Das Segelflugzeug startete im Windenschlepp. In geringer Höhe kam es zu einem Seilriss. Bei dem Versuch des Piloten, eine verkürzte Platzrunde zu fliegen, geriet das Segelflugzeug in eine unkontrollierte Fluglage und prallte auf den Boden.
Ereignisse und Flugverlauf
Am Unfalltag wollte der Pilot, der gleichzeitig Halter des Segelflugzeuges Standard Cirrus war, an der Winde zu einem lokalen Flug starten. Gegen 13:06 Uhr beobachteten Zeugen wie der Standard Cirrus an dem Windenseil auf der Piste 01 startete. Der Start wurde als „Kavalierstart“ beschrieben, d. h. nach dem Abheben nahm das Segelflugzeug schnell eine steile Fluglage ein. In einer Höhe von ca. 70 m über Grund kam es zu einem Seilriss. Das Segelflugzeug sei dann zuerst in eine horizontale Fluglage und dann mit geringer Geschwindigkeit in eine Linkskurve übergegangen. Aus der Linkskurve sei der Standard Cirrus nach einer Richtungsänderung von ca. 180° abgekippt und nach einer halben, trudelartigen Umdrehung auf den Boden geprallt. Der Windenfahrer gab gegenüber der BFU an, dass während des Schleppvorgangs bis zum Seilriss an der Winde keine Betriebsstörung vorlag.
Organisationen und deren Verfahren
In der Methodik der Segelflugausbildung4 wurde beschrieben wie bei einer Start-Unterbrechung zu verfahren ist. Im Kapitel 1.8.1.2 Startunterbrechung war unter Hinweise aufgeführt:
- Die Verfahren bei einer Startunterbrechung (Seilriss, Leistungsverlust der Winde, …) sind vom Fluggelände, der Flugplatzumgebung und windabhängig. Die Maßnahmen, die nach Startunterbrechungen zu treffen sind, müssen im Unterbewusstsein Eingang finden, damit sie richtig durchgeführt werden. Nur wer solche Situationen trainiert und mental durchgespielt hat, kann im Gefahrenfalle eine zweckmäßige Handlungsweise zeigen.
- Falls keine Geradeauslandung möglich ist und eine verkürzte Platzrunde oder eine Umkehrkurve geflogen wird, sollte (sofern geländebedingt möglich) mit dem Wind vom Platz abgeflogen werden, damit die letzte Kurve gegen den Windgeflogen werden kann.
- Bei kritischen Gegebenheiten (kurzer Platz, geringe Wirkung der Luftbremsen, Windstille, keine Außenlandemöglichkeiten hinter dem Flugplatz) können Richtungs-Änderungen erforderlich werden, um eine sichere Landung durchzuführen.
Folgende Möglichkeiten bieten sich an:
- Landung geradeaus;
- Landung entgegen der Startrichtung;
- Landung quer/diagonal zur Startrichtung (breiter Platz);
- verkürzte Platzrunde und Landung;
- Landung außerhalb der Flugplatzgrenzen (Außenlandung), sie ist einer erzwungenen Ziellandung am Lande-T vorzuziehen.
Die Entscheidung, bei welcher Höhe noch voraus gelandet werden kann, hängt von den örtlichen Gegebenheiten, der Position des Segelflugzeuges, Wirkung der Luftbremsen und vom Windeinfluss ab. Zurückkurven vermeiden, wenn eine sichere Vorauslandung möglich ist. Die Verfahren der Umkehrkurve sind eingehend zu erläutern. Quelle/vollständiger Bericht: ‚Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung‚.