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Empfehlungen zur Bedienung von Rotax-Motoren

Im ersten Halbjahr 2024 gab es verschiedene Publikationen mit Empfehlungen für Piloten und Fluglehrer zur Vermeidung der Leistungsverluste bei Rotax-Motoren. Diese basierten im Wesentlichen auf dem Rotax Service Letter SL 912-016R2 und auf den Erfahrungen mit den bis dahin bekannt gewordenen Fällen.

Im Sommer 2024 hat die BAT-AG „Rotax“ eine weitere bundesweite Abfrage in den Vereinen hinsichtlich weiterer Fälle durchgeführt. Die Auswertung der knapp 75 gemeldeten Fälle hat die erwähnten Empfehlungen weitgehend bestätigt.

Dabei sind auch weitere Details zu technischen Ursachen bekannt geworden. Der Motorhersteller hat die Erkenntnisse und Empfehlungen im abgelaufenen Jahr in das im November publizierte und kurz darauf revidierte Service Bulletin SB 912-097R1 einfließen lassen, das wie der genannte Service Letter ebenfalls Handlungs-Empfehlungen für die sichere Bedienung enthält. All diese Empfehlungen für Piloten und Fluglehrer sind nachfolgend in kurzer Form aus Sicht der BAT-AG aufgelistet. Sie sollen ihnen helfen, durch eine entsprechende Bedienung das Risiko des Auftretens von Leistungsverlust zu minimieren:

  • Anwendungsgerechte Auswahl des jeweils verwendeten Kraftstoffs (Oktanzahl)
  • Vermeidung von Kraftstoffverunreinigungen (Schmutz, Wasser, Diesel)
  • Zustands- und situationsgerechte Einstellung der Triebwerksleistung
  • Stete Beachtung aller relevanten Temperaturgrenzen (Zylinderkopf, Abgas, Öl, Kühlmittel) bei allen Leistungseinstellungen in allen Phasen des Flugs
  • Sicherstellung hinreichender Kühlung durch situationsgerechte Wahl von Geschwindigkeit und Steigrate
  • Beachtung der Klopfgrenzen in Abhängigkeit von verwendetem Kraftstoff, Umgebungsbedingungen und Flugzeuganwendung (Schulungs- oder Schleppbetrieb etc.)
  • Einhalten zeitlicher Maximalgrenzen der Leistung, wobei diese beim Erreichen von Temperaturgrenzen kürzer sein können als die im Handbuch maximal angegebenen
  • Vermeidung von Triebwerksüberhitzung
  • Sachgerechte Beachtung zusätzlicher Messwerte: Ladedruck, Benzindruck, Kraftstoffdurchfluss, Ansauglufttemperatur, Umgebungstemperatur, Luftdruck
  • Richtiges Vorgehen bei der Propellerverstellung
  • Sach- und situationsgemäße Verwendung der Vergaservorwärmung
  • Konsequente Überprüfung des Öl- und Kühlflüssigkeitsstands sowie des Kühlsystems (Lufteinlässe, Kühler etc.)
  • Unterlassung von unnötigen Starts und Kurzflügen mit kaltem Motor
  • Vermeidung von zu kaltem Motorbetrieb im Flug (Leistungswahl, Cowl Flaps etc.)
  • Sicherstellung der Mindesttemperaturen vor der Einstellung großer Leistungen (z. B. Start)
  • Erreichung von mindestens einmalig 100°C Öltemperatur an jedem Flugtag, Vermeidung unnötig hoher Öltemperaturen (> 110°C) im Dauerbetrieb
  • Vorschriftsmäßiges Vorgehen bei Anlassen, Warmlaufen und Abstellen

Quelle: ‚DAeC, Deutscher Aero-Club‚. Rotax, techn. Dokumentation.