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Wie vermeiden wir Luftraumverletzungen?

Impulsvortrag von Christoph Steinhauer, Referent der Luftfahrtagentur und Flugbetriebs-Inspektor in Ausbildung, gab beim Season Opener 2025 in Wien einen kompakten Überblick zu einem Dauerbrenner in der Allgemeinen Luftfahrt: Luftraumverletzungen.

Warum dieses Thema?
Steinhauer und sein Team sind jene, die bei einer Luftraumverletzung fehlbare Pilot:innen zur Stellungnahme auffordern – er ist vielen Pilot:innen daher kein unbekanntes Gesicht. Ziel des Vortrags: Die häufigsten Fehlerquellen analysieren, aus realen Fällen lernen – und damit Verletzungen in Zukunft vermeiden.

Zahlen & Entwicklungen

  • 2023: 662 gemeldete Luftraumverletzungen
  • 2024: 570 – ein Rückgang um knapp 100 Luftraumverletzungen
  • Saisonverlauf: Tief in den Wintermonaten, deutliche Peaks im Frühling (April/Mai) und Hochsommer

Wo passieren die meisten Verletzungen?
Daten aus der Z000-Chart zeigen drei klare Hotspots im Raum Wien:

1. Stufenzonen rund um Wien-Schwechat
– Typisch: zu spätes Sinken oder zu frühes Steigen

2. Militärgebiet Allentsteig (LO R11 Tuln)
– Zunehmende Aktivität, auch abends und an Wochenenden
– Empfehlung: „Im Zweifel auf Wien Information – das hilft!“

3. Raum Wr. Neustadt/Felixdorf
– Hohe Luftraumdichte, komplexe Strukturen
– Diese Schwerpunkte blieben auch 2024 nahezu unverändert.

Typische Vorfälle

Spätes Sinken
– Vergleichbar mit dem Bremsen erst nach dem Ortsschild
– Für Lotsen oft kritisch, da Schutzhöhen verletzt werden

Laterales „Entlangschrammen“
– Minimaler Kursfehler, große Höhenverletzung
– Beispiel: Pilot will nach Norden, schneidet dabei gleich zwei kontrollierte Lufträume

Hauptursachen
– Hohe Arbeitsbelastung (Workload) im Cockpit
– Fehlende oder fehlerhafte Flugvorbereitung (z. B. NOTAMs übersehen)
– Fehlinterpretation elektronischer Tools (Skydemon, ForeFlight etc.)
– Zu frühes Steigen / spätes Sinken
– Unpräzises Ausfliegen von Luftraumgrenzen
– Komplexe Luftraumstrukturen und militärische Aktivität
– Spontane Kursänderung in der Luft (inflight routing)
– Falsches QNH
– Freigabe zu spät eingeholt
– Missverständnis: Akzeptierter Flugplan ≠ Freigabe
– Annahme: Wien Info koordiniert automatisch mit Radar

Fazit: Luftraumverletzungen sind kein Randphänomen – sie sind oft das Ergebnis kleiner, aber entscheidender Fehler. Wer genau plant, seine Tools versteht und im Zweifel funkt, fliegt sicherer. Christoph Steinhauers Appell: „Lernen wir aus den Mustern der Vergangenheit – und machen 2025 gemeinsam sicherer.“ Quelle/Video: ‚YouTube‚.