerhorst weiter gebraucht. In Übung bleibt somit auch das Personal. Lebhaftere Zeiten werden wiederkommen – spätestens wenn der Flugplatz ab 2028 Heimatbasis für Transportmaschinen vom Typ A400M wird. Denn die Bundeswehr hat schon mehrfach verdeutlicht, dass sie den Standort Lechfeld als letzte Luftwaffen-Basis südlich der Donau nicht aufgeben wird. So hält die Flugplatzstaffel hier stets alles einsatzbereit. Quelle: ‚Augsburger Allgemeine‚.

Stendal: Erneuerter Tower

Nach der Reparatur von Sturmschäden ist der Tower auf dem Flugplatz Borstel wieder in Betrieb genommen worden. Eine einzige Gewitterzelle war es, die am 9. August 2018 über den Flugplatz Borstel hinwegfegte. „Ich habe mir das heute nochmal auf der Internetseite von Kachelmann angesehen, eine dunkellila Sturmböe ist da auf der Karte dargestellt“, erzählte Mattthias Jahn, Geschäftsführer der Flugplatzgesellschaft, am Dienstag. Der Sturm hatte verheerende Folgen. Das Dach wurde heruntergerissen, der Regen stürzte in den Tower und lief unten wieder heraus. Die Technik war nicht mehr zu retten. Mehr im Originalbericht der ‚Volksstimme‘.