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Aero-Club Mülheim schreibt Rekordzahlen

Der Aero-Club Mülheim an der Ruhr e.V. am Flughafen Essen/Mülheim wird in drei Jahren einhundert Jahre alt. Noch nie in seiner Geschichte war der Flugverein größer als in diesem Jahr und noch nie haben sich so viele Mülheimer und Essener für den Luftsport interessiert. Auf der letzten Jahreshauptversammlung des Luftsportvereins aus Mülheim an der Ruhr stellte die langjährige Geschäftsführerin Gabi Oesterwind die aktuellen Zahlen vor: Insgesamt zählt der Verein 304 Mitglieder, darunter 75 Jugendliche. Das ist Rekord! In Ausbildung befinden sich derzeit 72 Flugschülerinnen und Flugschüler – die Jüngsten sind 13 Jahre alt -, die von 21 ehrenamtlichen Fluglehrern ausgebildet werden. Mit den genannten Zahlen ist der Verein aus Mülheim an der Ruhr einer der größten in ganz Nordrhein-Westfalen. Die mitgliederstärkste Abteilung ist traditionell die der Segelflieger. Normalerweise findet der Flugbetrieb der motorlosen Flugzeuge am Wochenende auf dem Gelände des Flughafens Essen/Mülheim statt.

Dr. Andreas Scheik, seit dem letzten Jahr neu im Vorstand und Vereinspräsident, ergänzt: „Unser alljährlicher Fluglehrgang in Amboise-Dierre in Frankreich hat einen signifikanten Anteil an unserer momentanen Ausbildungsleistung. Besonders unsere jungen Flugschülerinnen und Flugschüler profitieren von der intensiven dreiwöchigen Schulung und machen vor Ort große Fortschritte.“ Scheik erinnert sich auch an das aufwendige online Schulungskonzept während des Lockdowns und die zahlreichen Online-Abende der Jugendgruppe. „Auch aufgrund solcher Bemühungen haben in dieser Zeit kaum Mitglieder den Spaß am Luftsport bei uns verloren.“ Grundsätzlich können alle Mitglieder auf die vereinseigene Flugzeugflotte zurückgreifen. Diese besteht aus zehn Segelflugzeugen, zwei Reisemotorseglern und vier Motorflugzeugen. Nördlich des Flughafens Essen/Mülheim, auf einem gepachteten Gelände, befindet sich zudem noch das Fluggelände der Modellflugabteilung des Aeroclubs.

Constantin Budny, langjähriger Jugendleiter und seit 11 Jahren im Aeroclub, möchte mit dazu beitragen, dass diese vielen positiven Entwicklungen beibehalten werden. Vor kurzem hat er erfolgreich die Fluglehrerausbildung in Oerlinghausen, dem Landesleistungsstützpunkt für Segelflug, abgeschlossen und wird in Zukunft als Segelfluglehrer das ehrenamtliche Ausbildungsteam des Vereins verstärken. Ehrenamtliches Engagement ist für den Sportverein existentiell. Das gilt nicht nur für das Lehrpersonal. Um beispielsweise ein einzelnes Segelflugzeug in die Luft zu bekommen, ist ein ganzes Team erforderlich: Angefangen von Startleiter und Startwindenfahrer bis hin zu den luftfahrtzertifizierten Werkstattleitern, die die Wartung der Flugzeugflotte durchführen – alles im Ehrenamt. Nur so trägt der Aeroclub sich selbst und der Weg zur Piloten-Lizenz bleibt erschwinglich. Die Mitglieder haben beispielsweise in den letzten beiden Jahren über 4.500 Arbeitsstunden mit der Wartung an den Flugzeugen und Vereinsanlagen verbracht. Um auf der einen Seite den Status Quo zu erhalten, aber auf der anderen Seite auch Planungssicherheit und eine Perspektive für die eigenen Mitglieder anbieten zu können, unterstützt und befürwortet der AERO-CLUB Mülheim an der Ruhr e.V. auch die neue Bürgerinitiative „Wir bleiben Flughafen“ seit der Gründung im Frühjahr. Zukünftigen Entwicklungen in der Luftfahrtbranche steht der Verein offen gegenüber. Er hofft, auch weiterhin Menschen aus Mülheim an der Ruhr, Essen und der Region für den Luftsport und die Luftfahrt im Allgemeinen begeistern zu können. Quelle: ‚Online-Zeitung Rhein-Ruhr‚.

Mülheimer Segelflieger fliegen 30.000 Kilometer

Die Segelflieger des AERO-CLUB Mülheim an der Ruhr e.V. konnten im Jahr 2019 eine Flugstrecke von insgesamt 30.000 Kilometern erfliegen. Dies entspricht einer Distanz von Mülheim nach Australien und wieder zurück – all das in den clubeigenen Segelflugzeugen, ohne Motor und nur mit der Kraft der Sonne.

Diese Gesamtstrecke setzt sich zum einen durch kurze 50 Kilometer Flüge zusammen, die von Flugschülern zum Erwerb ihrer Lizenz innerhalb der Ausbildung geflogen werden. Zum anderen fließen aber auch Flüge erfahrener Vereinsmitglieder über viele hunderte Kilometer mit ein, die die Piloten teilweise sogar über die Landesgrenzen hinausführen.  

Doch wie fliegt ein Segelflugzeug ohne Motor überhaupt so weite Strecken?

Um mit einem Segelflugzeug große Distanzen zurückzulegen, muss der Pilot zunächst einmal warme, aufsteigende Luftmassen finden – die sogenannte „Thermik“. In diesen Aufwinden, die unter anderem an Quellwolken erkennbar sind, steigt der Segler. Mit der nun gewonnenen Höhe wird eine gewisse Strecke gesegelt, bis der nächste Aufwind aufgespürt wird. Dieser Vorgang kann sich während eines langen Fluges über hundertmal wiederholen.

Begrenzt nur durch die Tageslänge sowie die persönliche Fitness der Segelflieger und nicht etwa durch den Spritverbrauch, wie bei einem Motorflugzeug, sind auf diese Weise sogar Flüge über 10 Stunden möglich – gutes Wetter vorausgesetzt.

Der weiteste Flug eines Vereinsmitgliedes im vergangenen Jahr ging über 1.067 Kilometern in 8 Stunden und 33 Minuten. „Ein Erlebnis, welches ich nie vergessen werde!“, berichtet der Mülheimer Pilot Andreas Scheik (59) nach seiner Landung.

Der Streckenflug im Segelflugzeug als sportlicher Wettkampf:
Ein junger Wettbewerbspilot berichtet

Für die Niederrheinmeisterschaften im Segelflug stellte der Mülheimer Aeroclub seinem Jugendmitglied Francis Tittgen (19) ein einsitziges Hochleistungssegelflugzeug zur Verfügung. Aufgeteilt auf zwei Runden mit Startflugplatz Krefeld-Egelsbach sowie Goch konnte der junge Segelflieger innerhalb der 8 Wertungstage über 2.000 Kilometer zusammenfliegen und landete am Ende auf Platz 4. „Sich im Segelflugzeug mit anderen Piloten sportlich zu messen war eine spannende Erfahrung für mich!“, so Francis.

Insgesamt flogen 45 Segelflieger in drei verschiedenen Klassen mit. Gewinnen kann derjenige, der die in der Aufgabe festgelegte Strecke am schnellsten abfliegt. Francis ergänzt, dass er in Zukunft auf der deutschen Qualifikationsmeisterschaft mitfliegen möchte.

Das Sommer-Fluglager in Frankreich ermöglicht weite Streckenflüge

Die Segelflieger des AERO-CLUB Mülheim fliegen nicht nur vom Flughafen Essen/Mülheim aus. Einmal im Jahr begeben sie sich mit ihren Flugzeugen für drei Wochen auf den kleinen französischen Flugplatz Amboise-Dierre in der Nähe von Tours, um während der Sommerferien einen Lehrgang für seine Mitglieder anzubieten. Der Standort ist kein Zufall: Durch die Partnerschaft der Städte Mülheim und Tours werden seit 1963 enge Kontakte mit dem französischen Luftsportverein Les Ailes Tourangelles gepflegt. Seit 1983 findet der Lehrgang im Sommer dort regelmäßig statt und sorgt, auf Grund der guten Bedingungen, innerhalb von nur drei Wochen für die Hälfte aller Streckenflüge. Unter anderem auch deswegen, weil die Mülheimer Segelflieger wegen des internationalen Flughafen Düsseldorf in der Umgebung nicht so hoch fliegen dürfen, wie in Frankreich zwischen Loire und Cher.

Dies sind Faktoren, die auch den in der Ausbildung vorgeschriebenen 50 Kilometer Streckenflug für die Flugschülerinnen und Flugschüler des Aeroclubs begünstigen. So konnten im vergangenen Jahr acht Mülheimer Flugschüler diese Teilprüfung in Frankreich absolvieren. Einer von ihnen ist der 15-jährige Leander Jungk: „Zum ersten Mal mit einem Segelflugzeug aus der gewohnten Flugplatzumgebung hinauszufliegen war ein ganz besonderes Gefühl.“ Während des ersten Fluges wurde er noch von Fluglehrer Christian Schäfer (24) begleitet. Am nächsten Tag legte Leander die Strecke im Alleinflug zurück. Christian erklärt, dass jeder Flugschüler vorher intensiv navigatorisch und meteorologisch eingewiesen wird. Auch eine sogenannte Außenlandung werde geübt. Da Segelflieger nur in Abhängigkeit von der Natur Strecken zurücklegen können, komme es hin und wieder vor, dass zum Beispiel auf Grund von fehlender Thermik frühzeitig und noch vor Erreichen des Zielflugplatzes auf einem Feld gelandet werden muss. Dabei handelt es sich nicht um eine Notlandung, sondern um eine kontrollierte Außenlandung, die in der Regel ohne Schäden an Piloten, Flugzeug oder Feld abgewickelt wird.

Der AERO-CLUB Mülheim an der Ruhr e.V. freut sich jetzt schon wieder auf die neue Segelflugsaison mit zahlreichen, schönen Flügen. Gäste, die sich den Flugbetrieb einmal aus der Nähe anschauen wollen oder mitfliegen möchten, sind stets gerne willkommen. Auch bietet der Flugverein attraktive Schnupperangebote für Interessierte im Segel- und Motorflug an.

Kontakt: AERO-CLUB Mülheim an der Ruhr e.V.  –  Flughafen Essen/Mülheim, Roßkothenweg 15, 45470 Mülheim an der Ruhr; www.ac-mh.de