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Holighaus Medaille für Eberhard Schott

Zur diesjährigen Mitgliederversammlung des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbandes (BWLV) trafen sich am Sonntag, 19. September 2021, rund 170 Delegierte aus 67 Luftsportvereinen, Behörden sowie Förderer des Luftsports im „Fliegenden Museum“ am Flugplatz Aalen-Elchingen (EDPA). Hierbei ehrte BWLV-Präsident Eberhard Laur den Konstrukteur und Leistungssegelflieger Eberhard Schott mit einer der höchsten Auszeichnungen, die der Verband vergibt: der Klaus Holighaus Medaille.

Die Auszeichnung ist benannt nach dem 1994 verstorbenen Klaus Holighaus, der wie kaum ein anderer als Ingenieur, Konstrukteur, herausragender Wettbewerbspilot und Leistungsflieger sowie auch als Unternehmer den Luftsport geprägt hat. Der BWLV verleiht die Medaille an Persönlichkeiten für herausragende Leistungen um und im Luftsport in Baden-Württemberg. Bisherige Preisträger waren unter anderem Prof. Dr. Richard Eppler, Peter F. Selinger und Helmut Treiber.

Eberhard Laur ehrte in Eberhard Schott einen Fliegerkameraden, der in ähnlicher Weise wie Klaus Holighaus, nämlich als Konstrukteur, Leistungssegelflieger, aber auch als Luftsportler im Verein Großes geleistet und den Luftsport vorangetrieben hat. Laur erinnerte daran, dass Eberhard Schott in der Fliegergruppe Göppingen auf dem Hornberg das Segelfliegen erlernt habe. Sein Studium an der Universität Stuttgart, das er als Diplom-Ingenieur der Luft- und Raumfahrttechnik abschloss, führte ihn zur Akademischen Fliegergruppe Stuttgart. Dort lernte er beim Bau des Motorseglers FS 26 und des Motorflugzeugs FS 28 die Faser-Kunststoff-Verbundbauweise kennen.

Bereits 1972 reiften die ersten Pläne für ein Segelflugzeug mit im Flug teleskopartig ein- und ausfahrbaren Tragflächen. So war Eberhard Schott bei der Konstruktion der FS 29 dabei. Wenig später holte ihn Klaus Holighaus in seinen Betrieb nach Kirchheim/Teck. Dort war Schott maßgeblich an allen Entwicklungen beteiligt, vom Nimbus über den Diskus und Janus bis hin zum Ventus. Bis 2011 war er Betriebsleiter von Schempp-Hirth. Ebenso leistete Schott auch beim Bau der ersten Windkraftanlagen in Faser-Verbundbauweise Pionierarbeit.

Neben seiner Tätigkeit als Entwicklungsingenieur betrieb er über Jahrzehnte hinweg erfolgreich den Leistungs-Segelflug. So war er 32 Mal beim Hahnweide-Wettbewerb. 13 Mal bei Landes- und Deutschen Meisterschaften sowie sechs Mal beim Rieti-Cup dabei. 1981 gewann er Bronze im Barron Hilton-Cup. Und er fand bei all diesen wichtigen und großen Aktivitäten auch Zeit, um sich ehrenamtlich im Verein und für den Segelflug zu engagieren. Als Präsident der Interessengemeinschaft der Deutschen Akademischen Fliegergruppen (IDA-Flieg) holte er das regelmäßig im Sommer stattfindende Vergleichsfliegen der IDA-Flieg nach Aalen-Elchingen.

1978 wurde er Prüfer Klasse 3 für Faser-Verbund-Kunststoff-Segelflugzeuge und er gehört seither dem technischen Ausschuss und dem Prüferteam der BWLV-Prüforganisation an. 1981 organisierte er den Lehrgang für FVK-Werkstattleiter, den er noch heute begleitet. „Er gehört zu denjenigen, die den Segelflug zu dem mit gemacht haben, was er heute in Deutschland und der Welt ist“, fasste Eberhard Laur die Verdienste des Geehrten zusammen.

(Simone Bürkle)