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Grenzenloser Himmel über Europa

Künftig will die EU bei der Verwaltung des Luftraums enger zusammenarbeiten. Nach langen Debatten hat das Parlament nun eine Reform beschlossen. Damit sollen Flüge günstiger und umweltfreundlicher werden – und sogar kürzer.

„Jeder zweiter Flug war in diesem Sommer verspätet“, so der EU-Kommissar für Umweltschutz, Wopke Hoekstra. Schuld daran war nicht das Wetter und nicht der Personalmangel. Die vielen nationalen Flugsicherungen sind das Hauptproblem für den Stau am Himmel, hieß es bereits vor der Abstimmung im Europaparlament in Straßburg. Dieser sei wie ein komplizierter „Fleckenteppich“, sagte die österreichische Abgeordnete Sophia Kircher. Noch deutlicher wurde der EU-Abgeordnete Jens Gieseke: „Nur sieben nationale Flugsicherungen haben 85 Prozent dieser Verspätungen verursacht.“

Schengen am Himmel“ ist das Ziel
Während man also am Boden schon lange kreuz und quer durch Europa fährt, ohne zu merken, dass man gerade eine Grenze passiert hat, betreten die Piloten jedes Mal Neuland. Vielleicht kann man es sich am ehesten vorstellen, wie es war, als noch überall mit eigenem Geld bezahlt wurde und jede Bank eigene Vorschriften und Gebühren hatte: Die „Umtauscher am Himmel“ sind die Fluglosten, die die Flugzeuge wie einen Staffelstab von Land zu Land leiten. 37 verschiedene Flugsicherungsorganisationen gibt es in Europa, von denen einige fünf Mal so teuer sind wie andere, stellt die EU fest. Die Folge: Die Fluggesellschaften berücksichtigen das bei ihren Flugrouten.

Es wird also nicht immer der kürzeste, sondern eben auch der günstigste Weg gewählt, 49 Kilometer sei jeder Flug im Schnitt länger, als die direkte Luftlinie. All dies führt auch zu einer höheren Luftverschmutzung – und die will die EU-Kommission auf jeden Fall vermeiden. Schließlich will man bis 2050 klimaneutral sein und das geht nicht ohne den Flugverkehr. Schengen am Himmel, das ist das Ziel.

Flugsicherungen bekommen Vorgaben
Doch die Mitgliedstaaten verteidigen ihre Kontrolle am Himmel sehr viel verbissener als auf der Straße. 2004, also vor 20 Jahren, wurde die Initiative für einen einheitlichen Luftraum gestartet. Das Gesetz, über das die Abgeordneten jetzt endgültig abgestimmt haben, ist zehn Jahre alt, so Umweltkommissar Hoekstra in Straßburg. „Und glauben sie mir, das war keine leichte Aufgabe.“ Kritiker sagen, das Gesetz habe über die Jahre an Biss verloren, außerdem könne es zu steigenden Kosten führen. Es ist auf jeden Fall komplex. Vereinfacht gesagt, bekommen die Flugsicherungen Vorgaben, die sie einhalten müssen. Diese Ziele betreffen zum Beispiel die Bereiche Sicherheit, Verspätungen, Kosten und Technologie. Durch die Reform soll die Kooperation dabei enger werden.

Flüge sollen kürzer und umwelfreundlicher werden
Die Systeme, die verwendet werden, sind zum Teil völlig unterschiedlich und veraltet. Kontrolliert werden soll das neue System durch „Eurocontrol“. Diese internationale Organisation wurde bereits in den 1960er-Jahren gegründet mit genau dem Ziel, den Himmel über Europa optimal zu steuern.

Doch viele europäische Länder wollten ihre Flugsicherung nicht an „Eurocontrol“ abgeben. Frankreich aus Sicherheitsgründen, Irland waren die Gehälter zu hoch. Jetzt also ein neuer Anlauf. Der EU-Abgeordnete Gieseke fasste die Vorteile noch einmal zusammen: „Wir können Flüge, sicherer, kürzer, umweltfreundlicher und erschwinglicher für den Durchschnittsbürger der Europäischen Union machen. Wir haben hier ein riesiges Potential.“ Und auch die Fluglosten hätten jetzt bessere Arbeitsbedingungen und weniger Stress, weil sie mit ihren Nachbarn zusammenarbeiten.

Die Zeit drängt jedenfalls, denn der Himmel wird immer voller. 700 Millionen Menschen flogen im vergangenen Jahr nach Mallorca, Madrid oder München, das ist nahezu Vor-Corona-Niveau. Dazu kommen Transportflugzeuge mit Päckchen aus China und Drohnen für militärische Zwecke. Das neue System wird aber erst im nächsten Jahrzehnt, also frühestens 2030 starten. Quelle: ‚Tagesschau.de‚.

Durchbruch beim einheitlichen europäischen Luftraum

Unterhändler von Europäischem Parlament und EU-Ratspräsidentschaft haben sich auf eine neue Verordnung für einen Single European Sky (SES) geeinigt. Über diese Reform wird seit gut zehn Jahren diskutiert. Der Kompromiss öffnet unter anderem die Tür für eine Staffelung von Luftraumgebühren, die den Einsatz nachhaltiger Treibstoffe (SAF) wirtschaftlich attraktiver machen können.

Nach rund zehn Jahren Verhandlungen gibt es Fortschritte beim Aufbau eines einheitlichen europäischen Luftraums. Unterhändler von Europäischem Parlament und EU-Ratspräsidentschaft haben sich auf den Text einer neuen Verordnung über den Single European Sky (SES 2+) geeinigt. Der Kompromiss muss noch von EP und EU-Ministerrat bestätigt werden, bevor er Gesetz werden kann. Hauptziel der neuen Verordnung ist ein effizienteres Luftraummanagement, das helfen soll, Kapazitäts-Engpässe zu vermeiden, kürzere Flugrouten zu wählen und damit Kosten und Treibhausgasemissionen einzusparen.

Allerdings tun sich die EU-Staaten traditionell schwer, nationale Kompetenzen beim Luftraummanagement aufzugeben. Eine 2013 vorgeschlagene Reform der SES-Verordnung scheiterte. Im September 2020 unternahm die EU-Kommission einen neuen Anlauf mit einem geänderten Vorschlag, doch auch über diesen streiten Parlament und Ministerrat bereits seit Jahren. Europaabgeordnete zeigten sich nach der unter belgischer Ratspräsidentschaft jetzt recht überraschend erzielten Einigung dann auch erleichtert, gleichzeitig aber auch ernüchtert über die erreichten Fortschritte.

Keine Pflicht zur Liberalisierung
So willigten die Mitgliedsstaaten schließlich ein, dass Air Traffic Service Provider wie etwa Lotsendienste neben einer Sicherheits- auch eine Bescheinigung über wirtschaftliche Solidität erhalten müssen. Dafür muss aber keine eigene Aufsichtsbehörde eingerichtet werden, wie im Gespräch war, sondern die für Sicherheitsprüfungen zuständigen Behörden können das mit übernehmen. Zudem müssen die Mitgliedsstaaten den Markt für Luftverkehrsmanagementdienste nicht liberalisieren. EU-Kommission und Parlament wollten zumindest die Versorgung mit bestimmten Daten, etwa über Verkehr im Luftraum oder Wetter oder Kommunikations-Dienstleistungen zwischen Airlines und deren Flugzeugen, für Wettbewerb öffnen.

Ebenfalls abgeblockt wurde vom Rat der Plan, dass eine neue Abteilung bei der EU-Luftfahrtsicherheitsagentur EASA, ein Performance Review Body (PRB), die nationalen Pläne zum effizienteren Luftraummanagement prüft und etwa auch Preise für die Luftraumnutzung festlegen kann. Diese Kompetenzen wollten die Staaten der EASA nicht geben, zumal sie und die Luftraumnutzer das neue Gremium bezahlen müssten. Nun wird zwar ein PRB eingerichtet, der allerdings nur eine beratende Rolle hat und aus dem EU-Haushalt finanziert wird.

Gestaffelte Gebühren für Luftraumnutzung
„Mit dem heutigen Trilogergebnis bleibt es im Wesentlichen beim Alten, nur wenige Verbesserungen konnten erreicht werden“, sagte der FDP-Europaabgeordnete Jan-Christoph Oetjen. Zu diesen zählt er neben dem PRB auch Vorgaben für effizientere Routenplanung, mit der sich die CO₂-Emissionen des Luftverkehrs und Verspätungen weiter reduzieren ließen. „Ich hätte mir jedoch weitaus stärkere Ambitionen bei der Marktöffnung und stärkere Kontrollmöglichkeiten gegenüber den nationalen Flugsicherungs-Organisationen gewünscht“, sagte Oetjen. Ähnlich äußerten sich auch Jens Gieseke (CDU) und Markus Ferber (CSU).

Positiv bewertet Oetjen, dass die Kommission Vorschläge machen soll, wie Gebühren für die Luftraumnutzung so gestaltet werden können, dass eine spritsparende Routenplanung und die Nutzung von nachhaltigen Treibstoffen (SAF) wirtschaftlich attraktiver werden. Eine solche Gebührenstaffelung könnte später durch delegierte Rechtsakte verbindlich gemacht werden. Auch der amtierende EU-Ratsvorsitzende, Belgiens Verkehrsminister Georges Gilkinet (Grüne), lobte diese Regelung. „Sie gibt den Mitgliedsstaaten auch mehr Möglichkeiten, die Belastungen durch die Luftfahrt zu begrenzen“, sagte Gilkinet. Quelle: ‚DVZ, Deutsche Verkehrs-Zeitung‚.

„Single European Sky“ Consolidated Through New Regulations

Personnel, procedures and equipment for Air Traffic Management (ATM) and Air Navigation Services (ANS) will in future all fall under the regulatory framework of the European Union Aviation Safety Agency, laying the basis for a more efficient and consistent approach to the evolution of operations in support of the deployment of the Single European Sky.

The European Commission published five regulations comprising the new regulatory framework to manage the interoperability of systems and constituents used to provide ATM/ANS, which were adopted on the basis of EASA Opinion No 01/2023, in the Official Journal of the European Union today.

The package reinforces the role of EASA by bringing ATM/ANS equipment under the EASA certification framework, therefore ensuring that all elements impacting the performance of ATM/ANS services are consistently managed from an end-to-end perspective. ‘This publication marks a key milestone for the modernisation of the European air traffic management system,’ said EASA Acting Executive Director Luc Tytgat. ‘For the first time, there will be a single EU regulatory framework covering all aviation domains on the ground and in the sky, driving the transformation of the air transport system.’

The framework introduces harmonised requirements for the certification or declaration of ATM/ANS equipment, as well as the procedures for the approval of organisations involved in the design or production of such equipment. The driving principle is the essential need to achieve a single and mutually recognised compliance demonstration methodology for the equipment used to support ATM/ANS service provision.

This addresses previous interoperability shortcomings and enables a more efficient EU market for this equipment, resulting in a safer, more secure, interoperable, and efficient operation of the European ATM network for all phases of flight. The new approach recognises the essential role and responsibility of the equipment suppliers in bringing solutions to the EU market that are fit for purpose and meet the required level of operational performance.

Finally, the new rules will strengthen the value of industrial standards in the demonstration of compliance with the Single European Sky needs and requirements. EASA is working intensively with all relevant industry partners to support the implementation of the package.


About European Union Aviation Safety Agency – EASA
The European Union Aviation Safety Agency (EASA) is the centrepiece of the European Union’s strategy for aviation safety. Our mission is to promote and achieve the highest common standards of safety and environmental protection in civil aviation. Based in Cologne, the Agency employs experts and administrators from all over Europe. Source: ‚EASA‚.

Schweiz übernimmt neue EU-Luftfahrt-Bestimmungen

Der Gemischte Luftverkehrsausschuss Schweiz-EU hat die Übernahme verschiedener EU-Erlasse durch die Schweiz beschlossen. Die neuen Bestimmungen betreffen die Flugsicherheit und das Management des Flugverkehrs. Der Bundesrat hat die Übernahme dieser Bestimmungen an seiner Sitzung vom 24. November 2021 genehmigt. Sie treten am 1. Februar 2022 in Kraft.

Im Rahmen der Teilnahme am einheitlichen, europäischen Luftraum (Single European Sky) übernimmt die Schweiz einen Beschluss, welcher europaweit geltende Leistungsziele für das Luftverkehrsmanagementnetz festlegt. Gestützt darauf muss die Schweiz nationale Leistungspläne mit verbindlichen Vorgaben für die Bereiche Sicherheit, Umwelt, Kapazität und Kosteneffizienz für die Skyguide AG einreichen. Dies ermöglicht direktere Flugrouten und schont so die Umwelt, erhöht die Pünktlichkeit und reduziert die Kosten eines Fluges.

Auch übernimmt die Schweiz einen Rechtsakt, welcher die zukünftige Einführung eines europäischen Risikoklassifizierungs-Systems ermöglicht. Dieses System bezweckt, sicherheitsrelevante Ereignisse überall in Europa auf gleiche Weise zu definieren und zu klassifizieren, was die Bestimmung von Sofortmassnahmen ermöglicht. Weitere Verordnungen, welche die Schweiz übernimmt, betreffen die Konstruktion und den Einbau von nicht-sicherheitsrelevanten Bauteilen in Luftfahrzeuge. Damit lässt sich der bislang dazu notwendige Verwaltungsaufwand erheblich reduzieren.

Schon heute wendet die Schweiz die sogenannte «EU-Flugsicherheitsliste» an. Sie garantiert den Bürgerinnen und Bürgern die Einhaltung höchster Flugsicherheits-Sstandards. Die aktuelle Version dieser Liste führt Luftfahrtunternehmen auf, für die in der EU Flugverbote oder Betriebsbeschränkungen gelten, weil sie die internationalen Sicherheitsnormen nicht erfüllen. Die Bestimmungen des Abkommens treten in der Schweiz am 1. Februar 2022 in Kraft. Quelle: ‚BAZL‚. Bild: Enaire.

Gemeinsamer Europäischer Luftraum nimmt Gestalt an

EU-Länder einigen sich auf eine gemeinsame Position. Österreich unterstützt EU-Vorhaben eines vereinheitlichten Luftraumes. Die EU ist bei der Schaffung eines gemeinsamen Europäische Luftraumes, besser bekannt als Single European Sky (SES), einen kleinen Schritt weitergekommen. Die EU-Länder, darunter auch Österreich haben sich in wichtigen Punkten auf eine einheitliche Position geeinigt. Eine entsprechende Abstimmung ist für den morgigen Verkehrsministerrat geplant.

Unter anderem sollen nationale Regierungen die Möglichkeit bekommen „variable Gebühren“ einzuführen, um die „Umweltleistung zu verbessern“. Zudem heißt es: „Umwelterwägungen sollten ebenso wie die Sicherheit bei der Planung und Bewertung der Leistung der Anbieter von Flugsicherungsdiensten Vorrang haben.“

Weniger Kontrollstellen
Der SES ist ein wichtiger Bestandteil des Klimaprogramms von Kommissionschefin Ursula von der Leyen, dem sogenannten Green Deal. Mit dem – nicht unumstrittenen – Vorhaben sollen seit Jahren die Flugrouten in Europa optimiert werden, anstatt sie von einem Fleckerlteppich an nationalen Kontrollstellen organisieren zu lassen. Eine bessere Zusammenarbeit im Luftverkehr soll sowohl Kosten sparen, als auch Verspätungen verringern und den Ausstoß von Treibhausgasen senken. Um höhere Gebühren zu vermeiden, wählen manche Fluglinien nämlich nicht die direkte Route, was den CO2-Ausstoß erhöht.

Derzeit gibt es für den 10,8 Millionen Quadratkilometer großen Luftraum insgesamt 60 Kontrollstellen, in Österreich etwa die Austro Control. Um etwa Zusammenstöße zu verhindern, ist es bei vielen Flügen notwendig, dass Routen und Flughöhen mit verschiedenen Stellen abgestimmt werden. Auch dadurch kann es zu längeren Routen und Verzögerungen kommen. Ein stärker vereinheitlichter Luftraum soll dies verhindern.

Den EU-Plänen zufolge soll es keine Pflicht mehr sein, neun vorgegebene „Funktionale Luftraumblöcke“ – also eine gemeinsame Luftraumüberwachung etwa für Österreich, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Luxemburg und die Schweiz – zu nutzen. Stattdessen soll ein Netzwerkmanager die Zusammenarbeit koordinieren. Österreichs Luftfahrt-Staatssekretär Magnus Brunner unterstützt die Länder-Einigung: „Single European Sky wird dazu beitragen, Verspätungen im Flugverkehr zu minimieren. Österreich unterstützt alle Maßnahmen, die das Air Traffic Management System effizienter und widerstandsfähiger machen. Eine hohe Flugsicherheit muss dabei aber jedenfalls immer gewahrt bleiben.“

Deutschland skeptisch
Der deutsche Europaabgeordnete Markus Ferber (CSU) wertet die Position der EU-Länder hingegen als „enttäuschend“. Man habe nicht seit sieben Jahren auf eine Einigung gewartet, um „ein paar Trippelschritte“ zu gehen. Die Chance, Flugrouten zu verkürzen und eine europaweite Koordinierung des Luftraums zu verbessern, müsse genutzt werden, um Emissionen zu reduzieren und Verspätungen zu verringern. Das EU-Parlament ist derzeit dabei, sich auf eine gemeinsame Position zu verständigen. Wenn dies geschehen ist, können Verhandlungen zwischen den EU-Ländern und dem Europaparlament um einen endgültigen Kompromiss beginnen. Quelle: ‚Kurier‚.

EU: Neue Luftraum-Pläne vorgestellt

Unter der Bezeichnung SES arbeitet die Europäische Union bereits seit Ende der 90er-Jahre an einer europaweiten Optimierung der bestehenden Lufträume, um Kosten zu sparen, aber auch im Sinne des Klimaschutzes. Zuletzt vorgestellte Pläne priorisieren den europäischen Luftraum und setzen auf flexiblere Kontrollzonen. Ein Überblick.

Der europäische Traum von einem Single European Sky (SES) ist zurück: Mit einem überarbeiteten Konzept für eine Optimierung des europäischen Luftverkehrs im Rahmen der Klimaagenda von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen möchte die Europäische Union künftig Verspätungen mindern, Kosten senken und Emissionszahlen kürzen, wie aus Presseberichte der EU-Kommission hervorgeht.
Optimierung des europäischen Luftraums mit “Single European Sky”

“Flugzeuge kreuzen manchmal zwischen verschiedenen Lufträumen, dadurch gibt es mehr Verspätungen und höheren Treibstoffverbrauch. Ein effizientes Management für den Luftverkehr bedeutet direktere Routen und niedrigere Energienutzung, das führt zu weniger Emissionen und geringeren Kosten für unsere Airlines.” Mit diesen Worten beschreibt EU-Transportkommissarin Adina Valean die Problematik, der man im Sinne der neuerlichen Konzeptualisierung um einen sogenannten Single European Sky (SES) entgegenwirken möchte. Durch das Kreuzen von Flugzeugen durch oftmals mehrere verschiedene Lufträume – insbesondere um hohe Gebühren zu vermeiden – käme es zu häufigen Verspätungen und unnötig erhöhtem Treibstoffverbrauch, so Valean. Das Ziel sei es, die Überwachung des europäischen Luftraums zu modernisieren und nachhaltigere Flugrouten zu schaffen.

Konkret wolle man sich um ein flexibleres System bemühen, anstelle der aktuell starr vorgeschriebenen Luftraumblöcke. Für die Koordination der Kooperationen verschiedener Flugsicherungsdienstleister habe man die europäische Organisation zur Luftfahrtsicherung Eurocontrol beauftragt. “Mit den neuen vorgeschlagenen Regeln unterstützen wir unseren Luftverkehrssektor dabei, den dualen grünen und digitalen Übergang voranzutreiben”, so die Worte von Kommissarin Valean. Alleine im Vorjahr 2019 hatte man knapp sechs Milliarden Euro und ausserdem Tonnen von Emissionen in Millionenhöhe durch Umwege und Verspätungen verloren. Dies gilt es in Zukunft zu vermeiden.

Neun FABs statt über 60 Kontrollzonen

Zuletzt war ein solches Konzept im Jahre 2004 vorgelegt worden; das jetzige trägt den Namen SES2+. Erste Bemühungen in Richtung eines Single European Skys waren bereits Ende der 90er-Jahre aufgenommen worden, doch bis heute stets gescheitert. Dieser neue Vorschlag erfährt nun aber viel Zuspruch, wenngleich es jetzt auch darum gehe, “dass die EU-Mitgliedsstaaten den Absichtserklärungen Taten folgen lassen”, wie der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) deutlich machte und das deutsche Reiseportal airliners.de zuerst berichete. Druck gebe es auch aus der Politik, wie der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber in einem Statement klarstellte: “Das Europäische Parlament ist bereit, schnell zu handeln”.

Übersicht der neun Functional Airspace Blocks (FAB):

  • BALTIC FAB: Litauen, Polen
  • BLUE MED: Griechenland, Italien, Malta, Zypern, (Ägypten, Albanien, Jordanien, Tunesien)
  • DANUBE: Bulgarien, Rumänien
  • FABCE (FAB Central Europe): Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Österreich, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn
  • FABEC (FAB Europe Central): Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweiz[2]
  • NEFAB (North European FAB): Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Norwegen, Schweden
  • NUAC (Nordic Upper Airspace Centre): Dänemark, Schweden
  • SW FAB: Portugal (Lissabon FIR), Spanien
  • UK- IRELAND FAB: Irland, Vereinigtes Königreich

Im Hinblick auf die baldige Umsetzung des neuen SES-Konzeptes übt man auch deswegen so viel Druck auf die europäischen Mitgliedsstaaten aus, weil diese den Prozess durch verzögerte Auslieferungen der FABs behindern. Mithilfe dieser sogenannten Functional Airspace Blocks (FAB) solle die Entnationalisierung der innereuropäischen Lufträume vorangetrieben werden, welche künftig in lediglich neun verschiedenen FABs organisiert sein sollen. Aktuell gibt es für den gesamt-europäischen Flugraum über 60 verschiedene Kontrollzonen.

Fazit zu den neuen Plänen für einen einheitlichen Luftraum

Unter der Bezeichnung SES arbeitet die Europäische Union bereits seit Ende der 90er-Jahre an einer europaweiten Optimierung der bestehenden Lufträume, um Kosten zu sparen, aber auch im Sinne des Klimaschutzes. Durch die Vereinheitlichung der europäischen Lufträume unter dem Titel “Single European Sky” möchte man neben nachhaltigeren und effizienteren Streckennetzen ausserdem Verspätungen verringern und laufende Kosten senken. Das Vorantreiben des Projekts wird allerdings weiterhin durch verspätete Auslieferungen sogenannter Functional Airspace Blocks (FAB) durch die jeweiligen Mitgliedsstaaten verzögert, weswegen die Kommission vermehrt Druck auf die verschiedenen Länder ausübt.

Quelle: ‚Reisetopia‚.

EU-Kommission will Luftraum besser organisieren

Die EU-Kommission will den Luftraum in Europa besser organisieren, um die Klimabelastung durch den Flugverkehr zu verringern. Mit besser abgestimmten Flugplänen soll der Schadstoffausstoß um bis zu zehn Prozent sinken. EU-Verkehrskommissarin Adina Valean sagte, Flugzeuge bewegten sich manchmal im Zickzack zwischen verschiedenen Luftraumblöcken. Dadurch würden Verspätungen und Treibstoffverbrauch zunehmen. Ziel der Initiative für einen europäischen Luftraum ist es, die noch stark national ausgerichtete Luftraumüberwachung in Europa in größeren Blöcken zu bündeln und aufeinander abzustimmen. Quelle: ‚SWR‚.

Singe European Sky: Zeit zu handeln

Die Geschichte des geplanten einheitlichen europäischen Luftraums ist eine beinahe unendliche. Die Umsetzung scheitert seit Jahrzehnten an nationalen Egoismen, kein Staat will die Hoheit über den eigenen Luftraum aufgeben. „Wir haben dieselbe Streckenführung wie vor 30 Jahren, wir können es uns nicht leisten, noch länger zu warten“, wird IAG CEO Willie Walsh emotional, die Politik müsse endlich handeln. Die Fluglinien, alleine in Europa, investieren in den kommenden 10 Jahren 169 Milliarden € in neue Flugzeuge, die um 25% sauberer und auch leiser seien. „Die Politik möge bitte endlich ihre Hausaufgaben machen.“ Ein einheitlicher Luftraum würde kürzere Flugrouten bringen und eine effizientere Luftraumüberwachung. Als Folge könnten pro Jahr 25 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Und rund 17 Milliarden €, die die Ineffizienz sowie die sozialwirtschaftlichen Folgen derzeit im Jahr kosten, so die Airline-Chefs. Einen einheitlichen europäischen Luftfahrtmarkt gibt es derzeit nur auf dem Papier. Er muss fertig umgesetzt werden, fordert der Verband der europäischen Fluglinien. Zu dem Markt gehören der vereinheitlichte Luftraum, eine europäische statt der nationalen und damit wettbewerbsverzerrenden Luftfahrtsteuern, einheitliche Flughafengebühren sowie effizientere Grenzkontrollen. Mehr Jobs und bessere, schnellere Verbindungen für die Passagiere wären die Folge. Spart ein einheitlicher europäischer Luftraum wie erwähnt rund 17 Milliarden Euro, würden die drei anderen Punkte noch einmal so viel bringen, rechnet A4E vor. Quelle: ‚austrianaviation‚. Bild: ‚Skyguide‚.

SES: Luftraum: Klimadebatte könnte Druck erhöhen

Vielleicht schafft die immer lauter werdende Klimaschutzdebatte, was der internationalen Wirtschaftskrise und zahlreichen politischen Initiativen in fast 20 Jahren nicht gelungen ist: den Aufbau eines einheitlichen europäischen Luftraummanagementsystems (Single European Sky, SES) entscheidend voranzubringen. Diese Ansicht vertraten jedenfalls etliche Teilnehmer einer von EU-Kommission und finnischer EU-Ratspräsidentschaft zu dem Thema organisierten Konferenz in Brüssel. „Der Klimaschutz gibt uns den Anstoß, den wir brauchen, um das zu einer wirklichen Priorität der EU-Mitgliedstaaten zu machen“, sagte Olivier Jankovec, Generaldirektor der europäischen Sektion des Airports Council International (ACI). Auch Jean Ferré, der für Luftraummanagement zuständige Vizepräsident von Thales und Grazia Vittadini, Chief Technology Officer bei Airbus, glauben, dass der öffentliche Druck und der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit im Verkehr die SES-Reform auf der politischen Agenda nach oben hieven können. Ziel des einheitlichen Luftraums ist etwa, durch die Überwindung der nationalen Grenzen bei der Luftraumüberwachung direktere, kürzere Flugrouten zu ermöglichen. Dadurch ließe sich Treibstoff sparen, Kosten und Emissionen würden sinken. Außerdem soll durch ein abgestimmtes Luftraummanagement die verfügbare Kapazität für Flüge besser genutzt werden. Quelle: ‚Deutsche Verkehrs-Zeitung‚. Grafik: EU.