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Jakob Laur und der Laichinger Flugplatz

Einst trafen sich die Flugbegeisterten der Laichinger Alb in den 50er-Jahren an verschiedenen Stellen, um mit dem damals unerschwinglichen und daher selbst gebauten Fluggeräten durch die Lüfte zu gleiten: im Wassertal nördlich Laichingens oder auch an der B28 nahe Feldstettens oder bei Breithülen. 1964 wurden die ersten Grundstücke auf Ramslau erworben, drei Jahre später erfolgte die Genehmigung für den Segelflug. Seit 13 Jahren heißt der Flugplatz so wie einer der Mitbegründer des Flugsportvereins: Jakob Laur. Der Laichinger Bundesverdienstkreuz-Träger hätte dieses Jahr am 12. September seinen 100. Geburtstag gefeiert. Das diesjährige Flugplatzfest am 11. September stand ganz im Gedenken an den charismatischen Macher und Motors des Vereins.

Schlüsselfigur des Vereins
In seinem Leben hat Laur Herausragendes geleistet. Er war nicht nur passionierter Flieger, sondern auch Mitgründer des Flugsportvereins Laichingen. Als jahrzehntelanger Vorstandsvorsitzender im Ehrenamt war er die treibende Kraft im Flugsportverein Laichingen. Für den Verein Laichingen war Jakob Laur eine Schlüsselfigur. Er war Gründungsmitglied des Vereins und anschließend 59 Jahre lang dessen Vorsitzender. In dieser Zeit bewegte und gestaltete er Enormes.

Fliegen war seine Leidenschaft
Dabei konnte er seine aktive Fliegerkarriere als junger Mann nur unter großen Mühen beginnen. Denn schon als Junge hatte Laur als jüngster Sohn von Barbara und Daniel Laur auf dem elterlichen Hof in einer Maschine einen Daumen verloren. Die Flugtauglichkeitsuntersuchung bei der damaligen Luftwaffe verhieß zunächst nichts Gutes. Aber schon damals war seine Beharrlichkeit seine große Stärke und mit einem Quäntchen Glück schaffte er es doch noch ins Cockpit. Bei der Luftwaffe bildete er sodann zahlreiche Piloten aus. „Der Krieg war nichts Schönes und wird es auch nie sein. Trotzdem bedeutete Krieg für mich fliegen“, hielt er auf seiner Homepage einst fest.

Am 7. Oktober 1950 fand auf seine Initiative hin die Gründung des Flugsportvereins Laichingen statt. 1953 stieg er in die Wettbewerbsfliegerei ein und wurde auf einer Mü 13E „Stadt Laichingen“ in Oerlinghausen Sieger in der Nachwuchsklasse. 1955 erreichte er auf einer „Weihe“ den dritten Platz der Segelflugmeisterschaft. Mit dem vereinseigenen „Zugvogel II“ wurde er 1957 deutscher Meister. 1958 im polnischen Leszno bei der Segelflug-Weltmeisterschaft belegte Laur den achten Platz in der offenen Klasse.

Erfolgreicher Sportler
1964 begann der Grunderwerb am heutigen „Jakob-Laur-Flugplatz“ in Laichingen. 1967 wurde der Flugbetrieb genehmigt. Ohne das Verhandlungsgeschick und die Zähigkeit von Jakob Laur würde der „Jakob-Laur-Flugplatz“ heute so nicht aussehen. Laur war in dieser Zeit auch immer als Wettbewerbsflieger aktiv. So nahm er an zwölf Deutschen Meisterschaften teil, war Mannschaftsführer bei der Segelflug WM 1960 und 1968 und im Verein Segel- und Motorsegler Ausbilder. 1973 wurde die erste Flugzeughalle in Betrieb genommen, 1978 das Clubheim gebaut. 1996 folgte die zweite Flugzeughalle.

Gesellschaftliches Engagement
Laur war nicht nur engagierter Vereinsvorsitzender, sondern auch Familienvater von fünf Kindern, Filialdirektor der Sparkasse Laichingen und stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Ulm sowie langjähriges Mitglied des Gemeinderates seiner Heimatstadt. Er erhielt 1987 das Bundesverdienstkreuz.

Begeisterung weitergegeben
Auf Verbandsebene war Laur 27 Jahre lang als Rechnungsprüfer aktiv. So wurden ihm zahlreiche Ehrungen verliehen, unter anderem 1990 die Goldene Wolf Hirth-Medaille des Baden-Württembergischen Luftfahrt Verbandes (BWLV) und 2002 die Goldenen Daidalos- Medaille des DAeC. 2012 wurde er zum Ehrenmitglied im BWLV ernannt. Obwohl ein Schlaganfall ihn gesundheitlich einschränkte, nahm Laur bis zuletzt an den Entwicklungen in seinem Verein und am Luftsport Anteil.

Flugplatzfest
Die Begeisterung für den Luftsport hat er an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. So ist sein Sohn Eberhard Laur nicht nur eine Spitzenpilot bei Welt- und Europameisterschaften und Fluglehrer im FSV, sondern auch als Präsident des BWLV der höchste Repräsentant der Luftsportler im Lande. Auch sein Enkel Marco Laur ist passionierter Flieger im Flugsportverein Laichingen. Auch der Schwiegersohn von Jakob Laur, Hans-Peter Bleher, ist seit vielen Jahren Mitglied des Vorstands des Flugsportvereins Laichingen, davon 5 Jahre Vorstandsvorsitzender. Der Flugsportverein gedachte mit einer kleinen Ausstellung beim Flugplatzfest am 11. September dem 100. Geburtstag von Jakob Laur. Quelle: ‚Schwäbische‚.