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Der Elfer der Lüfte

Sie heißen Mooney M20L, Cessna 182Q und Robin DR400/RP und haben eines gemeinsam: Ihr Motor stammt aus Zuffenhausen. Seit 1988 treibt ein 3,2 Liter großer Sechszylinder-Boxermotor mit Zwangskühlung die drei Kleinflugzeug-Muster mit Platz für einen Piloten und drei Passagiere an. Das Porsche-Aggregat mit dem Namen PFM 3200 leistet in der verlängerten Flugzeugnase beim Start 212 PS und im Reiseflug 200 PS. Doch bevor der Sportwagenmotor in den 80er Jahren den Weg in die Luft antreten konnte, mussten umfangreiche Anpassungen erfolgen. Die Kurbelwelle entsprach der Auslegung des Motors des 911 Turbo 3.3 seit 1977 mit einem Hub von 74,7 Millimetern. Die Bohrung mit 95 Millimetern hingegen bot Porsche in Kombination mit dieser Kurbelwelle erst ab 1984 im 911 Carrera 3.2 an. Aus Gewichtsgründen ist zudem das Lüfterrad aus Magnesium gefertigt. Ein Propellerantrieb sorgt für eine Reduzierung der Triebwerksdrehzahl im Verhältnis 1:0,442, so dass der PFM 3200 beim Start mit 5.300 Umdrehungen pro Minute dreht. An der Propellerwelle liegen zu diesem Zeitpunkt 2.340 Umdrehungen an. Theoretisch passen Zylinderköpfe aus Automobilen, allerdings müssen beim Flugmotor die Ventilsitze angepasst und verschiedene zusätzliche Bohrungen gesetzt werden. Gleichzeitig findet eine Umrüstung des Nockenwellenantriebs von Kette auf Zahnräder statt. Hinzu kommen eine zweite Lichtmaschine und eine Doppelzündung mittels zweier elektronischer Kennfeld-Zündanlagen und je zwei Zündkerzen. Die Doppelzündung folgte im Fahrzeugbau erst mit dem Porsche 964 im Jahr 1988.

Vergleichbare Flugmotoren waren damals und sind bis heute noch mit Magnetzündungen ausgerüstet. Ein Grund für den kommerziellen Misserfolg des Porsche-Motors. Denn während Porsches Zündsystem auf mindestens einen funktionierenden Generator angewiesen ist, funktioniert die Magnetzündung auch ohne externe Stromzufuhr. Fallen also beide Generatoren aus, kann ein Flugzeug mit dem PFM 3200 nur noch eine Stunde mit Batteriestrom weiterfliegen. Ein Nachteil, den die Konkurrenz regelmäßig in die Öffentlichkeit trug.

Das erste Flugzeug, das diesen Motor im Jahr 1982 bekam, war die Cessna 182 Skylane mit dem Kennzeichen D-EIMP. 1985 ergänzte Porsche seine Flotte um einen Flugzeughersteller, dessen Muster sich noch besser für den Motor eignen sollte: Mooney. Insgesamt 40 Maschinen des sportlichen Typs M20L erhielten den PFM 3200. Zwischen 1986 und 1989 gönnen sich zudem eine Handvoll Piloten eine Robin DR400/RP („Remorqueur Porsche“). Der Porsche-Motor kostete damals gut zweieinhalbmal so viel wie die bis dato installierten Aggregate.

Insgesamt produziert Porsche 180 Exemplare des PFM 3200. Etwa 80 davon finden den Weg in ein Flugzeug. Wiederum nur noch 20 Flugzeuge davon heben weltweit noch ab, von denen allein zwölf in Heubach, 55 Kilometer östlich von Stuttgart, zu finden sind. Aktuell wird in den USA eine Mooney M20L PFM 3200 für 140.000 US-Dollar zum Kauf angeboten. Quelle: ‚Auto Motor und Sport‚.

Porsche und Boeing elektrifizieren den Luftraum

Nachdem Porsche mit dem Taycan sein erstes E-Auto erfolgreich auf die Straße gebracht hat, erhebt man sich nun in die Lüfte. Gemeinsam mit Boeing will man den Markt für Premium Urban Air Mobility (UAM) erschließen. Dazu haben die beiden Parteien eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist es, die Stärken und das Wissen beider Unternehmen zu bündeln, um die Zukunft urbaner Fluggeräte zu untersuchen. “Die Kombination von Leistung und Stille haut einen aus den Socken” hieß es bereits beim Taycan, diese Erfahrung möchte man nun in andere Segmente überführen. All dies sind Zeichen dafür, dass sich Porsche “vom Sportwagenhersteller hin zur führenden Marke für Premium-Mobilität – und das kann langfristig auch die dritte Dimension umfassen” entwickelt, so Detlev von Platen, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der Porsche AG. Aus seiner Sicht bringe man mit diesem Projekt die “die Stärken zweier weltweit führender Unternehmen zusammen, um ein potenziell wichtiges Marktsegment der Zukunft anzugehen.” Im Rahmen der Zusammenarbeit befasst sich ein internationales Team mit den verschiedenen Aspekten von Urban Air Mobility. Dazu gehört es, das Potenzial des Marktes für Premium-Produkte zu analysieren und mögliche Anwendungsbereiche zu ermitteln. Die Mitarbeiter von Boeing, Porsche und Aurora Flight Sciences, eine Tochtergesellschaft von Boeing, entwickeln ein Konzept für ein vollständig elektrisches Fluggerät, das senkrecht starten und landen kann. Dieses soll nicht nur auf dem Papier oder am Rechner entstehen, sondern auch in der Realität. Quelle: ‚Elektroauto-news.net‚.