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Jahrespressekonferenz der DFS

Nach Corona erholt sich der Luftverkehr nach und nach vom Verkehrseinbruch, doch schon seit 2022 wirken neue und teilweise unerwartete Ereignisse auf die Arbeit der Fluglotsinnen und Fluglotsen ein. Der Krieg in der Ukraine, verbunden mit großflächigen Luftraumsperrungen unter anderem in Russland, Belarus, Moldau und der Ukraine beeinflusst die Verkehrsströme in Europa nach wie vor. Damit einher geht ein deutlicher Anstieg um mindestens 15-20 Prozent des militärischen Flugverkehrs. Außerdem finden mit der NATO-Übung Tiger Meet und der Fußball-EM 2024 große Events im ohnehin schon dicht beflogenen deutschen Luftraum statt. „Diese Herausforderungen meistert die DFS mit hervorragender Sicherheitsbilanz und solider Pünktlichkeit. Wir leisten gute Arbeit, dieses Feedback erhalten wir stetig von unseren nationalen und internationalen Partnern“ so Arndt Schoenemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFS heute in Langen.

Zukunft des weltweiten Luftverkehrs
In den kommenden Jahren erwartet der DFS-Chef jedoch enorme Veränderungen weltweit, auch diese werden Auswirkungen auf die Arbeit der Flugsicherung haben. „Wir sehen eine stark wachsende Mittelschicht in Schwellenländern, umfangreiche Flugzeugbestellungen aus diesen Regionen und auch von anderen namhaften Airlines. Das lässt für mich nur einen Schluss zu: Wir müssen uns an der Vielzahl neuer Anforderungen, eben auch an diesem Verkehrswachstum viel stärker als bisher technologisch orientieren.“

Situation in Deutschland
Der deutsche Luftraum ist rund 390.000 Quadratkilometer groß, das sind drei Prozent des europäischen Luftraums. Doch jeder dritte Flug ist hier unterwegs und wird von der DFS überwacht. Ähnlich intensiv genutzte Lufträume sind weltweit selten. Für die Überwachung ist neben hochqualifiziertem Personal vor allem modernste Technik essenziell. Was sie in diesen Themenfeldern unternimmt, stellt die DFS heute vor.

DFS als attraktiver Arbeitgeber und technologischer Taktgeber
Für rund 140 Fluglotsinnen und Fluglotsen, die jährlich eingestellt werden, benötigt das Unternehmen über 7.000 Bewerbungen. In Zeiten von Fachkräftemangel gelingt es jedoch dank intensiven Recruitings, geeignete junge Menschen zu finden und einzustellen. Im operativen Bereich setzt die DFS verstärkt auf Digitalisierung und Automatisierung, unter anderem durch vorausberechnete Flugverläufe in sogenannten Trajektorien-basierten Flugsicherungssystemen. Projekte der flexiblen Architektur dieser Systeme fördert die DFS ebenso wie den Ausbau der breitbandigen Bord-Boden-Kommunikation. Als erste Flugsicherung weltweit befasst sie sich mit der Virtualisierung ihrer Systeme, das heißt einer Verlagerung zentraler Dienste in die Cloud. Da die DFS kritische Infrastrukturen betreibt, gilt der Datensicherheit besonderes Augenmerk. „Wir werden international als technologischer Taktgeber wahrgenommen – das ist uns Verpflichtung. Nur so sind die zu erwartenden Zuwächse sowie die Anforderungen an klima- und lärmschonenden Luftverkehr bei weiter ansteigenden militärischen Aktivitäten der kommenden Jahre zu bewältigen.“

Keine Entlassungen in der Coronakrise – gute Tarifeinigung
Auf das Jahr 2023 und die erste Hälfte des laufenden Jahres schaut der DFS-Chef zufrieden zurück. Auch die aktuelle Tarifeinigung, die nach zwei Jahren intensiver Verhandlungen vor wenigen Tagen abgeschlossen wurde, bezeichnet er ausdrücklich als gemeinsam mit dem Tarifpartner erzielten Erfolg. Das Niveau der Verkehrszahlen vor der Coronakrise erwartet der CEO der DFS frühestens im Jahr 2027. „Wir haben die Coronakrise gut gemeistert und vorausschauend kein Personal entlassen. Das heißt, dass wir kontinuierlich mit einem qualifizierten und engagierten Team arbeiten können – wir sind gerüstet.“

Militärübung Tiger Meet und Fußball-EM
Vom 3. bis zum 13. Juni findet im norddeutschen Luftraum die NATO-Übung „Tiger Meet“ statt. Mehr als 70 Kampfjets und Hubschrauber aus 15 Nationen nehmen teil, darunter je sechs Eurofighter und Tornados der Deutschen Luftwaffe. Die DFS bringt dabei nach „Air Defender“ im vergangenen Jahr erneut ihre zivil-militärische Expertise ein.

Auch die Fußball-EM 2024 sorgt für zusätzlichen Luftverkehr und viel Vorbereitungs-Arbeit für die Experten der Flugsicherung. „Wir freuen uns auf dieses sportliche Großereignis. Wir werden dafür sorgen, dass Mannschaften, Organisatoren und Gäste sicher zu den Austragungsorten und wieder nach Hause fliegen. Auch in der Luft wird Deutschland ein toller Gastgeber sein“ beschließt Arndt Schoenemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der DFS, die Pressekonferenz.

Zahlen, Daten, Fakten
Rund 2,83 Millionen Flüge verzeichnet die DFS für 2023 über Deutschland. Bis einschließlich Mai 2024 waren es 1,13 Millionen Flüge – ein Plus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die DFS-Prognosen für 2024 erwarten knapp drei Millionen Flüge im Bereich der Streckenkontrolle (90 Prozent gegenüber 2019), für An-/Abflüge werden 1,7 Millionen erwartet (78 Prozent). Die Pünktlichkeit wurde im ersten Halbjahr 2024 um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbessert: Sie beträgt aktuell durchschnittlich 0,36 Minuten Delay pro Flug. Quelle: ‚DFS, Deutsche Flugsicherung‚.

Fliegen ohne Flugleiter – Update

In dieser Flugsaison wird es an den ersten Flugplätzen losgehen mit dem Fliegen ohne Flugleiter, die ersten Betriebsgenehmigungen sind bereits erteilt oder befinden sich in der letzten Phase der Genehmigung.

Bis Ende März 2024 wurde auch ein gemeinsames Grundsatzpapier des Bundes und der Länder zum Thema final kommentiert, so dass es in diesem Monat veröffentlicht werden soll. Das wäre zwar etwas verspätet, aber gerade noch rechtzeitig zu Beginn der Flugsaison. Inhalte dieses Grundsatzpapiers sind Details zum Flugbetrieb, An- und Abflugverfahren, Funksprechgruppen, und auch zu verwaltungsrechtlichen Aspekten wird Stellung bezogen. Vor der Veröffentlichung dieses Grundsatzpapiers wollen einige Landesluftfahrtbehörden offenbar noch keine Entscheidungen zu gestellten Anträgen der Flugplatzbetreiber treffen.

Nicht einheitlich gelöst ist offenbar die Frage, ob an Verkehrslandeplätzen der für kommerziellen Flugverkehr nach wie vor vorgeschriebene Feuerlösch- und Rettungsdienst permanent vorgehalten werden muss, oder ob für die Bereitstellung des Feuerlöschdiensts eine PPR-Anfrage mit zeitlichem Vorlauf von einigen Stunden ausreicht, wie das regelmäßig auch heute schon bei Schulungsflügen gehandhabt wird. Die Lösung hängt wohl sehr stark von der Einstellung der jeweiligen Landesluftfahrt-Behörde ab. Bei Sonderlandeplätzen besteht diese Problematik nicht, da sie keine öffentliche Infrastruktur darstellen und damit auch keiner Betriebspflicht für kommerziellen Luftverkehr unterliegen. Deshalb gehen wir davon aus, dass die ersten Erfolge beim Fliegen ohne Flugleiter überwiegend bei den Sonderlandeplätzen erzielt werden. Sobald hier positive Erfahrungen im Flugbetrieb gesammelt werden, dann ist sicher auch mit einem flächendeckenden Durchbruch bei den kleineren Verkehrs-Landeplätzen ohne IFR-Flugbetrieb zu rechnen. Wir empfehlen allen Flugplätzen, die sich für das Fliegen ohne Flugleiter interessieren, frühzeitig mit ihrer zuständigen Genehmigungsbehörde Kontakt aufzunehmen.

Sehr hilfreich ist die Initiative von Guido Frey aus Paderborn, der in seinen Newslettern zum Thema Fliegen ohne Flugleiter wichtige Fragen aus der Praxis aufgreift. Wer Kontakt aufnehmen und den Newsletter beziehen will: Interessengemeinschaft Fliegen ohne Flugleiter, Guido Frey, Telefon: +49 178-4 04 43 32, E-Mail: Guido.Frey[a]posteo.de. Selbstverständlich steht Ihnen für Rückfragen auch die AOPA Geschäftsstelle mit den bekannten Kontaktdaten zur Verfügung. Quelle: ‚AOPA Germany‚.

Frauen-Power im Tower

Auf dem Verkehrslandeplatz in Kulmbach sorgt die 22-jährige Valentina Kranz für sichere Starts und Landungen. „Delta, Echo, Juliet, Alpha, Juliet – Lokalflug 20 Minuten.“ So meldet sich der Pilot eines kleinen weißen Motorflugzeugs per Funk im Kulmbacher Tower. Valentina Kranz zögert keine Sekunde. Sie drückt den kleinen Knopf auf dem Instrumentenboard, gibt das Mikro frei und wiederholt das Kennzeichen.

Sie muss nicht lange schauen. Denn das Flugzeug ist aktuell das einzige, das vom Verkehrslandeplatz starten möchte. „Gestartet wird immer gegen den Wind. Heute haben wir flachen Wind“, erklärt sie und gibt mit wenigen Worten die Bahn frei. Auf dem Verkehrslandeplatz Kulmbach können Motorflugzeuge, Segelflieger und Ultraleichtflugzeuge starten und landen, ab und zu sind es auch Helikopter. Eine 719 Meter lange und 30 Meter breite Landebahn in ost-westlicher Richtung gibt es. Je nachdem, wie der Wind steht, bekommen die Piloten die Richtung angewiesen.

Noch ein kurzer Motorcheck beim Flugzeug, das sich für einen Start angemeldet hat. „Ready.“ Dann gibt Valentina Kranz die Landebahn frei. Die kleine Maschine rollt, hebt ab – und entschwindet in den Wolken. „Bei einem Lokalflug bleibt er wahrscheinlich in der Frequenz. Aber auf jeden Fall meldet sich der Pilot zurück, wenn er wieder landen möchte“, erklärt Valentina Kranz ihre Tätigkeit. Generell könnte auch von der Grasbahn aus gestartet werden. Und eine Seilauslegestrecke für Windenstart gibt es am Verkehrslandeplatz in Kulmbach ebenso.

Seit der Kndheit fasziniert
Die 22-Jährige ist schon seit ihrer Kindheit vom Fliegen fasziniert. Sie hat ihren Opa bewundert, der ein begeisterter Segelflieger war. Dass sie einmal selbst auf dem Verkehrslandeplatz Kulmbach arbeiten würde, daran hat sie nie gedacht. Beruflich ist sie bei der Firma Fancy Jets, die dem Geschäftsführer des Verkehrslandeplatzes Kulmbach, Alexander Grzelczyk gehört, für alles Organisatorische zuständig. Jetzt hat Valentina Kranz das Funksprechzeugnis erworben und kann die Flugzeuge vom Tower aus dirigieren. „Die ersten Male war ich richtig aufgeregt, wenn ich das Mikro freigeschaltet habe. Aber inzwischen habe ich mich schon dran gewöhnt“, erzählt die 22-Jährige. Auch die Piloten bestätigen dies. „Valentina hat sich gut eingearbeitet. Und die Erfahrung kommt schon noch“, sagt der Vorsitzender der Kulmbacher Segelflieger, Norbert Vogel. Der Lehrer, der mit einem Motorschlepper Segelflieger in die Luft zieht, schwärmt geradezu von der Tower-Frau. „Wenn man landet, ist man immer ein bisschen aufgeregt. Da ist es schön, wenn man aus dem Tower eine freundliche Frauenstimme hört“, sagt Vogel. Die anderen Flieger stimmen ein: „Sie macht ihre Sache gut.“

Die Prüfung, die Valentina Kranz absolvieren musste, war ganz schön anspruchsvoll. „Ich musste eine praktische und eine schriftliche Prüfung machen. Und natürlich bin ich mit meinem Chef hingeflogen“, erinnert sich Valentina Kranz noch haargenau. Die Prüfung fand in Bremen statt. Besonders anspruchsvoll war der Theorieteil. Valentina Kranz hat während ihrer Ausbildung viel über Wind und Wetter gelernt. Und auch mathematische Kenntnisse waren wichtig. Denn natürlich muss sie eine Vorstellung von der Berechnung des Steuerkurses haben und mit den Gradzahlen der Landebahnen umgehen können. Wenn Valentina Kranz Tower-Dienst hat, dann sitzt sie zehn Stunden am Stück im Tower. Und wenn sie ihren Platz mal kurz verlässt, hat sie das Handfunkgerät dabei. In Kulmbach wird allerdings nach Sicht geflogen. Das bedeutet: Die Piloten nehmen auch untereinander Kontakt auf, sprechen sich ab. Letztlich ist jeder Pilot selbst für die Sicherheit verantwortlich.

Und eines Tages der Flugschein
Nebenbei führt die Frau im Tower auch noch die Dokumentation durch. Denn natürlich muss verzeichnet werden, wer zu welchem Zeitpunkt in die Luft geht, wie gestartet wird. Echo, Delta, Quebec, Kilo, Info – spricht die Flugleiterin schon wieder ins Mikro und gibt damit die Informationsdaten des Kulmbacher Verkehrslandeplatzes – EDQK – weiter. Valentina Kranz fordert von einem ankommenden Motorflugzeug Informationen an. Sie verwaltet die Start- und Landegebühren. Diese betragen zwischen 2 Euro und 26 Euro für einen Flieger, der mehr als 1200 Kilo wiegt, erklärt sie. Dass Valentina Kranz die einzige Frau im Tower-Team ist, stört sie nicht. Vielleicht wird sie eines Tages auch selbst den Flugschein machen – das hat sie sich jedenfalls vorgenommen. Der Tower auf dem Verkehrslandeplatz in Kulmbach ist unter der Woche von Alexander König besetzt, am Wochenende leisten immer wieder auch Ehrenamtler Dienst. Und freitags führt Valentina Kranz das Kommando. „Am meisten Spaß macht es, wenn richtig viel los ist. Einmal gab es sechzig Bewegungen – da hat man wirklich gut zu tun“, erzählt Valentina Kranz. Quelle: ‚inFranken.de‚.

Obergericht spricht Flugverkehrsleiter frei

Das Obergericht des Kantons Zürich hat heute einen Flugverkehrsleiter, der sich für einen Vorfall am 22. August 2012 am Flughafen Zürich wegen Störung des öffentlichen Verkehrs verantworten musste, freigesprochen und damit das erstinstanzliche Urteil des Bezirksgerichts Bülach rückgängig gemacht. Mit seinem Urteil bestätigt das Obergericht, dass der Flugverkehrsleiter weder fahrlässig noch mutwillig gehandelt hat. Skyguide nimmt dieses Urteil mit Erleichterung zur Kenntnis.

Vorfall vom 22. August 2012
Am 22. August 2012 war es um 16:15 Uhr am Flughafen Zürich zu einer Annäherung zwischen einem startenden kommerziellen Flugzeug der Darwin Airline und einem privaten Sportflugzeug auf einem Trainingsflug gekommen. Bei diesem Vorfall kam es weder zu Sach- noch Personenschaden.

Orientierung an internationaler Praxis
Die Luftfahrt in der Schweiz orientiert sich an international bewährter Praxis und wird internationaler Vorgaben entsprechend reguliert. Hier gibt es einen Widerspruch zwischen diesen internationalen Bestimmungen und der Schweizer Gesetzeslage und Rechtsprechung. Diese Situation muss aus Sicht von Skyguide durch eine Änderung des Gesetzes gelöst werden.

Im Rahmen dieser internationalen Orientierung ist die sogenannte Just Culture grundlegend für ein funktionierendes Meldewesen und für eine kontinuierliche Verbesserung der Sicherheit in der Luftfahrt. Just Culture ist auch in anderen Bereichen, in denen die Sicherheit eine zentrale Rolle spielt, unverzichtbar für die laufende Verbesserung von Prozessen, Technologien und Kompetenzen.

Vereinfachung des Betriebs am Flughafen Zürich
Eine Verurteilung hätte keinen Beitrag zur Verbesserung der Flugsicherheit geleistet. Trainingsflüge wie damals sind heute am Flughafen Zürich nicht mehr möglich. Skyguide sieht die Entflechtung des Mischverkehrs (Instrumenten-/Sicht-Flugregeln – IFR/VFR) auf dem Flughafen als eine der Massnahmen, um die Komplexität weiter zu reduzieren und die Sicherheitsmarge zu erhöhen. Quelle: ‚Skyguide‚. Foto: ‚Limmattaler Zeitung‚.

DFS baut Lotsenstellen ab

Die Deutsche Flugsicherung baut Lotsenstellen ab und und verringert die Zahl der Auszubildenden. Betriebsbedingte Kündigungen schließt das Unternehmen aus. Gleichzeitig wurde der Gehaltstarif mit der Gewerkschaft verlängert. Wegen der anhaltenden Corona-Flaute streicht die Deutsche Flugsicherung bis zum Jahr 2024 rund 270 Lotsenstellen. Zudem soll die Zahl der jährlichen Auszubildenden um 66 auf 80 Personen reduziert werden, bestätigten am Freitag die bundeseigene Gesellschaft und die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF). Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über die Tarifvereinbarung zwischen den beiden Parteien berichtet.

Laut GdF rechnen beide Seiten bis zum Jahresende 2024 lediglich mit einem Verkehrsaufkommen von rund 80 Prozent des Vorkrisenniveaus. Dafür soll eine Personalstärke von 1800 Fluglotsen in Vollzeit genügen. Die erst kürzlich wieder angekurbelte Ausbildung neuer Lotsen wird ebenfalls zurückgefahren, weil der Luftverkehr ausbleibt.

Keine betriebsbedingte Kündigungen
Der Personalabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen. Unter anderem wird die abschlagsfreie Grenze zum Eintritt in die Übergangsversorgung von 55 auf 52 Jahre abgesenkt. Gleichzeitig wurde der Gehaltstarif bis Ende 2024 um zwei volle Jahre verlängert, wobei die eigentlich geplante Vergütungserhöhung von jeweils 3,4 Prozent in den Jahren 2021 und 2022 abgeflacht wurde. Die Beschäftigten erhalten nun jährlich 2,0 Prozent mehr Geld. Quelle: ‚Airliners.de‚.

DFS: weniger Lotsen durch Corona

„Es ist definitiv weniger los“, seufzt Damaris Schönfeld. Bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen kontrolliert die 26-Jährige im Schichtdienst den Luftraum östlich von Frankfurt in einem Dreieck bis Nürnberg und Stuttgart. Wegen der Corona-Krise fliegen in dem sonst extrem dicht besetzten Luftraum nur noch vereinzelte Passagiermaschinen und die derzeit gut ausgelasteten Frachter. Die Verkehrsleistung ist um rund 85 Prozent gesunken und die Lotsen müssen trotz zusammengelegter Sektoren aufpassen, dass sie in der Flaute nichts Wichtiges übersehen. „Die Konzentration oben zu halten, ist ein wichtiger Teil meines Jobs“, sagt Schönfeld, die nach ihrer Ausbildung bereits seit fast drei Jahren am Kontrollschirm sitzt. Übrigens niemals allein, sondern immer mindestens in Zweier-Teams. „Fluglotsen sind keine Einzelkämpfer“ lautet ein wichtiger Grundsatz der Luftverkehrskontrolle.

Die DFS gehört mit ihren vier Kontrollzentralen und Towern an allen 16 internationalen Flughäfen Deutschlands zweifelsfrei zur kritischen Infrastruktur des Landes. Der Luftraum muss auch in Krisenzeiten reibungslos funktionieren. Das bedeutet, dass für Szenarien wie die aktuelle Pandemie ausgearbeitete Notfallpläne vorliegen. Die bundeseigene GmbH hat nach eigenen Angaben in ihren Reihen bislang zehn nachgewiesene Corona-Fälle erlebt, von denen vier Mitarbeiter bereits wieder genesen sind. Nach einem Corona-Nachweis bei einem aktiven Tower-Lotsen in München Anfang März war die gesamte Schicht in Quarantäne geschickt worden. Schon beim leisesten Verdachtsfall würden die Mitarbeiter und Kontaktpersonen nach Hause geschickt oder gleich dort gelassen, versichert Sprecherin Ute Otterbein.

Die Lotsenpulte sind groß genug, dass man voneinander den Mindestabstand von 1,5 Metern halten könne, versichert die Lotsin Schönfeld. Neben ihr steht immer Desinfektionsmittel für die Konsole, ihr Headset nutzt sie ohnehin ausschließlich selbst. Kurzfristig seien Plexiglas-Trennwände zu den Kollegen diskutiert, aber auch schnell wieder verworfen worden. „Wir müssen einfach miteinander kommunizieren.“ Quelle: ‚airliners.de‚.