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Antwerpen und Ostende: keine Flugzeuge mit AVGAS 100LL mehr

Die belgischen Regionalflughäfen Antwerpen (EBAW) und Ostende-Brügge (EBOS) verweigern seit Kurzem Flugzeugen mit dem verbleiten Kraftstoff Avgas 100LL den Zugang. Diese Maßnahme, die zunächst ohne Begründung per NOTAM veröffentlicht wurde, betrifft einen Großteil der Allgemeinen Luftfahrt – darunter sogar Behördenflugzeuge wie die BN Islander der belgischen Küstenwache.

Laut AOPA Luxemburg ist der Schritt diskriminierend, unbegründet und möglicherweise rechtswidrig. Sie betont, dass öffentliche Flughäfen allen gesetzlich zugelassenen Flugzeugen offenstehen müssten. Flugzeuge mit Avgas 100LL seien sicher, zertifiziert und für wichtige Aufgaben wie Notfalleinsätze oder Flugausbildung unerlässlich. Die Maßnahme sei ein gefährlicher Präzedenzfall für ganz Europa.

Am Flughafen Antwerpen erhalten betroffene Flugzeuge nur noch mit „Prior Permission Required“ (PPR) Landeerlaubnis – faktisch wird diese aber nicht mehr gewährt. Die Betreiber verweisen auf Umweltauflagen und erschöpfte AVGAS-Kontingente. Eine Koalition lokaler Piloten klagte gegen das Verbot, der Eilantrag wurde jedoch abgewiesen. Begründet wurde dies mit einem vermeintlichen EU-weiten Verbot von AVGAS ab Mai 2025 – ein Irrtum, da nur ein mögliches Produktionsverbot diskutiert wurde, nicht jedoch ein Nutzungs- oder Importverbot.

Die (europäische) AOPA kritisiert zudem die fehlende wissenschaftliche Grundlage: Messdaten des deutschen Umweltbundesamts zeigen, dass Bleigehalte in der Luft weit unter den Grenzwerten liegen und vorrangig aus Industrie und Straßenverkehr stammen. Auch in Belgien dürfte der Einfluss der Allgemeinen Luftfahrt auf die Luftqualität gering sein. Die Luxemburgische AOPA fordert die sofortige Aufhebung der Beschränkungen oder eine fundierte rechtliche und wissenschaftliche Begründung. Parallel werden weitere Schritte geprüft, darunter eine über Crowdfunding finanzierte Klage.

Piloten, denen der Zugang verweigert wird, sollen sich bitte bei ihrer AOPA melden.