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Die neue Diana 4 von Avionic

Avionic, die polnische Firma, welche hinter dem erfolgreichen Segelflugzeug Diana 2 steht, wendet sich nun mit der Diana 4, einem elektrischen Eigenstarter, der 18-m-Klasse zu. Wir waren überrascht von den Leistungsdaten und dem Preis des Flugzeugs. Im vierten Teil unserer Herstellerserie sprechen wir mit Avionic, der polnischen Firma hinter den berüchtigten Diana-Segelflugzeugen. Pünktlich zu diesem Interview ist Sebastian Kawa der neue Weltmeister in der 15m-Klasse. Bei den Segelflug-Weltmeisterschaften im australischen Narromine siegte er wieder einmal mit der Diana 2, die offenbar nach wie vor mit den aktuellen 15m-Rennern mithalten kann.

Jetzt sind neue Bilder im Internet aufgetaucht. Die Diana 4 ER, ein 18m Elektroeigenstarter, steht kurz vor Produktionsbeginn. Zeit für uns, einige Informationen über die Diana 4 und Avionic im Allgemeinen zu erhalten.

Wir sprechen mit Bolesław Kawik, Geschäftsführer bei Avionic. Hallo Bolesław, erzähl uns etwas über das Unternehmen. In der Welt des Segelflugs ist Avionic vor allem für die Herstellung von Anhängern bekannt. Das Unternehmen Avionic wurde 1997 in Górki Wielkie (Polen) gegründet, dank der Leidenschaft und der Vision von zwei Luftfahrtenthusiasten, Bolesław Kawik und Leszek Matuszek. In den ersten Jahren konzentrierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von Anhängern für verschiedene Segel- und Ultraleichtflugzeuge. Im Laufe der Jahre hat unser engagiertes Team über 1150 Anhänger hergestellt.

Eure Fertigungsqualität scheint hervorragend zu sein. Hattet ihr schon vor der Diana Erfahrung in der Herstellung von Flugzeugteilen?
Im Jahr 2003 haben wir unser Geschäft auf die Produktion von Verbundstoffteilen, Komponenten und Baugruppen für das Flugzeug Extra 300 ausgeweitet. Die Extra ist eines der modernsten und beliebtesten Hochleistungs-Kunstflugzeuge der Welt.

Extra ist die einzige Marke, für die ihr Teile hergestellt habt?
Nein. Das Jahr 2012 markierte den Beginn unserer Zusammenarbeit mit Grob Aircraft. Unsere Aktivitäten konzentrierten sich dort auf die Produktion von Verbundwerkstoffteilen für das Turboprop-Flugzeug G 120TP.

Wie viele Mitarbeiter sind derzeit bei Avionic beschäftigt?
Unser Unternehmen beschäftigt qualifiziertes Ingenieur- und Produktionspersonal, welches die hohe Qualität der hergestellten Produkte gewährleistet. Zurzeit besteht die Avionik-Crew aus 100 Personen. Aktuell verfügen wir über eine Verwaltungs- und eine Produktionshalle. Beide Hallen zusammen haben eine Gesamtfläche von ca. 2.500 m² welche über die notwendige Ausrüstung für die oben erwähnte Produktionen verfügen. Eine Erweiterung unseres Hauptsitzes in Górki Wielkie ist für 2024 geplant. Es wird eine moderne Produktionshalle gebaut, die es uns ermöglichen wird, unsere Produktion zu erweitern und zu modernisieren.

Kommen wir zu euren Segelflugzeugen. Wann habt ihr mit der Produktion der Diana begonnen?
Im Jahr 2016 erwarb Avionic die Produktionsrechte für das Segelflugzeug Diana 2. Seit der Wiederaufnahme der Produktion besteht die Absicht, dieses einzigartige Design zu modifizieren. Die Diana 2 wurde mit einem FES-System von LZ design ausgestattet, wodurch wir das Produktionsangebot von Avionic erweitert haben. In den darauffolgenden Jahren erlebte das Unternehmen ein dynamisches Wachstum. Schließlich war die Diana 3 der nächste Schritt. Mit diesem Segelflugzeug sind wir in die 18m-Klasse eingestiegen.

Wie viele Diana 2 und Diana 3 sind bereits produziert worden?
Von der Produktion der ersten Diana 2 bis zum heutigen Tag wurden etwa 20 Flugzeuge hergestellt. Für die Diana 3 endete die Produktion bei Nummer drei.

Ihr arbeitet derzeit an einem neuen 18m-Design.
In der Tat. Das gesamte Avionic-Ingenieurteam arbeitet derzeit unter der Leitung des Chefkonstrukteurs Grzegorz Sadłek an diesem Projekt. Auf der aerodynamischen Seite wird die Arbeit von Dr. Krzysztof Kubrynski (dem Flügelkonstrukteur der Diana 2) geleitet. Es handelt sich um ein Hochleistungssegelflugzeug der 18-Meter-Klasse mit einem Elektromotor, der einen Eigenstart ermöglicht.

Die Diana 2 wurde für ultimative Leistung entwickelt und konkurriert immer noch mit den neuesten 15-Meter-Designs. Was ist euer Ansatz bei der Diana 3 und 4?
Jedes Segelflugzeug der Diana-Familie ist auf absolute Leistung und Effizienz ausgelegt. Die Diana 4 vereint die besten Eigenschaften und Elemente seiner Vorgänger und führt eine neue Dimension von Komfort, Raffinesse und Schönheit ein.

Die Diana 3 und die Diana 4 sind beide in der 18m-Klasse zu Hause. Warum ist die Diana 4 so schnell gefolgt?
Unser Unternehmen ist bestrebt, die Anforderungen des Marktes und vor allem der Kunden, welche die besten Segelflieger der Welt sind, zu erfüllen. Wir hören zu, analysieren ihre Bedürfnisse, bringen sie in die Entwicklung ein und setzen sie in der Produktion um. Schnell war klar, dass unsere Kunden in Zukunft ein eigenstartfähiges, leistungsstarkes elektrisches System für 18m Segelflugzeuge haben wollen. Dies ist mit der Diana 3 nicht möglich, also wurde ein neues Projekt gestartet.

Vor allem der Rumpf sieht anders aus.
Der Rumpf der Diana 4 wurde von Dr. Krzysztof Kubrynski aerodynamisch perfekt gestaltet. Er ist einer der Besten seines Fachs und hat ebenfalls die Aerodynamik für die Diana 2 entworfen. Außerdem hat der Rumpf eine noch schlankere Silhouette – er ist einfach schön. Ein komfortables, ergonomisches Cockpit, das die besten Leistungen erzielt.

Ist der Flügel der Diana 4 ebenfalls ein neues Design?
Ja, das ist es. Der Flügel enthält die Erkenntnisse aus unserem Champion in der 15-Meter-Klasse, der Diana 2, und ihrer größeren Schwester Diana 3.

Schempp Hirth bietet für einige Segelflugzeuge zwei Rumpfvarianten an. Was ist euer Ansatz?
Zurzeit wird an einem universellen Cockpit gearbeitet. Bei der Konstruktion wird davon ausgegangen, dass 99 % der Piloten unsere Diana 4 sowohl im Freizeit- als auch im Hochleistungsbereich ohne Probleme fliegen können.

Die Diana 3 hat ein FES System von LZ design. Ist der neue Motor der Diana 4 eine Eigenentwicklung?
Ja. Unser neues Segelflugzeug wird mit einem brandneuen, von Avionic entwickelten elektrischen Selbststartsystem ausgestattet sein.

Habt ihr bereits einige Leistungsdaten?
Wir haben berechnet, dass die Diana 4 bis zu 2400 Meter steigen kann. Nach dem Erreichen von 600 Metern im Eigenstart bleibt also eine Reichweite von etwa 130 km, um nach Hause zu kommen. Dies sind die Daten für das maximale Abfluggewicht von 600 kg. Für 425 kg kalkulieren wir eine Steigleistung von 2700 Metern und einer Reichweite von 150 km.

Die Diana 4 wird also bei maximalem Startgewicht eigenstartfähig sein? Wo sind die Batterien untergebracht?
Ja, sie wird mit 600 kg selbst starten können. Unsere Batterien befinden sich in den Flächen.

Welche Flächenbelastungen werden möglich sein?
Die Flächenbelastung wird zwischen 41 und 59 kg/m² liegen.

Nun, das dürfte für Wettbewerbspiloten recht interessant sein. Wie läuft die EASA-Zertifizierung für die Diana 4?
Wir arbeiten derzeit an der Erlangung einer Musterzulassung.

Gab es eine Inspiration für die Diana 4?
Das neue Design der Diana 4 basiert auf den besten Aspekten der Diana 2 und 3. Wir haben diese Designs modernisiert und an die aktuellen Trends und Anforderungen des Segelflugmarktes angepasst. Kopieren liegt nicht in unserer Natur, wie jeder, der die Diana 2 gesehen hat, verstehen wird.

Die Preise für Segelflugzeuge steigen derzeit rasant an. Wie viel sollte man für die Diana 4 einkalkulieren?
Derzeit beträgt der Grundpreis einschließlich des Elektromotors etwa 185.000 Euro + MwSt. Wir denken, dass dieser Preis im Vergleich zum Markt sehr erschwinglich ist.

Wer ist die Kontaktperson, wenn sich jemand für die neue Diana 4 ER interessiert?
Man kann uns oder einen unserer Vertreter auf unserer Homepage kontaktieren, wenn man ganz nach unten scrollt.

Andere Unternehmen haben Wartungspartner. Seid ihr auch an solchen Kooperationen interessiert?
Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit allen Firmen, wir diskriminieren hier nicht.

Wir haben viele Bilder von Sebastian Kawa in eurem Werk gesehen. Wie ist er an dem Projekt beteiligt?
Sebastian Kawa ist seit erster Stunde an der Entwicklung der Diana 4 beteiligt. Sein Wissen ist von unschätzbarem Wert für das Projekt. Er ist technischer Berater für die Diana 4 und Testpilot.

Doppelsitzige Segelflugzeuge erleben derzeit einen Boom. Werdet ihr künftig auch in dieses Segment einsteigen?
Derzeit konzentrieren wir uns auf die Arbeit an der Diana 4. Parallel dazu produzieren wir die Diana 2 in verschiedenen Versionen – vom FES-Antrieb bis zur Ultraleichtversion. Sobald wir diese Projekte abgeschlossen haben, werden wir weiter sehen.

Danke für das interessante Gespräch. Wir werden hoffentlich wieder miteinander sprechen, wenn die Diana 4 ER zum ersten Mal abhebt. Quelle: ‚Avionic & WeGlide‚.

Sebastian Kawas harte Landung in Pavullo

Zum ersten Mal in seiner Karriere beschädigte Sebastian Kawa bei einer harten Landung ein Segelflugzeug. Eine Aufarbeitung der Geschehnisse mit Tino Janke von ‚easymemoryitem‚ soll allen PilotInnen helfen, solche Ereignisse zukünftig zu vermeiden.

„Was passiert ist, hat mich selbst sehr überrascht. Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich bei einer harten Landung ein Segelflugzeug beschädigt. Eine sehr unangenehme Erfahrung mit der neuen GP15 am steilen Hang von Pavullo!

Das Terrain im Apennin lädt in vielen Gebieten nicht gerade zum Landen ein. Fast jede geeignete, flache Fläche ist bebaut, die Täler sind V-förmig und in der Mitte befindet sich ein Bach. Felder, sofern vorhanden, befinden sich an steilen Hängen. Somit ist es von vornherein sehr schwer, überhaupt einen geeigneten Landeplatz zu finden.

Was war passiert?
Etwa 30 km vor der Ziellinie, ich befand mich immer noch in großer Höhe, traf ich die Entscheidung, kein Risiko einzugehen und den Motor zu starten. Es war nur ein Trainingstag, an dem keine Punkte gesammelt werden mussten. Nachdem der Start nun schon einige Stunden zurück lag, waren immer noch 75% der elektrischen Leistung vorhanden. Damit konnte ich problemlos nach Hause kommen. Ich überlegte, wie ich die verbleibende Energie am effektivsten zu nutzen war und startete den Motor. Nichts geschah!

Noch hatte ich genug Zeit. Nach einem kurzen Rundumblick machte ich nicht weniger als 10 mögliche Landefelder aus – alle im bergigen Gelände, alle am steilen Hang! Also nahm ich die Sonnenbrille ab und versuchte, den Motor zum Laufen zu bringen. Zuerst dache ich, doch nicht genügend Energie zum Ausfahren des Pylons zu haben und schaltete das Navigationsdisplay aus. Ich startete das System neu und versuchte das Anlassen erneut. Nichts geschah!

Meine Optionen schwanden…
Nach weiteren 15 geflogenen Kilometern waren schließlich nur noch zwei geeignete Felder in Sichtweite. Sehr steil, aber etwas größer als die vorherigen. Da der weitere Verlauf des Tals nicht einsehbar war, entschied ich mich für eine Außenlandung auf einem der beiden gelbbraunen Felder neben einem Bauernhof und einer asphaltierten Straße. Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass dieser Acker sehr holprig war, was sich noch zu den anderen Schwierigkeiten addierte!

Ich bin zuvor bereits auf ähnlich steilen Hügeln gelandet. Auf einigen Segelflugplätzen wie Jeżów Sudecki (Grunau) oder in Bieszczady gibt es Landeflächen mit Neigungen bis zu 11%. Selbst mit einer ASH 25 bin ich (in Bieszczady) an solch einem Hang wie diesem gelandet. Allerdings war dort das Gras weich und eben!

In Italien war die Situation eine andere. Die Oberfläche des Feldes war rau und im Anflugsektor standen Bäume. Um auf einem solchen Feld landen zu können, muss selbst mit einem leichten Segelflugzeug mit einer Geschwindigkeit von 130 km/h angeflogen werden, um parallel zum Boden abfangen zu können. Schnelle Flugzeuge benötigen hier sogar noch mehr Fahrt! Mit dem leichten Flieger und ohne Wasser umflog ich mit exakt 130 km/h die Bäume im Anflugsektor und verspürte, kurz bevor ich am Boden war, einen harten Stoß – eine Bodenwelle. Das Flugzeug sprang im steilen Winkel nach oben und verlor rasant an Fahrt. Ohne Geschwindigkeit, die ich benötigt hätte, um auch nur irgendetwas an der Situation ändern zu können, sah ich die Baumkronen wieder unter mir. Also warten! Im nächsten Moment war ich wieder am Boden und rutschte ein paar Meter auf dem Rumpf. Daraufhin knackte es unter dem Instrumentenpanel und das Fahrwerk brach ab.

Nicht zu empfehlen!
Im ersten Moment fühlte ich starke Rückenschmerzen und hatte große Schwierigkeiten, aus dem Cockpit aus zu steigen. Nach ein paar Minuten, die ich auf dem Flügel lag, trat etwas Erleichterung ein, da ich glücklicherweise alle meine Glieder bewegen und fühlen konnte. Eigentlich war diese Aktion nicht richtig, da ich jedem in solch einer Situation empfehle, sich nicht so viel zu bewegen – wenn man nicht sicher ist, ob die Wirbelsäule intakt ist.

Ich betrachte es als Unglück, die Bodenwelle bis zum letzten Moment nicht erkannt zu haben. Zum Glück ist die GP14 ein leichter und sehr stabiler Segler, so dass nicht mehr passierte.

Wichtigste Erkenntnis: auch wenn der Motor noch beim Start funktionierte, kann er jederzeit ausfallen. So war es auch bei meiner Landung im Apennin. Nachdem der Motor abgekühlt war, sprang er nicht wieder an, weil der Pylon den Endschalter nicht berührte. Verlasse Dich nie zu 100% auf den Motor!“

Happy Landings, Sebastian Kawa

Download des gesamten Artikels mit Zeichnungen von Sebastian Kawa.

Tilo Holighaus gewinnt Grand-Prix-Finale

Im spanischen La Cerdanya gewinnt der Kirchheimer Segelflugzeugbauer-Chef Tilo Holighaus im neuen Ventus 3 und 49 Punkten vor Sebastian Kawa in einer JS3 von Jonkers mit 35 Punkten und Louis Bouderlique, ebenfalls in einer JS3 mit 28 Punkten den Sailplane Grand Prix Final und wird damit Weltmeister. Alle Resultate finden Sie auf ‚www.sgp.aero‚.