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Cub ist Kult

Kaum ein Flugzeug ist so vielseitig wie eine Piper Cub. Sie kann nahezu überall starten und landen, zur Not auch auf Schwimmern oder mit Ski. Piloten des Klassikers treffen sich jährlich. Jetzt zum 39. Mal.

Wenn für ein Flugzeug die Bezeichnung eierlegende Wollmilchsau perfekt passt, dann ist es die Cub von Piper. Egal ob zur Pilotenausbildung, als Wasserflieger mit Schwimmern, auf Ski zum Gletscherfliegen oder zum Schleppen von Segelflugzeugen und Werbebannern, die Cub ist ob ihrer Vielseitigkeit auf der ganzen Welt beliebt.

Das verwundert nicht. Denn der robuste Zweisitzer wurde gut 50 Jahre lang und in einer Stückzahl von mehr als 30.000 Exemplaren gebaut. Die Grundlage für diesen Erfolg: Eine Cub – der Name bedeutet Bärenkind – ist gutmütig zu fliegen, und sie benötigt nur kurze Start- oder Landestrecken. Als robustes Buschflugzeug lässt sie sich auch auf Gras- oder Schotterpisten betreiben, vor allem in Nordamerika. Dort landen Piloten in Kanada und Alaska sogar auf Sandbänken von Flüssen oder einfach irgendwo in der Wildnis, wo 150 Meter halbwegs hindernisfreie Fläche zu finden ist.

Auch in Europa besitzt die amerikanische Cub Kultstatus. Daher fand kürzlich am baden-württembergischen Flugplatz Albstadt zum 39. Mal das internationale Piper-Cub-Treffen statt. Die Mitglieder des dieses Jahr gastgebenden Luftsportvereins Degerfeld hatten sich schwer ins Zeug gelegt, um den Piper-Freunden einen schönen Aufenthalt zu bieten. Teilnehmer aus ganz Europa waren mit dabei, um alte Freundschaften zu pflegen, neue zu schließen und im Kreis von Gleichgesinnten zu fliegen. Vor allem zahlreiche Schweizer und Österreicher nutzten die Chance, mit ihren Piper-Oldtimern quasi in der Nachbarschaft vorbeizukommen und dort gemeinsam ihrem geliebten Klassiker zu huldigen. Aber selbst ein Engländer reiste mit seiner Cub von der Insel zum Treffen an.

Intuitive Bedienung
Das Wetter stellte die Teilnehmer aber vor Herausforderungen. Am Freitag zog ein Unwetter über die Schwäbische Alb und machte einen Anflug zumindest am frühen Nachmittag unmöglich. Gemeinsame Ausflüge über Sehenswürdigkeiten der Schwäbischen Alb oder des Schwarzwalds wurden vom Luftsportverein am Samstag bei nun deutlich besseren Wetterverhältnissen angeboten. Jeder Pilot konnte aber auch individuell die Region erkunden. Das gesellige Zusammensein und das Erzählen spannender Cub-Geschichten standen aber eindeutig im Mittelpunkt. Rund 70 Maschinen beteiligten sich an den drei Tagen des Treffens, das seit 1984 jährlich an wechselnden Flugplätzen in den drei deutschsprachigen Ländern stattfindet. Alle klassischen Hochdeckertypen von Piper, also auch die Modelle Super Cruiser, Tri-Pacer oder Colt können daran teilnehmen. Die Cub dominiert das Geschehen aber eindeutig.

Für Piloten der in ihren Grundzügen bereits Anfang der 1930er Jahre entstandenen Cub passt die Ergonomie mit dem Steuerknüppel in der rechten Hand und der linken am Gashebel bis heute perfekt. Vor dem Piloten im Kabinenboden sitzt in jüngeren Modellen der Hebel für die Betätigung der Landeklappen, die von Hand ausgefahren werden. Mithilfe einer kleinen Kurbel trimmt der Pilot anschließend das Höhenruder nach Ausfahren der Klappen auf die richtige Anfluggeschwindigkeit zur Landung. Alles in der Cub lässt sich intuitiv bedienen. Man merkt dem Flugzeug die stetige Modellpflege über ein halbes Jahrhundert hinweg an.

Zudem ist die Maschine unglaublich vielseitig. Eine Cub landet und startet auf Gras, Schotter, Sand oder Asphalt. Sie schleppt Segelflugzeuge und Banner, kann als fliegende Fotoplattform dienen und macht vor allem unglaublich viel Spaß beim Fliegen. Für die kurzstart- und -landefähigen Zweisitzer ist die je nach Landerichtung lediglich 580 oder 766 Meter lange Grasbahn auf dem Flugplatz Degerfeld kein Problem.

Zwischen 130 und 180 Kilometer Strecke in der Stunde
Das Einzige, was eine Cub nicht bieten kann, ist Schnelligkeit. Mit Triebwerken von 40 PS ganz zu Beginn der Baureihe J-3 im Jahr 1938 und maximal 150 PS der PA-18-Versionen ab 1954 ist eher gemütliches Luftwandern angesagt. Das bedeutet konkret zwischen 130 und 180 Kilometer Strecke in der Stunde. Dabei laufen etwa 30 Liter verbleites Avgas oder in jüngeren Motoren bleifreies Autosuper je Stunde durch den Vergaser.

Cub-Fliegen bedeutet aber ohnehin oft: Der Weg ist das Ziel. Im Sommer darf die zweigeteilte Einstiegsklappe während des Flugs offen bleiben, das sorgt für viel Luft und ungehinderte Sicht vom Cockpit auf die Erde. Im Winter wiederum wärmt eine eingebaute Heizung zumindest den vorne sitzenden Piloten. So ist die Cub ganzjahrestauglich. Geflogen wird sie aber immer im Sichtflug. „Low and slow“ kann die Cub bestens, also langsam und tief über die Landschaft tuckern. Das ist zweifellos ihre Domäne.

Der Hersteller Piper zog sich schon Ende der 1980er Jahre aus der Produktion zurück. Denn der Bau einer Cub erfordert viel Handarbeit. Daher war deren Produktion für das amerikanische Unternehmen unwirtschaftlich geworden. Das hat aber nicht dazu geführt, dass keine PA-18 mehr gebaut werden, im Gegenteil. Andere Hersteller produzieren Cubs leicht modifiziert wieder neu. Teilweise sind diese mit Carbonteilen ausgerüstet, haben oft deutlich stärkere Triebwerke als früher, sehen aber immer noch genauso klassisch aus und fliegen sich wie das Original.

Einige Piloten hatten es sogar besonders einfach, am Treffen mit ihrer Cub teilzunehmen. Sie schoben einfach ihre Flugzeuge aus dem Hangar, denn allein drei der Klassiker sind auf dem schwäbischen Flugplatz Degerfeld stationiert. Quelle: ‚Jürgen Schelling in der FAZ, Frankfurter Allgemeine Zeitung‚.

‚Landung‘ in Hochspannungsleitung

Dieser Pilot hatte scheinbar seine Schutzengel auf beiden Flügeln sitzen. Thomas Koskovich flog mit seinem einmotorigen Sportflugzeug in eine Hochspannungsleitung. Das Wunder: Er überlebte völlig unverletzt. Laut der Polizei von Shakopee war Koskovich auf dem Weg nach Minneapolis gewesen. Gegen 16 Uhr krachte er mit seiner Piper Cub in die Hochspannungsleitung in einem Feld. Die Maschine blieb in der Luft an den Leitungen hängen. Polizeichef Luke Hennen: „Wir haben den Strom abgestellt, um den Piloten sicher bergen zu können. Er hatte keine Verletzungen davon getragen. Es ist unglaublich, dass dieser Absturz keine schlimmeren Folgen hatte.“ Warum der 65-Jährige so tief geflogen und in die Stromleitung gekracht war, soll eine Untersuchung der Flugsicherheitsbehörde FAA feststellen. Quelle: ‚express.de‚.