Bei einem dieser Flüge brauten sich Gewitter zusammen. Wegen des Dunstes war kaum erkennbar, was genau vor sich ging. Aber da waren schwarze Wolken, Regenschauer und ein Knistern auf der Funkfrequenz, das auf Blitze hindeutete. Normalerweise würde ich mein iPad-Radar überprüfen oder die Wetterberatung kontaktieren, aber diese Ideen funktionierten heute leider nicht. Zum Glück blieben die VFR-Bedingungen erhalten, während ich das Salz vom Flugzeug abspülte, welches sich beim Parken in Meeresnähe auf dem Flugplatz Bodø abgelagert hatte.

Das Wetter war rekordverdächtig heiß, mit Nachmittags-Temperaturen bis zu 28° C und es herrschten heftige Seitenwinde, was bedeutete, dass ich ein paar Tage bei sonnigem Wetter warten musste. Der Wind tat seltsame Dinge, er wehte am Morgen aus dem Osten und endete aus einer anderen Richtung oder umgekehrt, eine interessante Kombination aus Föhn vom Festland und Meeresbrise. Einmal war es so windig, dass ich Betonblöcke aufstellen musste, um das Flugzeug daran befestigt am Boden zu halten (der Flughafen besitzt dafür mit Beton gefüllte Reifen). Als ich am nächsten Morgen auf den Flugplatz kam, hatte der Wind einige der Blöcke und das Flugzeug um einen halben Meter verschoben, trotz dreier Blöcke und Unterlags-Keile.

Wir hatten reichlich Gelegenheit, das türkisfarbene Meerwasser an den wenigen guten Stränden zu genießen, die ich auf der Satellitenkarte finden konnte. Einer davon war so angenehm warm, dass es sich wie „Marbella im Spätwinter“ anfühlte. Wie nördlich des Polarkreises nicht anders zu erwarten, konnten die Bedingungen bei einem Wetter-Umschwung schnell von „tropisch“ zu „peitschend“ wechseln.

Ich hatte weitere spektakuläre Flüge über dem Svartisen, und dann war es Zeit, wieder nach Süden zu fliegen. Ich war mir nicht sicher, ob ich meinen Platz für die Nacht ansteuern sollte, oder ob ich mir die Zeit nehmen und beim Jostedalsbreen, dem größten Gletscher Kontinentaleuropas, vorbeischauen sollte. Ich schrieb einem Mechaniker eine SMS, der von Florø aus für die Hubschrauberrettung zuständig ist. Ich fragte ihn, ob er gesehen habe, dass der Jostedalsbreen stärker geschmolzen sei als im Norden des Landes üblich, und erhielt einige Stunden später einige Fotos aus dem Hubschrauber. Der Gletscher sah offener aus als im Jahr 2022, warum also nicht? Ich bin hier, warum sollte ich ihn mir nicht nochmals ansehen?

Wir verbrachten zwei Stunden damit, auf dem Gletscher herumzutollen, bevor wir Jotunheimen und dann Fagernes für die Nacht anflogen. Der Fliegerclub half, das Flugzeug festzumachen und uns in die Stadt zu transportieren. Trotz der geänderten Registrierung haben sie erkannt, dass die Piper früher LN-VYP hieß, was nur bedeuten konnte, dass sie entweder scharfe Augen haben oder dass die norwegische Flieger-Gemeinschaft Informationen effizient weitergibt. Eine Super-Cub auf Schwimmern am Dock vor dem Hotel, mit ähnlichen Farben wie meine, war eine schöne Begleitung beim Abendessen.

Der Rest der Reise in den Süden verlief aufgrund des Gegenwinds langsam und führte über die Küstenroute durch Schweden, um Kopenhagen herum und über Nacht nach Lolland-Falster. Am nächsten Morgen gab es im Westen weitere Gewitter. Sie verursachten keine direkten Probleme, sieht man davon ab, manche Stunde über dem schwülheissen Deutschland im Cockpit zu verbringen, bevor der Flug in den Alpen zu Ende ging. Quelle: ‚garrettfisher.me‚.

Garrett Fisher – Mit zwei Jahren flog er zum ersten Mal in einer Piper J-3 Cub, und mit vier Jahren begann er , sie zu mögen. Mit acht Jahren begann sein Großvater, ihm Flugstunden in seiner Piper PA-18 Super Cub zu geben, und mit 17 Jahren machte er seinen Privatpiloten-Schein in einer Piper PA-11 Cub Special. Heute, mehr als zwei Jahrzehnte später, fliegt er mit der gleichen PA-11 durch ganz Europa (nachdem er die USA durchflogen hat), fotografiert unterwegs und schreibt Bücher darüber.
Hier finden Sie den ersten Teil der Flugreise zum Polarkreis.