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Heizbare Unterwäsche

Für Frostbeulen ist der Winter keine angenehme Zeit. Doch es gibt tatsächlich Erfindungen, die auch kälteempfindlichen Menschen das Leben etwas leichter machen. Eine davon kommt aus Apolda. Seit einigen Jahren wird dort „beheizbare Unterwäsche“ hergestellt. Gerald Rosner ist ein Tüftler. Als junger Mann hat sein Herz mehr für die Technik geschlagen als für den elterlichen Strickereibetrieb. Dabei war es Familientradition. Seit 1896 stellt das Haus Rosner Jacken, Pullover und Mützen aus Strick her. Doch Gerald studierte zunächst einmal technische Kybernetik. Alles, was Maschinen steuert, und die Funktionalität dahinter interessieren ihn – bis heute.

Aber natürlich ließ sich beides vereinen. Nach der Reprivatisierung des Traditionsbetriebes „Strickchic“ stieg Gerald Rosner ins Textil-Geschäft ein. Schließlich müssen auch Strickmaschinen maschinell gesteuert werden. Das Tüfteln hat Rosner bis heute beibehalten. „Man muss sich eine Nische am Markt suchen, um bestehen zu können.“ Der technische Verstand hat dabei mehr als geholfen.

Polyamid-Fäden sorgen für Wärme
2007 kommt das Unternehmen mit einer beheizbaren textilen Unterwäsche auf den Markt. Ein Novum, für das die neu gegründete Firma „Warm-X“ ein Patent anmeldet. Neffe Christoph Müller übernimmt die Geschicke des neuen Geschäftszweiges und tingelt durch die Lande. Auf etlichen Messen und Fernsehshows erklärt er die Funktionalität der neuen Unterwäsche, die sich bis heute kaum verändert hat. Im Strick der Oberteile und Hosen sind mit Silber beschichtete Polyamid-Fäden eingewebt. Die Designpreis-gekrönte Mode erinnert an Uniformen aus „Raumschiff Enterprise“. Die High-Tech-Fäden leiten Strom und damit auch Wärme. „Die Unterwäsche ist völlig drahtfrei und dadurch weich und natürlich auch waschbar“, so Müller.

Gesteuert wird die Wärmezufuhr über ein kleines Element, gerade einmal zwei Streichholzschachteln groß. Es hat einen An- und Ausschalter und kann in drei Stufen eingestellt werden. Wärme spendet der Akku für bis zu sechseinhalb Stunden. Wer das Unterhemd trägt, dem wird an den Nieren mollig warm. „Es ist ein Gefühl wie warmes Wasser, eine Moorpackung. Angenehm und nicht zu heiß“, beschreiben die Kunden. „Warme Nieren sind das A und O“, meint Müller. Auch für die Beine und Füße gibt es entsprechende Kleidung.

Auch US-Schauspieler bestellte wärmende Unterwäsche
Die hat ihren Preis: Rund 280 Euro kosten Unterhemd samt Akku und Steuerung. Dafür aber ist alles selbstgemacht. Die Entwicklung, die Herstellung und auch der Vertrieb: alles „made in Apolda“. Die Firma „Warm-X“ kleidet inzwischen Privatpersonen, Angler, Jäger und Segelflieger weltweit ein. Auch Stars bestellen gern einmal Unterwäsche aus dem Weimarer Land. So zählt zu den Kunden auch ein Schauspieler aus den USA, der aber seinen Namen nicht bekannt geben will. Quelle: ‚MDR Thüringen‚.