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Jahrestreffen der Wellenflieger

Am Samstag, 18.02.2023, fand das Jahrestreffen für Wellenflieger 2023 im DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Göttingen statt. 65 Piloten und Besucher waren aus dem Mittel- und Norddeutschen Raum angereist, um die informativen und spannenden Vorträge zu hören. Bereits im Januar hatten wir über einen spannenden Wellenflug von Michael Krannich über dem Thüringer Wald berichtet. Solche Flüge sind keine Zufallsprodukte, sondern das Ergebnis eines systematischen Gedankenaustausches und der Analyse vieler Flüge. Das OLC-Team dankt Dr. Gerhard Herbst, begeisterter Strecken-Wellenflieger vom Aeroclub Bamberg ganz herzlich, dass er für das OLC-Magazin vom Jahrestreffen 2023 berichtet:

Atmung in Abhängigkeit zur Flughöhe
Zunächst machte Johannes Koenig in seinem Vortrag, „Hypoxie, Hyperventilation, Atmung“ die Vorgänge bei der Atmung in Abhängigkeit zur Flughöhe deutlich. Bei der Höhenatmung ist insbesondere den Druck-Gradienten zwischen den Partialdrücken im menschlichen Körper (bleiben im Wesentlichen unverändert) und einen verminderten Außendruck (in 5500 m etwa halb so hoch wie bei 0 m) ausschlaggebend. Geht man davon aus, dass das Atmungsystem „zuhause auf ein paar 100 m Höhe“ ausgeglichen funktioniert, sich also die O2-Zuatmung und die CO2-Abatmung in einem gut balancierten Zustand befindet, dann ist bei 5500 m ganz pauschal die Zuatmung halb so gut, aber die Abatmung bleibt! Die Balance zwischen Zuatmung und Abatmung geht verloren. Deshalb muss Sauerstoff dazu-dosiert werden. Wichtig zu wissen: Unser Körper regelt nicht den Sauerstoffzustrom, sondern das Abatmen von CO2. Eine zu hohe CO2-Abatmung (durch Deregulation, Hyperventilation bei Aufregung oder Belastung, g-Kräfte) kann sowohl den Atemanreiz behindern (Apnoe, EDS fängt zu piepen an) und gleichzeitig den Blutgasaustausch verlangsamen (obwohl O2 im Blut vorhanden ist, kann es nicht für den Körper bereitgestellt werden). Unser EDS ist im Prinzip auf einen Standard-Piloten (70 kg) bei gleichmäßiger Atmung (keine Atempausen, kein Mundatmen, kein sprechen/funken, keine Aufregung durch… gibt’s das beim Fliegen überhaupt?) eingestellt. Diese Thematik ist bei der Höhenfliegerei besonders zu beachten, weil durch das EDS systembedingt nur bei gleichmäßig ruhiger Atmung die O2-CO2 Balance gegeben ist. Deshalb: gleichmäßig atmen! Und: Jeden Ansatz von Unwohlsein, Kribbeln, ernst nehmen. Wenn die Ursache nicht sofort geklärt werden kann: Notsauerstoff und Absteigen!

Wann steht die Welle?
Carsten Lindemann gab in seinem Vortrag, „Einige Ergebnisse zu Thermik- und Leewellen, Beobachtungen und Diskussion“, einen umfangreichen Einblick über die Entstehung und nicht-Entstehung von Wellen (trotz günstiger Voraussetzungen und Vorhersagen) anhand von konkreten Beispielen. Eine umfangreiche Nachschau seines Vortrages ist hier zu lesen. Quelle: ‚OLC, online-contest‚.

Süddeutschlands bester Tag aller Zeiten?

Da haben wohl manche in die Schreibtischplatte gebissen und den Rollo heruntergelassen. War das der beste Tag in Süddeutschland seit dem Start des OLC vor mehr als 20 Jahren? Zumindest im Flachland war es wohl das beste Wetter, das uns bislang zur Verfügung gestellt wurde. Darunter war auch ein 1’200-km-Dreieck in einer LS 4 mit Eric Schneider am Steuerknüppel. Quelle: ‚OLC, onlinecontest‚.

Im SBW-Förderdiscus unterwegs

Der nächste Morgen zeigte sich dann mit einem strahlend blauen Himmel und Temperaturen knapp über Null Grad. Leider zeigten die Prognosekarten einen späten Thermikbeginn für den Odenwald, erst um 10 Uhr sollten die ersten Wolken über dem Odenwald stehen, während der Osten bereits eine gute Stunde fliegbar sein wird. Um kurz nach 10 startete ich dann in einen blauen Himmel. Im F-Schlepp bildeten sich dann wie erhofft die ersten kleinen Flusen. Gut 2000 Meter konnten unter diesen Fetzen erreicht werden. Der Spessart lockte mit sehr gut entwickelten Wolken, jedoch war aus der Distanz unklar, ob diese im oder vor dem Frankfurter Luftraum stehen. Mit dem besten Gleiten begann ich dann den langen Gleitflug zu den Wolken. Mit jedem Kilometer, die ich dem Spessart näher kam, war klar, dass es richtig knapp werden würde.

Mit einer positiven Ankunftshöhe auf den Flugplatz Altenbachtal glitt ich in das ansteigende Gelände. In 500 Meter über Grund wurde es turbulent und wenige Sekunden später stand das Vario am Anschlag. Wirklich ein tolles Gefühl, wenn ein Plan funktioniert. Entlang des Frankfurter Luftraumes ging es dann zügig zur Rhön bis zum Thüringer. Dort sollte die Thermikgüte deutlich abnehmen. Tatsächlich zeigte sich der Bereich mit 7/8. Die Sonnenstrahlen, die vereinzelt den Boden erreichten, sorgten aber entgegen der Vorhersagemodelle für gute Steigwerte.

Ab dem Fichtelgebirge ging der Bedeckungsgrad auf 5/8 zurück und die Basis stieg auf 2500 Meter an. Die Schnittgeschwindigkeit ging im Stundenmittel auf 120 kmh hoch. Jede gut aussehende Wolke brachte das erwartete Steigen. So macht Segelfliegen spaß. Etwa 350 Kilometer entfernt vom Startplatz wendete ich um 15 Uhr. Südlich Nürnberg war das Wetter immernoch bombastisch gut. Irgendwo in diesem Bereich kalkulierte ich dann das erste mal, wie man mit den verbleibenden Schenkeln 1000km fliegen könnte. Ab Niederstetten trocknete der Himmel stark ab und die Bärte wurden unzuverlässiger. Mit etwas Glück konnte ich aber auch hier gute Steigwerte finden und kam schnell im Rheintal an. Westlich des Rheins wurde die Sicht deutlich schlechter und die Wolken verschwanden endgültig in einer milchigen Suppe.

Entlang ganz schwach gezeichneter Dunstkappen war der Flugweg bis Kaiserslautern dennoch einigermaßen gut gezeichnet. In dem Moment, bei dem die Dreiecksstrecke auf 900 km umsprang wendete ich mit dem Ziel BASF. Diese lieferte einen guten Bart und die 1000km wurden greifbar. Der Flug in den Odenwald forderte dann höchste Konzentration um dem Tag die letzten Bärte zu entlocken. Mit dem Wissen aus den vergangenen Flügen konnte ich an den Hotspots für die letzten Bärte des Tages die fehlenden Höhenmeter gewinnen um nach gut 10 Stunden Flugzeit bei untergehender Sonne in Weinheim zu landen.

An dieser Stelle bleibt zu erwähnen, dass so ein Flug das Resultat von vielen Menschen ist. Danke an die Mitglieder aus meinem Verein, die die Position des Flugleiters, Schleppers und Rückholers wahrnehmen und damit die Basis für große Flüge bilden. Ohne dieses Engagement sind solche Flüge nämlich undenkbar! Quelle: ‚Matthias Arnold / OLC‚.

OLC geht mit Neuerungen in die Saison

Aus dem OLC-Newsletter vom 06. März 2021: Es ist gerade mal Anfang März und die Thermik ist schon an. Bereits am Sonntag, dem letzten Februartag, füllten die ersten großen Flüge die OLC-Deutschland-Wertung. Noch aber stehen in der weltweit geführten Gesamtwertung die Flüge von der Südhalbkugel ganz oben. Hier hat sich der OLC erneut als die internationale Wettbewerbsplattform erwiesen. 2655 Piloten haben da mehr als 7200 Flüge gemeldet – vorneweg Australien und Neuseeland. In die Europa-Saison startet der OLC jetzt mit einigen neuen Features, die das Hochladen der Flüge, die spätere Analyse und Vergleiche erleichtern.

Von vielen vermisst, jetzt erneut aktiv: Aus LXNAV-Geräten wie denen der LX9000-Serie können die Flüge wieder direkt ins OLC-Portal geladen werden. Die schon 2014 eingeführte Funktion war aus Datenschutz-Gründen für ein Jahr ausgesetzt. In zwei Wochen haben LXNAV-Nutzer wieder den direkten Meldezugang zum OLC. Und jeder, der seinen Flug erst einmal in SeeYou genauer ansieht und ihn erst dann melden will, kann dies jetzt wieder direkt aus SeeYou heraus.

Der Vergleich der eigenen Streckenwahl und der des Vorankommens fällt nun noch leichter. Bei Aufruf eines Flugs kann jeder unter „Meeting Points“ sofort sehen, wer an einem Tag auf denselben Strecken unterwegs war. Nebenbei: Für die Deutschland-Wertung gab es das schon immer: Die Karte mit allen Flugspuren eines Tages. Der Button steckt oben in der Menüzeile, wo auch Satellitenbilder und Wetter- und Windkarten für den Tag abgerufen werden können.

Mit „Open in SeeYou“ kommt ein für alle frei zugängliches neues Analyse-Tool: Ein Mausklick führt hier aus der OLC-Flugdarstellung in das Analyseprogramm SeeYou. Dort stehen jedem eingeloggten OLC-Nutzer die wichtigsten Auswertefunktionen der Software zur Verfügung.