Die Autoren: Roland Hürlimann und Peter Böni (re.).
Als mich Roland vor ein paar Tagen fragte, ob ich ihn auf einen Flug nach Südfrankreich begleiten wolle, musste ich nicht lange überlegen…
… denn Roland ist in beiden Fluggebieten ein sehr erfahrener Pilot.
… der Flug bietet eine Chancen für mich, ein völlig neues Fluggebiet kennenzulernen
… und für mich als Bergsteiger die französischen Gipfel einmal aus einer anderen Perspektive anzuschauen.
Vorbereitung (11.08.2025) Ein Flug, der eine geplante Landung auf einem fremden Flugplatz mit Uebernachtung vorsieht, benötigt eine seriöse Vorbereitung:
Check des gesamten Flugzeugs (inkl. eine kleinere Reparatur ausführen)
Material für das Verzurren und Abschleppen des Flugzeugs bereitstellen
Ladegeräte für die Batterien vorbereiten
NOTAM für den gesamten Flugweg (inkl. Ausweich-Routen) und die geplanten Flugtage studieren
Mögliche Flug-Route und Alternativen besprechen
Wetterbericht studieren
Anmeldung beim Zielflugplatz
Hotel reservieren
Tag 1 – 12.08.2025 (Schänis – Vinon)
Nachdem die letzten Vorbereitungen abgeschlossen sind und wir die Wettersituation nochmals angeschaut haben, entscheiden wir uns zum Start. Der Hinflug sollte sowohl wettertechnisch als auch thermisch problemlos werden. Für den Folgetag sind allerdings einige Gewitter im südlichen Frankreich angekündigt, welche uns noch fliegerisch fordern werden.
Nach dem Schlepp in Richtung Glarnerland ging es zügig in die Surselva, vorbei an Tödi und Bifertenstock:
Tödi (3613m) und Bifertenstock (3419m)
Am Calmut beim Oberalppass konnten wir nochmals ein paar Meter tanken. Dann machte der Thermik-Gott seine Mittagspause und wir mussten auf die Südseite über den Passo Scengion (Unteralppass) ins Bedrettotal ausweichen. Ein schöner Thermik-Schlauch hievte uns ganze 900 m in die Höhe – das allerdings musste dann bis in Mattertal bei Grächen reichen. Die Wolkenbasis beim Weisshorn liess uns hoffen, dass der Thermik-Gott seine Siesta endlich beendet hat:
Weisshorn (4506m) mit Matterhorn (4478m) im Hintergrund
Tatsächlich konnten wir an der Krete nördlich des Weisshorns wieder 1000 Höhenmeter steigen und so recht komfortabel in Richtung Westen gleiten à vorbei am Lac de Moiry, Lac de Dix zum Petit Combin mit dem imposanten Massiv des Grand Combin vor Augen:
Lac de MoiryGrand Combin – Massiv: (Combin de la Tsessette (4135m) Combin de Grafeneire (4313m) Combin de Valsorey 4186m)Combin de Valsorey (4186m)
Bei diesem Anblick wurden natürlich meine Erinnerungen an die Skitour auf den Grand Combin mit der einmaligen Abfahrt durch das Gletscher-Labyrinth und die Sommer-Ueberschreitung des ganzen Massivs wieder geweckt…
Weiter ging es dann westlich des Col du Grand Saint-Bernard nach Frankreich in Richtung Courmayeur; vorbei an den grossen Gipfeln der Grandes Jorasses und dem Mont Blanc zum Col du Petit Saint Bernard. Via das Skigebiet und Bikeparadies Les Arcs ging es problemlos weiter bis zum Korridor des Parc National Vanoise.
Grandes Jorasses (4208m)
Bei diesem Park handelt es sich um ein Vogelschutzgebiet, das strenge Auflagen und Einschränkungen für den Flugverkehr hat. Nach dem Durchfliegen des erlaubten Korridors wurden wir an der Parkgrenze mit einem wirklich starken Aufwind von 6-7m / Sek. belohnt 🙂 Dieser Aufwind hievte uns auf über 4000 m hoch, so dass wir von Sollières aus in direkter Linie in Richtung Vinon weiterfliegen konnten. Roland meinte, dass wir auf dem Rückflug via das Ecrins-Massiv fliegen werden und ich so «meine» Berge näher anschauen könne…
Ecrins-Massiv
Via Bardonecchia und Briançon, vorbei an Mont Dauphin-Saint Crepin, ging es dann südlich an den Parcours. Leider war dieser schon von Gewitterwolken umhüllt, so dass wir westlich davon im Geradeausflug eine super-tragende Linie fanden. Bereits nach rund fünf Stunden Segelflugzeit erreichten wir unser Tagesziel in Vinon; das ergab eine Durchschnitts-Geschwindigkeit von 102 km/h – natürlich mit einer zusätzlichen Sight-Seeing-Tour über unseren Uebernachtungsort Gréoux les Bains.
Gréoux les BainsGelandet in Vinon
Unser Kollege Ernst Willi, der gerade seinen Segelflugurlaub in Vinon geniesst, brachte uns mit dem Auto zum Hotel, wo wir eine kalte Dusche nahmen und frische Kleider für das Abendessen anziehen konnten. In der Altstadt genossen wir bei einem kühlen Bier unser Essen und die Ferienstimmung.
-> wie die Rückreise quer durch die Alpen nach Schänis verläuft, finden Sie morgen um dieselbe Zeit hier an gleicher Stelle.
Vom 5. bis 9. Juni 2025 trafen sich in Aalen-Elchingen Besitzer von Glasflügel 304 und HpH 304 Shark, um Erfahrungen auszutauschen und die legendären Flugzeuge zu feiern. Drei Glasflügel 304, eine HpH 304, ein HpH 304 Shark FES und zwei HpH Twin Shark folgten der Einladung von Hans-Peter Mayer. Ehemalige Glasflügel-Konstrukteure wie Tapani Uoti, Albert Metzler und Martin Hansen gaben Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Maschinen.
Die Teilnehmer wurden auf dem Flugplatz Aalen-Elchingen vom Luftsportring-Vorsitzenden Helmut Albrecht begrüßt. Die Hauptversammlung des Glasflügel-Fördervereins verlief kurz und schwungvoll – die 143 Mitglieder sind auf vier Kontinenten verteilt, Beiträge für 2025 entfallen. Das nächste Treffen ist 2026 in Goch-Asperden geplant.
Trotz wechselhaften Wetters standen spannende Gespräche über Glasflügel in Schattstall und den tschechischen Hersteller HpH im Mittelpunkt. Martin Hansen berichtete über die Entwicklung der Glasflügel 304, die Nachfolgeprojekte Mosquito und Hornet sowie den Übergang der Produktion an HpH in Kutna Hora, wo die Serien 304, 304 C, 304 Shark und Twin Shark entstanden. Die exzellente Verarbeitungsqualität und Präzision der Flugzeuge beeindruckte die Teilnehmer.
Ein weiteres Highlight war die Besichtigung der Flugzeughalle von Luftraum Süd unter Leitung von Axel Salat. Christian Streifeneder vom LTB Streifly und Linus Maier, langjähriger Glasflügel-Pilot, berichteten von historischen Flügen, Instandhaltung und der Bedeutung eines kompetenten LTB für die Lufttüchtigkeit der Maschinen.
Am Pfingstmontag konnten einige Teilnehmer trotz des Wetters noch fliegen, darunter ein belgischer Neukunde auf einem Twin Shark. Das Treffen bot wertvolle Möglichkeiten zum Fachsimpeln, Netzwerken und Erfahrungsaustausch und war ein voller Erfolg für Glasflügel- und HpH-Fans.
Neues Schulungs-Flugzeug und Flugsimulator stärken die Zukunft des FC Condor e.V. Beim ersten „Family & Friends“ Fliegen erhielt der Verein den LEADER Förderbescheid über 83’000 Euro für das Projekt „Moderne Segelflugausbildung“.
Investition in die Zukunft der Ausbildung
Mit der Förderung beschafft der Verein ein neues Schulungsflugzeug samt Transport-Anhänger sowie Materialien für den Bau eines Flugsimulators – konstruiert von den Nachwuchspiloten selbst. „Unser Schulungsflugzeug ist über 40 Jahre alt. Mit dem neuen Equipment können wir die Ausbildung deutlich verbessern und einzelne Inhalte in den digitalen Raum verlagern“, erklärt Vorsitzender Florian Seidl. Die Gesamt-Investition beläuft sich auf gut 200’000 Euro.
Fortschritte der Modernisierung
Bereits 2024 nahm der Club ein Segelflugzeug vom Typ LS4 in Betrieb und errichtete einen Solarunterstand. Der in die Jahre gekommene Twin Astir wurde an einen dänischen Verein verkauft, um Platz für das neue Schulungsflugzeug zu schaffen.
Bedeutung über Antersberg hinaus
Bei der Übergabe betonte Tuntenhausens Bürgermeister Georg Weigl die regionale Bedeutung des Vereins, der fest im Ferienprogramm der Gemeinde verankert ist. Matthias Jokisch, Vorsitzender der LAG Mangfalltal-Inntal und Bürgermeister von Brannenburg, hob die enge Vernetzung hervor: „Simulator und neues Flugzeug kommen auch den umliegenden Segelflugvereinen zugute und fördern die Zusammenarbeit in den Wintermonaten.“
Erfolgreiches Veranstaltungsformat
Das „Family & Friends“-Fliegen erwies sich als gelungene Neuinterpretation des klassischen Tags der offenen Tür. Besucher erlebten den Segelflug hautnah, auch Vertreter der Förderstellen nutzten die Gelegenheit zum Mitfliegen. Das Format könnte künftig das seit rund zehn Jahren pausierende Flugplatzfest ersetzen.
Starke Lage, klare Ziele
Die Lage im bayerischen Voralpenland bietet ideale Bedingungen für Ausbildung und Streckenflug – mit Blick auf Wendelstein, Simssee, Chiemsee oder sogar München. Der Verein verfügt über sechs Segelflugzeuge, ein Ultraleichtflugzeug und eine Schleppmaschine.
„Wir wollen junge Menschen für den Segelflug begeistern – ob mit oder ohne Vorerfahrung“, so Seidl. Mit rund 60 aktiven Mitgliedern zeigt der FC Condor, wie traditioneller Luftsport durch moderne Ausbildungskonzepte zukunftsfähig bleibt.
Über den Verein: Der 1962 gegründete Fliegerclub Condor e.V. betreibt am Segelfluggelände Antersberg einen vielseitigen Flugbetrieb mit Winden- und Flugzeugschleppstarts. Die Anbindung ist ideal: Vom Münchner Ostbahnhof ist Antersberg in 20 Minuten erreichbar.
Zwei Wochen lang war am Bensheimer Flugplatz Hochbetrieb: Gemeinsam mit 15 Gästen vom Luftsportverein Delmenhorst und deren sechs Segelflugzeugen absolvierte die Segelfluggruppe Bensheim über 650 Starts, rund 400 Flugstunden und beeindruckende 17’500 Streckenkilometer.
Jede Menge Spaß: Auch wenn Segelfliegen als Einzelsport gilt, braucht man immer eine Mannschaft Fotos: SFG-Bensheim
Neben intensiver Schulung – die Hälfte der Flüge waren Ausbildungsstarts – stand der Gemeinschaftsgeist im Vordergrund. „Wenn das Wetter mal nicht mitspielte, gab’s Theorieunterricht, Schwimmbad oder Spieleabend – da war der Spaß trotzdem groß“, lacht Flugschülerin Luisa Reinhardt.
Gratulationen nach dem ersten Alleinflug: In der Mitte mit dem Wiesenstrauß: Flugschüler Tim Moosmüller
Für mehrere Nachwuchspiloten brachte das Camp entscheidende Meilensteine: Tim Moosmüller (14) flog nach nur zwei Ausbildungsmonaten seinen ersten Alleinflug, ebenso wie Konstantin Scheffler. Hannah Becker gewöhnte sich an den Oldtimer Ka8, Lea Balzer und Jakob Götz schlossen mit der C-Prüfung den zweiten Ausbildungsabschnitt ab. Parallel schulten einige Piloten auf das neue Ultraleicht WT 9 und trainierten F-Schleppstarts.
Gratulation zum ersten Alleinflug: Flugschüler Konstantin Scheffler (mit Strauß) und Fluglehrer (v.l.) Klaus Schaefer, Rainer Wahlig, Sebastian Clermont und Ronny Weber
Auch sportlich setzte Bensheim ein Ausrufezeichen: Lukas Etz legte mit knapp 690 km den längsten Flug zurück, zehn weitere Flüge über 500 km folgten. Mit Platz 1 in der Regionalliga Mitte ist der Wiederaufstieg in die 2. Segelflugbundesliga in Reichweite. Beim Abschlussfest mit Grillschinken aus „Rainers Smoker“ und hausgemachten Spezialitäten wurden die Erlebnisse gefeiert – bis tief in die Nacht.
Wer Lust auf mehr Segelflug-Atmosphäre hat, sollte sich den 16./17. August 2025 merken: Dann lädt das Bensheimer Flugplatzfest zum Staunen und Mitfliegen ein.
Oder: wie man bei schlechtem Wetter trotzdem abhebt – im Geist, in der Gemeinschaft und manchmal sogar wirklich.
Der Start: Vier Bambini, zwei Fluglehrer – und ein Wettergott auf Weltreise. Beim Golf, so sagt man, gibt’s kein schlechtes Wetter – nur die falsche Kleidung. Beim Segelfliegen hingegen… nun ja, sagen wir’s mal so: Der Himmel sollte mitspielen. Oder wie wir, man macht halt das Beste draus. Vier streckenflughungrige Nachwuchspiloten trafen sich mit zwei hochmotivierten Fluglehrern (Adrian Müller & Stefan Neyer – auch bekannt als „Die Zwei vom Wetterradar“) zum diesjährigen Streckenflugkurs in Schänis.
Das Ziel: Einführung, Vertiefung, Horizonterweiterung. Der Rahmen: Klein, fein, persönlich. Der Plan: Jura, Schwäbische Alb, Ostalpen, etc. Thermik-Rock’n’Roll. Die Realität: Vier Flugtage in zwei Wochen. Der Rest: Lernen, Lachen, Landewiesen. Fliegen kann man lernen – Kreisen auch. Kreisen ist keine Kunst – aber eben auch kein Zufall.
Adrian und Stefan verstanden es meisterhaft, die Thermik ins Klassenzimmer zu holen. Mit Geduld, präzisem Feedback und dem einen oder anderen liebevollen Seitenhieb wie – „So fliegt man Kreise, aber keine Thermik“ – „Die Luft kann nicht lesen, also willst du sie fühlen“
wurde aus Theorie Praxis und aus Fliegen irgendwann Streckenfliegen. Dabei nutzen wir natürlich auch KI. Also, zur Klarstellung, unter KI verstehen wir „körperliche Intelligenz“!
Landung mit Aha-Effekt Ein Highlight abseits des Cockpits war ein Vortrag – simpel angekündigt, aber mit Langzeitwirkung. Es ging ums Landen. Nicht spektakulär, aber entscheidend. Komplexität in der entscheidenden Phase rausnehmen und keine Überraschungen erleben. Was folgte, war keine trockene PowerPoint-Schlacht, sondern ein tiefgehender, praxisnaher Streifzug durch das, was viele nur „das Final“ nennen – aber selten wirklich verstehen.
Der Kommentar eines Teilnehmers danach: „Jetzt weiß ich endlich, wie man konstanter, entspannter und zielgenauer richtig landen kann.“ Und das war keine Floskel, sondern ein echtes Aha-Erlebnis. Wir anderen Bambini konnten das Umgesetzte vom Boden aus begutachten.
Taktisches Fliegen Besonders hilfreich waren die strukturierten Nachbesprechungen: „Wie war dein Kreis?“, „Warum bist du dorthin geflogen, und nicht direkt?“ oder auch ganz trocken: „Also, was genau war da dein Plan?“
Nach diesen Tagen war klar: Wer hier mitfliegt, gewinnt nicht nur an Höhe, sondern vor allem an Reife. Trotz wetterbedingtem Bodenkontakt war die Stimmung alles andere als am Boden – eher im Steigflug, geistig wie menschlich.
Adrian und Stefan gaben alles: Theorie, Praxis, Psychologie – und sehr viele Feedback-Gespräche mit pädagogischem Mehrwert.
Fragen wie: -„Was ist dein Plan?“ -„Trimmung ok?“ -„Warum fliegst du da? Nein, ehrlich: Warum?“ gehörten ebenso zum Standardrepertoire wie das Mantra: „Über der Krete fliegen doch nur die Anfänger.“ (Auch wenn wir dort erstaunlich viele Kreise zogen).
Das Wetter – oder: Wie man bei Regen Pilze findet. Segelflug ist ein Wettersport. Wenn das Wetter Pause macht, lernt man eben andere Dinge: – Wo man Pilze findet. – Wie viel Liter Wasser für 1 kg Rindfleisch, 1 kg Champignons und einen Espresso draufgehen. – Wie man bei fragwürdigem Wetter doch fliegt (mit Trainingstagen, an denen andere nicht mal das Hangartor aufmachen würden). – Und wie man stilvoll in Bad Ragaz aussenlandet. (Ob wegen schlechter Thermik oder dem Bedürfnis nach einer Zigarre, ist bis heute ungeklärt.) – Und trainieren kann man öfter als man denkt.
Begeisterung auf allen Ebenen. Wir vier „Bambini“ – so wurden wir angehenden Streckenflieger liebevoll (und gelegentlich schelmisch) genannt – waren mit Feuereifer dabei, immer auf der Suche nach Thermik, Taktik und dem nächsten Aha-Moment: Mutig, neugierig und jeden Tag lernbereit. Unsere Fortschritte waren deutlich spürbar, der Elan der Beteiligten ansteckend. Der Teamspirit in dieser kleinen Gruppe war einfach großartig – getragen von gegenseitigem Vertrauen, echtem Interesse und einer Extraportion Humor.
Wenn „Lünersee – drei Tausend Meter“ im Funk erklingt …
Man gönnt es ihm ja. Wirklich. Aber wenn man selbst am Vilan säuft und der Kollege quickfidel „Lünersee – 3’000 Meter“ in den Funk strahlt – …dann zuckt’s kurz im Bart. Nicht schlimm – nur diese kleine, leise Stimme im Kopf, die sagt: „Du bist eindeutig in der falschen Luftmasse.“
Nebenher … … wurden Umschulungen auf den Duo Discus begonnen und abgeschlossen, eine interne PAX-Prüfung bestanden, Landewiesen erkundet und vermutlich wurde mehr Sonstiges mit Freude diskutiert und studiert als je in einem Sommer zuvor.
Ach ja – und am Glidercup-Tag haben wir den Club selbstverständlich vorbildlich unterstützt, indem wir unsere Flieger freiwillig freigegeben haben. Teamgeist lebt!
Das große Finale: Grill, Gemeinschaft, Glück.
Zum Schluss ein Fest, wie es im Fliegerbuch steht:
Grillduft in der Luft, Glanz in den Augen, Geschichten im Umlauf. Der Grillmeister in Hochform, das Brot selbstgebacken, das Rezept längst weitergegeben und die Kalbs Spareribs genossen. Und über allem die Erkenntnis: Auch wenn die Sonne fehlt – ein Kurs mit so viel Herz, Humor und Höhenluft im Geist bleibt unvergesslich.
Mein persönliches Fazit: Ich kann diesen Kurs wirklich von Herzen empfehlen – ob für Streckenflug-Einsteiger oder leicht Fortgeschrittene. Die Mischung aus fundierter Theorie, individueller Begleitung in der Luft, ehrlichem Feedback und echtem Miteinander ist selten und kostbar.
Zudem: Auch externe Pilotinnen und Piloten sind herzlich willkommen, solange sie ihren eigenen Flieger mitbringen und eine Prise Abenteuerlust im Gepäck haben. Denn: Fliegen lernt man nicht nur mit Flügeln – sondern mit Menschen, die einem zeigen, wie man richtig kreist, wann man lieber umkehrt… und wie man selbst bei Regenwetter wachsen kann. Bis nächstes Jahr – mit Thermik, Teamgeist und ganz viel Taktik!
Aktualisierter Leitfaden für Streckenflugpiloten in Zeiten verschärfter Luftraumbestimmungen
Dieser Blick aus dem Gran-Paradiso-Nationalpark westwärts zum Col du Carro und ins Vallée Modane ist heute unter 4’500 m AMSL illegal, selbst wenn man wie hier in der Welle fliegt. Gut erkennbar ist die Wirkung des Nordwest-Windes, welcher die eindringende Feuchtigkeit «nach Italien zurückschiebt».
Autor: Ernst Willi
Die Zeiten unbeschwerter Alpenquerungen scheinen vorbei. Was lange selbstverständlich war – der Flug entlang der französisch-italienischen Grenze mit ihren verlockenden Konfluenz-Linien – ist seit Dezember 2021 zur navigatorischen Herausforderung mutiert. Die beliebte Route durch das Herz der Alpen, die Generationen von Streckenflugpiloten zu legendären Distanzen verhalf, ist heute kaum mehr legal passierbar.
Doch die Alpen haben ihre Geheimnisse noch nicht alle preisgegeben. Während sich Luftraumgrenzen verschieben und Nationalparks ihre Schutzbestimmungen verschärfen, eröffnen sich gleichzeitig neue Erkenntnisse über die komplexen meteorologischen Systeme der Region. Das Régime des Brises – ein faszinierendes Zusammenspiel lokaler Windsysteme gewinnt für die praktische Flugplanung an Bedeutung.
Aber es gibt Hoffnung. Die Mistral-Autobahnen der Provence, die bewährten Wellensysteme zwischen Vinon und dem Pic de Bure, funktionieren nach wie vor. Mehr noch: Neue Erkenntnisse über das Zusammenspiel zwischen klassischen Mistral-Wellen und lokalen Brisen-Systemen eröffnen alternative Routen und Strategien. Die Seebrise vom Mittelmeer, die tief in die Alpentäler eindringt, der feuchtigkeitstransportierende Süd-Ost-Wind Marin, und die topographisch bedingten lokalen Brisen – sie alle spielen eine Rolle in einem komplexen meteorologischen Puzzle, das es zu verstehen gilt.
Dieser Artikel verbindet bewährte Erfahrungen aus 25 Jahren Mistral-Fliegerei mit Erkenntnissen über Brisen-Systeme und der harten Realität verschärfter Luftraum-Bestimmungen. Er richtet sich an erfahrene Streckenflugpilot/-innen, die auch unter den veränderten Bedingungen ihre Leidenschaft für die Alpenfliegerei ausleben wollen – legal, sicher und mit Respekt vor Natur und Luftraum.
Die Mistral-Autobahnen, bewährte Routen in neuem Licht
Alles festbinden – oder die Kunst des Startens bei 50 km/h Wind
Wer schon einmal bei Mistral in Vinon war, kennt das Ritual: Der eiskalte Nordwind pfeift durch jede Ritze, nimmt alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist, und verwandelt den Flugplatz in eine Art Kampfzone. Doch genau hier, wo andere längst aufgegeben haben, beginnen legendäre Flüge. Die Gebrüder Gérard und Jean-Noël Herbaud starteten bereits 1992 von hier zu ihrem unglaublichen 1380-Kilometer-Zielflug nach Fès in Marokko. Gilles Navas hebt von derselben Piste ab, um Flüge mit mehr als 1500 Kilometer zwischen Furka und Pyrenäen zurückzulegen.
Blau markiert sind die Mistral-Leewellengebiete rund um das Durancetal.
Der Schlüssel: Die vordersten Kondensfetzen
Im Idealfall gelingt der Einstieg schon nach einem kurzen Schlepp von wenigen hundert Metern. Manchmal klappt das sogar direkt über dem Pistenende der Runway 28 von Vinon. Seine feinen, vom Wind zerzausten Kondens-Fetzen bilden sich am Nordost-Ende des Kühlwassersees des ITER von Cadarache ständig neu. Man fliegt am besten den vordersten, luvseitigen Wolkenfetzen an – und sei er noch so zart in der Entstehung.
Ob man darunter steil einkreist und sich tendenziell wegblasen lässt oder die Nase des Seglers stationär am Horizont hin und her führt, ist sekundär. Wichtiger ist, in der Steigzone zu bleiben. Bei trockener Luft, wenn das provençalische Flachland wenige Kondens-Fetzen produziert, ist ein langer Schlepp auf die Luvkante des Lubéron bei Céreste oder an den auffälligen, viereckigen Wasserspeicher im Süden des Lubéron-Hauptgipfels unvermeidlich.
Vorfliegen unter FL 75 – die R-71-Problematik
Ist der Welleneinstieg gelungen, wird das System oft erst in voller Ausprägung erkennbar. Das Steigen in der Leewelle kann schon in der Region des Lubéron auf drei bis vier Meter pro Sekunde anwachsen. In einer Minute klettert der Segler damit bereits 1’400 m in die Höhe und droht, die Luftraumgrenze des R-71 auf FL 75 zu durchstoßen.
Hier zeigt sich die erste moderne Herausforderung: Werden die Kunstflugachsen von der Armée de l’Air nicht benötigt, ist mit einer Freigabe auf Salon Approach 135.150 MHz ein Aufstieg bis FL 115 möglich. Das erleichtert das Vorfliegen gegen manchmal 90 km/h Gegenwind zum nächsten Wellensystem südlich der Lure enorm. Doch auch unter FL 75 ist es machbar – am einfachsten, indem der Pilot der Westseite des Durancetals den Hügeln und häufig sichtbaren Kondens-Fetzen-Aufreihungen über den östlichen Lubéron-Hügel-Ausläufern bis zur Lure und nach St.-Auban folgt. Der Weg an der Westseite des Durancetals hat sich als sicherer erwiesen als jener über das auf den ersten Blick logischere, aber höhere und schwieriger landbare westlichere Gelände den Hügeln der Sternwarte Forcalquier entlang.
Aufnahme vom Frühling 2024. Im Hintergrund erkennen Sie den Etang de Berre bei Marseille und im Vordergrund das Durancetal vor der Mündung in die Rhône. Südlich des Lubéron war mit Freigabe von Marseille Info ein Wellen-Einstieg ab 1’300 m bis auf 4’500 m MSL möglich.
Lure – die «Mutter aller Leewellen»
Südlich der sogenannten Lure-Pfanne, einem unübersehbaren Gelände-Parabolspiegel, produziert der Nordwestwind eine der stärksten Leewellen der Alpen. Die dortigen Steigwerte treiben das Variometer häufig an den oberen Anschlag. Hier noch im richtigen Moment die Sauerstoff-Zufuhr sicherzustellen und bei Salon Approach eine Freigabe zu verlangen, sorgt für Betriebsamkeit im Cockpit. Es hilft, im Cockpit gut vorbereitet zu sein.
Der Einstieg südlich der Lure hat zwei Vorteile: In der Nähe ist das Segelflug-Zentrum von St.-Auban / Château-Arnoux als Landemöglichkeit. Außerdem sind hier Wellenfenster eingerichtet, die über das Zentrum von St.-Auban bei Salon Approach aktiviert werden können und in einem Sektor Flüge bis auf FL 195 ermöglichen. Sorgfältiges Navigieren ist wichtig – die umliegenden Luftraum-Sektoren reichen bis FL 115 hinunter und werden rege von Verkehrsfliegern genutzt.
Man erwischt die Welle häufig auch tief unten im Gelände. Bewährte Einstiegspunkte sind das südwestliche Ende des Flugfeldes St.-Auban, die unübersehbaren Steinbrüche südlich der Lure-Pfanne oder die Hügellandschaft direkt westlich des Segelflugplatzes.
Solide Hard- und Software verwenden
Zur sicheren Nutzung unkontrollierter und kontrollierter Lufträume ist ein aktuelles Moving Map-System unverzichtbar. Investieren Sie Zeit und etwas Geld in eine solide betreibbare Hard- und Software, etwa SkyDemon, EnRoute Flight Navigation oder XC Soar, bzw. sorgen Sie für eine aktuelle Software- und Karten-Version auf einem fest im Flugzeug verbauten System. Und lernen Sie vor dem Start, sie zu bedienen.
Zwei Wege gegen den Sturm zum Pic de Bure
Wer auch im Mistral lieber Distanzen als Höhen erfliegt, hat zwei Möglichkeiten: Den Weg nach Nordwesten über das Jabron-Tal, Montagne de Chabre, Col de Cabre und Serres zum Pic de Bure, oder nach Nordosten über Gap. Die Gap-Route hat den Vorteil einfacherer Luftraum-Strukturen bis FL 195, aber den Nachteil seltener leicht strukturierter und erkennbarer Wellensysteme.
Verwenden Sie neben obiger Skizze immer die offiziellen und aktuellen Karten des SIA für Ihre Navigation und beachten Sie die Auswirkungen der Luftdruckänderungen auf das QNH.
Häufiger erflogen wird der Flugweg über das Jabron-Tal, den Montagne de Chabre, Col de Cabre und den Anflug der Pic-de-Bure-Welle aus Südosten. Hier sind die Luftraum-Grenzen von FL 115 zwar eine Einschränkung, andererseits sind die Wellensysteme leichter erkennbar, weil mehr Feuchtigkeit aus dem Nordstau abgespült wird. Man braucht auch keine astronomischen Höhenreserven, um den Einstieg an den Pic de Bure zu schaffen.
Der riesige Gebirgs-Klotz des Pic de Bure spielt eine Schlüsselrolle für alle, die bis auf FL 195 hinauf fliegen oder längere Strecken in die Wellensysteme des oberen Durance-Tales, des Val Susa, Aosta und ins Gebiet südlich der Walliser Alpen zurücklegen wollen. Doch hier beginnen bereits die Probleme der modernen Alpenfliegerei – denn das obere Durancetal um Briançon ist bei Nordwind häufig stark mit Feuchtigkeit zugespült, und die klassischen Weiterflugmöglichkeiten sind durch neue Luftraumbestimmungen eingeschränkt.
Im nächsten Teil von morgen gehen wir im Detail auf die lokalen Brisensysteme ein.
Mit nur einem Trainingstag und zwei fliegbaren Wettbewerbstagen fiel das Wetter-Fenster der diesjährigen Qualifikationsmeisterschaften in Varrelbusch knapp aus. Der ursprünglich vom 2. bis 12. Juli angesetzte Wettbewerb forderte Geduld von Teilnehmenden und Organisation – belohnt wurde das Warten mit zwei gelungenen Wertungstagen und überraschend guten Bedingungen.
In der Clubklasse siegte Hauke Schmoranzer (LS4), der sich auch den niedersächsischen Meistertitel sicherte. In der Standardklasse holte Jan Schulz (LS8) den Gesamtsieg, während Meike Müller (LS8) als Landesmeisterin ausgezeichnet wurde. Insgesamt 48 Pilotinnen und Piloten (27 in der Club-, 21 in der Standardklasse) gingen an den Start. Trotz der eingeschränkten Flugtage qualifizierten sich voraussichtlich je neun und acht Teilnehmende für die Deutschen Meisterschaften 2026 – abhängig von den Ergebnissen der anderen Qualifikationen.
Die Flugtage am 9. und 11. Juli boten anspruchsvolle, aber faire Aufgaben mit teils beachtlichen Schnittgeschwindigkeiten, vor allem über der Lüneburger Heide. Die Atmosphäre blieb trotz der wetterbedingten Pausen positiv: In Hangar und Werkstatt wurde gemeinsam diskutiert, gelacht und organisiert. Über 30 Helferinnen und Helfer sorgten mit großem Einsatz täglich für einen reibungslosen Ablauf – sei es an der Winde, im Wettbewerbsbüro oder am Grill. Ein Highlight war der überraschende Besuch eines Marinehelikopters der Bundeswehr, der für eine kurze Flugshow und spannende Gespräche sorgte.
Im festlich illuminierten Hangar des Flugplatzes Pfingstweide feierte der Aero-Club Butzbach am 14. Juni 2025 sein 75jähriges Bestehen – auf den Tag genau. Rund 60 Gäste folgten der Einladung zu einem stimmungsvollen Abend unter Flugzeugen, LED-Licht und Erinnerungen.
Mit Unterstützung der Firma K&W Veranstaltungstechnik wurde der Hangar atmosphärisch in Szene gesetzt. Für kulinarische Akzente sorgte das Team des Butzbacher Feinkost-Italieners Da Rosetta. Ein kurzer Regenschauer sorgte für einen besonderen Moment: Die draußen geparkten Vereinsflugzeuge mussten rasch in den Hangar gebracht werden – und verwandelten die Feier in eine filmreife Szene zwischen Fliegern und Festgästen.
Vereinsvorsitzender Udo Kesberg begrüßte die Anwesenden mit einem Rückblick auf die Gründung des Vereins im Juni 1950 – damals gestartet mit wenigen Mitteln, aber großer Leidenschaft. Heute steht der Aero-Club für moderne Infrastruktur, engagierte Nachwuchsarbeit und einen starken Gemeinschaftsgeist.
„Was uns wirklich trägt, sind die Menschen – die mitdenken, mit anpacken und unsere Begeisterung fürs Fliegen teilen“, so Kesberg. Sein besonderer Dank galt auch den Angehörigen und Fördermitgliedern, „die oft im Hintergrund Großes leisten“.
Der Abend wurde zum lebendigen Spiegel der Vereinsgeschichte – mit Anekdoten, Wiedersehen und viel gemeinsamer Freude an der Fliegerei. Eingebettet zwischen Vergangenheit und Zukunft bot der Hangar die passende Kulisse für einen besonderen Meilenstein.
Mit Stolz auf die Geschichte und Rückenwind für die Zukunft hebt der Aero-Club Butzbach ab in die nächsten Jahrzehnte – am Boden und in der Luft.
Wenn die Saison noch nicht einmal zur Hälfte vorbei ist und du schon gleich zwei Tausender geflogen bist – dann darf man sagen: Es läuft! Für Nachwuchspilot Noah Lichter ist 2025 ein Jahr der Superlative. Mit dem OLC-Discus 2cT, sammelt er nicht nur Kilometer, sondern vor allem Erfahrungen, Aha-Momente und jede Menge Sekt-Duschen.
Foto: Tamino Schmidt
März-Wunder und Thermik wie in Namibia
Zu den eindrucksvollsten Flügen zählt für Noah der 17. März: 794 Kilometer rein thermisch im kalendarischen Winter und im Flachland. Möglich wurde das durch ein außergewöhnliches Zusammenspiel meteorologischer Faktoren, das selbst erfahrene Experten ins Staunen versetzte. Meteorologe Bernd Goretzki analysierte den Tag in einem spannenden OLC-Kommentar zusammengefasst so: Eine starke Kaltfront überquerte Ostdeutschland und Polen nach Mitternacht mit Wolken. Das verhinderte die Ausbildung einer nächtlichen Inversion. Schon zum Sonnenaufgang herrschte ungehinderte Einstrahlung, die eingeflossene Luftmasse war extrem kalt und staubtrocken, direkt aus polaren Breiten – und auch in der Höhe so kühl, dass die Schichtung annähernd trockenadiabatisch bis in rund 3’000 Meter reichte. Zusätzlich strömte den ganzen Tag über weiter kalte Höhenluft nach, die den Effekt nochmals verstärkte. Der Nordwind war perfekt: stark genug für eine Kaltfront, aber nicht zu stark, um die Thermik zu stören.
„Die Steigwerte brauchten sich hinter denen in Namibia nicht zu verstecken“, fasst Topmeteo-Meteorologe Bernd Goretzki in seinem Kommentar zusammen. Und: „Solche Bedingungen Mitte März sind extrem selten – aber die Wetterlage war frühzeitig erkennbar.“ Noah nutzte sie perfekt: 794 Kilometer, ohne Wasserballast, bei minus 15 Grad. „Der erste Schenkel hätte vielleicht weiter nach Südwesten gehen sollen, und in Polen habe ich einmal ordentlich abgesessen – aber sonst lief es am Schnürchen“, resümiert er. Und grinst: „War gar nicht mal so schlecht heute.“
Der erste Tausender aus Eferding
Der 12. Mai 2025 wird für Noah unvergesslich bleiben – sein erster Tausender! Auf diesen Moment hatte er lange hingearbeitet, und dass es dann auch noch der weiteste Flug überhaupt von Eferding aus wurde, sorgte für doppelte Freude. Am Boden wurde er mit Sekt empfangen – ein Empfang, wie man ihn sich für so einen Meilenstein nur wünschen kann.
Dabei begann der Tag alles andere als easy. Mit den ersten Flusen stürzt er sich ins Getümmel und arbeitet sich langsam unter den ersten Wölkchen hoch. Der Plan war, Richtung Tschechien zu fliegen, denn dort sollte sich laut Prognose zuerst gute Thermik entwickeln. Tatsächlich war es dann aber der Bayerische Wald, der als erstes zündete. Noah entschied sich trotzdem, die tschechische Ebene anzusteuern – quer durchs Blaue. Ein Feuchteband lag noch über dem Land, was die Thermik unterdrückte, und die erste brauchbare Wolke stand ausgerechnet in der TMA von České Budějovice. Dank Freigabe konnte er dort den rettenden Bart ziehen, sonst wäre es wohl der Motor geworden.
Und dann kam die Belohnung: Tschechien brannte. Zwei Stunden mit einem 145er Schnitt –und einem Grinsen im Cockpit. Der Rückflug auf gleichem Weg verlief nur minimal langsamer. Dann die große Frage: Wie weiterfliegen? Dank wertvoller Tipps von Johannes während des Fluges entschied sich Noah, auf den Bayerischen Wald in Angriff zu nehmen. Der Einstieg war nicht einfach, die Optik schräg, aber unter abgeschatteten Bereichen konnte er noch 2,5 m/s kurbeln und den Flug nach Norden verlängern. Am Ende hat es nicht für ein Dreieck gereicht – aber wen kümmert’s beim ersten Tausender?
1’101 Kilometer, einmal Ostsee und zurück
Das absolute Highlight? Wie noch mehr? Ja das geht. 1’101 Kilometer am 20. Juni. Möglich machte das die lange Tageslicht-Phase, gepaart mit einer starken Luftmasse über Polen. Schon früh am Morgen standen markante Wolken in Richtung Südosten – ein klares Signal, dass viel gehen würde. Die Basis war anfangs verhalten, stieg aber in Polen deutlich an.
Die Wolkenstraßen leiteten ihn nach Pila. Dort angekommen standen Ausbreitungen am Himmel und bald 500 Kilometer auf der Uhr. Der gedrehten Windrichtung folgend fliegt Noah nach Pasewalk. „Das erste Mal, dass ich die Ostsee gesehen habe.“ Auf dem Rückweg Richtung Süden wurde die Luft zunehmend trockener, die Thermik schwächer. Die letzten Aufwinde musste er im Blau suchen. Am Kraftwerk Spremberg fand sich dann noch eine Fluse, die ihn auf 2’000 Meter hob – genug, um ins Ziel zu gleiten. Wieder landet er, wieder wartet Sekt. „Das war einfach verrückt.“
Reifen im Discus
Besonders viel gelernt hat Noah in Prievidza. Als Flachlandtiroler erlebte er dort Aha-Momente: etwa, dass sich die Thermik abends ins höhere Gelände zurückzieht – und man 60 Kilometern Endanflug durch tote Luft gleiten kann. Solche Bedingungen kennt man im Flachland nicht. Auch taktisch ist er reifer geworden: nicht ständig tief gehen, das spart Motorstarts und Nerven.
„Der Flieger ist einfach klasse“, sagt Noah über seinen OLC-Discus. „Super wendig, mit Wasser geht’s gut vorwärts, und der Turbo ist Gold wert – gerade beim Probieren.“ Nach einem kurzen Urlaub auf dem Klippeneck steht die Deutsche Meisterschaft Junioren in Musbach auf dem Plan. Im August hofft er auf einen weiteren Wandersegelflug, vielleicht sogar seinen Traumflug von Reinsdorf nach Südfrankreich und zurück.
Was war das letztes Jahr zu Pfingsten für eine Wasserschlacht! Wir hätten den Vereinsnamen fast umdeuten können in „Landsberger Segelbootverein Geratshof“. Und wie anders war es diesmal: Fliegen satt – volle 14 Tage lang! Deshalb gleich vorweg: es war ein rundum erfolgreiches Camp. Aber der Reihe nach.
Wie schon in den vergangenen Jahren durften wir wieder Gäste aus den rheinland-pfälzischen Vereinen Daun und Traben-Trarbach begrüßen – einige von ihnen sind über die Jahre erfreulicherweise zu echten Stammgästen am Geratshof geworden. Und statt nur eine leere Anhängerkupplung mitzubringen, hatten sie reichlich Fluggerät im Gepäck. Das sorgte für ordentlich Betrieb – und beim Starten war mitunter kreatives „Schachteln“ gefragt, um den Platz optimal zu nutzen.
Los ging’s mit einem verregneten Wochenende. Simulator-König Konrad schleppte seinen hochgezüchteten Computer in unsere gemütliche Holzhütte, die so viel Rechenpower vermutlich noch nie gesehen hat. Dort wurden realitätsnahe Segelflüge im Trockentraining durchgespielt. Außerdem ging’s zum Bouldern nach Kaufering.
Das war’s dann aber auch schon mit den außerfliegerischen Aktivitäten – denn ab da war das Wetter durchgehend gut. Und wenn es nicht langstreckentauglich war, dann zumindest ideal für intensiven Schulungsbetrieb. Die Gleichung ist dabei ganz einfach: Viel Fliegen = Viel Lernfortschritt. Unsere Flugschüler zündeten also den Ausbildungs-Turbo, und die langen Tage trugen ihren Teil dazu bei. Ein ordentliches Frühstück war deshalb Pflicht – das (meist selbst gekochte) Abendessen startete mitunter recht spät.
Beim abendlichen Debriefing gab es regelmäßig Grund zum Applaus: Laurins B-Prüfung, Lukas‘ C-Prüfung, diverse Einweisungen auf neue Flugzeugmuster, beeindruckende Streckenflüge… Und dann noch zwei ganz besondere Erfolge: Maxi absolvierte seinen ersten Alleinflug – samt obligatorischem „Blumenstrauß“.
Und Elias meisterte die letzte Hürde vor seiner Lizenzprüfung: den 50-Kilometer-Flug, bei uns traditionsgemäß mit unserer „Old Lady“, dem Holzflugzeug Ka 8. Was auf dem Foto wie eine beliebige Wiese aussieht, ist tatsächlich die Landung auf dem Zielflugplatz Benediktbeuern.
Eine Camp-Zutat lässt sich allerdings in keiner Statistik erfassen: der Spaß und die Gemeinschaft, die wir in diesen zwei Wochen erleben durften. Ein herzlicher Dank geht an alle Mitmacherinnen und Mitmacher, die gemeinsam anpackten – an die Fluglehrer, Windenfahrer und Helfer/-innen, die großzügig ihre Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Ohne sie wäre ein solches Camp nicht möglich.
Nach vielen Jahren im Flachland reizte Guido von der Segelfluggruppe Cumulus (TG) das Abenteuer Gebirgsflug. Der Breitenförderungskurs des Schweizerischen Segelflugverbands in Samedan bot dafür die perfekte Gelegenheit. Mit dem Arcus „1C“ und der LS8-18 „7C“ im Gepäck reiste er ins Engadin.
Die Segelflieger neben den «Grossen»
Rasanter Einstieg
Schon am ersten Tag wich die Theorie rasch der Praxis. Nach dem Briefing folgte ein Windenstart mit mässiger Ausklink-Höhe. Guido stieg mit Fluglehrer Rolf König in engen Achten den Hang von Muottas Muragl hinauf. Zahlreiche Kommandos, stetige Korrekturen – und schliesslich lag die Bergstation unter ihnen.
In der Thermik wurde es anspruchsvoll. Der Horizont blieb kaum stabil im Blick, zu komplex war die Topografie. Doch mit Geduld und präziser Steuerung erreichten sie die Wolkenbasis – und stiegen weiter in die Welle ein. Ruhig und gleichmässig kletterte der Arcus „C1“ bis auf 4800 Meter. Ein unvergesslicher Moment für Guido.
Der Tag endete mit einer sanften Landung auf der Hartbelagspiste – nach vier intensiven Stunden mit Hangflug, Thermik, Wellenaufstieg und Platzrunde unter realen Bedingungen. Ein fulminanter Auftakt.
Strukturierter Kurs mit Tiefgang
Jeder Kurstag begann mit einem Debriefing und einem theoretischen Teil. Themen wie Windverhalten, Sauerstoffbedarf, Ernährung, Funkdisziplin oder Luftraumüberwachung wurden direkt in der Praxis vertieft. Am Nachmittag stand jeweils das Fliegen im Zentrum.
Guido flog im Team mit verschiedenen Fluglehrern im Doppelsitzer. Jeder Flug brachte neue Impulse – etwa zum Erkennen von Aufwinden, zur Linienwahl am Hang oder zum Verhalten bei Seitenwind. Dabei blieb es selten ruhig in der Luft: Helikopter, Geschäftsreiseflugzeuge und sogar eine F/A-18 sorgten für Betrieb am Himmel über dem engen Engadinertal. Präzise Funkarbeit mit „Samedan Information“ war Pflicht.
Wachsendes Vertrauen
Nach wenigen Tagen wechselte Guido das Flugzeug und den Fluglehrer. Wieder erhielt er einen Arcus „W1“, diesmal aus Winterthur. Jeder Flug offenbarte neue Wetter-Phänomene, jedes Manöver vertiefte sein Verständnis. Bald wuchs der Wunsch, das Erlernte allein umzusetzen.
Hoch über der Bernina-Gruppe
Allein über den Piz Bernina
In der zweiten Woche übernahm Guido die vertraute LS8-18 „7C“. Sein Ziel: ein Flug über den Piz Bernina. Gleich beim ersten Start setzte er das Gelernte souverän um – vom Start an der Winde über Thermik und Hangaufwind bis zur Welle. Die Aussicht auf das vergletscherte Berninamassiv liess ihn ehrfürchtig werden. Ein Flugerlebnis, das unter die Haut ging.
Arcus „1C“ nach der Landung in Samedan
Fazit
Neun Flüge, 27 Stunden in der Luft – unser Autor Guido blickt auf eine eindrückliche Woche zurück. Der Kurs bot perfekte Bedingungen, exzellente Betreuung und einmalige Flugmomente. Er empfiehlt allen Segelflugpilotinnen und -piloten diese Erfahrung wärmstens.
Sein Dank gilt den Fluglehrern, dem Team in Samedan, den Mitfliegenden – und der SG Cumulus für das Vertrauen in die LS8-18 „7C“. Ein Kurs, der nicht nur fliegerisch, sondern auch menschlich Spuren hinterlässt.
Vom 1. bis 5. Juli 2025 fand im Aeroclub von Fayence die französische Meisterschaft im Segelkunstflug statt, die unter der Schirmherrschaft der Fédération Française de Vol en Planeur (Französischer Segelflugverband) organisiert wurde. An der Veranstaltung nahmen zwölf Piloten teil, darunter auch ein Teilnehmer aus Großbritannien.
Fünf Tage lang traten Teilnehmer in vier Programmen an: Pflicht, Kür und zwei unbekannte Programme. Am Ende des Wettbewerbs wurde Benoît Madrenas zum französischen Meister gekrönt, dank gleichmäßiger und hochstehender Leistung, die ein Endergebnis von 78,7% erreichte.
Am 1. Mai wurde der Flugplatz Borken-Hoxfeld zum Hotspot der nordrhein-westfälischen Luftsport-Community. Über 100 Maschinen aus ganz NRW folgten der Einladung des AEROCLUB | NRW zum offiziellen Fly-In 2025 – ausgerichtet vom Luftsportverein Borken e.V., der 2026 sein 100-jähriges Bestehen feiert.
Doppelte Jubiläumsstimmung
Gefeiert wurde gleich doppelt: 50 Jahre Flugplatz Borken-Hoxfeld und ein gelungenes NRW-weites Fly-In, unterstützt vom MOTKO und ULKO NRW, die neben Organisation auch Landegebühren und Verpflegung für anfliegende Crews übernahmen. Eine 20-Meter-Fallschirmkappe spendete Schatten – und war Hingucker des Tages.
Ehrungen mit Tradition
Wie jedes Jahr wurden die am weitesten angereisten Crews ausgezeichnet:
Der Wanderteller für den größten Anflug ging an den LSV Rheine-Eschendorf – mit stolzen 9 Maschinen. Überreicht wurden die Trophäen von Verbandspräsident Volker Engelmann und MOTKO-Chef Matthias „Magu“ Gudorf.
Vereinsgeist vom Feinsten
38 Ehrenamtliche sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Die kulinarische Bilanz: 330 Bratwürste, 100 Kilo Pommes, 21 Kuchen – und eine spontane Nachbestellung von Bier und Wasser dank des benachbarten Reitvereins.
Der geplante Filmabend wurde kurzerhand zur geselligen Runde bei kühlen Getränken. Am Freitag klang das Event mit einem gemeinsamen Frühstück und Aufräumen bei bestem Wetter aus. Die letzten Gäste starteten gegen 11:30 Uhr – Kurs Belgien.
Am Flugplatz Nordhorn-Lingen wird am längsten Tag des Jahres, der Sommer-Sonnenwende, traditionell der „Longest Day“ gefeiert, ein besonderer Segelflugtag.
Freizeit-Pilot/-innen starten mit ihren Flugzeugen im Morgengrauen und fliegen bis zum Sonnenuntergang. Der Ablass wird von vielen Segelflugvereinen in Deutschland begangen. Der „Longest Day“ ist auch beim Luftsportring Grenzland e.V. in Nordhorn Tradition. Am 21. Juni 2025, dem längsten Tag des Jahres, konnten Zuschauer die Segelflieger bei ihren Flügen beobachten.
Der Tag wird auch als Gelegenheit für ein geselliges Beisammensein genutzt. Der erste Start erfolgt traditionell mit der Seilwinde, sobald die Sonne aufgeht. Die Piloten genießen das Farbschauspiel des Sonnenaufgangs und die lange Flugzeit am längsten Tag des Jahres. Bildausschnitt aus ARD-Mediathek.
Das traditionsreiche Dannstädter Vergleichsfliegen fand an zwei verlängerten Wochenenden mit rund 50 Teilnehmenden in zwei Klassen statt. Trotz wechselhafter Wetterbedingungen – von Regen und Wind bis zu Gewittern und gelegentlicher Thermik – konnten an vier von sechs Tagen Wertungsflüge durchgeführt werden.
Wechselhafte Bedingungen, variable Aufgaben
Bereits der erste Wertungstag brachte eine Neutralisation für die Gemischte Klasse; die Clubklasse konnte zumindest Erfahrung mit schwierigen Bedingungen sammeln. Am zweiten Tag sorgte Blauthermik für herausfordernde Flüge. Während einige Piloten frühzeitig außenlanden mussten, nutzten andere – wie die Tagessieger Jürgen Rusch (Gemischt) und Peter Fabian (Clubklasse) – geschickt die wenigen nutzbaren Aufwinde. Franziska Pawel und Benjamin Ilchmann belegten erfreuliche Tagesränge 3 und 7 in der Clubklasse.
Team Bensheim am Start, Benjamin Ilchman rechts.
Tag 3: Blitz und Platzierungen
Mit der heraufziehenden Gewitterluft wurde eine variable Aufgabe entlang des Pfälzer Walds ausgeschrieben. Benjamin Ilchmann brillierte mit einem starken Flug auf Tagesrang 2, dicht gefolgt von Franziska Pawel auf Platz 3. Beide zeigten taktisches Geschick, auch wenn die Bedingungen anspruchsvoll blieben. In der Gesamtwertung kletterten sie auf Platz 4 (Pawel) und 6 (Ilchmann). Ein Gewitter am Abend führte zu Sachschäden im Lagerbereich, blieb aber glücklicherweise ohne Personenschäden.
Baumabbruch
Weitere Wertungstage – durchwachsen, aber lehrreich
Der vierte Tag fiel komplett dem Regen zum Opfer. Am fünften Tag wurde erneut eine AAT ausgeschrieben. In der Clubklasse kam lediglich ein Pilot – Benjamin Ilchmann – nach Dannstadt zurück, weshalb der Tag später neutralisiert wurde. Die gemischte Klasse konnte gewertet werden: Stefan Schneider und Stefan Zirngibel erreichten Tagesrang 5 und verbesserten sich auf Gesamtplatz 13.
Abschluss
Der sechste Tag startete regulär, wurde aber wegen Regen schließlich neutralisiert. So blieb mehr Zeit für die Siegerehrung und die traditionelle Abschlussfeier.
Fazit: Trotz der schwierigen Wetterlage zeigten die Bensheimer Piloten solide Leistungen, allen voran Franziska Pawel und Benjamin Ilchmann. Dank guter Organisation und viel Teamgeist wurde das Vergleichsfliegen auch dieses Jahr zu einem besonderen Erlebnis. Quelle: ‚sfg-bensheim‚. Ulrike Pawel
Nach zehn spannenden Rennen unter wechselhaften Wetterbedingungen wurden bei den 39. FAI Segelflug-Weltmeisterschaften im tschechischen Tábor die neuen Weltmeister in den Klassen 15m, Standard und Club gekürt.
In der 15m-Klasse feierte Łukasz Grabowski (Polen) seinen ersten Weltmeistertitel. Mit einem achten Platz im abschließenden Rennen überholte er Tom Arscott (Großbritannien) knapp um 12 Punkte.
Resultate der15-m-Klasse
1.Rang: POL – Łukasz Grabowski – Diana 2
2.Rang: GBR – Tom Arscott – Ventus 2a
3.Rang: FRA – Maximilian Seis – JS-MD
In der Standardklasse setzte sich der Belgier Jeroen Jennen durch. Jeremy Hood (Großbritannien) belegte Rang zwei, gefolgt von Jakub Barszcz (Polen) auf Platz drei. Im Team-Cup konnte sich jedoch Polen den Gesamtsieg sichern, vor Großbritannien und Deutschland.
Resultate der Standard-Klasse
1.Rang: BEL – Jeroen Jennen – LS 8a
2.Rang: GBR – Jeremy Hood – LS 8-18
3.Rang: POL – Jakub Barszcz – LS 8-18
In der Clubklasse gelang Stefan Langer (Deutschland) mit seinem dritten WM-Titel ein besonderer Erfolg. Mit einem souveränen letzten Flug baute er seinen Vorsprung auf 183 Punkte aus. Alexandre Fierain (Frankreich) und Timothy Fletcher (Großbritannien) komplettierten das Podium.
Nach vier wetterbedingt abgesagten Wertungstagen gingen am 9. Juni 14 Pilot/-innen, davon zwei Frauen, für den einen, entscheidenden Flug über 501.59km an den Start. Der Flug führte von Buttwil in den Jura zur Vue-des-Alpes, in den Schwarzwald zum Schluchsee und zurück nach Buttwil. Nach einem spannenden Flug platzierten sich die ersten fünf Piloten innerhalb von gerade mal 20 Wertungspunkten.
Nach dem Titelgewinn im Jahr 2023 kann sich Moriz Urwyler von der SG Thun erneut auf dem obersten Podestplatz aufstellen:
Die Sportfördergruppe Altenstadt der Bundeswehr nimmt wieder Sportsoldatinnen und Sportsoldaten Segelflug auf. Interessierte können ihre Bewerbung noch bis 15. August 2025 an den Fachbereich Segelflug in der DAeC-Geschäftsstelle senden.
Die Bundeswehr fördert neben vielen anderen Sportarten Spitzensportlerinnen und Spitzensportler in der Disziplin Segelflug als militärische Sportart. In der Disziplin Segelflug stehen bis zu vier Plätze für Soldatinnen und Soldaten in die Sportförder-Gruppe Altenstadt zur Verfügung, die der Betreuungs-Truppenteil für elf Monate sein wird.
Sportsoldatinnen und Sportsoldaten erhalten als freiwillige Wehrdienst-Leistende neben dem regulären Wehrsold (inkl. Krankenversorgung und Zuschüsse für Verpflegung) ein auf den Wettbewerb optimiertes Training, mit dem Ziel, alle Sportler und Sportlerinnen effizient auf die breite Anforderung des Leistungssegelfluges vorzubereiten. Alle Soldat/-innen können neben dem Training auch eine Ausbildung zum Fluglehrer und C-Trainer absolvieren.
Das Trainerteam bildet auf Grundlage des Rahmen-Trainingskonzeptes aus, das neben anderen Inhalten auch mentale und sportliche Aspekte abdeckt. Wer die Anforderungen des Leistungssegelfluges und die charakterlichen Anforderungen an einen „Sportsoldaten“, erfüllt, ist hier richtig.
Mindestvoraussetzung sind die Teilnahme an mindestens einem Qualifikations-Wettbewerb, Zugehörigkeit zum D-Kader (C-Kader wünschenswert), sowie Team-Fähigkeit, Eigenmotivation sowie Aufgeschlossenheit für neue Trainingsinhalte, Zielstrebigkeit im Wettbewerbsfliegen sowie Ehrgeiz und Selbstorganisation für die Spitzensportlaufbahn erforderlich.
Autor: Daniel Große-Verspohl, Pressesprecher des LSV Bayreuth e.V.
Die Fichtelglide 2025 ist nach vier Wertungstagen vorbei – der bisherige Gesamtführende Julius Lübstorf konnte schließlich auch als Gewinner in die Siegerehrung gehen. Der Segelflug-Wettbewerb am Bindlacher Berg ist damit nach einer Woche zu Ende gegangen. Bei allen vier Wertungsflügen war er Zweitplatzierter, am Ende stand er erstmals ganz oben auf dem Treppchen. Dabei hat der Samstag allen Beteiligten einen Streich gespielt: Die Vorhersagen waren vor allem für den späteren Nachmittag ganz gut, doch bis der Start hätte beginnen müssen, hatten sich keine nennenswerten Aufwinde gebildet.
Der 29-jährige Lübstorf von der Akaflieg Frankfurt hatte damit die größte Konstanz unter allen Teilnehmenden bewiesen. Der jeweils erste Tagesplatz war von vier verschiedenen Piloten errungen worden, aber Lübstorf war immer eng dran am Tagessieger: Zuletzt war am Freitag das Feld so eng beisammen, dass die Verrechnung der Flugzeugtypleistung und die Überflughöhe des Zielkreises über den Tagessieg entschieden – Lübstorf lag einen Punkt hinter Tagessieger Leon Bohnenkamp aus Herford.
Eigentlich sollte der Samstag der Entscheidungstag werden: Sportleiter Frederik Köhne hatte eine variable Aufgabe Richtung Thüringer Wald und Unterfranken ausgeschrieben und wollte das Feld wie zuvor am Freitag in die Luft schicken, sobald sich ausreichend Thermik im Umfeld des Flugplatzes entwickelte hatte. Zwei Flugzeuge starteten schließlich als „Schnupperer“, um ihm Informationen über die tatsächliche Aufwind-Entwicklung zu liefern. Beide Flugzeuge mussten jedoch kämpfen, um überhaupt die Höhe halten zu können. Nur sehr vereinzelte Blasen stiegen auf, eindeutig nicht genug, um ein ganzes Feld von Flugzeugen tragen zu können. Das Hoffen auf den Zeitpunkt, an dem die Sonne genug Energie geliefert hat, um großflächig Thermik auszulösen, schwand immer mehr. Kurz bevor die errechnete Deadline 14:30 Uhr erreicht war und einer der beiden Schnupperer sich in den Anflug auf den Flugplatz begeben hat, fiel schließlich die Entscheidung: Selbst wenn später noch was gegangen wäre, wäre die Aufgabe zeitlich nicht mehr machbar gewesen. Mit dem Moment der Neutralisation des letzten Tages wurde auch die Gesamtwertung eingefroren:
Julius Lübstorf stand als Sieger fest, ebenso wie die weiteren Platzierungen. Lutz Hiendlmeier vom LSV Straubing wurde Zweiter, Andreas Friedel vom LSV Cloppenburg, Tagessieger des zweiten Wertungstages, erhielt am Ende Bronze. Mit vier von acht möglichen Wertungstagen hat die Fichtelglide damit die Erwartungen erfüllt. Auch organisatorisch hat das verjüngte Team ein gutes Bild abgeliefert. Wettbewerbs-Leiter Davide Schultz hat den organisatorischen Aufwand spürbar verringert und dennoch bewährte Elemente beibehalten. Sportleiter Frederik Köhne hat mit konsequenten Entscheidungen bewiesen, dass er alle fliegen lassen will, wenn es das Wetter hergibt und mit den frühzeitigen Neutralisationen am bedeckten Pfingstsamstag und verregneten Pfingstsonntag gleich an den ersten beiden Tagen gezeigt, dass er bei hoffnungslosen Wetterlagen die Piloten nicht hinhält. Erst am Pfingstmontag konnte die Fichtelglide damit aktiv beginnen: Mit einer 312 km langen Tagesaufgabe Richtung Oberpfalz (Wendepunkte Roding, Deuerling und Waldmünchen) konnten die 24 Pilotinnen und Piloten aus neun Bundesländern die nordbayerischen Mittelgebirge kennen lernen. Diese für die Clubklasse ordentlich lange Strecke blieb die längste des Wettbewerbs. Mit 88,25 km/h war der Flug von Tagessieger Stephan Schnell (SFSV Haßloch) der schnellste. Lübstorf war mit 86,48 km/h erstmals auf dem Silberplatz des Tagespodests vertreten.
Nachdem der Dienstag wieder wegen unzureichender Sonneneinstrahlung neutralisiert wurde, führte der Mittwoch zum zweiten Wertungsflug: Auf der 203,85 km langen Strecke zum Blessberg im Thüringer Wald und über Wiesau in der Oberpfalz zurück, kam Andreas Friedel vom LSV Cloppenburg auf 93,60 km/h, rückblickend der schnellste Flug des gesamten Wettbewerbs. Lübstorf war jedoch nur 0,13 km/h bzw. 11 Sekunden langsamer und erhielt dafür einen Wertungspunkt weniger.
Donnerstag und Freitag waren schließlich davon geprägt, dass es zwar Aufwinde gab, diese jedoch keine Wolken mehr bildeten, so genannte Blauthermik, so genannt wegen des blauen Himmels. Diese Aufwinde sind für die Piloten deutlich schwieriger zu finden. Donnerstag gab es für dieses Wetterphänomen eine variable Aufgabe, bei der ein Kreis mit 25 km Radius um Lauscha in Thüringen, ein 25-km-Kreis um Tirschenreuth in der Oberpfalz und ein 20-km-Kreis um Hollfeld zu treffen waren. Am besten gelöst hat diese Aufgabe schließlich Matthias Greiner vom AC Bad Nauheim mit 211,1 km und 83,31 km/h. Lübstorf kam auf 210,98 km und 82,40 km/h und erhielt dafür neun Punkte weniger.
Für den Freitag gab es nochmals eine klassische Rennaufgabe zum Blessberg und zurück mit 128,36 km. Ähnlich wie Samstag war es absehbar, dass die Thermik-Entwicklung erst spät los gehen würde. Sportleiter Köhne hatte sich 14 Uhr als Deadline für den Start des Feldes gelegt. Anders als am Samstag meldeten die Schnupper-Flugzeuge aber um wenige Augenblicke vor 14 Uhr den Durchbruch, so dass das Starterfeld in die Luft gehen konnte. Mit dem schnellsten Flug von Bastian Kaiser (SFG Schwenningen) mit 80,11 km/h zeigte sich auch, dass der Nachmittag sich durchaus brauchbar entwickelt hatte. Tagessieger in einem sehr eng beieinander liegenden Feld wurde jedoch Leon Bohnenkamp vom Herforder VfL, dessen schlechterer Flugzeugtyp in der Wertung ein paar Prozent gegengerechnet bekam. Lübstorf lag schließlich zwischen Kaiser und Bohnenkamp zum vierten Mal auf Tagesplatz zwei. Ohne, dass er den obersten Platz des Treppchens bis dahin betreten durfte, lag er jedoch schon ab dem Mittwoch auf Rang eins der Gesamtwertung und daran hatte sich bis zum Schluss nichts wesentliches mehr geändert.
Neun Teilnehmer der Fichtelglide dürfen wahrscheinlich auf die nächste Deutsche Meisterschaft fahren. Neben Lübstorf, Hiendlmeier, Friedel und Greiner wären dies Christian Gillessen vom SSV Cham, Ex-Bundestrainer Wolli Beyer (FLG Lippe), Thomas Pflug (SFG Bremen), Jan-Hinnerk Scheel (AC von Lübeck) und Frederic Weigert vom EV Erlangen-Nürnberg, nachdem die Neuntplatzierte Selina Mihalyi (LSC Interflug Berlin) außerhalb der Qualifikation angetreten war. Die endgültige Zahl an Qualifikanten ist aber noch abhängig von der definitiven Teilnehmerzahl der anderen drei Qualifikations-Wettbewerbe und der Kapazität des Ausrichters der nächsten DM. In Bayreuth will das neue Organisations-Team auf jeden Fall weiter machen und überlegt schon, welche Wettbewerbsform es als nächstes angehen möchte.
Carsten Kopsieker ist seit 1. Juni als Nachfolger von Wolfgang „Wolli“ Beyer als Segelflug-Bundestrainer im Amt. Der 49jährige Leiter und Fluglehrer der Segelflugschule Oerlinghausen hat zahlreiche Flugschüler ausgebildet und Trainingslager sowie Wettbewerbe organisiert, teilweise in Zusammenarbeit mit Vorgänger „Wolli“ Beyer. Auch an der Entwicklung des Rahmentrainings-Konzeptes hat Carsten Kopsieker mitgewirkt. Darüber hinaus verfügt der neue Bundestrainer über Erfahrungen im Leistungssport. Als Sportsoldat und C-Kader-Mitglied hat er an vielen Meisterschaften teilgenommen, darunter an der Vor-WM in Bayreuth 1998 in der Offenen Klasse und an der Junioren-WM 1999 in der Standardklasse.
Im Frühjahr 2025 erlebten junge hessische Segelflieger zwei Wochen intensives Gebirgsflug-Training in Sisteron-Vaumeilh in den französischen Alpen – mit beeindruckenden Wellen-Flügen, anspruchsvollen Hangmanövern und großem Teamgeist. Unterstützt wurde die Maßnahme durch den Hessischen Luftsportbund (HLB), der mit Know-how, Infrastruktur und dem Vereins-Arcus T den jungen Talenten beste Bedingungen bot.
Die Teilnehmer (von rechts nach links): Emil Grebe, Franziska Pawel, Marc Möller, Nuno Ferreira, Quinten Schönwand, Lorenz Dierschke, Thomas Liebert, Oliver Stehr.
Fliegerisches Wachstum bei alpinen Bedingungen
Teilnehmer waren u.a. die D-Kader-Piloten Franziska Pawel, Emil Grebe und Marc Möller sowie Quinten Schönwand und C-Kader-Pilot Nuno Ferreira. Erfahrene Trainer wie Lorenz Dierschke, Thomas Liebert und Oliver Stehr begleiteten die Maßnahme.
In elf Flugtagen erprobten die Piloten alle Facetten des alpinen Segelflugs:
Thermik-, Hang- und Wellenflüge bis über 5000 Meter
Streckenflüge bis 543 km mit Durchschnittsgeschwindigkeit von 108 km/h (Emil Grebe, jüngster Teilnehmer mit Trainer Dierschke)
Höchster Flug: 5800 m am Pic de Bure (Ferreira & Stehr)
Erster Wellenflug und Sauerstoffeinsatz für mehrere Teilnehmer
Präziser Hangflug an Gache, Chabre und Lure
Zitate aus dem Cockpit
„Der 543-km-Flug war meine bisher längste Strecke – und extrem lehrreich.“ – Emil Grebe „In der Welle zu steigen, ohne sich zu bewegen – das war surreal.“ – Nuno Ferreira „Die Perspektive über den Bergen ist einfach unbeschreiblich.“ – Franziska Pawel
Gemeinschaft & Verantwortung
Ob im Doppelsitzer oder im Teamflug: Vorbereitung, enge Abstimmung mit den Trainern und gemeinsame Nachbesprechungen sorgten für einen enormen Lerneffekt. Auch das soziale Miteinander kam nicht zu kurz – In der geräumigen Unterkunft mit großer Küche und gemütlichem Gemeinschaftsbereich wurde abends gemeinsam gekocht, gegessen – oder virtuell bei „Condor 3“ weitergeflogen.
Die Region um Sisteron zählt zu den anspruchsvollsten und zugleich schönsten Segelfluggebieten Europas. Zwar setzt die Talinversion oft einen späten Thermikbeginn am Platz voraus, aber wer die ersten Höhenmeter überwindet, wird mit atemberaubenden Ausblicken und dynamischem Steigen belohnt. Gestartet wird im F-Schlepp und dann geht es an die typischen Hotspots am Trainon, Authon oder Gache – und je nach Wetterlage auch direkt in die Welle am Chabre und dann zum Pic de Bure.
Fazit: Die Maßnahme war ein voller Erfolg: fliegerisch anspruchsvoll, landschaftlich spektakulär und menschlich bereichernd. Der HLB dankt allen Trainern, Unterstützern und dem AeC Bad Nauheim für ihren Beitrag zum Gelingen.
Wenn im Herbst die Thermik schwächer und Streckenflüge kürzer oder unmöglich werden, startet in Thun die Saison für die Segelkunstflieger.
Egal ob zum Einstieg in die Welt des Segelkunstfluges, zum erweiterten Sicherheits-Training oder für den Erwerb des Flugbuch-Eintrages AEROBATIC BASIC und ADVANCED oder für Wettbewerbstraining: die Thuner Kunstflugtage sind der ideale Kurs. Sie können ganz nach Ihren eigenen Zielen tageweise oder auch die ganze Woche teilnehmen.
Angebote
Sicherheitstraining / Schleuderkurs (auch für Motorflieger)
Extremfluglagen und Vrillen nach mehreren Umgängen retablieren, die aerodynamischen Grenzen erleben und mit ihnen umgehen.
Ausbildung AEROBATIC BASIC nach EASA SFCL.200
Ausbildung AEROBATIC ADVANCED nach EASA SFCL.200
AEROBATIC Training oder Wettbewerbstraining
Die Thuner- und SAGA-Fluglehrer freuen sich auf Ihre Teilnahme. Quelle: ‚sgthun.ch‚. Sam Santschi FI(S) SG-Thun, Kursleitung Thuner Kunstflugtage.
Maximilian Ruhl (Jahrgang 2004) und Elias Rögner (Jahrgang 2008) sind das neue Jugendleitungs-Duo beim LSV Geratshof. Maximilian studiert auf Lehramt, Elias besucht die 11. Klasse in Landsberg. Gemeinsam vertreten sie die Anliegen der fast 30 Prozent jungen Mitglieder im Verein.
Ihre Aufgaben umfassen die Organisation der beliebten Ferienflug-Camps und den Ausbau von Freizeitaktivitäten außerhalb des Flugplatzes. Dabei ist ihnen vor allem eines wichtig: der Zusammenhalt und die Freude an der Gemeinschaft.
Beide sind seit kurzer Zeit aktive Segelflieger – mit beeindruckendem Engagement. Maximilian kam über Modellflieger und seine Begeisterung für Luftfahrtgeschichte zum Verein. Elias träumt schon lange vom Beruf des Piloten. Seit seinem Einstieg 2023 ist er nahezu jedes Wochenende am Flugplatz – niemand kam vergangenes Jahr häufiger in die Luft.
Was beide am Segelfliegen besonders fasziniert, ist neben dem Flugerlebnis selbst die starke Gemeinschaft. Ihr Rat an Neugierige: einfach vorbeikommen und ausprobieren. Segelfliegen ist nicht elitär, sondern ein Hobby mit Inhalt und Leidenschaft – wie man sie selten findet.
Kapfenberg ist am 5. bis 12. Juli Austragungsort der diesjährigen Österreichischen Juniorenmeisterschaft im Segelflug. Teilnehmen können Piloten/Pilotinnen der Jahrgänge ab 1. Januar 2000 gemäß den offiziellen Richtlinien.
Darüber hinaus sind auch Segelfliegerinnen und -flieger aller Altersgruppen eingeladen, am begleiteten MÜRZ-TAL–Trainings- und Ausbildungslehrgang teilzunehmen. Die Initiative bietet eine ideale Gelegenheit, erste Wettbewerbs-Erfahrungen zu sammeln. Besonders Streckenflug-Neulinge erhalten gezielte Unterstützung, um die Anforderungen unter Wettbewerbs-Bedingungen zu meistern.
Nach einem zweiten Glider-Cup-Tag, der wetterbedingt nicht durchgeführt werden konnte, waren die Vorhersagen für den dritten Task am 17. Mai deutlich besser, sodass die Wettbewerbsaufgabe Nr. 3 ausgeschrieben wurde: 337 km von Rieden über Olten bis in den Jura – zur Passhöhe Vue des Alpes (zwischen La Chaux-de-Fonds und Neuchâtel).
Wetterbedingungen und Start Eie Wetterbedingungen waren von Anfang an vielversprechend. Schon während des Briefings konnte man die ersten Cumuli am Himmel entstehen sehen – ein gutes Zeichen für thermische Aktivität. Die ersten Piloten starteten bereits um 11 Uhr.
Erste Thermik an den Voralpen in der Region Sihlsee/Einsiedeln
Rieden – Olten Eine grosse Herausforderung dieser Aufgabe auf dem Weg nach Olten stellten die Lufträume von Zürich und Basel dar. Zwar waren am Morgen die LSR Bachtel und Albis durch die TMA Zürich offen, was es ermöglichte, relativ direkt in Richtung des ersten Wendepunkts Olten zu fliegen. Danach musste jedoch entweder tief unter der TMA von Zürich durchgeflogen oder ein Umweg in Kauf genommen werden. Glücklicherweise standen knackige Aufwinde zur Verfügung, welche halfen, an der Untergrenze der TMA entlangzufliegen.
Auch im Mittelland und am Zürichsee sieht die Wetteroptik gut aus.
Olten – Vue des Alpes Nach dem Wendepunkt Olten war der Einstieg durch die Lufträume von Basel in der Höhe beschränkt. Im Jura angekommen, konnte dann aber sogar im Geradeausflug Energie aus der Luft mitgenommen werden und nach der TMA Basel entspannt an Höhe gewonnen werden.
Anspruchsvoll war einerseits die Wahl der Falten bzw. Kämme des Jura, um möglichst effizient zur Vue des Alpes zu kommen. Andererseits fand gerade die Segelflug-Schweizermeisterschaft statt, deren Aufgabe ebenfalls entlang des Jura führte. Dies bedeutete regen Verkehr im Luftraum und erforderte volle Konzentration.
Über dem Jura mit Blick auf Bieler- und Neuenburger-See.
Vue des Alpes – Rieden Für den Rückweg bot sich wieder der Jura an, da auf direktem Weg nicht viele Wolken zu sehen waren und die TMA von Bern im Weg stand. Da nicht mehr über Olten gewendet werden musste, konnte die TMA Basel ausgelassen werden. Mit genügend Höhe und gutem Winkel war dann der Einflug unter die TMA von Zürich relativ entspannt.
Leider war die LSR Albis am Nachmittag nicht mehr aktiv, was zu einem eher tiefen Rückweg über den Zürichsee führte. Dies machte den letzten Abschnitt noch spannend, da sich die Wolken bereits grossflächig ausgebreitet hatten und keine grosse Auswahl an durch Wolken gekennzeichnete Thermik mehr zuliessen. Letztendlich konnte das Ziel in Rieden mit einer beeindruckenden Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 99.5 km/h erreicht werden.
Mein persönliches Fazit Diese Teilnahme am Glider Cup 2025 war für mich eine bedeutende Erfahrung, da es mein erster so weiter und langer Flug war. Die Vorbereitung im Simulator hatte sich ausgezahlt, dennoch war das reale Erlebnis mit all seinen Schwierigkeiten und Komplexitäten eine völlig neue Dimension.
Die Kombination aus Wettbewerbsdruck, verschiedenen Wetterbedingungen und der Notwendigkeit, zwischen verschiedenen Lufträumen zu navigieren, machte diesen Flug zu einem intensiven Lernerlebnis. Besonders wertvoll war der Austausch mit Peter Schmid auf dem Rücksitz, welcher mir half, die Bedingungen besser einzuschätzen und die komplexen Luftraumstrukturen sicher zu durchfliegen. Danke, Peter! Erkenntnisse und Ausblick
Insgesamt bin ich mit meiner Leistung zufrieden und freue mich darauf, die gewonnenen Erkenntnisse in den kommenden Glider-Cup-Aufgaben anzuwenden. Dieser Flug hat mir gezeigt, dass ich mit guter Vorbereitung und strategischem Denken auch längere und anspruchsvollere Flüge erfolgreich meistern kann.
Die wichtigsten Lektionen aus diesem Flug:
Sorgfältige Planung der Route unter Berücksichtigung von Luftraumrestriktionen ist entscheidend
Flexibilität bei der Routenwahl je nach Wetterbedingungen und Thermik
In der ersten Pfingstferienwoche geht es am Bayreuther Flugplatz wieder hoch her: 30 Segelflugzeuge starten bei gutem Wetter jeden Tag zu einem Luftrennen quer durch Süddeutschland. Nur die Besten werden das Ticket für die nächste Deutsche Meisterschaft lösen können. Los geht es am Freitagabend, den 6. Juni, mit dem Eröffnungsbriefing und am Samstag, den 7. Juni mit dem ersten Wertungstag.
Segelflugwettbewerbe werden wie Luftrennen ausgetragen: Morgens erhalten die Piloten eine 100 bis 600 km lange Strecke, definiert durch zu umfliegende markante Punkte, und müssen diese schnellstmöglich umrunden. Die Kunst ist es dabei, immer wieder aufsteigende Luft (Thermik) zu finden und wie ein Vogel mit dieser Luft an Höhe zu gewinnen. Am schnellsten ist am Ende der Pilot, der das beste Verhältnis zwischen Steigen in der Thermik und schnellem Weiterfliegen erreicht hat. Flugzeuge der Clubklasse sind Flugzeuge, die vielfach in Vereinen geflogen werden: Mit einer Spannweite von 15 m entsprechen sie eigentlich der Standardklasse, die Clubklasse umfasst hieraus aber die älteren Modelle, also die „guten Gebrauchten“ – Flugzeuge, die viele Vereine in ihrer Flotte haben. Die Clubklasse bietet somit insbesondere jungen Piloten den Einstieg in den Wettbewerbssegelflug, ebenso nehmen aber auch viele Erfahrene mit ihrem langjährigen Flugzeug an Clubklasse-Wettbewerben teil. Unter den Wettbewerbs-Segelfliegern ist die Clubklasse daher auch zahlenmäßig die beliebteste Wertungsklasse.
Unter den Teilnehmern sind auch wieder einige herausragende Namen wie Ulrike Teichmann (LSV Hofgeismar), langjähriges Mitglied der Frauen-Nationalmannschaft oder der scheidende Bundestrainer Wolli Beyer (FLG Lippe). Ebenso hat sich Bayreuth-Stammgast Jürgen Schuster (AC Ansbach) extra ein Clubklasse-Flugzeug besorgt, um am Bindlacher Berg an den Start gehen zu können. Mit insgesamt sechs Pilotinnen kommt die Fichtelglide auf den höchsten Frauenanteil, der bei Wettbewerben in Bayreuth bisher überhaupt erreicht wurde.
Bayreuth hat am Schnittpunkt von Fichtelgebirge, Frankenwald und Fränkischer Schweiz eine sehr gute Ausgangslage für Segelflug-Wettbewerbe, da in diesen drei Regionen bei gutem Wetter vergleichsweise starke Aufwinde anzutreffen sind. Von dort aus gehen die Strecken häufig entlang der Mittelgebirgsketten Richtung Thüringer Wald, Bayerischer Wald oder Erzgebirge.
Daher umfasst der Wettbewerbsraum fast ganz Süddeutschland und das angrenzende Tschechien: Die äußersten Wendepunkte sind im Norden Clausthal-Zellerfeld im Harz, im Osten Niesky bei Görlitz. St. Georgen im Schwarzwald ist zugleich der südlichste und westlichste Punkt, den Sportleiter Frederik Köhne für die Konstruktion der Strecken zur Auswahl hat.
Der Wettbewerb ist damit der erste große Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Vereins: Die Luftsportgemeinschaft Bayreuth feiert dieses Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Von der Besucherterrasse am alten Terminal aus lassen sich Starts und Landungen gut verfolgen. Gestartet wird ab etwa 11 Uhr, wenn es die Wetterlage zulässt. Innerhalb einer guten Stunde werden dann alle Segelflugzeuge per Flugzeugschlepp in die Luft gebracht. Mit den ersten Landungen ist etwa zwischen 16 und 17 Uhr zu rechnen. Kommen die Flugzeuge gruppenweise wieder, sorgt auch das für spektakuläre Bilder. Auf der Besucherterrasse gibt es auch Informationen über den aktuellen Stand des Wettkampfes und die Meisterschaft allgemein. Zusätzliche Informationen.
Zusätzlich zur bereits bekannten DMSt-Indexliste stellt die Bundeskommission Segelflug nun die DAeC-Indexliste zur Verfügung. Sie geht stärker auf die Anforderungen zentraler Wettbewerbe ein. Darüber hinaus dient die DAeC-Indexliste als Grundlage für die Indexwertungen bei den Qualifikationswettbewerben in den kommenden zwei Jahren.
Die DAeC-Indexliste besteht aus drei Kerneinheiten:
Klassenübergreifende Liste für die indexbereinigten Wertungen über die klassischen Klassengrenzen hinweg.
Klassenspezifische Indexlisten für die Standard- und 15m-Klasse für die Qualifikations-Wettbewerbe 2025.
Berechnung Index: Der Index innerhalb der Klasse wird berechnet, indem der Index des Flugzeuges durch den Index des Flugzeuges der Klasse mit dem höchsten Index geteilt wird, wobei eine Grenze bei zirka sieben Prozent gezogen wird. Bei einer größeren Streuung der Flugzeugqualität können Vor- oder Nachteile der Flugzeuge bei bestimmten Wetterbedingungen nicht mehr sinnvoll ausgeglichen werden.
DAeC-Index für Flugzeuge nicht gleich DMSt-Index
Die Flugzeuge haben in der Regel nicht den gleichen Index wie in der DMSt-Indexliste. Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe:
Für die Berechnung des Wettbewerbsindex wird ein anderes Wettermodell verwendet. Es berücksichtigt, dass bei Wettbewerben mehr in den besten Stunden des Tages und weniger in den schwachen Morgen- und Abendstunden geflogen wird.
Außerdem werden die Indexwerte durch einen Stauchungsfaktor etwas zur Mitte (100) hin komprimiert. Der Grund dafür ist, dass sich in anderen Indexklassen gezeigt hat, dass die „Pulkbildung“ und die Nutzung der Aufwindinformation durch andere Flugzeuge zu einer leichten Bevorzugung von Flugzeugen mit niedrigem Index führt. Dieser Effekt wird durch den Stauchungsfaktor reduziert.
In dieser ersten Version wurde der Fokus auf die Standard- und 15m-Klasse gelegt, da in diesen Klassen 2025 bereits Qualifikationswettbewerbe anstehen. Gerade im Hinblick auf die Qualifikationsmeisterschaften der Offenen und 18m-Klasse 2026 werden die Bewertungen der Flugzeuge beider Klassen im kommenden Jahr noch einmal detaillierter geprüft. Feedback und Hinweise zu Fehlern in der Rangliste, die über subjektive Meinungen hinausgehen, nimmt die Bundeskommission Segelflug gerne entgegen. (segelflug(at)daec.de) Quelle:‘daec.de‚.
Der Flug mit der Morning Glory war für John Riedl ein außergewöhnliches Erlebnis – selten, anspruchsvoll und beeindruckend. Die Reise führte durch das entlegene, raue Australien und offenbarte ein Land jenseits bekannter Pfade. Für Segelflieger ist die Glory eine fliegerische Herausforderung.
Am dritten Morgen machten sich die Piloten um 04:15 Uhr im Dunkeln auf zum Flugplatz, quer durch unwegsames Gelände. Die Milchstraße spannte sich leuchtend über den mondlosen Himmel. Per Funk aktivierten sie die Pistenbeleuchtung und bereiteten die Stemme für den Start vor.
Tidal Flats am dritten Tag, beim Aufbruch von Burketown zum Golf von Carpentaria
Um 06:06 Uhr, bei ersten Lichtstrahlen, stiegen acht Segelflugzeuge dem Horizont entgegen – auf der Suche nach der sagenumwobenen Morning Glory. Einige Piloten trugen Schwimmwesten, andere verließen sich auf ihre Gebete: In Küstennähe tummelten sich 20-Fuß-Salzwasserkrokodile und 12-Fuß-Haie, die den Barramundi nachstellten – und potenziell auch den Piloten.
Entwässerungs-Muster auf Gezeitenplatten an einem der Flüsse bei Burketown
Riedl und Hanbury flogen 50 Kilometer weit über das Meer hinaus, noch vor Sonnen-Aufgang, begleitet von beruhigenden Spot-Trackern und Notsendern. In 8’000 Fuß Höhe bereiteten sie sich auf den Gleitflug zurück ans Festland oder nach Sweers Island vor – mit dem beruhigenden Wissen um die 50:1-Gleitleistung ihrer Maschine. Der Motor schnurrte. Kein Drama, kein Glück, kein Ruhm, dafür ein langer Endanflug und ein leckerer Barra-Burger in der Konditorei. Die Re-Hydrierung erfolgte dann im Laufe des Tages mit Bier.
Wand aus Wolken
Am nächsten Morgen hatten John Riedl und Rob Hanbury mehr Glück: Die Segelflugzeuge am Flugplatz waren von Tau überzogen – ein verlässliches Zeichen für die bevorstehende Entstehung der Morning Glory. Um 06:16 Uhr hoben sie ab, das Ziel: eine schwache Linie am Horizont, rund 50 Kilometer entfernt.
Einstieg in den Lift vor der ersten Morning Glory am vierten Tag
Jenseits von Bentinck und Sweers Island erstreckte sich die Wolkenformation in voller Pracht – eine mächtige, kumulusartige Welle von Horizont zu Horizont, mit einer Basis bei 500 Fuß und einer Oberkante bei 2’500 Fuß. Ihre steile Vorderkante erhob sich im 75-Grad-Winkel, deutlich größer und weiter entfernt, als zunächst angenommen. Erst nach 15 Minuten erreichten sie die Front.
Mit der Wolkenwand zu ihrer Rechten näherten sie sich vorsichtig dem Aufwind, schalteten den Motor ab, zogen den Propeller ein – ab diesem Moment waren sie im reinen Segelflug unterwegs. Das Vario jammerte zunächst, bis sie in den stärkeren Auftrieb an der Frontkante der Glory einflogen. Mit Wölbklappen auf -10 und 140 Knoten in ruhiger, aufsteigender Luft durchflogen sie die Formation – ein eindrucksvolles Schauspiel, das nach 25 Minuten am Ende der Wolkenwand ausklang.
Die Aufwinde reichten wohl noch weiter, mitunter weit vor der sichtbaren Wolke – doch sie blieben lieber bei dem, was sie sehen konnten.
Wie Skifahren auf Wolken
Nach dem Wendepunkt flogen John Riedl und Rob Hanbury entlang der abgeflachten Vorderkante der Morning Glory – wie auf einem makellosen Skihang. Im dynamischen Aufwind glitten sie knapp über der Wolkenoberfläche, bei 1’000 Fuß, bei 2’500 Fuß mit sanften 60 Knoten – echtes Kamm-Segeln.
Man kann das Ausmaß auf dem Foto nicht erkennen, aber es ist gewaltig, wie der „Atem Gottes“.
Wie ein Skifahrer, der dem Gelände folgt, hielten sie Kurs entlang der Kontur, so nah, dass die Flügelspitze die Wolke streifte oder kurz darin verschwand. Wolkenfetzen ragten senkrecht nach oben – das Gegenteil herabhängender Cumulusreste. Das Segelflugzeug zitterte in der aufgewühlten Luft, das Variometer jubelte, der Rumpf vibrierte, sang, dröhnte – an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit.
Nach sechs energiereichen Durchgängen waren sie über 150 Kilometer von Burketown entfernt, die Sonne stand hoch, das Team am Boden wartete hungrig auf das Frühstück. Die Morning Glory löste sich langsam auf, ihre Energie war erschöpft. Sie glitten weiter zur nächsten Welle in Richtung Küste, nahmen nochmals ein Stück Aufwind mit – dann „Motor an“, Rückflug über unlandbares Gelände, ein letzter 50-Kilometer-Gleitflug.
451 Kilometer in weniger als drei Stunden – und das alles vor dem Frühstück. Ein Erlebnis, das bleibt. Ein stilles Privileg. Und das Gefühl: Es ist gut, am Leben zu sein.
Der Klang der Brolgas
Am zehnten Tag starteten acht Motorsegler bei Morgengrauen. Während das Kondens-Wasser noch von den Tragflächen tropfte, hallte aus dem sumpfigen Gelände hinter dem Flugplatz der Klang von Brolgas – ein vielversprechendes Zeichen für eine bevorstehende Morning Glory. Adler kreisten misstrauisch über den Segelflugzeugen, und als die Sonne die Küstenlinie überflutete, stiegen sie in 3’000 Fuß Höhe in den Tag.
Diese Morning Glory war größer als jede zuvor – ein massives, wolkenweißes Band von Horizont zu Horizont. Mit eingeklapptem Propeller segelten die Piloten an ihrer Krone entlang, 200 km/h schnell, später nah an der Wolkenbasis, getragen von ruhigem Aufwind. Die Piloten hielten Funkkontakt – bei Annäherung mit über 250 Knoten war Sichtkontakt oft nicht genug.
Über einer großen Insel verlor die Wolke an Energie, spaltete sich, hinterließ eine klare, turbulente Brücke. Als sie auf das Land traf, saugte es ihre Kraft auf, ließ sie schrumpfen – Zug um Zug wurde sie kürzer. Zehnmal flogen sie an ihr entlang, doch am Ende blieb nur ein Schatten ihrer einstigen Majestät. Einige dieser Formationen erstrecken sich über 1’000 Kilometer – diese aber war dabei, sich aufzulösen. Im langen Gleitflug kehrten die Piloten zurück nach Burketown – gestartet über einem tintenblauen Meer, gelandet über sonnenverbranntem Land.
Rodeo und Gemeinschaft
Burketown war kaum wiederzuerkennen: Cowboys, Stiere, Pferde – das jährliche Rodeo zog Hunderte an. Weiße und indigene Kinder spielten gemeinsam, frei und ungezwungen. Die Musik war Geschmackssache, das Gemeinschaftsgefühl überragend.
Rodeo in Burketown
Erfahrene Stiere warfen ihre Reiter souverän ab und trabten von selbst zurück in die Gatter – alte Profis. Die Pferde, weniger kooperativ, machten es ihren Reitern schwerer. Rund um die Bar war dreimal so viel Betrieb wie an der Arena, während sich die Menge in geselliger Trägheit der Hitze und dem Bier hingab.
Die Piloten trafen sich in der besten Adresse der Stadt – einer kleinen Bäckerei, bekannt als das inoffizielle „Wartezimmer der Flieger“. Dort tauschten sie ihre Erlebnisse aus – bei Kaffee, Kuchen und einem Gefühl von echter Zugehörigkeit. Burketown – ein Ort, den man erlebt haben muss.
2 Billionen Tonnen Luft
In der Nacht vor dem elften Tag veränderte sich das Wetter dramatisch. Über der Cape-York-Halbinsel lag eine gewaltige Luftmasse – rund zwei Billionen Tonnen. Als ein Drittel davon durch Sonneneinstrahlung aufstieg, entstand ein Tiefdruckgebiet, das kühle Meeresluft von beiden Seiten ansog. Diese Luftmassen trafen in der Dunkelheit aufeinander, kollidierten frontal und erzeugten eine gigantische atmosphärische Schockwelle – eine Morning Glory von außergewöhnlicher Größe.
Aufkommende Morning Glory am elften Tag.
Als die Piloten im Morgengrauen starteten, näherte sich die Wolkenwalze bereits bedrohlich – tief, gewaltig, aber überraschend ruhig. Eine zweite, höhere und unruhigere Welle folgte dicht dahinter. Die erste Morning Glory sog den am Boden liegenden Nebel auf – ein atemberaubender Anblick. Die freigesetzte latente Wärme der kondensierenden Feuchtigkeit war der Motor dieser Naturgewalt.
Der perfekte Hang
Für einen Skifahrer wirkte die Szene wie eine himmlische Piste. Mit bis zu 270 km/h glitten die Piloten nahe der strukturellen Belastungsgrenze ihrer Segler, als sie in nur 800 Fuß Höhe auf die stärkste Auftriebszone zusteuerten – tief genug, um unter normalen Bedingungen über eine Landung nachzudenken.
Die „Meringue Pie“ entstand, als die sekundäre Welle die primäre Morning Glory einholte
Notstart und Meringue-Wolke
Ein Moment der Ablenkung – ein Videoversuch im Sonnenlicht – brachte sie gefährlich nahe an die Leeseite der Wolke. Bei nur 60 Knoten in schwachem Aufwind verbrauchten sie beinahe ihre gesamte kinetische Energie. Ein Notstart des Motors verhinderte das Absinken, und sie retteten sich knapp über die Kante zurück in den kräftigen Aufwind.
Kurz darauf verschmolz die zweite, turbulente Welle mit der ersten – aus der einst majestätischen, glatten Formation wurde eine chaotische, zerklüftete Masse, die an eine überzuckerte Meringue erinnerte. Der Versuch, sich in ihrer Nähe zu halten, glich einem Flug durch einen Tumbler – sie zogen sich rasch zurück.
Frühstück auf Sweers Island
Nach 400 Kilometern und fünf Etappen in nur zwei Stunden wechselten die Piloten zur sekundären Welle – ohne Erfolg. Die Glory schwächte sich ab, der Aufwind verebbte. Sie verließen die Formation, die seit ihrem Einstieg 80 Kilometer gegen den Wind zurück gelegt hatte, und flogen 110 Kilometer nordwärts nach Sweers Island. Nach einer Seitenwind-Landung auf einer schmalen Schotterpiste erwarteten sie Frühstück, Ruhe – und die nächste Entdeckung.
Richtig groß
Am zwölften Tag starteten zwölf Segelflugzeuge kurz vor Sonnenaufgang – alle mit dem Ziel, eine mächtige Morning Glory zu erwischen, die parallel zur Küste ins Landesinnere zog. Die Feuchtigkeit war extrem, die Flugzeuge beschlagen, der Horizont diffus. Am Himmel zeichnete sich eine Szene wie aus den Rocky Mountains ab: keine glatten Konturen, sondern dramatische, wolkenartige Gebirgsketten.
Südlich davon zeigte sich eine klassische, glatte Morning Glory – gefolgt von zwei weiteren, zunehmend turbulenten Wellen. Es wirkte wie ein rollendes Massiv, das sich langsam, aber unerbittlich über das Land schob. Die Piloten hielten sich an den weniger wilden südlichen Abschnitt und überließen die brodelnden Nordgipfel anderen.
Selbst die vermeintlich glatte Zone war komplex strukturiert und deutlich breiter als üblich – verbunden mit der sekundären Welle und durchzogen von innerer Dynamik. Wer dafür noch Superlative übrig hatte, konnte sie hier verwenden: Diese Formation war schlicht überwältigend.
Ein vorsichtiger Flug
Mit abgeschaltetem Motor und eingefahrenem Propeller suchten sie den stärksten Auftrieb an der vorderen, „blauen“ Linie – tief und stabil, aber nicht mehr spektakulär. Wahrscheinlich entzog die sekundäre Welle der primären etwas Energie. Die Piloten flogen defensiver, tasteten sich dicht an der Oberfläche entlang, folgten der welligen Topografie der Wolken wie Skifahrer einer anspruchsvollen Piste – das Fluggefühl war fließend, beinahe körperlich.
Als sich das Wetter südlich zunehmend verschlechterte und die drei Wellen zu einer chaotischen Struktur verschmolzen, zogen sich die Piloten aus dem unruhigen Bereich zurück.
Letzter Flug, stiller Abschied
Nach vier Nord-Süd-Durchgängen und 370 Kilometern in 2 Stunden und 20 Minuten näherten sie sich Burketown. Dichte Bewölkung zwang sie, unter dem aufziehenden grauen Band durchzufliegen – ein Abstieg als einzige Rückkehr-Möglichkeit.
Vorbeiflug an Lizard Island an der Ostküste von Queensland auf dem Weg zurück nach Lake Keepit.
Vorbei an Wasserlöchern und Rinderherden endete eine eindrucksvolle Serie: 25 Flüge entlang der Morning Glory in nur vier Tagen. Die Rückreise führte über Lizard Island und die Küste Queenslands entlang.
Fazit: Was John Riedl auf seiner Reise zur Morning Glory erlebte, war weit mehr als ein Flugabenteuer. Es war eine Begegnung mit Naturgewalten, mit der eigenen Entschlossenheit – und mit einem Australien, das nur wenige kennen. Ein stilles Privileg, getragen von Wind, Mut und der Liebe zum Fliegen.