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Volocopter ist insolvent

Wie der bayerische Konkurrent Lilium hat auch der Flugtaxi-Hersteller Volocopter aus Baden-Württemberg Insolvenz angemeldet. Das Start-up sucht nach Investoren. Der Geschäfts-Betrieb läuft vorerst weiter, während Volocopter auf eine Rettung hofft. Das Unternehmen aus Bruchsal stellte nach eigenen Angaben einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Karlsruhe, wie es am Montag mitteilte. Demnach wurde der Antrag am Donnerstag gestellt. Am Freitag dann ordnete das Gericht die vorläufige Insolvenz-Verwaltung an und setzte einen Insolvenzverwalter ein.

Geschäftsbetrieb läuft vorerst weiter
Die Volocopter GmbH steckt schon länger in finanziellen Schwierigkeiten. Es sei „trotz intensiver Bemühungen“ zuletzt nicht gelungen, „eine tragfähige Lösung zu finden, um den regulären Betrieb außerhalb eines Insolvenzverfahrens“ aufrechtzuerhalten, hieß es. Der Anwalt kündigte an, bis Ende Februar ein Sanierungskonzept entwickeln und mit Investoren umsetzen zu wollen. „Das Unternehmen benötigt jetzt eine Finanzierung, die es ermöglicht, die letzten Schritte zum Markteintritt zu gehen.“ Der Geschäftsbetrieb soll dabei weiterlaufen. Volocopter beschäftigt aktuell nach eigenen Angaben 500 Mitarbeiter.

Zulassung für Beförderung von Passagieren fehlt bisher
Volocopter fehlt noch eine Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flug-Sicherheit (Easa), um mit den senkrecht startenden vollelektrischen Fluggeräten Passagiere befördern zu dürfen. Die Firma geht trotz Insolvenzverfahrens davon aus, dass diese im neuen Jahr kommt und es dann losgehen kann. „Wir sind sowohl technologisch als auch bei der Flugerfahrung sowie im Zertifizierungsprozess im nationalen und internationalen Wettbewerb ganz weit vorne“, sagte Volocopter-Chef Dirk Hoke, der das Unternehmen Ende Februar verlässt. Dass der CEO im Frühjahr ausscheidet, hat mit der Insolvenz allerdings nichts zu tun und ist schon länger bekannt. Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche soll als Beiratsvorsitzender einen Nachfolger suchen.

Parallelen zum bayerischen Flugtaxi-Hersteller Lilium
Ähnlich wie der bayerische Rivale Lilium hatte sich Volocopter im abgelaufenen Jahr vergeblich um eine staatliche Finanzspritze bemüht; zuletzt ging es um 100 Millionen Euro. Nach Absagen aus Baden-Württemberg, vom Bund und aus Bayern hieß es im Sommer, private Investoren seien eingesprungen. Der Konkurrent Lilium hatte bereits im Herbst Insolvenz angemeldet und kurz vor Weihnachten überraschend einen Investor gefunden. Quelle: ‚BR24‚.

Regionalflughäfen in Not

Vor allem kleine Airports können sich nur schwer selbst finanzieren. Sie sind deshalb auf staatliche Hilfen angewiesen. Doch die sollen bald entfallen. Die Pleiten haben die Airport-Betreiber besonders hart getroffen: Mit den Insolvenzen der Fluggesellschaften Germania und Flybmi verlor der Regionalflughafen Rostock-Laage innerhalb weniger Tage fast den gesamten kommerziellen Luftverkehr. Das Land Mecklenburg-Vorpommern musste kurzfristig mit 1,4 Millionen Euro aushelfen. Der Flughafen schreibt pro Jahr rund zwei Millionen Euro Verluste, die drohen durch die Pleiten nun noch größer zu werden. Jährlich müssen die Hansestadt Rostock, der Landkreis Rostock und die Stadt Laage mit zusammen 1,8 Millionen Euro aushelfen. Rostock-Laage ist ein typisches Beispiel dafür, wie schwierig es derzeit um die Airports steht. Laut Flughafenverband ADV haben im vergangenen Jahr weniger als die Hälfte der dort organisierten 22 Flughäfen einen Nettogewinn erzielen können. Besserung ist nicht Sicht. Nicht nur treffen die Airline-Pleiten besonders kleinere Flughäfen hart, wie Rostock-Laage zeigt. Ralph Beisel, der Hauptgeschäftsführer des ADV, nennt einen weiteren Grund: „Die Entwicklung in den letzten Jahren war gekennzeichnet durch den Einbruch des Regionalluftverkehrs und die Wanderung des Low-Cost-Segments aus der Fläche an die großen Standorte.“ Das sei meist zu Lasten der kleineren Flughäfen mit einem begrenzten Einzugsgebiet gegangen. Quelle: ‚Handelsblatt‚.