Schlagwort-Archive: Sebastian Kawa

Sebastian Kawa will Antarktis überfliegen

Der achtzehnfache Weltmeister hat ehrgeizigen Pläne angekündigt, die Antarktis zu überfliegen. Sollte ihm dies gelingen, wäre er der erste Mensch auf der Welt, dem dies gelingt. Sebastian Kawa fliegt seit 1988 Segelflugzeuge

In einem Interview mit dem polnischen Rundfunk sprach Kawa kürzlich über die idealen Bedingungen in der Antarktis, die es möglich machen, Flugrekorde zu brechen. „Der längste Flug mit einem Segelflugzeug ist 3’800 km lang“, sagte der polnische Pilot. „In einem Abschnitt wurde eine Strecke von 2550 km in gerader Linie über Argentinien geflogen. Das sind unglaubliche Möglichkeiten. Wenn wir einen neuen Weltrekord aufstellen wollen, dann muss das tagsüber geschehen. Auf dem von der argentinischen Luftwaffe verwalteten Stützpunkt Marambio an der Küste der antarktischen Halbinsel herrscht vom 15. November bis zum 15. Januar durchgehend Tageslicht. Wir wollen diese Bedingungen unbedingt nutzen“, betonte der Pilot.

Für den Flug ist die Genehmigung des argentinischen Militärs und der Behörden erforderlich. Sebastian Kawa hat bereits ein erstes Gespräch in der argentinischen Botschaft geführt. „Ich freue mich auf die positive Resonanz auf unser Vorhaben. Natürlich haben wir auch schon einige Kontakte mit dem Militär gehabt“, so der Rekord-Pilot.

Sebastian Kawa: Segelflug-Expedition nach Pakistan

Interview/Quelle: ‚weglide.org‚ / Joshua Rieger. Anfang Juni ist der mehrfache Weltmeister samt Team mit dem Anhänger auf dem Landweg nach Pakistan gereist. Wir treffen Sebastian in Skardu, ein Städtchen im Norden Pakistans mit internationalem Flughafen. Von dort aus plant Kawa zu seinem Expeditionsziel, den 8611m hohen K2, zu starten. Wir erwischen Kawa kurz nach seinem ersten Start in Pakistan und gratulieren ihm herzlich. Der Flug scheint alles andere als selbstverständlich. Alleine die geglückte Anreise auf dem Landweg ist ein Erfolg. Kaum angekommen, machen die Behörden Sebastian das Leben schwer.

Sebastian, erzähle uns etwas über dein K2 Projekt.

„Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Ich habe diese Region schon lange ins Auge gefasst. Da es sich bei der Gegend um eine Wüste handelt, gibt es dort herausragende thermische Bedingungen. Abgesehen von den Gletschern, ist es völlig trocken. Vor zwei Jahren hat uns eine Gruppe von Gleitschirmfliegern aus Spanien gezeigt, dass das Fliegen im Baltoro-Gebiet möglich ist. Obwohl sie den Gipfel des K2 nicht erreicht haben, flogen sie thermisch um ihn herum. Mit Sicherheit hatten unsere Gleitschirmfreunde viel bessere Möglichkeiten, hier zu fliegen, da sie nicht von jedem in der Umgebung eine Genehmigung brauchten. Zudem benötigen wir als Segelflieger eine Start- und Landebahn, die in unserem Fall auch noch militärisch genutzt wird. Das macht die ganze Sache nicht gerade einfacher. Von der Anreise ganz zu schweigen“.

Wie hast du die ASH 25 nach Pakistan bekommen?

„Da mir die finanziellen Mittel für einen kommerziellen Transport gefehlt haben, ist die Idee aufgekommen, selbst zu fahren. Letztlich ging es mit dem Auto samt Anhänger 8’600 km durch Südeuropa, die Türkei, den Iran, Belutschistan in Pakistan und den Karakorum-Highway. Der Highway beinhaltete einen zweitägige Offroad Teil, der uns schließlich nach Skardu gebracht hat. Dabei wurden wir von der pakistanischen Grenze bis zum Highway und dann weiter entlang des Karakoram fast 1’200 km lang von der Polizei eskortiert.

Das hat uns sehr verlangsamt. Ich werde die sengende Hitze von 52 Grad in den iranischen Wüsten und den nächtlichen Konvoi von Taftan nach Quetta auf einer zerstörten Straße entlang der Grenze zu Afghanistan nie vergessen. Quetta fühlte sich an wie die Hölle auf Erden. Wir durchquerten die Stadt unter Militäreskorte in einem Konvoi, mit Polizisten an jeder Ecke und blockierten Straßen“.

Das hört sich kräftezehrend an. Bleibt da noch genug Energie, Rekorde anzustreben?

„Hierher zu kommen ist schon ein Rekord für sich. Bei der Region handelt es sich um ein Jetstream-Gebiet, jedoch ohne Polarwirbel. Außerdem besitzt unsere ASH 25 keine Druckkabine, wie beispielsweise die Perlan. Der Fokus wird eher auf dem thermischen Fliegen liegen, auch wenn wir uns schon eine Welle zunutze gemacht haben, um über den K2 zu fliegen. Denkt man über Streckenflüge nach, begrenzt die Nähe von Jammu und Kasmir das Fluggebiet auf die Hushe- (um Masherbrum) und die Baltoro-Region, sodass man nicht bis nach Indien fliegen kann, das wäre natürlich fantastisch“.

Klingt so, als hättet ihr viel mit Genehmigungen von den Behörden zu kämpfen.

„Wir fliegen in einem Grenzgebiet zu China, was fliegen schwierig macht. Die pakistanische Luftwaffe musste unsere Genehmigungen mit China abstimmen. Das ist anfangs nicht geschehen. Da unser Segelflugzeug (mit Transponder ausgestattet) im ADIZ-Gebiet auf pakistanischer Seite deutlich sichtbar war, hat China entsprechend reagiert. Der K2 und andere interessante Gipfel liegen ziemlich genau an der Grenze, also werden wir sehen, ob die Genehmigung zukünftige Flüge dorthin einschließt.

Um hierher zu kommen, mussten wir die Erlaubnis der pakistanischen Luftraum-Behörde in Karatschi, der Militärbasis am Flughafen Skardu, der pakistanischen Luftwaffe in Islamabad und der Flughafen-Sicherheitstruppe einholen, die uns an das Innen- und das Außenministerium verwiesen. Zu allem Überfluss waren hier kürzlich einige Feiertage, die den Prozess verlangsamt haben. Aber es ging immer noch doppelt so schnell wie in Nepal. Bei den örtlichen Behörden in Skardu und Shigar mussten wir eine Gebühr für das Gleitschirmfliegen entrichten und eine Genehmigung der örtlichen Polizei einholen. Wir dürfen fliegen, nachdem der letzte kommerzielle Flug das Tal verlassen hat, etwa gegen 14 Uhr. Das ist natürlich zu spät, um größere Streckenflüge zu wagen. Außerdem gibt es hier nachmittags starke Überentwicklungen.

Ich hoffe, diesen Umstand noch ändern zu können. Aber die Verzögerungen bei den Genehmigungen haben dazu geführt, dass wir bereits in der Monsunzeit stecken und das Wetter nicht mehr so gut ist wie Ende Juni. Mein Plan war ursprünglich, den Juni zu nutzen. Andererseits ist der Jetstream die beste Option, um 8’000er zu überfliegen, also ist es schwer zu wissen, was die beste Option ist. Da bleibt uns nur, abzuheben und zu erkunden, wie das Wetter vor Ort ist. Einschließlich einiger Wolken, die von hohen Gipfeln ausreichend entfernt sind“.

Was sind die Herausforderungen, von Skardu aus zu starten?

„In Skardu operieren wir vom Verkehrsflughafen mit einer riesigen Landebahn. Sie ist 3’600 m lang. Bei der dortigen Dichtehöhe ist die Länge der Bahn sehr wichtig. Sie reicht gerade so aus, um mit der ASH25 M einen Eigenstart zu machen. Wir haben testweise versucht, einen Autoschlepp zu machen, aber unser Volkswagen ist nicht stark genug. Wahrscheinlich müssen wir das Auto und den Motor des Segelflugzeugs kombinieren, um effizienter zu starten. Wie bereits erwähnt, ist das größte Problem die Startzeit. Die Flughafen-Gesellschaft lässt uns nicht früh genug fliegen, erst, wenn der letzte A320 das Tal verlässt. Wir werden auf dem Flughafen ständig von bewaffneten Soldaten bewacht, und mit dem Follow-me-Fahrzeug kommen wir nicht an geparkten Flugzeugen vorbei, sodass wir manchmal eine Stunde warten, bis es weitergeht. Viele Probleme also, aber auf der anderen Seite gibt es hier keinen anderen Ort zum Fliegen.

Wir hatten auch ein Problem, als sich ein Freund von uns bei einem Fahrradunfall ein Bein schwer gebrochen hatte. Die Krankenhäuser hier sind schlecht, sodass es ein Kampf mit der Versicherung und ein Wettlauf mit der Zeit war, ihn hier wegzubringen, bevor sich sein Gesundheits-Zustand weiter verschlechterte. Glücklicherweise flog er schließlich nach Islamabad und dann nach Polen, wo er angemessen medizinisch versorgt wurde. Es gibt nur eine Möglichkeit, einen Verletzten aus Skardu heraus zu bringen, mit einem Militärhubschrauber. Der Hubschrauber kam schließlich, aber es gab ein Problem: Er konnte keinen Verwundeten mitnehmen, da er auf einer Militärbasis in Islamabad landen sollte und nicht mit einem Ausländer dorthin fliegen konnte. Außerdem haben wir hier alle COVID bekommen, schwere Zeiten also“.

Herzlichen Glückwunsch zu deinen ersten Flügen, Sebastian! Gab es einen Plan B, wenn es mit Nepal nicht geklappt hätte?

„Wir fliegen von Pakistan aus. Ich glaube, Nepal ist für den Segelflug nicht so interessant. Die hohe Feuchtigkeit aus dem Golf von Bengalen ist für die thermische Fliegerei nicht von Vorteil. Gute Bedingungen herrschen nur nach einem Fronten-System, wenn der Wind aus Westen entlang der Hauptgebirgskette weht und auf den kleinen Bergrücken Wellen erzeugt. Die thermische Basishöhe allerdings liegt in der Regel zwischen 2’000 und 4’000 m, was für normale Flüge zu niedrig ist.

Im Karakorum, auf der anderen Seite des Indus im Norden, ist es so trocken, dass die Thermik regelmäßig 6’000 m und manchmal sogar 8’000 m erreicht. Das reicht für alpenähnliche Flüge aus. Während unseres Aufenthalts liegt der Jetstream leicht nördlich, und es gibt ein regelmäßiges Muster. Die südlichen Hänge, die zum Indus-Fluss führen, erzeugen schöne Thermik, während es über dem Baltoro bewölkt ist“.

Du nimmst nicht an den WGC in den USA teil. Sind Abenteuer wie der K2 jetzt mittlerweile spannender?

„Das ist richtig. Ich war nicht in der Lage, ein Segelflugzeug der offenen Klasse für diesen Wettbewerb zu bekommen. Die Diana 4 18 m war nicht fertig, also beschloss ich, meine Zeit anders zu nutzen. Ich habe 18 Goldmedaillen auf Weltmeisterschaften gewonnen, und der Wettbewerb in Texas ist sehr kostspielig und zeitaufwendig. Das konnte ich mir einfach nicht leisten“.

Welche Projekte hast du noch auf deiner Bucket List?

„Seit langem habe ich geplant, in der Antarktis zu fliegen. Aber es ist ungewiss, ob das passieren wird. Ich habe erstmal beschlossen, nach Pakistan zu gehen, weil ich nicht unbegrenzt Zeit habe, um alle Projekte zu verfolgen. Wenn nicht jetzt, wäre es vielleicht nie passiert“.

Wie kann dich die Segelflug-Community unterstützen?

„Der Austausch von Informationen ist für mich sehr wichtig. Außerdem muss ich bei Schleicher anfragen, ob sie den Motor in meiner ASH 25 M aufrüsten“. Interview/Quelle: ‚weglide.org‚. Joshua Rieger

K2 mit ASH-25 Mi überflogen

Sebastian Kawa und Sebastian Lampart ist auf ihrer Expedition ins Karakorum der Überflug des K2 gelungen. Gestartet ist das Team ab dem Flugplatz Skardu. Der K2 ist mit 8611 m der höchste Berg im Karakorum und nach dem Mount Everest der zweithöchste Berg der Erde. Startort für den Flug war der pakistanische Gebirgsflugplatz Skardu. Fotos: ‚facebook‚.

FAI introduces multiple World Champion Sebastian Kawa

Sebastian Kawa is one of the most accomplished glider pilots in the sport. A multiple FAI World Champion and FAI European Champion he has excelled in all classes of gliding since the turn of the century. However, his competitive roots lie not in the air but in the sea. From the age of 8 to 18 he sailed competitively at national and international levels for Poland. He took up gliding in 1988 aged 16 and within two years had clocked up 200 hours, as well as reached milestones like completing a 3,000m gain-in-altitude and a 300 km triangle flight. After winning the Polish Junior Gliding Nationals in 1992 he gradually climbed the ladder of elite glider racing. His first international podium came with a Bronze medal at the FAI World Gliding Championships in 1999. He won his first FAI World Championship in 2003. In 2005 he was ranked number 1 in the world for the first time. He spent the next decade at number one or number two in the world rankings and dominated the elite level of competition. In 2012 he won his fourth FAI World Championship gold medal and became the most successful competition pilot in history. He has continued to win gold medals and is now the most decorated glider pilot in history. In 2011 he published his autobiography, a Sky Full of Heat, in Polish and English. An active coach, teacher, and trainer for all levels of pilot, Kawa revealed in his autobiography that it takes, „10 years of maximum concentration and effort to get to fly against the masters“. As well as competing around the world, he has pushed the boundaries of gliding flight with high-altitude flights above Aconcagua (6,962m) in Argentina, and in the Everest region of Nepal. A qualified medical doctor he is married with two children. Source: ‚FAI‚.

Career Highlights:

  • 1999: FAI World Gliding Championships (World Class), Bronze
  • 2003: FAI World Gliding Championships (World Class), Gold
  • 2004: FAI World Gliding Championships (Club Class), Gold
  • 2005: FAI European Gliding Championships (Club), Gold
  • 2005: FAI World GP Gliding Championship (15m), Gold
  • 2006: FAI World Gliding Championships (Club Class), Gold
  • 2007: FAI European Gliding Championships (Club), Gold
  • 2007: FAI World Sailplane Grand Prix World Final (15m), Gold
  • 2010: FAI World Sailplane Grand Prix World Final (15m), Gold
  • 2010: FAI World Gliding Championships (Standard), Gold
  • 2011: FAI European Gliding Championships (Standard), Gold
  • 2012: FAI World Gliding Championships (15m), Gold
  • 2013: FAI World Gliding Championships (Standard), Gold
  • 2013: FAI European Gliding Championships (18m), Gold
  • 2013: FAI European Gliding Championships (Standard), Gold
  • 2014: FAI World Gliding Championships (15m), Gold
  • 2015: FAI European Gliding Championships (18m), Gold
  • 2015: FAI World Air Games (Gold)
  • 2017: FAI European Gliding Championships (20m), Gold
  • 2017: FAI World Gliding Championships (13,5m & 15m), Gold
  • 2018: FAI World Gliding Championships (15m), Gold
  • 2018: FAI World Gliding Championships (Two Seater), Gold
  • 2018: FAI Sailplane Grand Prix World Final (15m), Gold
  • 2019: FAI European Gliding Championships (15m & 18m), Gold

Sailplane Grand-Prix: Sebastian Kawa erneut Weltmeister

Nach einem wegen ungeeigneter Wetterverhältnisse eingeschobenen Ruhetages ging am Samstag, 11. September 2021 der Sailplane Grand-Prix in Saint Auban mit sechs spannenden Wertungstagen zu Ende.

In einem spannenden Rennen über 333 km entschied sich vor der Wende bei der Skistation Reallon mit kleinen Höhendifferenzen und wenigen Kilometern Rückstand, wer am Ende die WM gewann. Mario Kissling fiel anfangs unscheinbar aus der Spitzengruppe, verlor aber auf dem Weg zur nächsten Wende Greoux in der Region Morgon komplett den Anschluss ans Rennen. Tilo Holighaus, der gleichzeitig in ähnlichen Schwierigkeiten steckte, gewann am Ende das Rennen. Schauerzellen spülten jene Piloten im Endanflug zu Boden, die sich für einen Kurs westlich der Durance entschieden. Darunter war auch Sebastian Kawa, nachdem er kurz zuvor noch gut auf Endanflugkurs gelegen hatte. Er schrieb am Ende ebenso einen Nuller wie zuvor sein direkter Verfolger Mario Kiessling. Knapper kann ein WM-Finale kaum entschieden werden, Mario Kiessling wurde mit einem Punkt Rückstand erneut Vize-Weltmeister.

Die Zusammenfassung der Wettbewerbstage finden Sie hier. Und hier ist die Bilder-Galerie. Ebenso wie die Webseite der FAI, die Resultate, die facebook-Seite und der youtube-Kanal mit der Live-Übertragung des Rennens.

Sebastian Kawa dreht Sailplane-GP-Rangliste

Das Grand-Prix-Format zeigt am Finale in Saint-Auban, wie spannend Segelflug-Rennen sein können. Nach fünf Wertungstagen dreht Rekordmeister Sebastian Kawa mit einem Tagessieg die Gesamt-Rangliste und führt nach einem attraktiven Rennverlauf mit bedecktem Himmel und schwierigen Bedingungen mit einem Punkt Vorsprung (39 Pt.) auf Mario Kiessling (38 Pt.), der die ersten drei Renntage souverän gewann. Maximilian Seis ist mit 22 Punkten der nächste Verfolger.

Der Sailplane-Grand-Prix ist sehenswert und dank des einfachen Punkte-Systems während des ganzen Wettbewerbes spannend. Die Fachkommentare machen den Rennverlauf zusätzlich interessant. Zudem ist es spannend, die unterschiedlichen Flug-Taktiken der Piloten in einem Gebiet, welches sehr viele Segelflieger/innen selber kennen, im Detail mitzuverfolgen.

Die Zusammenfassung der Wettbewerbstage finden Sie hier. Und hier ist die Bilder-Galerie. Ebenso wie die Webseite der FAI, die Resultate, die facebook-Seite und der youtube-Kanal mit der Live-Übertragung des Rennens.

Attraktive Segelflug-Konferenz in Laufen

Etwas mehr als 200 Besucher und ca. 25 Aussteller fanden am Samstag, 16. November, den Weg an die Schweizer Segelflug-Konferenz in Laufen. An der traditionellen Segelflieger-Landsgemeinde stiessen die Vorträge von Sebastian Kawa, dem derzeit besten Segelflugpiloten der Welt, von Dominic Pöppe zum Thema ‚Nurflügler‘, von Sandra Meisser, die über ihren Weg ins Airliner-Cockpit sprach, von Aude Untersee über die Segelflug-Wetterprognose-Software ‚Skysight‘ ebenso auf Interesse wie die üblichen Ehrungen der sportlichen Leistungen. Eine attraktive Aussen-Ausstellung präsentierte den Elektro-Silent und den Shark von Jaroslav Potmesil. Das Team der SG Dittingen unter der Leitung von OK-Chef Thomas Sütterlin hat die Segelflug-Konferenz mit einem Grosseinsatz perfekt organisiert und für ein tolles Stelldichein der Schweizer SegelfliegerInnen gesorgt. Vielen Dank!

Erfolgreicher Segelfliegertag in Freudenstadt

Die Fliegergruppe Freudenstadt haben unter der Leitung von Axel Reich nach 2015 erneut einen grandiosen Segelfliegertag im Kurhaus Freudenstadt organisiert. Ein interessantes Vortragsprogramm, u.a. mit dem weltweit besten Gleitschirm-Piloten und Red Bull X-Alps-Seriensieger Chrigel Murer, dem Segelflug-Rekord-Weltmeister Sebastian Kawa, dem südafrikanischen Segelflugzeug-Hersteller Uys Jonker sowie von Grand-Prix-Weltmeister Tilo Holighaus und Rekordflieger Mathias Schunk lockten rund 1’500 Segelflug-Piloten nach Freudenstadt. Gleichzeitig konnten mehr als 50 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen.

Sebastian Kawa an der SFK in Laufen

Das Organisationskomitee der Schweizer Segelflugkonferenz gibt bekannt, dass es an der diesjährigen Segelflugkonferenz in Laufen (Kanton Baselland) einen ganz besonderen Piloten zu einem Vortrag einladen konnte. Sebastian Kawa dürfte allen SegelfliegerInnen ein Begriff sein. Er ist inzwischen dreizehnfacher Weltmeister, u.a. aktuell in der 15m-Klasse und Europameister in der 18m-Klasse. Hier geht’s zur Anmeldung für die SFK in Laufen.

Sebastian Kawas harte Landung in Pavullo

Zum ersten Mal in seiner Karriere beschädigte Sebastian Kawa bei einer harten Landung ein Segelflugzeug. Eine Aufarbeitung der Geschehnisse mit Tino Janke von ‚easymemoryitem‚ soll allen PilotInnen helfen, solche Ereignisse zukünftig zu vermeiden.

„Was passiert ist, hat mich selbst sehr überrascht. Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich bei einer harten Landung ein Segelflugzeug beschädigt. Eine sehr unangenehme Erfahrung mit der neuen GP15 am steilen Hang von Pavullo!

Das Terrain im Apennin lädt in vielen Gebieten nicht gerade zum Landen ein. Fast jede geeignete, flache Fläche ist bebaut, die Täler sind V-förmig und in der Mitte befindet sich ein Bach. Felder, sofern vorhanden, befinden sich an steilen Hängen. Somit ist es von vornherein sehr schwer, überhaupt einen geeigneten Landeplatz zu finden.

Was war passiert?
Etwa 30 km vor der Ziellinie, ich befand mich immer noch in großer Höhe, traf ich die Entscheidung, kein Risiko einzugehen und den Motor zu starten. Es war nur ein Trainingstag, an dem keine Punkte gesammelt werden mussten. Nachdem der Start nun schon einige Stunden zurück lag, waren immer noch 75% der elektrischen Leistung vorhanden. Damit konnte ich problemlos nach Hause kommen. Ich überlegte, wie ich die verbleibende Energie am effektivsten zu nutzen war und startete den Motor. Nichts geschah!

Noch hatte ich genug Zeit. Nach einem kurzen Rundumblick machte ich nicht weniger als 10 mögliche Landefelder aus – alle im bergigen Gelände, alle am steilen Hang! Also nahm ich die Sonnenbrille ab und versuchte, den Motor zum Laufen zu bringen. Zuerst dache ich, doch nicht genügend Energie zum Ausfahren des Pylons zu haben und schaltete das Navigationsdisplay aus. Ich startete das System neu und versuchte das Anlassen erneut. Nichts geschah!

Meine Optionen schwanden…
Nach weiteren 15 geflogenen Kilometern waren schließlich nur noch zwei geeignete Felder in Sichtweite. Sehr steil, aber etwas größer als die vorherigen. Da der weitere Verlauf des Tals nicht einsehbar war, entschied ich mich für eine Außenlandung auf einem der beiden gelbbraunen Felder neben einem Bauernhof und einer asphaltierten Straße. Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass dieser Acker sehr holprig war, was sich noch zu den anderen Schwierigkeiten addierte!

Ich bin zuvor bereits auf ähnlich steilen Hügeln gelandet. Auf einigen Segelflugplätzen wie Jeżów Sudecki (Grunau) oder in Bieszczady gibt es Landeflächen mit Neigungen bis zu 11%. Selbst mit einer ASH 25 bin ich (in Bieszczady) an solch einem Hang wie diesem gelandet. Allerdings war dort das Gras weich und eben!

In Italien war die Situation eine andere. Die Oberfläche des Feldes war rau und im Anflugsektor standen Bäume. Um auf einem solchen Feld landen zu können, muss selbst mit einem leichten Segelflugzeug mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h angeflogen werden, um parallel zum Boden abfangen zu können. Schnelle Flugzeuge benötigen hier sogar noch mehr Fahrt! Mit dem leichten Flieger und ohne Wasser umflog ich mit exakt 130 km/h die Bäume im Anflugsektor und verspürte, kurz bevor ich am Boden war, einen harten Stoß – eine Bodenwelle. Das Flugzeug sprang im steilen Winkel nach oben und verlor rasant an Fahrt. Ohne Geschwindigkeit, die ich benötigt hätte, um auch nur irgendetwas an der Situation ändern zu können, sah ich die Baumkronen wieder unter mir. Also warten! Im nächsten Moment war ich wieder am Boden und rutschte ein paar Meter auf dem Rumpf. Daraufhin knackte es unter dem Instrumentenpanel und das Fahrwerk brach ab.

Nicht zu empfehlen!
Im ersten Moment fühlte ich starke Rückenschmerzen und hatte große Schwierigkeiten, aus dem Cockpit aus zu steigen. Nach ein paar Minuten, die ich auf dem Flügel lag, trat etwas Erleichterung ein, da ich glücklicherweise alle meine Glieder bewegen und fühlen konnte. Eigentlich war diese Aktion nicht richtig, da ich jedem in solch einer Situation empfehle, sich nicht so viel zu bewegen – wenn man nicht sicher ist, ob die Wirbelsäule intakt ist.

Ich betrachte es als Unglück, die Bodenwelle bis zum letzten Moment nicht erkannt zu haben. Zum Glück ist die GP14 ein leichter und sehr stabiler Segler, so dass nicht mehr passierte.

Wichtigste Erkenntnis: auch wenn der Motor noch beim Start funktionierte, kann er jederzeit ausfallen. So war es auch bei meiner Landung im Apennin. Nachdem der Motor abgekühlt war, sprang er nicht wieder an, weil der Pylon den Endschalter nicht berührte. Verlasse Dich nie zu 100% auf den Motor!“

Happy Landings, Sebastian Kawa

Download des gesamten Artikels mit Zeichnungen von Sebastian Kawa.