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Vom „Sorgenkind“ zum modernen Doppelsitzer

Strahlende Gesichter, leuchtende Augen – endlich war es so weit! Nachdem der Luftsportclub Castrop-Rauxel e. V. sein einziges Segelflugzeug nach einem schweren Unfall verloren hatte, lag die Ausbildung der Flugschüler eine Zeit lang völlig brach. Jetzt aber, am 26. September, konnte der Verein glücklicherweise sein neues Luftschiff taufen.

»Ja, es war wirklich ein schwerer Einschnitt, als unser Schul-Flugzeug im August letzten Jahres nach einem Seilriss beim Start am Flugplatz Borkenberge zu Schaden kam«, erzählt Vorstandsmitglied Hans Joachim Benfer. »Glücklicherweise überstanden die Insassen das Malheur recht gut, das Flugzeug selbst war allerdings völlig zerstört.«

Vom „Sorgenkind“ zum modernen Doppelsitzer

Keine einfache Situation, schließlich konnte nicht mal so eben ein neues Flugzeug gebaut werden. Dies war interessanterweise früher ein wenig anders. So wurde das erste Ausbildungsflugzeug ›Sorgenkind‹ durch die Vereinsmitglieder noch selbst gebaut. Hans Joachim Benfer: »Der von der Münsteraner Firma Siebert erworbene Rohbau wurde 1951 eigenhändig in unserer Vereinswerkstatt fertiggestellt, einem Gebäude in Obercastrop, das uns übrigens noch heute als Arbeitsstätte dient. Bemerkenswert ist, dass es in dieser SG38 nur einen Sitzplatz gab: den für den Flugschüler. Der Fluglehrer lief also neben dem Flugzeug her und half dem Flugschützling bestmöglich durch Mitlaufen und Zurufen … Bei dem nachfolgenden Doppelraab war der Lehrer jetzt immerhin mit an Bord, allerdings noch ohne eigenes Steuer. Er

hockte halbhoch hinter dem Schüler, um durch beherztes Eingreifen über die Schulter vor Schlimmerem zu bewahren.« Überhaupt entstanden in den knapp 70 Jahren LSCCR-Vereinsgeschichte innerhalb vieler 1.000 Arbeitsstunden noch so einige Flieger, beispielsweise eine Ka7, eine Ka8 und schließlich 1980 die ASK13, die nahezu 40 Jahre lang mit über 10.000 Starts für die Ausbildung der Piloten eingesetzt wurde. Als diese nach ihrem Unfall im letzten Jahr nicht mehr zur Verfügung stand, war der Luftsportverein immens betroffen. Schließlich sind die Zeiten der Selbstfertigung heute definitiv vorbei, Eigenbauten aus sicherheitstechnischen Gründen mittlerweile nicht mehr möglich. Also galt es, ein neues Flugzeug zu beschaffen, um die vier in der Ausbildung befindlichen Flugschüler weiter qualifizieren zu können.

Sechs Monate später gelang das schier Unmögliche

Nach sorgfältiger Abwägung entschieden sich die Vereinsmitglieder gegen den Kauf eines gebrauchten Flugzeugs und für die Anschaffung eines modernen, zeitgemäßen Doppelsitzers vom deutschen Hersteller DG Flugzeugbau. Hans Joachim Benfer: »Leider erfordert der Erwerb dieses Typs erhebliche Mittel und normalerweise lange Wartezeiten. Doch glücklicherweise erhielten wir das Angebot für ein Flugzeug, das bereits 2020 lieferbar war.

Darauf folgte eine erhebliche Kraftanstrengung, um die erforderlichen Mittel im sechsstelligen Bereich zu beschaffen.« Etwa die Hälfte der Kosten konnte der Verein aus eigener Kraft und mithilfe von Sponsoren aufbringen. Dabei half auch der Stadtsportverband Castrop-Rauxel mit Fördermitteln. Die restliche benötigte Summe konnte mit der Sparkasse Vest über die NRW.Bank mit einem günstigen Sportförder-Kredit aufgebracht werden.

So gelang nur sechs Monate später das scheinbar Unmögliche: Im April 2020 – mitten im Corona Lockdown – konnte der Luftsportclub Castrop-Rauxel e. V. die fabrikneue DG1001 zulassen, das modernste Segelflugzeug am Flugplatz Borkenberge und ein Meilenstein in der Ausbildung von Piloten im Vereinssport.

Ende September wurde das neue Prachtstück unter Teilnahme zahlreicher

Familien, Freunde und Sponsoren von Ehrenmitglied Reinhard Weber offiziell getauft. »Der Namensgebung gingen so einige skurrile Vorschläge voraus, die bei uns allen zur allgemeinen Erheiterung beigetragen hatten«, erinnert sich Hans Joachim Benfer schmunzelnd. »Schließlich entschieden wir uns für das Rufzeichen CR – ›Charlie Romeo‹ –, dieses Kürzel passt ja nun mal perfekt zu unserem Städte- und Vereinsnamen.«

„Wir schauen mit Zuversicht in die Zukunft!“

Jetzt geht es also wieder mit Schwung in die Luft, dies gilt insbesondere für die jüngsten Mitglieder, die als erste vom neuen Flugzeug profitierten. Und es gibt noch manch anderen Grund zur Freude, erfahren wir. »Ausbildungsleiter Philipp Bagus konnte trotz eingeschränkten Corona-Flugbetriebs bereits die erste erfolgreiche bestandene Piloten- und zwei bestandene Alleinflugprüfungen bekanntgeben. Die erst 15-jährigen Schüler Mats Möller und Raik Hering aus

Castrop-Rauxel durften bereits alleine mit dem neuen Flugzeug abheben. Und natürlich sind wir ausgesprochen glücklich, dass alle Hürden in so kurzer Zeit gemeistert werden konnten. Wir schauen mit Zuversicht in die Zukunft!« Auch wir wünschen dem Luftsportclub Castrop-Rauxel e. V. allzeit guten Flug, vor allem sichere Landungen und einen schwungvollen Start in das kommende 70-jährige Jubiläumsjahr.
Quelle: ‚Stadtmagazin‚.

Hamm: Startbahn deutlich länger

Der Hammer Luftsportclub (LSC) baut die Start- und Landebahn seines Flugplatzes aus. Die Ziele sind weniger Fluglärm und mehr Sicherheit. Wenn bislang ein Pilot am Hammer Flugplatz seine Maschine in die Lüfte zog, hatte er die ersten Turbulenzen schon hinter sich. Über Kaninchenlöcher und Maulwurfshügel hatte er sich in der ersten Startphase hinweggehoppelt, bis er endlich den befestigten Teil der Piste erreicht hatte und richtig beschleunigen konnte. Das war nicht nur wenig komfortabel, sondern auch mit gewissen Gefahren und Lärmbelästigungen für die Anlieger verbunden. Die motorgetriebenen Maschinen steuerten nämlich in Flugrichtung Westen in relativ geringer Höhe auf das Hamtec zu und verursachten eben wegen dieser geringen Flughöhe am Boden wahrnehmbaren Lärm. Die alte, 630 Meter lange Piste wird derzeit nach Osten hin verlängert, und zwar um 120 Meter. 750 Meter maß die Hammer Start- und Landebahn offiziell zwar schon immer, aber darin eingerechnet waren die 120 Meter auf der Buckelpiste. Wie schon auf dem alten Teil, soll auch beim neuen Teilstück ein Ökostein verpflastert werden. Er führt nicht zur Versiegelung der Fläche, sondern ist wasserdurchlässig. 150.000 Euro wird die Maßnahme kosten. Sie wird zum Teil vom Land NRW gefördert – wegen des erhöhten Sicherheitsaspekts und des geringeren Fluglärms. Denn klar ist: Die Maschinen erreichen in Zukunft schneller ihre Abfluggeschwindigkeit und fliegen entsprechend höher über das Hamtec hinweg. Nichts ändern wird sich an den Dimensionen der für den Hammer Flugplatz zugelassenen Maschinen. Bei mehr als einer Tonne Gewicht wird weiterhin Schluss sein. Quelle: ‚wa.de‚.