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Rundflüge für „vergessene“ Geschwister in Goch

Wenn sich Eltern voll und ganz auf ein schwer erkranktes Kind konzentrieren müssen, bleibt meist nicht so viel Zeit für das Geschwisterkind. In Goch-Asperden wurde an diese Geschwister gedacht. Im Minutentakt wird in Goch-Asperden gestartet und gelandet. Dafür sorgen vor Ort Dutzende Helfer des Luftsportvereins Goch. Denn die Bereitschaft ist riesig und die Freude der Kinder groß. Die Aktion in Goch-Asperden richtete sich am Wochenende speziell an „vergessene“ Geschwister: Viele Helfer hatten zu kostenlosen Rundflügen über dem Niederrhein eingeladen und einen unvergesslichen Tag für die Kinder geschaffen.

Familien oft belastet
Familien, in denen ein Kind sehr schwer oder lebensverkürzend erkrankt ist, sind besonderen Belastungen ausgesetzt. Weil sich häufig fast der gesamte Alltag um die Erkrankung dreht, geraten die Bedürfnisse von Geschwisterkindern oft aus dem Blick. Umso wichtiger ist dieser Tag für die Geschwisterkinder. Denn hier dreht sich alles um sie. Die Eltern können sich zurückziehen, und die Kinder haben Zeit für sich. Neben dem interessanten Austausch mit den Fliegern ist auch der Redebedarf untereinander groß. Deswegen freuen sich auch schon alle auf das nächste Jahr, wenn die Flieger wieder starten. Quelle: ‚WDR, Westdeutscher Rundfunk‚.

Per Heli zum Meringue*-Essen: Wie viel verträgt es?

Das kleine luzernische Pfaffnau hat einen Heliport, der bald massiv mehr Flüge anbieten könnte. Das sorgt für Kritik. Ein Alpenflug mit Mittagessen auf dem Jungfraujoch, ein Jura-Rundflug oder ein Ausflug ins Napfgebiet mit Meringue-Zvieri: Das bietet die Firma Swiss Helicopter für je 200 bis 2000 Franken an. Gestartet wird dafür im luzernischen Pfaffnau, einem kleinen Dorf mit Helikopter-Landeplatz. Rund ein Drittel aller Flüge, die von da aus starten, haben touristische Zwecke.

Viermal so viele Flüge
Aktuell sind rund 800 Flüge pro Jahr erlaubt. Das könnte sich ändern. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt Bazl will neue Regeln für alle Flughäfen und Heliports im Land aufstellen. Die Anzahl erlaubter Flüge wäre nicht mehr fix festgeschrieben, sondern das Kontingent würde sich nach Art der Helikopter und deren Lärm richten.

Da in Pfaffnau gemäss einem externen Lärmgutachten besonders leise Helikopter starten, dürfte mehr geflogen werden. Konkret wären es jährlich 3000 Flüge, was fast viermal so viele sind wie aktuell. Die Pläne dazu sind bis vor wenigen Tagen bei der Gemeinde, beim Kanton und beim Bund aufgelegen.

Kritik des VCS
Nicht einverstanden damit ist der Verkehrsclub Schweiz VCS, der sich beim Bazl gegen die neuen Regeln wehrt. Es seien vor allem die touristischen Flüge, die ihn stören, sagt der Luzerner Grünen-Nationalrat Michael Töngi, Präsident des VCS Luzern. «Solche Freizeitflüge ins Eigenthal braucht es heute wirklich nicht mehr», so Töngi. «Das liegt klimapolitisch aus unserer Sicht nicht mehr drin.»

Bei Swiss Helicopter relativiert man: Nur weil mehr Flüge erlaubt wären, bedeute dies nicht, dass auch mehr geflogen würde, sagt CEO Rolf Heuberger. «Grundsätzlich haben wir keine Absichten, am Betrieb in Pfaffnau etwas zu ändern. Wir rechnen damit, dass die Anzahl Flugbewegungen im Schnitt der letzten fünf Jahre bleibt.»

«Geschäftsmodelle anpassen»
Zudem würden sie bei den touristischen Flügen die Emissionen kompensieren. «Die Klimadiskussion wird berechtigterweise geführt. Deshalb sind seit Anfang Jahr alle unsere Passagierflüge zu 100 Prozent CO₂-neutral.» Unter anderem wird zur Kompensation ein Projekt in Deutschland unterstützt, das mithilfe von Pflanzenkohle CO₂ aus der Luft holt. Obwohl Michael Töngi gewisse Sympathien für dieses Vorgehen aufbringen kann, bleibt er skeptisch. Der VCS will, dass solche touristischen Flüge ganz aufhören. «Auf Flüge innerhalb der Schweiz kann nun wirklich verzichtet werden.» Auf den Einwand von Swiss Helicopter, sie seien auf diese Einnahmen angewiesen, um die Infrastruktur aufrechtzuerhalten und wichtige Transportflüge anbieten zu können, meint Töngi: «Dann muss halt das Geschäftsmodell angepasst werden.»

Ball liegt beim Bund
Der Nationalrat fügt aber auch an, die Kritik des VCS richte sich in erster Linie gar nicht an die Helikopter-Firma, sondern an die Bundesbehörden. «Die Politik hat gesagt, man wolle fossilfrei werden und die Mobilität reduzieren.» Dafür brauche es auch entsprechende Rahmenbedingungen. Zusätzliche Helikopterflüge würden dem widersprechen. Die Kritik ist deponiert, jetzt liegt der Ball beim Bund. Beim Bazl werden die Reaktionen auf die neuen Regeln ausgewertet. Erst dann wird klar, ob in Pfaffnau künftig überhaupt mehr geflogen werden darf. Quelle: ‚SRF‚.

*) Gezuckertes Schaumgebäck aus Ei-Schnee.

Bürgermeister gehen in die Luft

Hoch hinaus strebten die Bürgermeisterin von Hepstedt, Heidi Stelljes, und ihre Kollegen Knut Ehlert (Westertimke) und Oliver Moje (Samtgemeinde Tarmstedt) bei der Segelfluggemeinschaft in Westertimke. Hoch hinaus strebten jetzt die Bürgermeisterin von Hepstedt, Heidi Stelljes, und ihre Kollegen Knut Ehlert (Westertimke) und Oliver Moje (Samtgemeinde Tarmstedt). Auf Einladung der Airbus Segelfluggemeinschaft Bremen haben sie sich die Anlage des Vereins in Westertimke angesehen und sind auch im Segelflieger mitgeflogen, heißt es in einer Mitteilung. Die Bürgermeisterin aus Tarmstedt, Hella Rosenbrock, und Kirchtimkes Bürgermeister Frank Tibke seien terminlich verhindert gewesen, würden den Besuch aber auf jeden Fall nachholen.

Die erst im vergangenen Jahr neu in ihre Ämter gewählten Bürgermeister erfuhren, dass die Segelfluggemeinschaft einer der größten Segelflugvereine in Norddeutschland ist, die ihren Mitgliedern einen sportlichen Rahmen von der fliegerischen Grundausbildung bis zum wettbewerbsmäßigen Spitzensport ermögliche. Den hohen technischen Stand zu halten, sei sehr teuer. Dennoch sei das Segelfliegen keine besonders teure Sportart, erklärte der Ehrenvorsitzende Rolf Struckmeyer. Dies liege am hohen Anteil an Eigenleistung durch die Vereinsmitglieder. „Würden sich unsere Mitglieder nicht an jedem Wochenende unentgeltlich für den Verein einbringen, wäre Segelfliegen tatsächlich eine exklusive Sportart.“ Auch die Fluglehrer bildeten ausnahmslos ehrenamtlich aus.

Der Vorsitzende Lars Hagemann erläuterte die sehr hohen gesetzlichen Auflagen, die vom Verein im Flugbetrieb und in der Werkstattarbeit auch bei ehrenamtlicher Tätigkeit zu erfüllen seien: „In unseren Werkstätten wird hochqualifizierte Arbeit geleistet, die nach Abschluss durch einen beauftragten Prüfer des Luftfahrtbundesamtes freigegeben werden muss. Salopp gesagt: Unsere Werkstätten sind keine Bastelbuden für Hobbywerker.“

In einem Rückblick stellt Rolf Struckmeyer zwei Höhepunkte der jüngeren Vereinsgeschichte vor: den Kauf von großen Teilen des Flugplatzgeländes 2010 und die Verschmelzung mit einem anderen Verein im Jahr 2017. „Der Kauf unserer Hauptstart- und Landebahn bedeutete eine starke finanzielle Belastung für uns“, so Struckmeyer. „Den Kaufbetrag konnten wir nur dank vieler persönlicher zinsloser Darlehen aus der Mitgliedschaft und dem Verkauf von hochwertigem Fluggerät aufbringen.“ Der zweite Vorsitzende Thomas von Larcher erklärte, dass der Flugplatz ein reines Segelfluggelände sei und bleiben würde, auf dem neben den zehn vereinseigenen Segelflugzeugen lediglich ein Motorsegler stationiert sei, der auch als Schleppflugzeug diene.

Die vom Verein angebotenen Kunstflug-Lehrgänge hätten mittlerweile bundesweit Interesse gefunden, sodass diese Lehrgänge einmal jährlich für jeweils eine Woche angeboten werden. Beim Kunstflug gelte wie beim gesamten Segelfliegen: Ziel sei hohes fliegerisches Können, bei dem die Sicherheit immer höchste Priorität habe. Für Sonntag, 4. September, planen die Segelflieger einen Tag der offenen Tür. Zu herabgesetzten Gastfluggebühren können Besucher die Umgebung Tarmstedts aus der Luft betrachten. Quelle: ‚Weser-Kurier‚.

Mehr Bewerber als „Piloten für einen Tag“

Das letzte Mal, als der Segelflugclub SFC Betzdorf-Kirchen zu der Aktion „Pilot/in für einen Tag“ eingeladen hatte, war Corona lediglich eine Bier-Marke. Die Teilnehmer-Plätze für den Schnuppertag auf und über dem Flugplatz Katzwinkel-Wingendorf waren heiß begehrt. Über 30 Interessenten hatten sich beworben, aber nur die ersten 13 von ihnen konnten diesmal berücksichtigt werden, da sonst die beiden Gruppen zu groß geworden wären. Alle anderen wird der SFC in den nächsten Wochen zu Einzelaktionen einladen. Aber wie funktioniert das überhaupt, man kann das Fliegen mit dem Segelflugzeug ja nicht an einem Tag lernen? Vereinsmitglieder hatten vor dem Eintreffen der „Schnupper-Piloten“ schon die doppelsitzigen Schulflugzeuge und die „Husky“, das 180 PS starke rot-blaue Schleppflugzeug des SFC, aus dem Hangar geräumt, ebenso wie den Rettungsbus, mit dem vor dem Flugbetrieb die Piste abgefahren wird.

Nach einer kurzen Einführung von Wolfgang Ermert, Ausbildungsleiter für Segelflug beim SFC, wurden zwei Gruppen gebildet, die von Wolfgang Ermert und den Fluglehrern Jörg Klingauf und Jochen Kuhlmann an die Flugzeuge geführt wurden. Schnell wurde den Fluginteressenten klar, dass Sicherheit noch weit vor dem Fliegen kommt. Gemeinsam mit den Fluglehrern und einigen fortgeschrittenen Flugschülern des SFC, Viktor, Lars und Louisa, wurden die Flugzeuge erstmal an allen kritischen Stellen durchgecheckt. So bekamen die Neulinge von Anfang an mit, worauf es dabei ankommt. Vor dem Einsteigen gab es dann noch eine detaillierte Einweisung in die Benutzung der automatischen Rettungsfallschirme und der Fluginstrumente. Jetzt konnte es endlich losgehen trotz noch stark bewölktem Himmel. Hinten sitzt dabei immer der Fluglehrer, vorne der Flugschüler bzw. „Schnupperer“. Alle Steuerelemente wie Steuerknüppel, Pedale, Bremsklappenhebel und Ausklinkknopf sind doppelt vorhanden, so kann das Flugzeug von hinten ebenso gut und sicher wie von vorne gesteuert werden.

In der Zwischenzeit war der Motor der Husky auch warmgelaufen und die Maschine rollte zum ersten Schlepp vor das Segelflugzeug. Helfer Michael Merzhäuser zog das Schleppseil vom Heck der Schleppmaschine zum Segler, klinkte es ein und gab nach einer Ausklinkprobe den Start frei. Langsam rollte die Husky an, bis das Seil straff war. Ein Helfer lief noch einige Meter an der Tragfläche mit, aber schon war das Flugzeug so schnell, dass es aerodynamisch gesteuert werden konnte. Während des nur wenige Minuten dauernden Schlepps auf 600 Meter über dem Platz konnten die Pilotenanwärter schon mal an den Steuerelementen „mitfühlen“, wie der Fluglehrer die Maschine exakt hinter der Husky hielt. Ein kurzer Zug am gelben Ausklinkknopf, zweimaliges „Nachklinken“, ein leichter Ruck, und schon ließ das bis dahin starke Rauschen nach, der Segler drehte nach rechts weg, die Husky tauchte nach links zu Anflug und Landung ab.

Jetzt waren die Flugschüler gefragt: Nach Anweisung der Fluglehrer versuchten sie, den großen Segler mit Steuerknüppel und Fußpedalen gerade zu halten, nicht zu schnell oder zu langsam zu fliegen und die Richtung zu halten. Nach einigen schweißtreibenden Minuten stellten sich erste Erfolge ein und der Segler flog sauber und mit gleichmäßiger Geschwindigkeit geradeaus. Das gab Zeit für einen Blick nach unten, wo die Welt auf Spielzeuggröße geschrumpft schien. Alle gewohnten Landmarken waren nicht mehr erkennbar, man musste sich erstmal neue Orientierungspunkte suchen und hatte voll damit zu tun, den Flugplatz wiederzufinden, obwohl er nur etwa einen Kilometer entfernt war. Auch das Einleiten des Kreisflugs ohne zu schnell oder zu langsam zu werden, verlangte den Piloten auf Probe ebenso viel ab wie der stationäre Kreisflug, sobald man das Zentrum des Aufwinds gefunden hatte. Aber dann ging es aufwärts wie im Fahrstuhl, das „erhebende“ Gefühl, ohne Motor mit dem immerhin 380 Kilogramm schweren Doppelsitzer plus Pilotengewicht zu steigen, wird keiner vergessen. So vergingen 20 bis 30 Minuten wortwörtlich wie im Flug, während unten die anderen Aspiranten sehnsüchtig darauf warteten, dass „ihr“ Flieger wieder landete. Das geschah dann sanft und zielgenau mit Hilfe des Fluglehrers unter Einsatz der Bremsklappen und der Boden hatte die „Piloten auf Probe“ wieder. Beim Zurückschieben der Maschine zum Startpunkt, zusammen mit den anderen Flugschülern und Mitgliedern des Vereins, die kräftig mit anpackten, konnte man das Erlebnis erstmal verdauen.

Schon gingen die nächsten Flüge hinter der Husky in die Luft, alle konnten an diesem Tag mindestens zwei Flüge machen, den letzten Flug konnte man dann am Sonntag absolvieren. Da war es wärmer und die Aufwinde waren besser und stärker, sodass jeder „Schnupperpilot“ auch mindestens einen Flug zwischen 40 und 60 Minuten machen konnte. Die Erfahrungen des ersten Tages kamen den Piloten zugute und so langsam bekamen sie ein Gefühl dafür, dass es eigentlich doch nicht so schwierig ist, den großen Vogel so zu steuern, wie man es möchte, ohne dass er zu viel Eigenleben entfaltet. Die Begeisterung war bei allen dementsprechend groß und jetzt stellte sich die Frage, ob die Segelflugausbildung weitergeführt, Stichworte Zeitaufwand und Kosten. Das Erlebnis Segelfliegen geht eben kostengünstig nur im Team.

Ein Teilnehmer fasste das so zusammen: „Die Welt da oben ist eine andere und eine, die mir gefällt!“ Das ließ dann auch die Fluglehrer, die ebenso wie Schlepppiloten und Helfer allesamt rein ehrenamtlich tätig sind, zufrieden sein, zwar hundemüde, da sie parallel auch die „alten“ Flugschüler in die Luft brachten, aber sie hatten in vorderster Linie dafür gesorgt, dass 13 Menschen ein beeindruckendes glückliches Wochenende verbringen durften. Und der SFC ist sicher, dass sich einige statt mit Corona mit dem Fliegervirus infiziert haben und an dieser „Krankheit“ noch länger kurieren werden. Quelle: ‚AK-Kurier‚.

Stürzen wir schon oder fliegen wir noch?

Mitarbeiter-Flugtage der IMT AG in Schänis Ende April 2018.

In Franz Egles näherer Heimat, am Gipfel des Säntis.

An der Kaffeebar erkundigen sich meine Arbeitskollegen bei der IMT AG in Buchs immer mal wieder nach meiner seltsamen Freizeit-Beschäftigung. Mit dem Arcus M besitzen wir bei SchänisSoaring seit drei Jahren ein tolles Fluggerät, um diese Neugier stillen zu können. Dabei kann ich pro Flugtag mindestens zwei Fluggästen die Vorzüge und Eindrücke des Segelfliegens fahrplanmässig genau demonstrieren.

Auch Schneeschauer können aufwindig sein. Hier auf der Südseite des Tödi, über dem Val Punteglias.

Der erste Fluggast kommt mit dem Eigenstarter um 11.00 Uhr in die Luft – gerade rechtzeitig beim Einsetzen der ersten Thermik – während sich ein zweiter Fluggast dann Mitte Nachmittag im Doppelsitzer bequem für einen mehrstündigen, luftigen Aufenthalt einrichten kann und sich der erste bei einem ‚Survival-Beer‘ bereits wieder erholen kann.

Gerüchteweise die schönsten Toggenburger (?) – die Churfirsten – und dahinter (direkt nach dem Neid) mit dem Tödi der ‚älteste Glarner‘ – gesehen aus dem schwachen Hangaufwind vom Säntis aus.

Ende April können so während zweier Flugtage

  • Christian Remus
  • Karl Wickli (pensionierter, passionierter Ex-Segelflieger)
  • Christian Büchel
  • Franz Egle

Franz Egle macht es sich im Arcus M bequem.

persönliche Eindrücke über den Segelflug-Sport gewinnen.

Situations-Komik.

Am ersten Flugtag erwischen wir gleich einen thermischen Lotto-Sechser und beide Fluggäste können motorlos 210 und 350 km weit durch die Ostschweiz, Vorarlberg, Graubünden und Schwyz reisen.

Den Spruch des Tages liefert dabei Christian Remus, der sich als ehemaliger Intensivpfleger ja allerhand gewohnt ist. Beim Eindrehen in die erste schöne Thermik des Tages über dem liechtensteinischen Malbun vergesse ich einen Augenblick, dass hinter mir ja noch ein Fluggast sitzt. Gepackt vom Rennfieber, reisse ich den schweren Doppelsitzer in die Höhe, lasse ihn sauber steigen und die Geschwindigkeit langsam zusammenfallen. Die verbleibenden Reste der potenziellen und kinetischen Energie unseres 850-kg-Seglers wandle ich dann elegant in eine 40°-Steilkurve um. Beeindruckt von soviel Physik fragt er nach der ersten vollen Kurve höflich wie immer in aller Ruhe nach, ob ‚wir denn nun schon stürzen oder noch fliegen‘ ?  Ich bin dann aus lauter Überraschung selber beinahe aus dem Cockpit gefallen…

Sagenhaft starke Thermik über dem Itonskopf und dem Silbertal im Vorarlberg.

Föhnstürmchen.

Am zweiten Flugtag fliesst die Luft in einer sanften Südwestströmung über die Alpen. Aufbauender Föhn, erster Tag. Das sind ideale Bedingungen für einen frühen Start und zwei lange, erlebnisreiche Gästeflüge. Sofern die Gäste turbulenztauglich oder in der Umgangssprache ‚luftlochfest‚ genug sind. Sind sie. Christian erlebt nach dem Start, wie lange man nahe der Primärwelle manchmal kämpfen muss, um eine Föhnwelle zu erwischen und die Eindrücke des Wellenfliegens erleben zu können.

Die Eleganz des Föhnwellen-Fliegens: Blick auf das Rheintal aus 4’000 m.ü.M. am Pizol.

Kämpfen lohnt sich aber – danach ist die Reise durch das die Glarner Alpen und das Prättigau ein reines Vergnügen. Franz hat sich danach als ebenso robuster Fluggast wie Christian erwiesen und lässt sich weder von der starken Schächtentaler Welle noch von aufwindigen Schneeschauern am Oberalp noch vom Wasserfall nördlich des Oberalpstocks auch nur ansatzweise beeindrucken. Im Gegenteil: er geniesst auf dem Rücksitz die Show, die uns heute bis an die Grenze des Sauerstoffgebrauches auf 4’500 m.ü.M. und durch die Glarner Alpen, das Prättigau, Vorderrheintal, die Urner Alpen und wieder zurück in die ruhigeren Luftmassen über dem Säntis – dem Heimatberg von Franz – und dem Zürichsee, führt.

Graubündens Hauptstadt Chur vom Gipfel des Calanda aus gesehen.

Fazit: viel Begeisterung bei den Fluggästen – und die Flüge waren auch für mich ein tolles Erlebnis!

Das Skigebiet am Davoser Weissfluhjoch ist bereits ausser Betrieb. Soviel Schnee, wie jetzt im Frühling da noch liegt, wünscht sich das Tourismusbüro wohl heute schon für den kommenden Winter.

Hier ein Kurzvideo von Christian Remus, über der Ostflanke des Toggenburgs aufgenommen kurz nach dem Start in Schänis:

Aufzeichnung der Flüge vom 22. April, mit Christian Remus und Karl Wickli.
Aufzeichnung der Flüge vom 28. April 2018, mit Christian Büchel und Franz Egle.