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Segelflieger fliegt in Patrouille-Suisse-Formation

Hergang:
Während der Flugvorführungen des 50-Jahr-Jubiläums des Flugplatzes Fricktal-Schupfart am 30. Juni und 1. Juli 2018 waren zwei Personen für die zeitliche Koordination zuständig, die sich auf dem Tower am Flugfunk abwechselten. Die Person, die mit dem Piloten der D-4363 am Flugfunk gesprochen hatte, gab an, dass sich ungefähr 20 Minuten vor der Vorführung der Patrouille Suisse, während der Mittagspause, ein Segelflieger gemeldet habe, der wissen wollte, welche Piste in Betrieb sei. Diesem habe sie mitgeteilt, dass der Flugplatz für Externe geschlossen sei und dass er nicht landen dürfe. Dieser habe entgegnet, dass er halt dort landen werde, wo er müsse. Daraufhin wurde ihm mitgeteilt, dass nachher eine restricted area um den Flugplatz gelte und er sich früh genug entscheiden solle. Von diesem Piloten hätten sie später am Flugfunk nichts mehr gehört.

DABS und NOTAM nicht konsultiert
Dem Piloten der D-4363 war das DABS nicht bekannt. Zu seiner persönlichen Flug-Vorbereitung konsultierte er das NOTAM nicht. Bei seinem Funkkontakt mit dem Flugplatz Fricktal-Schupfart habe man ihm lediglich mitgeteilt, dass eine Landung nicht gestattet sei, jedoch nicht darauf hingewiesen, dass für die bevorstehende Flugvorführung der Patrouille Suisse ein Flugbeschränkungsgebiet aktiviert werde.

Ausweichen unmöglich
Der Verband der Patrouille Suisse hatte schon einige Figuren seiner Vorführung geflogen, als er um 12:32:24 UTC den Flugplatz Fricktal-Schupfart in westlicher Richtung erneut überflog, um danach zur Bereitstellung einer weiteren Kunstflugfigur in der sogenannten Formation «Sphair» westlich des Flugplatzes in eine hochgezogene Rechtskurve einzudrehen. Der Leader der Patrouille Suisse erschrak, als er das Segelflugzeug im Scheitel der Rechtskurve links oberhalb von sich sichtete, dies zu einem Zeitpunkt, zu dem ein Ausweichmanöver im Verband nicht mehr möglich war. Einige Augenblicke danach, um 12:33:00 UTC, kam es zu einer Annährung mit dem Segelflugzeug, die er als gefährlich einstufte. Der Pilot des Segelflugzeuges, der zu diesem Zeitpunkt 7.1 km west-nordwestlich des Flugplatzes Fricktal-Schupfart auf 1440 m/M über der Ortschaft Zeiningen in einem thermischen Aufwind kreiste, hatte zuerst nur Lärm von Jettriebwerken wahrgenommen und erst danach Flugzeuge der Patrouille Suisse im Vorbeiflug gesehen.

Fotogrammetrische Auswertung eines Bildes der Formation in der Rechtskurve zum Zeit-
punkt der gefährlichen Annäherung, aufgenommen von einem Beobachter in Zeiningen. Die Numme-
rierung entspricht den Positionen der Flugzeuge in der Formation. Der Leader flog in Position 1 mit der
J-3088.

Nach der gefährlichen Annäherung mit dem Segelflugzeug mied der Leader der Patrouille Suisse mit seinem Verband den Ort der Annäherung, konnte jedoch die Flugvorführung programmgemäss fortsetzen und danach zurück zum Flugplatz Emmen fliegen. Da der Segelflugpilot nach der Annäherung mit der Patrouille Suisse auf seinem Weiterflug in Richtung Norden keine nennenswerten Aufwinde mehr fand, landete er um 12:55:59 UTC auf dem Flugfeld Hütten-Hotzenwald (ESDS). Die geringsten ermittelten Abstände zwischen dem Segelflugzeug und dem F-5E Tiger J-3088 um 12:33:00 UTC betragen vertikal rund 40 m und horizontal rund 100 m.

Flugwege der D-4363 von 12:32:43 bis 12:33:23 UTC (blau) und der F-5E Tiger J-3088
des Leaders von 12:32:44 bis 12:33:24 UTC (rot) sowie Verbindungslinien zwischen zeitgleichen Posi-
tionen (gelb) dargestellt in Google Earth.

Die Fastkollision zwischen der Patrouille Suisse im Verbandsflug während einer Kunstflug-Vorführung und einem Segelflugzeug auf einem Streckenflug entstand, weil sich das Segelflugzeug in einem temporären Flugbeschränkungsgebiet aufhielt, das zur Minimierung des Risikos von unerwünschten Annäherungen oder gar Kollisionen zwischen der Patrouille Suisse und den übrigen Luftraumnutzenden rund um den Flugplatz Fricktal-Schupfart eingerichtet worden war. Das Segelflugzeug war nicht mit einem Transponder ausgerüstet. Für die militärische Einsatzzentrale war das Segel-Flugzeug dadurch unsichtbar, weshalb sie den Leader der Patrouille Suisse, der auf deren Frequenz hörbereit war, vor der gefährlichen Annäherung nicht warnen konnte. Eine 360-Grad-Luftraumüberwachung eines Zylinders mit einem Radius von 13 km und einer Höhe über Grund von rund 1450 m durch Personen am Boden ist schwer zu bewerkstelligen und erwies sich im vorliegenden Fall als wirkungslos. Der Pilot des Segelflugzeuges trat während der Flugvorführung der Patrouille Suisse nicht mit dem Flugplatz Fricktal-Schupfart in Funkkontakt, um seine Position mitzuteilen, weshalb die Koordinatoren, respektive der Kommandant der Patrouille Suisse, den Leader nicht warnen konnten.

Bild aus einer Videoaufnahme, aufgenommen mit einer Go Pro Kamera, die vom F-5E
Tiger der Position 5 im Verband der Patrouille Suisse mitgeführt wurde. Das Segelflugzeug ist am linken
Bildrand zu erkennen. Quelle: Schweizer Luftwaffe.

Kein Transponder
Wie schon bei zahlreichen anderen gefährlichen Annäherungen muss einmal mehr festgestellt werden, dass durch das Fehlen eines betriebsbereiten und eingeschalteten Transponders im Segelflugzeug die gefährliche Annäherung nicht verhindert werden konnte. Die militärische Einsatzzentrale, mit der der Leader der Patrouille Suisse in Funkkontakt war, konnte so das Segelflugzeug nicht bemerken und den Leader mit Angabe der Position des Segelflugzeuges nicht warnen.

Nur zufällig keine Katastrophe
Es ist nur dem Zufall zuzuschreiben, dass es nicht zu einer Kollision kam. Mit Blick auf diese Ergebnisse kommt die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle zum Schluss, dass bezüglich des untersuchten schweren Vorfalls keine weiteren Ergebnisse zu erwarten sind, die für die Verhütung eines solchen Zwischenfalls zweckdienlich wären. Die SUST schliesst deshalb die Untersuchung mit einem summarischen Bericht ab. Quelle und vollständiger Bericht: ‚SUST, Schweizerische Sicherheits-Untersuchungs-Stelle‚.

Rettungsaktion für Patrouille Suisse gescheitert

Der Ständerat lehnt einen Weiterbetrieb der Schweizer Kunstflugstaffel ab. Trotz emotionaler Voten für ihren Erhalt.

Kopf in den Nacken und Finger in die Ohren – für Generationen von Menschen in der Schweiz ein vertrautes Ritual, wenn die Patrouille Suisse über die eigenen Köpfe sauste. Die Flugstaffel war über sechs Jahrzehnte eine Institution um Schweizer Himmel – und der Stolz der Armee. Denn sie soll die Präzision und Einsatzbereitschaft der Schweizer Luftwaffe demonstrieren.

Nun steht die Patrouille Suisse vor dem Grounding. Zu viel Aufwand, zu wenig Ertrag: Mit dieser unromantischen Argumentation will der Bundesrat die Formation vom Himmel holen. Ein Stich in die Herzen der Fliegerfreunde.

Wehmut und Herzschmerz im Ständerat

Im Ständerat scheiterte nun eine Rettungsaktion für die Fliegerflotte: Die kleine Kammer lehnte eine Motion ab, die einen Weiterbetrieb der F-5-«Tiger»-Kampfjets der Patrouille Suisse forderte. Der Entscheid fiel mit 25 zu 19 Stimmen.

Eine Mehrheit folgte damit der Ansicht des Bundesrats, der sagte, die «Tiger» seien veraltet. Deren Weiterbetrieb würde Geld in Anspruch nehmen, das besser in die Modernisierung der Ausrüstung gesteckt werde. Die Schweizer Armee setzt derzeit noch 18 F-5 Tiger ein und besitzt deren 25. Alle sollen 2027 ausser Betrieb gehen.

Eigentlich hatte das Parlament das Ende der Kunstflugstaffel schon eingeleitet. Denn der «Tiger» wird im Betrieb und Unterhalt immer teurer. Sicherheitspolitiker – vor allem von der SVP und FDP – unternahmen im Ständerat einen letzten Versuch, die Ausserdienststellung der Kampfjets zu verhindern.

Von dem Unterfangen hielt die Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats wenig. Die Armee müsse prioritär die Verteidigungsfähigkeit stärken und für die Sicherheit des Landes aufkommen, sagte Andrea Gmür-Schönenberger. «Und dafür muss sie leider jetzt auch bei Dingen sparen, die einem eigentlich ans Herz gewachsen sind.»

Verteidigungsministerin Viola Amherd warnte im Ständerat vor hohen Kosten, wenn die Kampfjets der Patrouille Suisse nicht bald ausgemustert werden. «Wenn der F-5 nach 2027 für weitere zehn Jahre fast ausschliesslich als Jet für die Patrouille Suisse weiterbetrieben werden soll, dann kostet dies rund 300 Millionen Franken.»

Mit seiner Motion kämpfte SVP-Ständerat Werner Salzmann dafür, die Fliegerflotte am Leben zu halten. «Mich schmerzt mein Herz», begann der Berner sein flammendes Plädoyer. «Die Patrouille Suisse ist das Aushängeschild für die Schweizer Luftwaffe und für die Schweizer Armee.» Durch die Auftritte der Kampfjets im In- und Ausland werde das Image der Schweiz und der Wehrwillen gestärkt.

Salzmann argumentierte, der Betrieb einer minimalen Anzahl «Tiger» für die Patrouille Suisse sei kein Luxus. FDP-Ständerat Hans Wicki sekundierte: In der Patrouille Suisse würden die besten unserer Piloten fliegen – die «Top Guns von Emmen»: «Ohne solche identitätsstiftenden Elemente wird ein Staat zur leidenschaftslosen Verwaltungseinheit.»

Die Worte prallten jedoch an der harten Realität ab: In der Bundeskasse klafft ein Loch. Für die Mehrheit der Ständerätinnen und Ständerat war auch deshalb klar, dass sich die Armee vorderhand keine Kunstflugstaffel mehr leisten soll. Quelle: ‚srf.ch‚.

Schweizer Armee groundet Tiger und heutige Patrouille Suisse

Etwas mehr als drei Jahre noch, dann soll die Tiger-Flotte gegroundet werden. Vor zwei Jahren bereits wollte der Bundesrat die F-5 Tiger ausmustern. Das Parlament allerdings legte sein Veto ein. Jetzt nimmt Verteidigungsministerin Amherd den nächsten Anlauf und möchte die Tiger Ende 2027 stilllegen. Die Armee bestätigt entsprechende Recherchen von Radio SRF.

Weiterbetrieb zu teuer
Ein wichtiger Grund sind die knappen Gelder. Die Armee schreibt auf Anfrage: «Angesichts der aktuellen Finanzlage des Bundes und der konsequenten Ausrichtung auf die Wiedererlangung der Verteidigungsfähigkeit beabsichtigt die Armee, die F-5 Tiger Flotte noch bis Ende 2027 weiterzubetreiben.» Die Tiger kosten jährlich rund 40 Millionen Franken, für einen längeren Betrieb wären zusätzliche Millionen-Investitionen nötig. Diese will die Armee nicht mehr tätigen. Mit der Ankunft der ersten F-35-Jets in der Schweiz ab 2028 können laut Armee die heutigen Aufgaben der Tiger auch anders erbracht werden.

Ein Aus für die Tiger bedeutet das Aus für die bisherige Patrouille Suisse, die mit Tiger-Jets fliegt. So wie jetzt beabsichtigt, werde die Patrouille Suisse nicht mehr auf einem Jetflugzeug fliegen können, schreibt die Armee. Die Flugwaffe solle sich aber auch künftig einem breiten Publikum zeigen können. Als Ersatz seien die Schulungsflugzeuge Pilatus PC-7 die sinnvollste Lösung. Konkret soll das bestehende PC-7-Team an die Stelle der Patrouille Suisse rücken. Quelle: ‚SRF‚.

Patrouille-Suisse-Flugshow am falschen Ort

Eigentlich hätte die Patrouille Suisse die Gemeinde Langenbruck BL überfliegen sollen. Wegen «unglücklicher Umstände» irrte sie sich aber im Ort. Die Patrouille Suisse hätte am 6. Juli im Rahmen der Gedenkfeier zum 100. Todestag von Oskar Bider über Langenbruck BL eine Flugshow abhalten sollen. Bei der Gemeinde handelt es sich um den Geburtsort des Schweizer Flugpioniers. Der Überflug hätte einige Feierlichkeiten im Ort ergänzen sollen, laut einem Leser-Reporter seien etliche Gäste insbesondere für die Flugvorführung angereist. Doch die Patrouille-Suisse-Fans wurden enttäuscht. Anstelle von Langenbruck führte die Fliegerstaffel den Überflug über dem Nachbarort Mümliswil-Ramiswil durch. Dort findet an diesem Wochenende gerade das 31. Nordwestschweizerische Jodlerfest statt. «Die Patrouille Suisse hielt dies wahrscheinlich für den korrekten Austragungsort», vermutet der Leser-Reporter. Dies habe zu Enttäuschungen unter den Gästen in Langenbruck geführt. Armee-Sprecher Daniel Reist bestätigt, dass die Patrouille Suisse die Flugshow über der falschen Gemeinde durchgeführt hat. Grund dafür seien «unglückliche Umstände» gewesen. «Zwischen Mümliswil-Ramiswil und Langenbruck liegen Luftlinie nur wenige Kilometer. Der Leader der Patrouille Suisse sah im Anflug das grosse Festareal mit Festzelt in Mümliswil – die Patrouille Suisse überflog dieses Gelände», sagt Reist. Quelle: ‚20 Minuten‚.

80 Jahre Flugplatz Emmen

Am Samstag, 25. Mai feierte der Militärflugplatz Emmen bei Luzern seinen 80jährigen Geburtstag mit einem ‚Tag der Öffentlichkeit‘. Die Organisatoren boten den trotz wechselhaften Wetters erschienenen ca. 26’000 Zuschauern ein abwechslungsreiches Programm mit der Patrouille Suisse, Kunstflug-Vorführungen mit der Pilatus PC-9, Flugvorführungen des Transport-Helikopters ‚Super Puma‘ sowie eine Demonstration der Schlagkraft der Flughafen-Feuerwehr. Finden Sie in der ‚Luzerner Zeitung‘ mehr Impressionen.

Fastkollision von Segelflieger und Patrouille-Suisse-Jet

Bei der Vorführung der Patrouille Suisse an den Flugtagen ist es im Sommer zu einer Fastkollision eines Jets mit einem Segelflugzeug gekommen. Dies geht aus einem Vorbericht der Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST hervor. Bei den Flugzeugen handelte es sich demnach um einen in Deutschland immatrikulierten Segelflieger sowie einen F-5 Tiger der Schweizer Luftwaffe. Der Vorfall ereignete sich um 12:33 Uhr in rund 1’400 Meter Höhe über Zeiningen. Im Bericht ist die Rede von einer «gefährlichen Annäherung (Fastkollision)» eines Fliegers der Flugstaffel Patrouille Suisse mit dem Segelflugzeug. Bei den Piloten handelte es sich um einen 50-jährigen Deutschen und einen 29-jährigen Piloten der Schweizer Luftwaffe. Die Sust hat eine Untersuchung des Vorfalls eröffnet. Mehr Infos im Bericht der Aargauer Zeitung.