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Lehrgang: Pilotinnen in Cockpit und Technik stark

Pilotinnen sind nicht nur im Cockpit stark – sondern auch in der Technik: Im Oktober 2024 haben alle elf Teilnehmerinnen des ersten deutschlandweiten Motorwart-Lehrgangs ausschließlich für Frauen ihre technische Expertise nach DAeC-Richtlinien im Ausbildungszentrum des Luftsportverbands Rheinland-Pfalz (LSVRP) in Bad Sobernheim erworben.

Braucht es einen Motorwartlehrgang, an dem nur Frauen teilnehmen dürfen? Nein, das braucht es nicht. Aber – und das hat wohl den Erfolg des ersten durchgeführten Lehrgangs ausgemacht – es macht einfach mehr Spaß, wenn man unter sich ist und sich miteinander vernetzen kann. Der offene Austausch, die gegenseitige wertschätzende Unterstützung und der „respektvolle Umgang auf gemeinsamer Augenhöhe“, wie Daniela Funke es rückblickend beschreibt, war für viele ein Schlüsselerlebnis.

Der LSVRP unterstützte die Initiative der beiden Frauenbeauftragen aus Hessen und Rheinland-Pfalz sofort und nahm den Lehrgang im Programm auf, obwohl es bei einer DAeC-Frauenquote von rund sechs Prozent (Stand 2023) im Motorflug fraglich war, ob sich genügend interessierte Pilotinnen anmelden würden. Der technische Leiter Dr. Günther Schöffner und sein Team hatten sich im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, wie sie den Lehrgang frauengerecht durchführen, um gut auf jede einzelne Teilnehmerin mit ihrer jeweiligen Vorerfahrung eingehen zu können.

Motivation für Teilnahme an Motorwart-Lehrgang für Frauen vielfältig

Die Motivation der (angehenden) Pilotinnen für die Teilnahme war so unterschiedlich wie ihre Vorkenntnisse und ihre Persönlichkeiten. Die frischgebackene Motorwartin Theresa Fischbach hatte sich – wie einige andere auch – gar nicht bewusst für einen reinen Frauenlehrgang entschieden. Doch es habe ihre „Hemmschwelle zur Anmeldung“ verringert. Petra Nees hatte immer angenommen, dass ihre Vorkenntnisse für einen solchen Lehrgang nicht ausreichen würden und sie sich am Ende blamieren würde. Mar Gomez hingegen interessiert sich seit ihrer Kindheit für Technik, ist aber mit dem Bild aufgewachsen, dass solche Dinge nur für Jungen bestimmt sind.

Technik verstehen und umsetzen

Die angehenden Motorwartinnen wurden – genau wie in jedem gemischten Lehrgang auch – intensiv in Theorie und Praxis geschult: von der Betriebsweise und Wartung von Rotax- und Lycoming-Motoren hin zur Funktion der Zündmagnete oder der Vergaser. Einige Kursinhalte befähigen sie dazu, die Motoren ihrer Flugzeuge zukünftig noch motorschonender zu bedienen und sie dabei gleichzeitig auch an ihre Leistungsgrenzen zu führen. In der Praxis wurden an zugelassenen Flugzeugen der E- und M-Klasse 50-Stunden-Kontrollen simuliert. Dabei konnte auch richtig „geschraubt“ und unter anderem ein Ölwechsel simuliert werden. Ein großer Schwerpunkt der Praxisarbeit war zudem die Erfassung und Beurteilung des Motorzustands. Das ist letztendlich auch ein wichtiger Beitrag für die Flugsicherheit, denn mit den Kenntnissen über den technischen Hintergrund können etwaige Probleme früh erkannt werden. „Mir hilft die Kenntnis über die Funktionsweise der Motoren auch bei der Bedienung des Fliegers und dem optimalen Umgang mit der Maschine“, so Cordula Werden.

Nach dem fordernden Lehrgang können nun alle frischgebackenen elf Motorwartinnen in ihren Vereinen oder Institutionen bei der Aufrechterhaltung der sicheren technischen Zustände der Flugzeuge unterstützen. Manche Vereine haben die Kursgebühr für ihre Mitglieder übernommen. Viele Frauen hatten ihre Teilnahme zuvor jedoch nicht kommuniziert. Diana Heinrich wollte Diskussionen, ob sie nun als Motorwart geeignet sei oder nicht, aus dem Weg zu gehen. „Es hätte ja auch sein können, dass ich im Lehrgang zu der Erkenntnis komme, dass die Werkstattarbeit nichts für mich ist.“ Werkstattleiter Peter Konradt vom LSV Wolfhagen freut sich, dass Bettina Jacobi als erste Frau im Verein die Ausbildung absolviert hat. „In der technisch dominierenden Männerwelt sind Frauen ja eher rar – insofern eine Bereicherung unseres Wartungsteams.“ Quelle: ‚daec.de‚.