Schlagwort-Archive: Segelflüge

OLC geht mit Neuerungen in die Saison

Aus dem OLC-Newsletter vom 06. März 2021: Es ist gerade mal Anfang März und die Thermik ist schon an. Bereits am Sonntag, dem letzten Februartag, füllten die ersten großen Flüge die OLC-Deutschland-Wertung. Noch aber stehen in der weltweit geführten Gesamtwertung die Flüge von der Südhalbkugel ganz oben. Hier hat sich der OLC erneut als die internationale Wettbewerbsplattform erwiesen. 2655 Piloten haben da mehr als 7200 Flüge gemeldet – vorneweg Australien und Neuseeland. In die Europa-Saison startet der OLC jetzt mit einigen neuen Features, die das Hochladen der Flüge, die spätere Analyse und Vergleiche erleichtern.

Von vielen vermisst, jetzt erneut aktiv: Aus LXNAV-Geräten wie denen der LX9000-Serie können die Flüge wieder direkt ins OLC-Portal geladen werden. Die schon 2014 eingeführte Funktion war aus Datenschutz-Gründen für ein Jahr ausgesetzt. In zwei Wochen haben LXNAV-Nutzer wieder den direkten Meldezugang zum OLC. Und jeder, der seinen Flug erst einmal in SeeYou genauer ansieht und ihn erst dann melden will, kann dies jetzt wieder direkt aus SeeYou heraus.

Der Vergleich der eigenen Streckenwahl und der des Vorankommens fällt nun noch leichter. Bei Aufruf eines Flugs kann jeder unter „Meeting Points“ sofort sehen, wer an einem Tag auf denselben Strecken unterwegs war. Nebenbei: Für die Deutschland-Wertung gab es das schon immer: Die Karte mit allen Flugspuren eines Tages. Der Button steckt oben in der Menüzeile, wo auch Satellitenbilder und Wetter- und Windkarten für den Tag abgerufen werden können.

Mit „Open in SeeYou“ kommt ein für alle frei zugängliches neues Analyse-Tool: Ein Mausklick führt hier aus der OLC-Flugdarstellung in das Analyseprogramm SeeYou. Dort stehen jedem eingeloggten OLC-Nutzer die wichtigsten Auswertefunktionen der Software zur Verfügung.

Die dritte Dimension entdecken

Die Luftsportgemeinschaft Bottenhorn veranstaltet am Pfingstwochenende (8. bis 10. Juni) einen Schnupperkurs für alle, die sich für den Segelflugsport interessieren und bisher noch nicht getraut haben, den ersten Schritt zu gehen. In diesem Schnupperkursus kann ausprobiert werden, ob die Segelfliegerei das zukünftige Hobby werden kann. Die Segelflug-Erlebnis-Tage umfassen das komplette Programm zum Einstieg in die Segelflugschulung. Einsteiger können ohne administrative Hürden an diesen Tagen Segelflüge in Begleitung eines kompetenten Fluglehrers absolvieren und selbst vom Pilotensitz aus ein Segelflugzeug steuern. Im Rahmen des Schnupperprogramms bietet die Luftsportgemeinschaft Bottenhorn Interessierten an, Verein und die Segelfliegerei unverbindlich kennen zu lernen. Die Teilnahme ist ab 14 Jahren möglich, nach oben gibt es bei ausreichender körperlicher Fitness keine Grenzen. Der Teilnehmer der Erlebnis-Tage erhält alle Einweisungen in den Ablauf des Flugbetriebes und wird dann voll in die Schulung integriert. Er hilft bei den Startvorbereitungen und führt, wie alle Flugschüler pro Flugtag mehrere Schulstarts durch. Quelle: ‚Mittelhessen.de‚.

Stürzen wir schon oder fliegen wir noch?

Mitarbeiter-Flugtage der IMT AG in Schänis Ende April 2018.

In Franz Egles näherer Heimat, am Gipfel des Säntis.

An der Kaffeebar erkundigen sich meine Arbeitskollegen bei der IMT AG in Buchs immer mal wieder nach meiner seltsamen Freizeit-Beschäftigung. Mit dem Arcus M besitzen wir bei SchänisSoaring seit drei Jahren ein tolles Fluggerät, um diese Neugier stillen zu können. Dabei kann ich pro Flugtag mindestens zwei Fluggästen die Vorzüge und Eindrücke des Segelfliegens fahrplanmässig genau demonstrieren.

Auch Schneeschauer können aufwindig sein. Hier auf der Südseite des Tödi, über dem Val Punteglias.

Der erste Fluggast kommt mit dem Eigenstarter um 11.00 Uhr in die Luft – gerade rechtzeitig beim Einsetzen der ersten Thermik – während sich ein zweiter Fluggast dann Mitte Nachmittag im Doppelsitzer bequem für einen mehrstündigen, luftigen Aufenthalt einrichten kann und sich der erste bei einem ‚Survival-Beer‘ bereits wieder erholen kann.

Gerüchteweise die schönsten Toggenburger (?) – die Churfirsten – und dahinter (direkt nach dem Neid) mit dem Tödi der ‚älteste Glarner‘ – gesehen aus dem schwachen Hangaufwind vom Säntis aus.

Ende April können so während zweier Flugtage

  • Christian Remus
  • Karl Wickli (pensionierter, passionierter Ex-Segelflieger)
  • Christian Büchel
  • Franz Egle

Franz Egle macht es sich im Arcus M bequem.

persönliche Eindrücke über den Segelflug-Sport gewinnen.

Situations-Komik.

Am ersten Flugtag erwischen wir gleich einen thermischen Lotto-Sechser und beide Fluggäste können motorlos 210 und 350 km weit durch die Ostschweiz, Vorarlberg, Graubünden und Schwyz reisen.

Den Spruch des Tages liefert dabei Christian Remus, der sich als ehemaliger Intensivpfleger ja allerhand gewohnt ist. Beim Eindrehen in die erste schöne Thermik des Tages über dem liechtensteinischen Malbun vergesse ich einen Augenblick, dass hinter mir ja noch ein Fluggast sitzt. Gepackt vom Rennfieber, reisse ich den schweren Doppelsitzer in die Höhe, lasse ihn sauber steigen und die Geschwindigkeit langsam zusammenfallen. Die verbleibenden Reste der potenziellen und kinetischen Energie unseres 850-kg-Seglers wandle ich dann elegant in eine 40°-Steilkurve um. Beeindruckt von soviel Physik fragt er nach der ersten vollen Kurve höflich wie immer in aller Ruhe nach, ob ‚wir denn nun schon stürzen oder noch fliegen‘ ?  Ich bin dann aus lauter Überraschung selber beinahe aus dem Cockpit gefallen…

Sagenhaft starke Thermik über dem Itonskopf und dem Silbertal im Vorarlberg.

Föhnstürmchen.

Am zweiten Flugtag fliesst die Luft in einer sanften Südwestströmung über die Alpen. Aufbauender Föhn, erster Tag. Das sind ideale Bedingungen für einen frühen Start und zwei lange, erlebnisreiche Gästeflüge. Sofern die Gäste turbulenztauglich oder in der Umgangssprache ‚luftlochfest‚ genug sind. Sind sie. Christian erlebt nach dem Start, wie lange man nahe der Primärwelle manchmal kämpfen muss, um eine Föhnwelle zu erwischen und die Eindrücke des Wellenfliegens erleben zu können.

Die Eleganz des Föhnwellen-Fliegens: Blick auf das Rheintal aus 4’000 m.ü.M. am Pizol.

Kämpfen lohnt sich aber – danach ist die Reise durch das die Glarner Alpen und das Prättigau ein reines Vergnügen. Franz hat sich danach als ebenso robuster Fluggast wie Christian erwiesen und lässt sich weder von der starken Schächtentaler Welle noch von aufwindigen Schneeschauern am Oberalp noch vom Wasserfall nördlich des Oberalpstocks auch nur ansatzweise beeindrucken. Im Gegenteil: er geniesst auf dem Rücksitz die Show, die uns heute bis an die Grenze des Sauerstoffgebrauches auf 4’500 m.ü.M. und durch die Glarner Alpen, das Prättigau, Vorderrheintal, die Urner Alpen und wieder zurück in die ruhigeren Luftmassen über dem Säntis – dem Heimatberg von Franz – und dem Zürichsee, führt.

Graubündens Hauptstadt Chur vom Gipfel des Calanda aus gesehen.

Fazit: viel Begeisterung bei den Fluggästen – und die Flüge waren auch für mich ein tolles Erlebnis!

Das Skigebiet am Davoser Weissfluhjoch ist bereits ausser Betrieb. Soviel Schnee, wie jetzt im Frühling da noch liegt, wünscht sich das Tourismusbüro wohl heute schon für den kommenden Winter.

Hier ein Kurzvideo von Christian Remus, über der Ostflanke des Toggenburgs aufgenommen kurz nach dem Start in Schänis:

Aufzeichnung der Flüge vom 22. April, mit Christian Remus und Karl Wickli.
Aufzeichnung der Flüge vom 28. April 2018, mit Christian Büchel und Franz Egle.