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Wenn die Nebelwanne am Jura überläuft

Dann scheint am tiefsten Punkt der Alpennordseite – in der Region Basel – die Sonne. Das Mittelland bleibt grau.

In der Höhe scheint die Sonne, weiter unten liegt Nebel und Hochnebel. Genau dieses Wetter herrscht bei herbstlichen Inversions-Lagen immer wieder. Doch ausgerechnet ganz unten, in der Region Basel, scheint bei dieser Wetterlage häufig die Sonne. Dafür verantwortlich ist ein lokaler Wind namens «Möhlin-Jet».

Badewanne mit Überlaufschutz Richtung Basel

Kühlt in einer klaren Nacht die Luft ab, so wird sie schwerer und sammelt sich in tiefen Lagen. Zwischen dem Jura und den Voralpen füllt sich das Mittelland wie eine Badewanne mit Kaltluft. Durch Kondensation entsteht in der Mittellandwanne Nebel oder Hochnebel. Reicht die Nebelluft genügend hoch, fliesst sie am tiefsten Punkt des Badewannenrandes ab.

Zu den Alpen hin steigt das Gelände an – ein Überlaufen ist nicht möglich. Der Jura hingegen reicht bei Bözberg nur auf 500 bis 700 m hinauf: der Überlaufschutz der Mittellandwanne. Dort läuft die Nebelluft über und sinkt ab.

Der entstandene „Möhlin-Jet“ begünstigt die Nebel-Auflösung: Einerseits wird von oben trockenere Luft herunter gemischt und andererseits begünstigt das Absinken die Verdunstung des feuchten Nebels.

Herkunft des Namens

Zwischen Eikerberg/AG und Eggberg/DE wird die ausströmende Kaltluft aufgrund der topographischen Verengung beschleunigt und erreicht im Bereich um Möhlin die höchste Windgeschwindigkeit – daher der Name „Möhlin-Jet“.

Die passende Obergrenze

Eine Hochnebel-Obergrenze zwischen 600 und 900 m ist ideal für den „Möhlin-Jet“. Liegt sie weiter unten, kann die kalte Luft nicht überlaufen. Liegt sie höher, wird die Nordwestschweiz mit Nebelluft geflutet. Quelle: ‚srf.ch‚. Foto: Markus Dietler.

Spektakuläre Landung in der Nebelbank

Ein starkes Hochdruckgebiet mit über 1030 hPa, das seit Tagen Südbrasilien, Uruguay, Paraguay und Nordargentinien beeinflusst, begünstigt auch die häufige Entwicklung von Einstrahlungsnebel, der die horizontale Sicht sogar auf einige Meter reduzieren kann. Dieser Nebel, der nachts und am frühen Morgen besonders intensiv ist, hat zu erheblichen Problemen im Flugverkehr geführt. Auf dem internationalen Flughafen General Mariano Escobedo, der 5 km von der uruguayischen Hauptstadt Montevideo entfernt liegt, kam es zu einer spektakulären Landung innerhalb der Nebelbank, mit fast keiner horizontalen Sicht auf der Landebahn.

Die Möglichkeit, bei eingeschränkter Sicht zu landen, hängt von der Präzision eines Geräts namens „ILS“ (Instrumentenlandesystem) und seiner Fähigkeit ab, das Flugzeug sicher bis zu einer vorgegebenen Höhe zu führen, die Piloten als „Minimum“ definieren. Für die Landung ist es notwendig, dass der Pilot, sobald er diese Höhe erreicht hat, einen sehr kleinen Teil der Landebahnbefeuerung sieht. Es ist absolut notwendig, „Sichtkontakt mit dem Boden“ zu haben. Ein ILS hat normalerweise eine „Mindesthöhe von 60 Metern“, und aus dieser Höhe ist, um die Landebahn mit Sicherheit zu sehen, eine Sichtweite von etwas mehr als einem halben Kilometer erforderlich. Aber an einigen Flughäfen, wenn die Möglichkeit von Nebel und das Verkehrsaufkommen den Aufwand rechtfertigen, werden besonders präzise ILS installiert, die es erlauben, wenn die Besatzung richtig geschult ist, nur sechs Meter über den Boden zu kommen, bevor sie die Landebahn sieht. Quelle: ‚daswetter.com‚. Video.

Pilot startet in dichten Nebel

Trotz dichtem Nebel hob am Mittwochmorgen ein Kleinflugzeug in Hausen am Albis ZH ab. Dabei fliegen solche kleinen Maschinen eigentlich auf Sicht. Nach dem gefährlichen Manöver hat sich das Bazl eingeschaltet. Dichter Nebel liegt über dem Flugplatz von Hausen am Albis ZH am Mittwochmorgen. Die Sicht ist schlecht. Doch das scheint einen waghalsigen Piloten nicht zu stören. Er setzt sich trotzdem in ein Kleinflugzeug, schmeisst die Motoren an und startet durch – mitten rein in die graue Suppe. Ein Leserreporter filmt den Nebel-Start. Auf dem Video ist zunächst nur der Motorenlärm zu hören. Von einem Flugzeug ist nichts zu sehen. Der Lärm wird lauter und dann schiesst aus der Nebelwand plötzlich das Kleinflugzeug hervor, hebt ab und verschwindet im Nichts.

Aber darf ein Pilot überhaupt bei so starkem Nebel starten? Genau das klärt jetzt das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl). Der Vorfall werde untersucht, heisst es auf Anfrage. Denn: Das Kleinflugzeug hätte wohl nicht starten dürfen. Bazl-Sprecher Christian Schubert zu BLICK: «Für den Luftraum Golf (bis auf eine Höhe von 600 Meter, Anmerkung der Redaktion) ist eine Mindestsicht von fünf Kilometern sowie ständige Sicht auf Boden notwendig. Ausserdem muss der Pilot jederzeit eine Umkehrkurve machen und auf dem Flugplatz landen können.» Und gerade das sei bei der Situation in Video fraglich – und gefährlich.

Schubert weiter: «Für nicht ausgebildete Besatzungen, mit nicht entsprechend ausgerüsteten und zugelassenen Flugzeugen auf nicht entsprechend zugelassenen Flugplätzen kann ein solcher Start tödlich enden.» Für Flugzeuge, die nach Sichtflugregeln fliegen, könnten deshalb Flüge im Nebel fatal enden. Um den Vorfall zu klären, werde der Pilot nun befragt. Er soll Stellung zu seinem gefährlichen Manöver nehmen. Bei einer Verurteilung drohen dem Nebel-Kapitän eine Busse bis hin «zum zeitweiligen oder gar permanenten Entzug der Fluglizenz».

Der Flugplatz Hausen am Albis prüft ebenfalls den Vorfall. Zur Verantwortung gezogen kann er allerdings nicht. «Es handelt sich um einen unkontrollierten Flugplatz im unkontrollierten Luftraum ohne Flugsicherung. Es gibt entsprechend keinen Tower, der Freigaben ausstellt. Alle Verkehrsteilnehmer handeln in Eigenverantwortung nach Sichtflugregeln», teilt der Flugplatz auf Anfrage mit. Das sei üblich bei Kleinflugplätzen. Quelle: ‚Blick‚.