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Deutschlandwetter im März 2024

Wärmster Februar und März in Deutschland
Deutschland erlebte 2024 den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881. Schon der Februar 2024 hatte einen Temperaturrekord gebracht. Zwei aufeinanderfolgende Monatsrekorde gab es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Die Niederschlagsmenge fiel im März 2024 deutlich zu niedrig aus, in Teilen Ostdeutschlands war das Defizit am stärksten. Dagegen bot die Sonne eine nahezu märztypische Sonnenscheindauer, meldet der DWD nach Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Witterungsverlauf 4 Grad zu mild – im äußersten Osten kurzzeitig fast sommerlich
Die Märzmitteltemperatur 2024 lag mit 7,5 Grad Celsius (°C) um vier Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 2,9 Grad. Damit wurde der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2017 (7,2 °C) deutlich übertroffen. Insbesondere zum Ende der ersten Dekade sowie am Schluss der zweiten Dekade des Monats wurde regional auch mäßiger Nachtfrost registriert. Die Oberlausitz wurde zum Kältepol, wobei Hoyerswerda am 19. mit -7,3 °C den bundesweit tiefsten Wert verzeichnete. Die benachbarte Niederlausitz erlebte dagegen am 30. nahezu sommerliche Temperaturen. Cottbus und Klitzschen bei Torgau in Nordsachsen meldeten einen Höchstwert von 24,9 °C – bundesweite Temperaturspitzen des März.

März mit Niederschlagsdefizit – im Osten und Nordosten regional extrem trocken
Im März fielen mit rund 46 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nur etwa 80 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²) und der Periode 1991 bis 2020 (57 l/m²). Am größten war das Defizit im Lee der östlichen Mittelgebirge, aber auch in Vorpommern. Stellenweise wurden dort vom DWD weniger als 10 l/m² gemessen. Die höchsten Monatsmengen mit über 150 l/m² fielen an den Alpen und im Schwarzwald. Baiersbronn-Ruhestein maß am 12. mit 57,8 l/m² die höchste Tagessumme. In polarer Höhenkaltluft bildeten sich um den 23. gebietsweise kräftige Graupelgewitter.

März landesweit mit leichtem Sonnenscheinplus und einer sehr besonnten Hauptstadt
Mit 120 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um acht Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (127 Stunden) wurde dagegen eine leicht negative Abweichung ermittelt. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

Deutschlandwetter im Winter 2023/2024

Von wenigen Stippvisiten abgesehen zeigte der Winter 2023/2024 nur selten seine kalte Seite. Stattdessen bereitete sich die Natur auf den Frühling vor. Starker Hasel- und Erlenpollenflug sorgten schon früh für gesundheitliche Belastungen. Ungewöhnlich hohe Dezemberniederschläge lösten Hochwasser aus, die besonders in den nördlichen Regionen große Schäden hinterließen. Und während der Januar nach dem sehr trüben Weihnachtsmonat mit reichlich Sonnenschein überraschte, brachte der Februar mit großem Abstand einen neuen Temperaturrekord, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen meldete.

Außergewöhnlich milde Witterung mit einem Hauch von Winterwetter
Das Temperaturmittel lag im Winter 2023/2024 mit 4,1 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (1,4 °C) betrug die Abweichung 2,7 Grad. So wurde der letzte Winter auf den dritten Platz der mildesten katapultiert, hinter den Wintern 2006/2007 und 2019/2020. Winterliche Episoden waren kurzzeitig Anfang Dezember und in der zweiten sowie dritten Januarwoche zu verzeichnen. Das Kältezentrum bildete sich am 20.1. im Allgäu. Leutkirch-Herlazhofen erfasste -19,5 °C. Am 16.2. erreichte die Winterwärme im oberbayerischen Rosenheim bei 18,8 °C ihren Höhepunkt. Der Februar 2024 brach schließlich sämtliche Temperaturrekorde und präsentierte sich eher wie ein Aprilmonat.

Sehr nasser Winter – Rekordniederschläge im Dezember in Norddeutschland
Im Winter fielen mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 150 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (181 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge fast 145 Prozent des Solls (190 l/m²). Insbesondere Teile des Nordens waren von historischen Dezemberniederschlägen betroffen. Auch anschließend blieb es flächendeckend nass. Temporärer Schnee war nur im höheren Bergland von längerer Dauer. Baiersbronn-Mitteltal, Nordschwarzwald, meldete am 7.2. mit 77,4 l/m² den höchsten Tagesniederschlag. Die maximalen Wintermengen fielen im Schwarzwald, an den Alpen und in den Mittelgebirgen. An der Spitze befand sich Braunlage im Harz mit über 800 l/m².

Winter mit sehr trübem Dezember und sonnigem Januar
Mit 156 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer im Winter ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (170 Stunden) betrug die negative Abweichung rund 10 Prozent. Sonnenscheinreich war nur der Januar, besonders düster zeigte sich hingegen der Dezember. In den letzten drei Monaten meldete das Alpenvorland mit über 250 Sonnenstunden die höchsten Werte. Das Norddeutsche Tiefland beherbergte mit gebietsweise weniger als 100 Stunden die schattigsten Plätzchen. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

Java Top Task / Toptherm wird abgelöst

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet über den pc_met Internet Service (www.flugwetter.de) die Web-Applikation JavaTopTask zur Visualisierung von TOPTHERM-Vorhersagen an. Diese Wettervorhersagen speziell für die Flugplanung von Segelflug und Gleitschirmflug erfreuten sich über viele Jahre großer Beliebtheit. Jedoch haben der technologische Fortschritt und der zunehmende Einsatz von mobilen Endgeräten dazu geführt, dass die Anwendung JavaTopTask und somit auch die TOPTHERM-Vorhersagen auf vielen Geräten gar nicht mehr oder nur mit großem Aufwand funktionieren.

Daher wird der DWD die Anwendung JavaTopTask/TOPTHERM zum 31.03.2024 beenden. Aber rechtzeitig vor Beginn der neuen Saison im Frühjahr 2024 führt der DWD neue Thermikprognosen ein. Die neuen Thermikprognosen basieren auf dem DWD-Regionalmodell ICON-EU und werden viermal täglich mit den Modell-Läufen von 00, 06, 12 und 18 UTC aktualisiert. Der Vorhersagezeitraum beträgt +78 Stunden; somit sind die Thermikvorhersagen für den aktuellen Tag sowie für den ersten und zweiten Folgetag verfügbar. Der Vorhersagebereich deckt ganz Mitteleuropa ab.

Die neuen Thermikvorhersagen liefern Informationen über folgende Parameter:

  • Mittleres Steigen (stündliche Werte)
  • Potentielle Flugdistanz PFD (stündliche Werte)
  • Potentielle Flugdistanz PFD (Tagessumme)
  • Thermikhöhe (Höhe der trockenadiabatischen Konvektion, stündliche Werte)

Die Darstellung der neuen Thermikvorhersagen erfolgt in der DWD FlugWetter-App über eine interaktive Karte (Abbildung 1). Auch eine Darstellung als Meteogramm für ausgewählte Orte und als Cross Section für eine gewählte Flugstrecke ist möglich. Bitte beachten Sie, dass diese Funktionen in der DWD FlugWetter-App erst mit einer neuen Version im Frühjahr 2024 zur Verfügung stehen. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

Deutschlandwetter im Oktober 2023

Statt herkömmlichem Herbstwetter brachte der Oktober 2023 sehr viel Regen und eine äußerst milde Witterung mit sommerlichen Nuancen. Die Vegetation kleidete sich nur zögerlich herbstlich. Der Temperatursturz zur Monatsmitte mit leichten Frösten fiel dabei kaum ins Gewicht. Prägend waren die ungewöhnlichen Niederschlagsmengen im Nordwesten und im äußersten Norden sowie die extreme Sturmflut an der Ostsee. Im Süden strahlte hingegen lange die Sonne. Das teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mit.

Überwiegend deutlich zu milde Witterung mit kurzem „Kälteschock“
Das Temperaturmittel lag im Oktober 2023 mit 11,9 Grad Celsius (°C) um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,5 Grad. Der Monat gehört damit zu den fünf wärmsten Oktober seit 1881. Die erste Monatshälfte verlief noch weitgehend spätsommerlich. Die höchsten Werte meldeten am Freitag den 13. Rheinfelden und Müllheim im Oberrheingraben mit 30,1 °C. In den Nächten vom 11. bis 13. gab es im Westen und in der Mitte mit Tiefsttemperaturen von 15 bis 18 °C Werte, die nicht nur örtlich neue Rekorde markierten, sondern sonst nur im Sommerhalbjahr zu beobachten sind. Der anschließende Temperatursturz von im Mittel etwa 15 Grad brachte leichte Nachtfröste, die am 18. in Oberharz am Brocken-Stiege bei -4,9 °C ihren bundesweiten Tiefpunkt fanden. Im Zustrom milder Atlantikluft wurde es dann wieder überdurchschnittlich mild.

Im Norden und Nordwesten sogar rekordverdächtig feucht
Im Oktober fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 80 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (56 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte die Menge ein Plus von fast 60 Prozent des Solls (63 l/m²). Zunächst wurde der Norden und Nordwesten von häufigeren und stärkeren Niederschlägen heimgesucht. Im Nordseeumfeld traten an fast allen Oktobertagen Niederschläge auf. Mit Monatsmengen von örtlich über 200 l/m² war es dort sogar rekordverdächtig nass. Dornum, Ostfriesland, meldete am 11. mit 50,7 l/m² die höchste Tagessumme. Ab der Monatsmitte griffen Niederschläge auch vermehrt auf die mittleren und südlichen Regionen aus. Davon ausgespart blieben meist Nieder- und Oberbayern mit Mengen um 40 l/m².

Grauer Norden, sonniger Süden – leicht unterdurchschnittliche Sonnenscheinausbeute
Mit etwa 100 Stunden blieb die Sonnenscheindauer im Oktober leicht unter dem Sollwert von 109 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die negative Abweichung vergleichbar. Im verregneten Norden, allen voran an den Küsten, ermittelte der DWD nur etwa 60 Stunden. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

Flugwetterseminare des DWD

Zur vollständigen Flugvorbereitung gehört auch ein für den jeweiligen Flug angemessenes Flugwetterbriefing. Meteorologische Informationen für Abflug, Ziel- und Ausweichdestinationen, Streckenwetter, meteorologische Bedingungen nach Sichtflugregeln (VFR), Treibstoffplanung, und die vom jeweiligen Luftfahrtzeug wetterabhängigen Performanz- und Betriebsgrenzen müssen mit aktuellen und verlässlichen Wetterinformationen geplant werden.

Der DWD bietet Ihnen neben der individuellen telefonischen Flugwetterberatung auch das selbstständige Flugwetterbriefing mit dem pc_met Internet Service auf www.flugwetter.de an. Ein effektives Flugwetterbriefing und die korrekte Interpretation der vielen flugmeteorologischen Inhalte des pc_met Internet Service fällt allerdings nicht jedem leicht. Die Flugwetterseminare sollen hier helfen und vermitteln Ihnen einen sicheren Umgang mit dem Selfbriefingsystem und seinen Inhalten.

In den Seminaren liegt der Fokus auf dem Umgang mit den Produkten und Anwendungen innerhalb des pc_met Internet Services und die Interpretation und Bewertung der meteorologischen Inhalte bezüglich des gewählten Flugvorhabens. Anhand von verschiedenen Beispielwetterlagen werden konkrete Flugvorhaben geplant und ausgewertet, so dass der Teilnehmer am Ende des Seminars in der Lage sein sollte, die meteorologische Flugvorbereitung mit Hilfe von Selfbriefingverfahren durchzuführen. Der Besitz einer Lizenz zu unserem Selfbriefingsystem pc_met Internet Service ist dazu nicht erforderlich.

Online-Flugwetterseminare
Auch das ganztägige Online-Flugwetterseminar „Meteorologische Flugvorbereitung mit flugwetter.de“ hat das Ziel, Ihnen den sicheren Umgang mit www.flugwetter.de und seinen Inhalten zu vermitteln. Jedes Online-Seminar wird von erfahrenen Flugwetterberaterinnen und Flugwetterberatern über das Konferenzsystem WebEx durchgeführt und richtet sich an alle Pilotinnen und Piloten. Die nächsten Online-Flugwetterseminare finden im Winterhalbjahr 2023/2024 statt.

Im März 2024 ist dabei zum ersten Mal ein ganztägiges Online-Seminar zum Thema „Gewitter“ geplant.

Die Seminardauer ist jeweils von 09:00 Uhr bis ca. 16:15 Uhr. Darin eingeschlossen sind Diskussionsrunden, in denen auch auf Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen wird. Zudem gibt es zwei kleine 15-minütige und eine ca. einstündige Pause. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‘.

Deutschlandwetter im Sommer 2023

Die Temperatur des Sommers 2023 liegt in Deutschland deutlich über dem vieljährigen Mittel. „Seit nun 27 Jahren werden in Deutschland zuwarme Sommer gemessen. Wieder können wir den Klimawandel live erleben,“ kommentiert Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die aktuelle Sommerbilanz des nationalen Wetterdienstes. Einem außerordentlich sonnenverwöhnten Juni folgte ein Juli mit extremen Hitzepeaks und ein frühherbstlicher Auftakt im August. Begleitet wurde der Witterungsverlauf von zunehmenden Niederschlägen und einer leicht überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Von tropischer Hitze und frühherbstlicher Frische – Sommer mit großen Schwankungen
Das Temperaturmittel lag im Sommer 2023 mit 18,6 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3 °C) – der 27. zu warme Sommer in Folge. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichs-Periode 1991 bis 2020 (17,6 °C) betrug die Abweichung 1,0 Grad. Nach dem am 3.6. in Sohland an der Spree mit -0,7 °C der bundesweite Sommer-Tiefstwert ermittelt wurde, herrschte im weiteren Juniverlauf im Südwesten des Landes eine außergewöhnlich warme Witterung. Im Juli gesellten sich extreme Hitzepeaks hinzu, die am 15.7. bei 38,8 °C in Möhrendorf-Kleinseebach (Bayern) gipfelten. Daraufhin gab uns die erste Augustdekade einen Vorgeschmack auf den Herbst. Mitte August drehte das Thermostat wieder auf und in feuchter Luft wurde die Wärme zu einer großen Bürde. Mit Abschluss des Sommers kehrte die von Vielen ersehnte Abkühlung zurück.

Nasser Juli und August verschafften dem Sommer ein Niederschlagsplus
Im Sommer 2023 fiel mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) ein gutes Zehntel mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (239 l/m²). Das Mittel der Periode 1991 bis 2020 liegt bei 241 l/m². Im Laufe des Sommers gab es Niederschläge im ganzen Land. Sie erreichten ihr Maximum im August. Es kam zu teils heftigen Starkregen- und Hagelgewittern, zum Sommerfinale aber auch zu Dauerregen mit steigender Hochwassergefahr im Südosten. Direkt an den Alpen wurden im Laufe der drei Monate bis zu 600 l/m² gemessen. Im Fichtelgebirge (Station Bad Berneck) wurde während eines Unwetters am 22.6. mit 120,7 l/m² der höchste Tagesniederschlag erfasst. Vergleichbare Mengen fielen während der Sommermonate örtlich im Oberrheinischen Tiefland und im Nordosten.

Heiterer Sommer mit dem zweitsonnigsten Juni seit Messbeginn
Mit 720 Stunden übertraf der Sonnenschein ihr Soll von 614 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 17 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (654 Stunden) betrug das Plus rund 10 Prozent. Aufsehen erregte vor allem der Juni als Zweitsonnigster seit Messbeginn. Am meisten schien die Sonne mit über 800 Stunden im Alpenvorland und an der Grenze zur Schweiz. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

Deutschlandwetter im Juli 2023

Hochsommerwetter mit Hitze und viel Sonne ließen weite Teile des Landes in der ersten Hälfte des Julimonats 2023 ordentlich schwitzen. Häufigere Niederschläge, gepaart mit zeitweilig gefährlich stürmischen Winden, wehten zunächst über den äußersten Norden und Nordwesten hinweg. Zu Beginn des letzten Monatsdrittels stellte sich eine unbeständige Westwetterlage ein, wodurch bundesweit ein deutlich kühlerer und niederschlagsreicher Witterungsabschnitt eingeleitet wurde. Insgesamt betrachtet war der diesjährige Juli zu warm, verbreitet nass und ausgewogen sonnig, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2’000 Messstationen mitteilte.

Hitzepeaks in erster Monatshälfte, anschließend deutlicher Temperaturrückgang
Das Temperaturmittel lag im Juli 2023 mit 18,7 Grad Celsius (°C) um 1,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,9 °C). Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 (18,3 °C) betrug die Abweichung 0,4 Grad. Entscheidend für die deutlich positiven Abweichungen war das dauerhafte Hochsommerwetter mit Hitzepeaks in der ersten Monatshälfte. Bundesweiter Spitzenreiter war am 15. Möhrendorf-Kleinseebach, 22 km nördlich von Nürnberg, mit sehr heißen 38,8 °C. Im letzten Monatsdrittel setzten sich kühlere Luftmassen durch. Vom 25. bis zum 27. lagen die Höchstwerte vielerorts bei nur noch unter 20 °C. Auch nachts wurde es verbreitet frisch.

Nasser Julimonat mit hohen Niederschlagsmengen im Nordwesten des Landes
Im Juli fielen mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp 30 Prozent mehr des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 wurde das Soll von 87 l/m² um rund 15 Prozent übertroffen. Zunächst befanden sich nur der äußerste Norden und Nordwesten auf der Regenseite. Vor allem in der letzten Monatswoche gehörten Schauer, Gewitter und Starkregen verbreitet zum täglichen Wettergeschehen. Das linderte dann auch die vorangegangene extreme Trockenheit im äußersten Norden sowie im Süden und Südwesten. Die bayerischen Alpen zählten neben der Nordseeküste mit über 200 l/m² auch zu den nassesten Regionen. Trockener blieb es in etwa von der Magdeburger Börde bis in die Lausitz.

Sonnenscheindauer nahezu im Mittelfeld
Mit 230 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Juli ihr Soll von 211 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 10 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 erreichte sie gut ihr Soll von 225 Stunden. Die meisten Sonnenstunden (> 250 Stunden) meldeten die östlichen Landesteile. Schlusslichter (um 200 Stunden) waren die Alpen, die westlichen Mittelgebirge und weite Teile des Nordwestens. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

Deutschlandwetter im Februar 2023

Auch der letzte meteorologische Wintermonat verabschiedete sich mit einer deutlich positiven Temperaturabweichung. Kurze winterliche Phasen konzentrierten sich eher auf die erste Monatsdekade und auf das Monatsende. Dazwischen gesellten sich frühlingshafte Temperaturen mit lokalen Höchstwerten knapp über 20 °C. Aufwärts ging es auch mit der Sonnenscheindauer. Zurück blieb allerdings die monatliche Niederschlagsausbeute, insbesondere im Südwesten, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen mitteilte.

Nur vorübergehend winterlich mit strengen Frösten
Mit dem winterlichen Temperaturrückgang in der ersten Monatsdekade fielen die nächtlichen Tiefstwerte vereinzelt auch in den sehr strengen Frostbereich. Das bundesweite Minimum wurde dabei am 7. an der Station Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit -17,5 Grad Celsius (°C) festgehalten. Bald aber wechselte der Februar in den Frühlingsmodus und pünktlich zu den Karnevalstagen gipfelten die Höchstwerte bei bis zu 18 °C. Herausragend war Garmisch-Partenkirchen, wo am 18. bei 8 Sonnenstunden ein Temperaturanstieg auf 20,1 °C erfolgte – dem höchsten Februarwert 2023. Das Deutschlandmittel der Lufttemperatur betrug im Februar 3,2 °C und lag damit 2,8 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Hinblick auf die aktuelle und wärmere Vergleichsperiode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei +1,7 Grad.

Februar mit erheblichem Niederschlagsdefizit im Südwesten des Landes
In der Fläche brachte der Februar rund 40 Liter pro Quadratmeter (l/m²), was etwa 23 Prozent weniger Niederschlag als in der Zeit von 1961 bis 1990 (Klimamittel: 49 l/m²) entspricht. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte das Niederschlagsdefizit sogar rund 33 Prozent. Besonders groß war die Niederschlagsarmut im Südwesten. Am Oberrhein, in Rheinhessen sowie im Saarland fielen regional nur um 5 l/m². Im Sauerland, Erzgebirge, Bayerischen Wald und an den Alpen fielen teils über 100 l/m². Dort registrierte Ruhpolding-Seehaus am 2. mit 52,5 l/m² den bundesweit größten Tagesniederschlag.

Viele Sonnenstunden im Westen und Süden
Mit gut 90 Stunden übertraf die Februarsonne ihr Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um 25 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (76 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 19 Prozent. An der Grenze zur Schweiz und im Allgäu wurden teilweise über 130 Stunden Sonnenschein erfasst. Besonders viel Sonne tanken ließ sich im Zeitraum vom 7. bis zum 9., als die Republik die sonnigsten Tage seit der ersten Oktoberdekade 2022 erlebte. Mit fast 8 bis 10 Stunden wurde die astronomisch maximal mögliche Strahlungsdauer vollständig ausgereizt. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚. Foto: ‚Frank Kahl‚.

Deutschlandwetter im Jahr 2022

Deutschland erlebte 2022 ein außergewöhnliches Wetterjahr. Der Temperaturrekord des Jahres 2018 von 10,5 Grad Celsius wurde zumindest eingestellt. Erst die abschließende Auswertung aller Stationsdaten des nationalen Wetterdienstes Anfang Januar wird zeigen, ob 2022 das wärmste Jahr seit Messbeginn war. Einen neuen Rekord gab es bei der Sonnenscheindauer. Mit einem Niederschlagsdefizit von etwa 15 Prozent waren die vergangenen zwölf Monate hierzulande sehr trocken. Auch beim Trend der Jahresmitteltemperatur gab es mit dem warmen Jahr 2022 einen weiteren Anstieg: Seit 1881 ist es in Deutschland inzwischen 1,7 Grad wärmer geworden. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 1,6 Grad. Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Das rekordwarme Jahr 2022 sollte für uns alle ein erneuter Ansporn sein, beim Klimaschutz endlich vom Reden zum Handeln zu kommen. Wir haben es bisher nicht geschafft, wirkungsvoll auf die Treibhausgasbremse zu treten. Die Erderwärmung schreitet nahezu ungebremst voran.“

Mehrere Hitzewellen im Juni und Juli
Im Jahr 2022 waren alle Monate im Vergleich zum Mittel der Referenzperiode 1961-1990 zu warm. Der August war im vieljährigen Vergleich der Zweitwärmste und der Oktober mit 2001 sogar der Wärmste entsprechende Monat. Insgesamt ergab sich nach DWD-Berechnungen eine Jahresmitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius (°C). 2022 liegt damit um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 – 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 – 2020 betrug die Abweichung +1,2 Grad. Damit war 2022 neben 2018 vorläufig das wärmste Jahr seit Messbeginn. Platz 1 ist laut DWD nach Auswertung aller Daten noch möglich. Mehrere intensive Hitzewellen im Juni und Juli führten europaweit zu Temperaturrekorden. Die deutschlandweit höchste Tagestemperatur stammt ungewöhnlicherweise aus dem Norden des Landes. Am 20. Juli wurde in Hamburg-Neuwiedenthal ein neuer Stationsrekord von 40,1 °C festgehalten. Den Jahrestiefstwert meldete Heinersreuth-Vollhof, Landkreis Bayreuth, am 18. Dezember mit -19,3 °C.

Februar und September ordentlich nass, Sommer hingegen erheblich zu trocken
Das sommerliche Niederschlagsloch, das ein Minus von gut 40 Prozent im Vergleich zur Referenzperiode 1961 -1990 erreichte, führte zu der geringsten Bodenfeuchte unter Gras seit 1961. Flankiert wurde diese Trockenphase allerdings von den deutlich zu nassen Monaten Februar und September. Im Jahresverlauf fielen im Deutschlandmittel rund 670 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das war ein Minus von etwa 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961 – 1990 (789 l/m²). Ähnlich fiel der Vergleich mit der Periode 1991 – 2020 (791 l/m²) aus. Die höchste Tagessumme wurde in Babenhausen im Unterallgäu am 19. August mit 112,1 l/m² gemessen. An den Alpen prasselten in den vergangenen zwölf Monaten 1500 bis 2000 l/m² nieder. Im Nordosten gingen gleichzeitig die Mengen auf unter 500 l/m² zurück.

Mit etwa 2025 Sonnenstunden sonnigstes Jahr seit Messbeginn
2022 schien die Sonne im bundesweiten Mittel rund 2025 Stunden und lag damit etwa 30 Prozent über dem Referenzwert der Periode 1961 – 1990 (1544 Stunden). Im Vergleich zu 1991 – 2020 (1665 Stunden) betrug die positive Abweichung gut ein Fünftel. Im Südwesten schien die Sonne sogar über 2300 Stunden, in den östlichen Mittelgebirgen zeigte sie sich mit unter 1800 Stunden vergleichsweise seltener. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

DWD verbessert mit neuen Satellitendaten Vorhersage

Der erste von sechs neuen europäischen Wettersatelliten der Serie MTG (Meteosat Third Generation) wird, wenn der Start klappt, am 13. Dezember 2022 vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gebracht. Das gesamte MTG-Programm soll bis 2035 gestartet werden, Daten bis in die 2040er Jahre liefern und wird insgesamt über drei Milliarden Euro kosten. Deutschland trägt davon mehr als 20 Prozent. Auch die neue Satellitengeneration wird die Qualität der Wetter- und Klimaüberwachung wieder deutlich verbessern.

So rechnet ein großer Nutzer der Daten wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) damit, dass durch MTG künftig zum Beispiel die Erfassung von Feuchtigkeit und Bewölkung in der Atmosphäre verbessert wird. Dadurch kann die Vorhersage von Wolkenverlagerungen und damit auch Starkregen, bodennaher Temperaturen oder Sonneneinstrahlung noch genauer werden – ein wichtiger Beitrag für den Katastrophenschutz oder den so wichtigen Ausbau der erneuerbaren Energien. Da die Messinstrumente von MTG eine höhere räumliche Auflösung erlauben und alle zehn Minuten Daten liefern werden, erwartet der DWD künftig Gewitterwolken deutlicher erkennen und ihre Lebensdauer besser abschätzen zu können. Davon profitiert zum Beispiel die Luftfahrt, die heute schon Gewittervorhersagen des DWD alle 15 Minuten ins Cockpit geliefert bekommt. MTG ermöglicht außerdem erstmals für Europa und die umliegenden Meere eine Blitzmessung durch Satelliten. Bisher wurden Blitze von Bodennetzen erfasst. Die kombinierte Nutzung beider Messysteme könne, so der DWD, zur Optimierung der Gewittervorhersage beitragen.

DWD nutzt täglich fünf Millionen Wetterbeobachtungen
Der DWD verarbeitet und prüft heute täglich rund 165 Millionen Wetterbeobachtungen. Davon werden etwa fünf Millionen Beobachtungen aktiv für die Wettervorhersage genutzt. Davon stammen rund 85 Prozent von Satelliten. Da MTG im Vergleich zu den MSG-Satelliten etwa die 50fache Datenmenge liefert, wird die Bedeutung von Satelliten für die nationalen Wetterdienste in Europa weiterwachsen. Zugleich stehen die Forscherinnen und Modellentwickler des DWD vor der Herausforderung, diese riesigen Datenmengen, die alle zehn Minuten eintreffen und nun Gebiete von einer Größe von 500 x 500 m abdecken, in ihre Wettervorhersagemodelle einzuarbeiten. Verbesserungen bei den Wetter- und Klimavorhersagen sind erst durch das Zusammenspiel von mehr und neuen Beobachtungsdaten und Datenanalysen, weiterentwickelten Wettervorhersagemodellen und der Verfügbarkeit dafür notwendiger Rechenleistung möglich. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚.

Neue Webseite von MeteoSchweiz

Der Schweizer Wetterdienst hat seine Webseite aktualisiert. Wenn es Ihnen ähnlich geht wie mir, und Sie sich ebenfalls nicht mehr wie gewohnt zurechtfinden – mit diesen Deep-Links holen Sie sich

wieder sofort auf den Bildschirm.

Und das ist die offizielle Pressemitteilung dazu:
Ab dem 14. November 2022 ist der gewohnte Blick auf die Wetterprognose der MeteoSchweiz-Website ein anderer. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie lanciert seine Website neu und löst damit die Vorgängerversion von 2014 mit zeitgemässem Webdesign und neuen Funktionalitäten ab. Neu sind beispielsweise die Startseite und die Lokalprognose, der Klima-Monitor oder praktische Favoriten-Funktionen. Mit dem Relaunch passt MeteoSchweiz den Web-Auftritt den technologischen Entwicklungen an. Denn nicht nur die Darstellung und das Design wurden modernisiert, auch auf technologischer Seite geht MeteoSchweiz wichtigen Schritt, um den Umgang und die Belieferung mit grossen Datenmengen zu gewährleisten. Gleichzeitig werden die Ladezeiten optimiert.

Neue Funktionen und Inhalte
Der überarbeitete Internetauftritt hält viele Neuerungen für Nutzerinnen und Nutzer bereit. Auf den Lokalprognoseseiten kann die Zusammenstellung «Meine Orte» individuell bearbeitet werden. Beliebte Applikationen lassen sich zu «Meine Applikationen» hinzufügen und stehen auf der Seite unter «Meine Favoriten» zur Verfügung: damit sind die bevorzugten Applikationen und Lokalprognosen künftig schneller zu finden.

Auch inhaltlich hat die neue Website mehr zu bieten: Über die Rubrik „Wetter und Klima von A bis Z“ vermittelt MeteoSchweiz kompaktes Fachwissen. Ausführliche Informationen zu Mess-, Warn- und Prognosesystemen, Klima der Schweiz oder Forschung & Zusammenarbeit stehen unverändert zur Verfügung. Im neuen «Klima-Monitor» lässt sich die Klimaerwärmung in der Schweiz übersichtlich nachvollziehen. Die Applikation bietet interaktive Klimagrafiken für jede Schweizer Gemeinde zu den drei Messgrössen Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein.

Bei der Erarbeitung des Detailkonzepts und Visual Designs wurden bei verschiedenen Feedbackrunden die Besucher und Besucherinnen der Webseite involviert, z.B. in Form von Interviews. Das Design wurde mit Usability-Assessments getestet. In den vergangenen Wochen war bereits eine Beta-Version der Website für alle Interessierten verfügbar – so konnten Website-Besucherinnen und -Besucher die neuen Funktionen und Applikationen bereits vor dem offiziellen Relaunch kennenlernen.

Neue Funktionen auf meteoblue

Aktualisierung der Satellitenkarten
meteoblue bietet neue historische Satellitenkarten ab dem Jahr 2020 an – weltweit und in der höchsten verfügbaren Genauigkeit – die ersten ihrer Art weltweit. Die Karten haben eine beeindruckend hohe Auflösung, so dass Wolken und sogar Nebel in unglaublicher Detailtreue dargestellt werden können. Die Bilder werden zu einem nahtlosen, globalen Satellitenfilm in 15-Minuten-Schritten animiert.

Verbesserte 14-Tage-Wettervorhersage
Eine neue 14-Tage-Wettervorhersage wurde komplett neugestaltet und lädt nun deutlich schneller.

Neugestaltung der stündlichen Wetterübersicht
Die stündliche Übersicht wurde um eine Temperaturverlaufskurve erweitert, so dass Sie sofort die tägliche Amplitude sehen können, unterstrichen durch Farben und mit verbesserten Wettersymbolen. Wenn Sie die erweiterte Ansicht aktivieren, sehen Sie die stündliche Wetterübersicht direkt auf der Startseite. Zur schnellen Orientierung im Tagesverlauf haben wir außerdem eine Zeile mit der aktuellen Uhrzeit eingefügt – und natürlich werden alle Daten ständig mit den neuesten Messungen und Beobachtungen aktualisiert.

Neue Sturmbeobachtung und Wetteranomalie
Um extreme Wetterereignisse besser erkennen zu können, haben wir auf unserer Website-Startseite eine Sturmbeobachtungs- und Temperaturanomalie-Karte hinzugefügt. Diese Karten erscheinen automatisch, wenn das Wetter im Vergleich zu früheren Jahren ungewöhnlich ist. Auf diese Weise können Sie Stürme, Orkane oder andere extreme Windereignisse für die aktuellen und zukünftigen Tage leicht verfolgen. Für zusätzliche Sturminformationen empfehlen wir, unsere Wetterkarten und Wetterwarnungen zu nutzen. Die Sturmbeobachtung wird auf der meteoblue Startseite angezeigt, wenn extreme Windgeschwindigkeiten zu erwarten sind und zeigt die Windgeschwindigkeit in 200 m Höhe über Grund an.

Verbesserungen an den Wetterkarten
Ein verbessertes Radar für viele Regionen und neue Wetterkarten sind jetzt auf der meteoblue-Website verfügbar. meteoblue hat am Wetterradar mit globaler Abdeckung in höchster Auflösung gearbeitet. Das neueste Update verbessert die Qualität der Radarinformationen und die Abdeckung für Estland, Litauen, Polen, Finnland, Saudi-Arabien und Hawaii.

Neben diesen Entwicklungen hat meteoblue die Auswahl an Wetterkarten mit neuen Karten für Convective Inhibition (CIN), Equivalent Potential Temperature und SIGMET für fortgeschrittene und wettererfahrene Nutzer ausgebaut:

  • Convective Inhibition (CIN) gibt die Energie an, die ein Luftpaket benötigt, um das Niveau der freien Konvektion zu erreichen. Dies ist ein hilfreicher Indikator für Gewitter, da schwere Gewitter unwahrscheinlich sind, wenn die Konvektionshemmung hoch ist.
  • Die äquivalentpotentielle Temperatur ist ein Maß für Temperatur und Feuchtigkeit und entspricht der Temperatur, die ein Luftpaket annimmt, wenn der enthaltene Wasserdampf unter konstantem Druck vollständig kondensiert und die freiwerdende Kondensationswärme dem Luftpaket zugeführt wird.
  • Die SIGMET-Karte ist eine luftfahrtspezifische Karte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mit Warnungen vor „signifikanten meteorologischen Phänomenen“ und zeigt verschiedene Warnkategorien an.

Neue Piktogramme und verbesserte Wetterberichte
Meteoblue hat neue Piktogramme für die tägliche Wetterübersicht entworfen, um Gewitter- und Bewölkungssituationen besser zu unterscheiden. Diese Beschreibungen differenzieren die Wetterlagen besser und verbessern die Darstellung der Vorhersage in der Tagesübersicht. Außerdem wurden die englischen und französischen Wetterberichte auf der Startseite verbessert.

Webcam-Archiv
Darüber hinaus verfügt die Webcam-Seite nun über ein einzigartiges Archiv und neue Funktionen. Es gibt eine bessere Übersicht über die verfügbaren Webcams, mit der Entfernung zum gewählten Standort. Auf unserer Website können Sie jetzt die aufgezeichneten Bilder der letzten Stunden direkt ansehen oder im Vollbildmodus betrachten. Außerdem wurde eine Galerie hinzugefügt, die Sie mit einem Klick auf eine der verfügbaren Webcams öffnen können. In dieser Galerie können Sie sich durch die aktuellen Webcam-Bilder aus der Umgebung des gewählten Standortes klicken. Diese Funktion bietet einen schnellen Überblick über die Wetterbedingungen für nahe gelegene Orte – in höchster Auflösung. Sie können nun aktuelle oder vergangene Wetterereignisse der letzten 24 Stunden fast live im Detail verfolgen! Quelle: ‚meteoblue‚.

Falsche Wetter-Einschätzung

Kurzdarstellung
Das Flugzeug geriet auf einem Flug nach Sichtflugregeln während des Reisefluges in eine unkontrollierte Fluglage. Der Pilot verlor die Kontrolle über die Fluglage in Wetterbedingungen, die eine Durchführung des Fluges nach Sicht nicht zuließen.

Bild-Quelle: Polizei, Bearbeitung BFU

Ereignisse und Flugverlauf
Das letzte Radarsignal wurde um 12:39:45 Uhr in der Nähe der Ortschaft Sefferweich mit einer Höhe von 1467 ft AGL aufgezeichnet. Ab 12:41 Uhr erfolgten 6 Anrufe seitens des Flugsicherungsdienstes, die unbeantwortet blieben. Ein Zeuge, der sich im Gebiet der Unfallstelle aufhielt, gab an, dass er das Motorengeräusch eines Flugzeuges wahrgenommen hat. Er habe es aber wegen des Nebels, der in der Gegend vorherrschte, nicht sehen können. Dann habe es einen „richtig heftigen Knall“ gegeben und ihm sei klar gewesen, dass das Flugzeug abgestürzt sein muss. Kurz darauf konnte er die Unfallstelle lokalisieren und einen Notruf absetzen. Beim Unfall erlitt der Pilot tödliche Verletzungen und das Flugzeug wurde zerstört. Die PA 46 und die Cessna 208 starteten etwa um 14:00 Uhr. Laut den Flugplänen handelte es sich um Flüge mit Flugregelwechsel, die nach Sichtflugregeln begonnen und nach Instrumentenflugregeln fortgesetzt wurden.

Meteorologische Informationen
Bei der meteorologischen Sichtweite9 überwogen im Startgebiet, dem Bodenseeraum, über der Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald sowie dem Stuttgarter Raum und dem Oberrheingraben Werte von mehr als 10 km. Vor allem im Donautal gab es jedoch Dunstfelder, wo die horizontale Sichtweite am Boden zwischen 1,5 und 5 km variierte. Nördlich einer Linie Straßburg-Stuttgart trat häufig leichter Niederschlag in Form von Regen und/oder Sprühregen auf, der sich bis in die südliche Eifel und den Westerwald erstreckte. In diesen Gebieten betrug die meteorologische Sichtweite örtlich 1 bis 6 km, gebietsweise lag sie auch darunter. Zusammenfassend herrschten am 05.02.2021 zwischen 08 und 10 UTC auf der Flugstrecke […] Sichtflugverhältnisse, die zunächst den GAFOR-Bedingungen Oskar und Charly entsprachen. Ausnahmen waren das Donautal und die Hochlagen von Schwäbischer Alb und Schwarzwald – dort überwogen die Bedingungen X-Ray bis Mike. Im Einflussbereich der Warmfront, der mit den einsetzenden Niederschlägen nördlich einer Linie Straßburg-Stuttgart begann und sich fast bis zum Zielgebiet erstreckte, entsprachen die Bedingungen in den Tallagen Mike bis Delta, gebietsweise auch Oskar, und im Bergland durchweg X-Ray. Laut dem Zeugen, der den Notruf absetzte, herrschte im Gebiet der Unfallstelle Nebel.

Beurteilung
Der Pilot der PA 46 gab an, dass der verunfallte Pilot darauf bestanden habe, die Flugplanung und das Wetterbriefing selbst durchzuführen. Die BFU konnte weder ermitteln noch nachvollziehen, warum das Wetter im Kreis der erfahrenen Piloten nicht diskutiert wurde. Die Eindrücke bezüglich des Wetters beim Hinflug und die Vorhersagen für den Flug nach Österreich, hätten bei allen Beteiligten zu dem Ergebnis führen müssen, dass ein Flug nach Sicht entlang der Gesamtroute wenige Stunden später nicht möglich sein wird.

Schlussfolgerungen
Der Flugunfall, die Kollision des Flugzeuges mit dem Boden im Nebel, war auf eine räumliche Desorientierung in Instrumentenwetterbedingungen mit Kontrollverlust
über die Fluglage zurückzuführen.

Beitragende Faktoren:

  • unzureichende Beurteilung der meteorologischen Bedingungen für einen Sichtflug
  • unterlassener Abbruch des Fluges bzw. keine Umkehr zum Startflugplatz oder Ausweichflugplatz bei Erreichen der Warmfront
  • fehlende IR-Ausbildung und Befähigung des Piloten für Flüge ohne Sicht

Quelle / vollständiger Bericht: ‚BFU‘.

Ein durchschnittliches Wetterjahr, aber…

Das Wetterjahr 2021 war in Deutschland insgesamt recht durchschnittlich, brachte aber auch außergewöhnliche Wetterextreme mit katastrophalen Folgen. Tobias Fuchs, Klimavorstand des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Unsere Bilanz des Jahres 2021 ist zwiespältig. Es gab zum Glück in Deutschland keine neuen Temperaturrekorde und für fast ganz Deutschland ausreichend Niederschlag. So konnten sich vor allem unsere Wälder von der Trockenheit der drei vorangegangenen Jahre etwas erholen. Zugleich war 2021 aber auch das Jahr der schlimmsten Flutkatastrophe seit Jahrzehnten – ausgelöst durch großflächigen Dauerregen und Starkniederschläge. Wir wissen, dass der Klimawandel dazu bereits beigetragen hat. Das zeigt: Wir erleben die Folgen des Klimawandels live. Wetterextreme können jeden von uns treffen. Wer das Klimas schützt, schützt sich selbst.“ Im Februar kam es zu heftigen Schneefällen und extremen Frösten in der Mitte des Landes. Einem kurzen Frühsommertrip zum Märzfinale folgte der kälteste April seit 40 Jahren. Der Juni ging als Drittwärmster in die Annalen ein und der übrige Sommerverlauf brachte stellenweise historisch große Starkregenfälle. Spätsommerfeeling gab es dafür im September. Trüb ging es dann durch die weitere Herbstzeit. Unter dem Strich war das Jahr 2021 durchschnittlich nass, leicht zu sonnig und zu warm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

2021 war das elfte zu warme Jahr in Folge
Die Durchschnittstemperatur lag im Jahr 2021 mit 9,1 Grad Celsius (°C) um 0,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. 2021 war damit das elfte zu warme Jahr in Folge. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung -0,2 Grad. Große Temperaturgegensätze prägten die ersten Monate des Jahres. So traten häufig polare Luftmassen mit teils frühlingshaften Temperaturen in den Wettstreit. Strenger Frost brachte in der Mitte des Landes im Februar lokal neue Temperaturrekorde. So übermittelte Mühlhausen, 40 km nordwestlich von Erfurt, am Morgen des 10.2. mit -26,7 °C nicht nur einen neuen Stationsrekord, sondern meldete gleichzeitig den tiefsten Jahreswert deutschlandweit. Der Versuch bereits Ende März in den Sommer zu starten missglückte mit dem folgenden kältesten April seit 40 Jahren. Dafür drehte aber der Juni temperaturmäßig auf und wurde der Drittwärmste nach 2019 und 2003. Eine Hitzewelle ließ die Höchstwerte zwischen dem 17. und 20.6. an etlichen DWD-Stationen auf über 35 °C steigen. Berlin-Tempelhof und die etwa 50 km südlich gelegene Station Baruth meldeten am 19.6. mit 36,6 °C den deutschlandweiten Höchstwert im Jahr 2021. Nach strengen Weihnachtsfrösten im Norden verabschiedete sich das Jahr mit teils frühlingshaften Temperaturen.

2021 nach trockenen Vorjahren nun mit ausgeglichenem Flächenniederschlag
Im Jahr 2021 fielen rund 805 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das entspricht in etwa dem Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (789 l/m²) und dem der Periode 1991 bis 2020 (791 l/m²). Im Februar brachte eine Luftmassengrenze heftige Schneefälle in der Mitte des Landes. Zwischen Erzgebirge und Emsland lagen um den 12.2. verbreitet 20 bis 40 cm Schnee. Niederschlagsarme Frühjahrsmonate und ein trockener Herbst flankierten einen buchstäblichen „Starkregensommer“. Historische Regenfälle verursachten Mitte Juli in der Eifel eine katastrophale Flut. Zuvor gab es aber auch in der Uckermark Rekordniederschläge. 198,7 l/m² prasselten dort am 30.6. in Ludwigsburg vom Himmel. Es war die höchste Tagessumme 2021. Bei der Anzahl der Starkniederschlagsereignisse von Mai bis September rangiert das Jahr 2021 nach Auswertungen des nationalen Wetterdienstes auf Platz 2 seit 2001. An den Alpen und im Südschwarzwald akkumulierte sich der Niederschlag im Jahresverlauf auf teils über 2000 l/m². Am trockensten bleib es mit weniger als 500 l/m² östlich des Harzes.

Besonders im Süden und Südwesten des Landes sehr sonnig
Mit 1650 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Jahres-Soll von 1544 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 7 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 entsprach die Sonnenscheindauer dem Soll. Im Süden und Südwesten kam die Sonne besonders häufig zum Vorschein. Örtlich gab es in Südbayern sogar über 2000 Sonnenstunden. Dagegen schien sie in einigen Mittelgebirgsregionen 700 Stunden weniger. Quelle: ‚DWD, Deutscher Wetterdienst‚. Foto: ‚Rüdiger Manig, DWD‘.